Trischa hat geschrieben:Das Problem, lieber Severus, ist, dass du sehr vordergründig und unter der Gürtellinie versuchst zu argumentieren. Was hat die Auseinandersetzung mit einem Thema mit der Frage zu tun, ob jemand betroffen oder nicht ist. Oder mit der Frage der Angleichung?
Ich sehe das von dir behauptete Problem nicht. Körperliche Angleichung ist eine wichtige Variable in allen Fragen der Transsexualität.
Trischa hat geschrieben:Ferner geht es in dem Artikel nicht primär um "die" Schwulen oder "die" bisexuellen Männer, sondern um eine LGBT-Politik, die meistens nicht im Sinne transsexueller und bisexueller Menschen (man könnte auch noch intersexuelle Menschen nennen) stattfindet.
Wenn es darum geht, dann kannst du es ja auch so schreiben.
Ich sehe aber keine Begrifflichkeiten noch praktische Beispiele, die andeuten, dass sich deine Kritik auf die Gesamtheit der LGBT-Politik bezieht. Die Leser deiner Artikel können auch nur mit dem arbeiten, was du inhaltlich und begrifflich vorgibst.
Trischa hat geschrieben:Wenn Du meinst LGBT-Politik sei Transsexuellen-sensibel, dann würde mich von Dir ein praktisches Beispiel interessieren.
Vielleicht ist das da wo Du lebst anders als z. B. in Berlin wo ich wohne. Hier findet alles was irgendwie trans* ist in LGBT-Räumen statt, andere Einrichtungen sind mit dem Thema überfordert.
Wo ich das impliziert hätte, müsstest du mir zuvor noch sagen. Ich warte ja auch noch auf die Rückmeldung von seerose.
Aber um es abzukürzen, transsexuelle Menschen haben nichts mit LGBT zu tun, außer sie sind lesbisch, schwul, bisexuell. Wer vernünftig ist, gibt das auch zu und bemüht sich um eine Trennung der Sachverhalte als sie zu perpetuieren.
Trischa hat geschrieben:Das ist mit den transsexuellen Männern, die post-Angleichung in Lesbenkreisen herumlungern und sich als Frauenversteher/Feministen ausgeben dasselbe in Grün.
Mich erinnert diese Anspielung an einen Artikel in der Zeit:
http://www.zeit.de/kultur/2015-12/trans ... es-10nach8Du verwechselst hier aber zwei Sachen. In meinem Artikel bei Philosophia Perennis geht es wie ich schon anführte um eine LGBT-Politik-Kritik.
Ja, dieser Artikel ist ein gutes Beispiel dafür, wie Bezüge zwischen homosexuellen und transsexuellen Leuten geschaffen werden, die ich als transsexuellenfeindlich bezeichnen würde, weil die einzigen Transsexuellen, die in der Lesbenszene zum Thema gemacht und besonders bedacht werden sollten, lesbische oder bisexuelle Frauen mit transsexuellem Hintergrund sind.
Wenn du etwas anderes beabsichtigt hast, dann mag die Rückmeldung angebracht sein, dass sich die anvisierte Kritik an der LGBT-Politik als Ganzes so nicht richtig herauskristallisiert.
Trischa hat geschrieben:Post-Transition in gegengeschlechtlichen Homo-Subkulturen abzuhängen, ist auch ein Problem.
Du meinst allen ernstes, dass wenn man selbst nicht homosexuell ist, dann darf man sich nicht kritisch mit LGBT-Politiken beschäftigen? Auch dann nicht, wenn die gerade für geschlechtliche Minderheiten maßgeblich sind? Welchen Politikansatz würdest Du denn gerne alternativ besprochen haben wollen?
Jeder darf, was er will; darum geht es mir nicht.
In deinem Artikel sehe ich im Grunde drei Akteure skizziert: Die schwulen Kreuzritter auf der einen und bisexuelle Männer sowie transsexuelle
Frauen (!?!?) auf der anderen, benachteiligteren Seite. Was die letzte Akteurin mit den anderen beiden zu tun haben soll, lässt sich nicht erschließen, denn mit dem Abschluss der körperlichen Angleichung würde ich mutmaßen, dass die von dir gezeichneten Probleme hausgemachter Natur sind, womit wir wieder am Anfang angekommen wären.
Wenn das ein transsexueller Mann schreibt, dann ok, ist halt ein intrageschlechtlicher/homosexueller Konflikt. Aber die tauchen als Akteure in deiner Skizze nicht auf.
Schwule Kreuzritter wollen halt eben nur Männer in ihren geschützten Zirkeln, das ist mir irgendwo nachvollziehbar. Keine Frauen und vielleicht noch nicht einmal teiltransitionierte Transgender-Frauen. Wer das nicht versteht, der läuft womöglich auch als Papst verkleidet durch Molenbeek in Brüssel und beschwert sich, dass er dort keine Charlie Hebdo am Kiosk bekommt. Dass es Grenzen geben könnte und es auch gilt, Respekt für diese Grenzen zu zeigen um selbst wiederum rechtmäßig Grenzen gegenüber übergriffigen schwulen Kreuzrittern einfordern zu können, das wird im Artikel ebenfalls nicht angesprochen. Ich denke aber, dass das auch ein wichtiger Aspekt ist. Stattdessen ist einfach ganz pauschal „der Transsexuelle“ das Opfer und es gäbe nichts, was er eigenverantwortlich tun könnte, um die Situation nicht zu verschlimmern, sonst wär’ er ja nicht mehr das Opfer …. yikes. So eine Darstellung ist überhaupt nicht meins. Mir ist nachvollziehbar, dass es aus rhetorischen Gründen vielleicht schicklich ist, aber es stellt nicht mein Ansatz dar.
Die Zauberformel lautet, sich eigene Kreise zu suchen, etwas eigenes aufzubauen, bei dem man die Spielregeln mitbestimmen darf. Dann ist man auch kein Opfer, sondern am Drücker.
Ich erwarte hier keinen Konsens. Aber für deine Nachfrage und Beschäftigung mit meinen Zeilen möchte ich mich gerne bedanken. Es ist mutig, sich mit den eigenen Ansichten in die Öffentlichkeit zu stellen, das erkenne ich an.