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Kurzfazit zum Fachkongress
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Autor:  Frank [ 7. Okt 2019, 22:54 ]
Betreff des Beitrags:  Kurzfazit zum Fachkongress

Kurzfazit zum Fachkongress
„Transsexualität (NGS) in der hausärztlichen Versorgung“
vom 21.09.2019 im Van-der-Falk Hotel in Melle

Nach der Begrüßung durch den geschäftsführenden Vorstand gab es ein Grußwort von Frau Rottmann, vom Amt für Ehrenamt & Selbsthilfe für die Stadt und den Landkreis Osnabrück, zu den Anfängen der VTSM e.V. in der Selbsthilfe und zu ihrer Entwicklung bis heute.

Es folgte ein Fachvortrag zum Thema: Transsexualität als Neuro-Genitales-Syndrom (NGS) zur Begriffs- und Phänomenabgrenzung, und warum dies angesichts der „Gender*“-Entwicklungen der letzten 40 Jahre, und deren Folgen, wichtiger und notwendiger ist, denn je.
Die Differenzierung zwischen einerseits ausschließlich „sozialen“ und „körpergeschlechtlichen“ Aspekten von „Geschlecht“ andererseits, ist nicht zuletzt wegen der inzwischen zwar widerlegten, aber dennoch weiterhin über Gender-Mainstreaming praktizierten Behaviorismus-These, wonach „Geschlecht“ an-erziehbar, und somit ausschließlich sozial bedingt sei, zwingend erforderlich.
Neben Ausführungen zur pränatalen Geschlechts-Determinierung beim Menschen, insbesondere unter Einbeziehung der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Neurobiologie, ging es zentral um die Körperbezüge bei originärer Transsexualität (NGS).

Im Vortrag zur Salutogenese wurde kurz auf die Bezüge eingegangen, die sich aus diesem Gesundheits-Konzept für Betroffene ergeben. Insbesondere die Aspekte von „Verstehbarkeit“ und „Handhabbarkeit“ wurden in Bezug zur Diagnose „Transsexualität“ (NGS) gesetzt.

Im Fachvortrag zur Begleittherapie ging es dann vorrangig um die unterstützende Anerkennung der reflektierten und befähigten Selbstaussage, aber auch um die hilfreiche Unterstützung der Patienten, die Transition im Bezug zum jeweiligen individuellen sozialen Umfeld umsetzen zu können.

Bei dem Thema der Hormon-Ersatz-Therapie (HET) ging es dann um die heute üblichen „Standards“ in der Behandlung durch Endokrinologen. Wobei es dann im Bezug auf die „Standard-Therapie bei Frauen“ den Einspruch gab, dass solch eine HET sehr wohl auch ohne den „standardisierten Einsatz von Testoblockern“ funktionieren könne/würde. Auch die verwendeten Begriffe in diesem Vortrag wurden von Betroffenen-Vertretenden kritisch hinterfragt.

In den Fachvorträgen zur genitalen Angleichung erläuterten die vortragenden Fachärzte anschaulich, welche Methoden heute üblich sind, und wie diese umgesetzt werden.

In den anschließenden Arbeitsgruppen : Begleitung, Genitalangleichungen, HET und Anforderungen an Hausärzte; wurden dann wichtige Aspekte vertiefend ausgearbeitet.

In der Begleitung wurde die „therapeutischen Grundhaltung“ die interdisziplinäre Zusammenarbeit, auch mit sozialer Arbeit, usw. thematisiert.
Bei den Genitalangleichungen wurde vor allem die Nachsorge und die Informationen hierzu thematisiert, ebenso der Umgang mit späteren Komplikationen.
Bezüglich der HET wurde evaluiert in wie weit Hausärzte diese unterstützen bzw. langfristig durchführen können, welche Blutwerte wichtig sind und was das Budgetthema dabei bedeutet.
Die Anforderungen an die Hausärzte beziehen sich vor allem auf die Thematik der Informiertheit, grundlegende Informationen auch dazu was Hausärzte alles „dürfen“, sowie das Verweisen können an Fachstellen bzw. Fachärzte, und was in der Nachsorge hausärztlich auf jeden Fall abgeklärt werden kann.

Nicht zuletzt im Verlauf der Arbeitsgruppen wurde deutlich, wie wichtig die ohnehin geplante Informationsbroschüre für Hausärzte ist/sein wird, und das hierzu zentral thematisierte Aspekte aus den Arbeitsgruppen einbezogen werden müssen.
Ebenso wurde deutlich, wie relevant das „Netzwerk-TransSexuelle-Gesundheit“ ist, auch gerade als Forum für den interdisziplinären Austausch der Hausärzte mit den Fachärzten, Begleittherapeuten und der VTSM e.V. als Betroffenen-Vertretung.
Dies soll und wird einer der Bedarfslage transsexueller Menschen (NGS) angemessenen, qualitativ verbesserten, ganzheitlichen Gesundheits-Behandlung von Betroffenen zugute kommen.

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