Neuer Gesetzesentwurf für ein TSG geplant

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Neuer Gesetzesentwurf für ein TSG geplant

Beitragvon Ätztussi » 9. Mai 2019, 14:04

[Laut Buzzfeed
Es soll ein neues Transsexuellengesetz geben – und das offenbar schon ganz bald. Das Bundesinnenministerium und das Bundesjustizministerium haben überraschend einen Gesetzentwurf zur Neuregelung des Geschlechtseintrags für trans Personen vorgelegt. Der Entwurf sowie das zugehörige Anschreiben liegen BuzzFeed News Deutschland exklusiv vor.

Mit dem Entwurf sollen die Regelungen für trans Personen vereinfacht werden, die ihren Geschlechtseintrag anpassen wollen. Bisher mussten trans Personen zwei kostenpflichtige psychologische Gutachten vorlegen, um ihren Eintrag zwischen männlich und weiblich ändern zu können. In Zukunft soll dem Entwurf zufolge eine „qualifizierte Beratung“ mit einer Bescheinigung darüber ausreichen.

Anschließend müssen trans Personen laut Entwurf aber nach wie vor ein gerichtliches Verfahren durchlaufen, um ihren Geschlechtseintrag und ihren Namen anpassen zu lassen. Fachverbände kritisieren den Entwurf auf Anfrage von BuzzFeed News scharf.]

https://www.buzzfeed.com/de/julianeloeffler/gesetzentwurf-transsexuellengesetz-tsg-reform-kritik?utm_source=dynamic&utm_campaign=bfsharecopy
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Re: Neuer Gesetzesentwurf für ein TSG geplant

Beitragvon Ätztussi » 9. Mai 2019, 18:09

Mittlerweile ist diese Nachricht in den verschiedenen Medien wie Queer.de und Tagesspiegel verbreitet worden.

https://www.queer.de/detail.php?article_id=33556

https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/geschlechtseintrag-gesetz-fuer-transsexuelle-soll-reformiert-werden/24322112.html

Am Informativsten finde ich, ist folgender link.

https://www.tagesspiegel.de/downloads/24322986/1/tsgreform.pdf

Nach meiner Ansicht läuft es auf ein TSG light hinaus mit einer "Begutachtung", die Beratung genannt wird und höchstwahrscheinlich 3-4 Termine/Stunden umfasst. Die Berater sind dann die üblichen Verdächtigen, die vorher Gutachter genannt wurden. Eine Beratungsstunde wird höchstwahrscheinlich 100 Euro kosten.

Ich schätze so eine PÄ wird mit allen drum und dran circa 600 Euro kosten.
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Re: Neuer Gesetzesentwurf für ein TSG geplant

Beitragvon Selfmademan » 9. Mai 2019, 20:20

Transpersonen :roll: Wann kapieren die endlich daß originäre TS keine Transpersonen sind sondern Männer und Frauen? Was soll denn der Scheiß?!
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Re: Neuer Gesetzesentwurf für ein TSG geplant

Beitragvon Frank » 9. Mai 2019, 22:21

Nun die Beratung soll kostenlos sein, aber die Umsetzung dafür ist so schwammig geplant, dass es letztlich auf "gender Zentren" hinauslaufen wird, die gleichzeitig die "Beratungsstellenförderung" und ein "Zentrumsförderung für seltene Erkrankungen" bekommen werden...Kosten für die Betroffenen sind dann die "verdeckten Kosten" in Form von Fahrtkosten.....und das kann bei 3-4 Terminen durchaus locker mal auf 500-600 € herauslaufen.

Das bisherige "Gutachter" auch Beratungen machen können wird eher schwierig, es sei denn sie sind in "Zentren" organisiert.

Ganz heikel ist jedoch folgende Formulierung:
§19
(1)Das Gericht ordnet auf Antrag einer Person, deren Geschlechtsidentität von
ihrem eindeutig weiblichen oder männlichen Körperbild abweicht,....

hier wird letztlich bestimmt, dass eine körperliche Angleichung keinesfalls vor einer Personenstandsänderung erfolgen darf, denn sonst.....
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Re: Neuer Gesetzesentwurf für ein TSG geplant

Beitragvon Selfmademan » 10. Mai 2019, 12:09

Ich denke Paragraph 19 Abs. 1 geht hier von der naturgegebenen angeborenen Anatomie aus, das ist es, was sie mit "eindeutig" meinen. Unter dieser Leseart brauchen wir dann keine Angst zu haben.
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Re: Neuer Gesetzesentwurf für ein TSG geplant

Beitragvon Frank » 10. Mai 2019, 22:37

Die Formulierung ist schon etwas Heikel, wenn man dabei zum Beispiel an Menschen denkt für die es wichtiger ist zunächst die "körperliche Stimmigkeit" zu erreichen und dann diese rechtliche Angleichung durch zu führen,
denn dann "weicht die Geschlechtsidentität ja nicht vom eindeutig weiblichen oder männlcihen Körperbild ab", sondern der Geschlechtseintrag paßt einfach nicht zu der Stimmigkeit von Körper & Identität....
wobei es ja letztendlich genau um die "Angleichung des Geschlechtseintrages an (identität) etwas gehen sollte.

Ein Schelm wer dabei Vorsatz vermutet ;)
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Re: Neuer Gesetzesentwurf für ein TSG geplant

Beitragvon Selfmademan » 11. Mai 2019, 14:27

Warum wurde eine so kurze Frist zur Stellungnahme fixiert? Sowas ist eine Sauerrei, da passiert es doch zwangsläufig daß man die Frist verpasst weil man zu spät davon erfahren hat. Interessant ist, daß mal wieder dgti und BVT* viel früher bescheid wußten.
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Re: Neuer Gesetzesentwurf für ein TSG geplant

Beitragvon ThorinEichenschild » 11. Mai 2019, 15:48

Alle verbände bekamen eine 48 Stunden Frist nicht nur wir, dass wird in vielen Foren grad heftig thematisiert
Das Leid brachte die stärksten Seelen hervor. Die allerstärksten Charaktere sind mit Narben übersät
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Re: Neuer Gesetzesentwurf für ein TSG geplant

Beitragvon Frank » 11. Mai 2019, 21:01

Also die Stellungnahme des BVT* zeigt an, dass dieser "verein" (kein Verband!9 definitiv mehr informationen hat, als in dem Referentenentwurf vorhanden sind!
Nachlesbar hier: http://pstg45b.de/wp-content/uploads/20 ... 5-2019.pdf

Bei der dgti ist dies nicht so deutlich, aber auch deren Stellungnahme ist hier nachlesbar: http://pstg45b.de/wp-content/uploads/20 ... _final.pdf

Auch Trakine hat eine Stellungnahme verfasst: http://pstg45b.de/wp-content/uploads/20 ... 052019.pdf

Da es insgesamt zu viele werden, hier der Link zur Informationsseite der gemeinsam auftretenden Vereine: http://pstg45b.de/community-und-verbaen ... kkKHGB1kVE

Und da die genauso wie wir natürlich nicht beachtet wurden, ein Link zu Atmes Stellungnahme zu den Stellungnahmen der oben aufgeführten: http://atme-ev.de/

viel vergnügen (bitte wir haben keinen Übelkeitssmily!) beim Lesen, wir haben genügend ander Smilies die passend sein könnten, irgendwo ist auch einer der "vor die Wand rennt" ;)
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Re: Neuer Gesetzesentwurf für ein TSG geplant

Beitragvon Hauptmann Toxic » 19. Mai 2019, 21:44

Frank hat geschrieben:Die Formulierung ist schon etwas Heikel, wenn man dabei zum Beispiel an Menschen denkt für die es wichtiger ist zunächst die "körperliche Stimmigkeit" zu erreichen und dann diese rechtliche Angleichung durch zu führen,
denn dann "weicht die Geschlechtsidentität ja nicht vom eindeutig weiblichen oder männlcihen Körperbild ab", sondern der Geschlechtseintrag paßt einfach nicht zu der Stimmigkeit von Körper & Identität....
wobei es ja letztendlich genau um die "Angleichung des Geschlechtseintrages an (identität) etwas gehen sollte.

Ein Schelm wer dabei Vorsatz vermutet ;)


Oder wenn es einfach nur darum geht, dass Passing mit der NÄ/PÄ zu koordinieren. Für mich ging das, weil ich schon ein paar Tage auf Testo das erste Kratzen im Hals hatte und auch vom Knochenbau her „neutral“ gebaut bin.
Eine Frau müsste aber für einen reibungslosen Ablauf eher erst mit 6 Monaten auf Östrogen den Antrag stellen.

Wenn die alten Gutachter weiter beraten find ichs abgesehen von dem Teil ganz ok. Aber man sollte den Gutachter wechseln dürfen. Denn es gibt Arschlöcher da draußen und da ist ein Zweiter tatsächlich mehr Schutz als Schikane.

Edit: Die Bezeichnung als trans Personen oder wie auch immer find ich wie üblich mies :D
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