Vanessa hat geschrieben:@Waldfee: Was sind denn "wirkliche Transsexuelle (HBS)"?
Liebe Vanessa,
Lotty scheint mich gut einschätzen zu können und hat dankenswerterweise recht schnell und treffend bereits geantwortet. Dazu einige Ergänzungen aus meiner Sicht:
HBS ist kein neumodisches Schlagwort, sondern geht auf belastbare wissenschaftliche Studien zurück und ist weltweit anerkannt. Diese Anerkennung wird im übrigen weder durch moderne noch durch queere Theorien geschmälert.
HBS ist eine Grundlage dafür, dass berechtigterweise gesagt werden kann: Schon immer Frau bzw. schon immer Mann. Dargestellt wird dabei die Nähe von intersexuellen und transsexuellen Menschen; Gemeinsamkeiten wie Differenzen. Daher war bis in die 200x-er Jahre oft zu lesen, dass IS und TS im Grunde genommen Unterarten voneinander seien. HBS wurde nie als psychiatrisches Problem beschrieben, sondern als ein physiologisches, weil neuro-biologisch verursacht; hier wurde die vorgeburtliche Hirnkodierung (brain body map) als Kern des Leidens klar beschrieben.
Aufgrund der Ablehnung seitens der IS-Verbände und der "verzwackten" TS-Verbände-Struktur kam es nie zu einer richtigen Aussprache.
Aufgrund der zunehmend erstarkenden queer gender Gleichmacherei sowie der politischen Korrektheitssehnsucht liegen die Schwerpunkte der Wissenschaften seit Jahren weniger im Bereich IS-TS als vielmehr im Bereich TS-TG (als Folge der Vereinnahmung durch glbttq und deren politisch geschicktem Taktierens; bedingt auch durch Unkenntnis der amerikanischen Sprache, des dortigen Lifestyles und der wahren Absichten jener Verbände - besonders der Schwulen).
Anmerkung/Vermutung: Langfristig wird es wohl nur noch (politisch/medizinisch/gesellschaftlich) sichtbar Intersexuelle und Transgender geben. Wirkliche TS, Menschen mit HBS, werden unsichtbar, weil sie nicht derart kunterbunt laut aufdringlich, aber auch weniger geschickt politisch agieren. Da HBS andererseits nur einen meist kleinen Zeitabschnitt des Lebens beschreibt (im Gegensatz zu IS und TG), ist eine taktisch strategisch erfolgreiche Lobbyarbeit logischerweise dauerhaft nicht möglich. Die überwiegende Mehrheit der HBS-Betroffenen erreicht erfolgreich ein Leben fern ihrer Vergangenheit in der Masse der Gesellschaft.
HBS bezeichnet eindeutig die Situation wirklicher, echter, wahrer Transsexuellen; beschreibt unverwechselbar ein Syndrom und hat als solche bedeutend mehr medizinische Aussagekraft als "Transsexualität". Alleine die Signalwirkung, dass hier ein Syndrom bezeichnet wird, ist sehr wertvoll und erreicht mehr Anerkennung als die weniger wissenschaftlich (medizinisch) geprägten Begriffe TS und TI zusammen ( Begriff versus Bezeichnung wäre eine andere Diskussion ).
Für mich ist es unverständlich, dass andere Situationen auf breiter Basis anerkannt eine Syndrom-Bezeichnung erhalten haben, obwohl deren Vorkommen zum Teil bedeutend weniger häufig ist; z.B. Klinefelter Syndrome, Turner Syndrom, AIS, etc.
Ich hoffe, liebe Vanessa, dass ich dir etwas helfen konnte
Waldfee