So mancher lehnt den Begriff Transsexuell, der eigentlich für dieses Phänomen genau richtig ist mit dem Argument ab, "das hat aber nichts mit Sexualität zu tun". Völlig richtig, Transsexualität hat nichts mit Sexualität zu tun. Andere Menschen lehnen den Begriff ab weil er im ICD 10 fälschlich als Geschlechtsidentitätsstörung bezeichnet wird.
Wenden wir uns einmal Magnus Hirschfeld zu, der den Begriff seelisch Transsexualität einführte. Im Jahre 1918 schuf er den Begriff Transvestitismus und dazu schrieb er "
Wobei hier insbesondere dieser Teil interessiert "von trans entgegengesetzt und vestitus gekleidet". Übertragen wir dies auf den Begriff Transsexualität, so müssen wir uns im Latein Wörterbuch umschauen. Dort ist zu lesen Sexus = Geschlecht. Latein ist eine sehr alte Sprache und zu der Zeit als sie genutzt wurde, war Geschlecht untrennbar mit den Genitalien verbunden.Es ist dies der Drang, in der äußeren Gewandung des Geschlechtes aufzutreten, der eine Person nach ihren sichtbaren Geschlechtsorganen nicht zugehört. Wir haben diesen Trieb als transvestitischen bezeichnet, von trans entgegengesetzt und vestitus gekleidet, wobei wir gern zugeben wollen, daß mit diesem Namen nur das Augenfälligste der Erscheinung getroffen wird, weniger der innere rein psychologische Kern.
Was folgt daraus jetzt aber für den Begriff "Transsexualität"? Trans entgegengesetzt und Sexus Geschlecht im genitalen Sinn. Also entgegengesetzte Genitalien. Die Genitalien entsprechen nicht dem Geschlecht. Hirschfeld hatte also bereits Anfang des letzten Jahrhunderts begriffen was Transsexualität eigentlich ist. Die geschlechtlichen Körpermerkmale entsprechen nicht dem Wissen, welches wir über unser Geschlecht haben.
Nach heutigem Wissensstand ist die Idee Geschlecht an den Genitalien festzumachen nicht mehr haltbar, denn es ist nicht immer zutreffend (Inter- Transsexualität). Das Wissen um unser Geschlecht sollte man sich so vorstellen, dass ähnlich wie andere Wesenszüge (z.B. hektisch, mitfühlend) und Begabungen (z.B. musisch, sprachlich mathematisch) jeder Mensch ein konstitutionelles geschlechtliches Wesen besitzt. Diese Wesenszüge, die Begabungen und das geschlechtliche Wesen sind uns mitgegeben. Sie lassen sich durch die Umwelt fördern oder unterdrücken aber niemals erzeugen oder eliminieren.