Umfrage zum sexuellen Erleben bei Transsexualität

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Umfrage zum sexuellen Erleben bei Transsexualität

Beitragvon Claudia » 7. Aug 2016, 14:54

Hallo zusammen,

in Absprache mit Lotty, möchte ich dieses Forum nutzen, um InterviewpartnerInnen für meine Studie an der Universität Osnabrück zu gewinnen.

Dazu möchte ich mich kurz vorstellen: Mein Name ist Claudia Bethlehem, ich habe einen Bachelor-Abschluss in Psychologie und mache zurzeit den Klinischen Master in Psychologie an der Uni Osnabrück.

In meiner Abschlussarbeit möchte ich mich dem Thema Transsexualität widmen. Dabei soll es um das veränderte Erleben der Sexualität (z.B. sexuelle Orientierung, Partnerschaft, Berührungsängste etc.) vor und nach genitalangleichenden Maßnahmen und/oder einer Hormonersatztherapie gehen. Es sollen aber auch Personen befragt werden, die solche Maßnahmen noch nicht vollzogen haben.

Da es auf diesem Gebiet noch nicht allzu viel Forschung gibt, es für "Betroffene" jedoch wichtig ist, das Für und Wider einer genitalangleichenden OP oder einer Hormonersatztherapie abschätzen zu können, würde ich mich freuen, viele Interviewpartner zu finden, um eine repräsentative Studie herausarbeiten zu können. Dabei ist mir klar, dass das Thema nicht einfach ist und viele vielleicht zögern werden, Fragen zur Sexualität zu beantworten. Es soll an dieser Stelle aber darauf hingewiesen werden, dass als unangenehm empfundene Fragen nicht beantwortet werden müssen und die Tiefe der Beantwortung der Fragen natürlich auch selbst bestimmt werden kann.

Selbstverständlich wird das Ergebnis der Studie anschließend in diesem Forum zur Verfügung gestellt.

Schön wäre es, wenn die InterviewpartnerInnen aus einem Umkreis von ca. 100 km um Osnabrück, Bielefeld oder Hannover kämen. Es können sich aber auch Freiwillige von weiter weg melden, das Interview könnte in dem Falle beispielsweise über Skype erfolgen. Die Interviews werden voraussichtlich Anfang nächsten Jahres, also 2017, stattfinden. Die Termine werden dann individuell vereinbart.

Wer sich also in die Forschung zu wichtigen Fragen der Transsexualität mit einbringen möchte, kann sich bei mir unter der Email-Adresse cbethlehem@uni-osnabrueck.de melden oder mir eine Nachricht über Facebook https://web.facebook.com/claudia.bethlehem senden.
Claudia
 

Re: Umfrage zum sexuellen Erleben bei Transsexualität

Beitragvon seerose » 8. Aug 2016, 04:00

So , wie ich das skizzierte Vorhaben verstehe, geht es vorrangig erst einmal um eine unerlässliche Exploration der verschiedenartigen Bezüge zu dem Thema, da hierbei nicht bzw. kaum auf bereits vorhandene wissenschaftliche Erkenntnisse Bezug genommen werden kann.
Ich halte die thematische Erforschung für wichtig und interessant, beabsichtige daran teilzunehmen, und empfehle die Teilnahme!
LGe Seerose
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Re: Umfrage zum sexuellen Erleben bei Transsexualität

Beitragvon Claudia » 8. Aug 2016, 05:44

Wie seerose bereits bemerkte, geht es hier erst einmal um eine Exploration, da auf diesem Gebiet nur wenig Forschung existiert. Darum sollen auch Interviews durchgeführt werden und keine Fragebögen eingesetzt werden. Das Ganze soll also als qualitative Studie und nicht als quantitative Studie durchgeführt werden. Das ist auch der Grund, warum ebenso Personen befragt werden sollen, die noch keine genitalangleichende Maßnahmen vollzogen haben. Nur so lässt sich prüfen, ob Veränderungen im Erleben evtl. auch auf andere Variablen zurückzuführen sind (z.B. eine Therapie, ein neuer Partner oder ähnliches).
Claudia
 

Re: Umfrage zum sexuellen Erleben bei Transsexualität

Beitragvon yvi-nasti » 8. Aug 2016, 08:33

Hmm, nunja, ob das sexuelle Erleben zu erforschen wirklich einen Einfluß auf die Entscheidungsfindung (Op/HET ja oder nein) hat wage ich mal zu bezweifeln.
Zumal die körperliche Anpassung im Grundsatz nichts mit der sexuellen Ausrichtung zu tun hat, sondern mit dem eigenen Körperempfinden und -erleben, welchem das sexuelle Empfinden und Erleben schließlich folgt. Passt das körperliche nicht, passt auch das sexuelle Erleben nicht. Von daher wäre es wichtig beides zu erforschen, um ein wirkliches erlebens abbild zu bekommen.
Dennoch ist es ein wichtiges Teilforschungsgebiet, und wer sich jetzt wieder aufregt," bei jedem anderen Menschen Interessiert das auch niemand!"
Daß stimmt so nicht, das sexuelle erleben von Männern und Frauen wird schon seit etlichen Jahren erforscht.

Zu dem für und wieder ob man die OP machen sollte, dies kann ich denke ich im Vorfeld schon mal sagen ohne mich allzuweit aus dem Fenster zu lehnen.
Eine Person, welches ein vollkommen anderes Körperabbild von sich im Hirn, oder Geist bzw. Seele verankert hat, als es der sichtbaren realität Entspricht, wird immer eine Anpassung der äußeren an die eigene Innere Realität anstreben. Ganz gleich was die Forschung dazu als für und wieder bereithält.

Und ja, ich wäre bereit mitzumachen.
yvi-nasti
 
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Re: Umfrage zum sexuellen Erleben bei Transsexualität

Beitragvon seerose » 8. Aug 2016, 09:31

Liebe ivy-nasti,
stimme mit Dir vollkommen überein, weil wir -wie die meisten hier im Forum- dies aus eigenem Erleben ein-eindeutig so für uns wissen. Für das "Außen" und die Beachtung unseres wahren Ichs durch "Außen" müssen diese Dinge aber erst einmal (vorrangig durch wissenschaftliche Forschung) nachvollzogen werden können, bevor wir auf ein beginnendes "Verständnis" hoffen können, das mehr ist, als unterschwellige aber häufig doch nur verständnislose "Duldung", und Wider die zunehmend erfolgreichen Versuche der Unsichtbarmachung und Dekonstruktion und darauf zukünftig folgender "Verunmöglichung" (???) des eigenständigen und für die meisten von uns unumgänglichen Weges als Transsexuelle (NGS)!
Lieben Gruß
Seerose
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Re: Umfrage zum sexuellen Erleben bei Transsexualität

Beitragvon yvi-nasti » 8. Aug 2016, 12:08

Nun ja, wie Claudia geschrieben hat, ist es zunächst einmal eine Exploration, ein Vortasten in noch unerforschte Bereiche. So etwas wird auch gerne als Vorstudie bezeichnet, und dient ersteinmal dem "abstecken" (kenntlichmachen) und dem erproben des angestrebten Forschungsbereichs. Es kann auch sein, dass dieser Bereich gar nicht so, oder so einfach erforschbar ist, wie Claudia sich das erhofft.

Außerdem denke ich wird sich bei einer solchen Studie zeigen, daß dies höchst subjektive Empfinden bei Transsexuellen, im gegensatz zu Trans* tatsächlich dem der jeweiligen Geschlechtsgenossen extrem ähnelt, während ich das bei Trans* eher zu bezweifeln wage.
Obwohl gerade die darauf pochen werden, und die wären auch bestimmt sofort bereit, obwohl das Forschungsthema mit denen rein gar nichts zu tun hat!!
Von daher sollte die Eingangsfrage wohl zunächst einmal sein, wie verortet man sich? Transsexuell, Transgender, Trans*? Damit es nicht zu falschen Ergebnissen Führt.

Im endeffekt kann ich nur sagen, wir, die bereits bei sich selbst angekommen sind, haben davon halt nichts. Außer das wissen etwas für die Verbesserung der Gesamtsituation und der uns nachfolgender getan zu haben, wenn wir daran Teilnehmen.
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Re: Umfrage zum sexuellen Erleben bei Transsexualität

Beitragvon seerose » 8. Aug 2016, 12:38

yvi-nasti hat geschrieben:Im endeffekt kann ich nur sagen, wir, die bereits bei sich selbst angekommen sind, haben davon halt nichts. Außer das wissen etwas für die Verbesserung der Gesamtsituation und der uns nachfolgender getan zu haben, wenn wir daran Teilnehmen.

Volle Zustimmung! Aber das ist es doch, was die meisten von uns "Ehemaligen" hier im Forum bewegt!
Eigentlich hätten wir doch keine weitere "Veranlassung", und die meisten von uns leben mit einem guten "passing" ein erfüllendes, normales Frauenleben ("stealth"). Ich selbst hatte auch für mehrere Jahrzehnte keinen direkten Kontakt mit dem Thema, bis eine Korrektur-OP anstand, und ich wieder einmal mit Betroffenen zusammenkam. Ich war erschüttert zu hören, daß heute -entgegen meiner Erwartung- keine von mir vermutete, kontinuierliche Verbesserung der Lebenssituation für die akut-Betroffenen Realität ist, sondern in Vielem eine Verschlimmerung. Dagegen müssen wir aber unsere Stimme erheben, und das kann im Rahmen einer Gemeinschaft wesentlich besser und effektiver gelingen!
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Re: Umfrage zum sexuellen Erleben bei Transsexualität

Beitragvon seerose » 8. Aug 2016, 13:47

spirulina hat geschrieben:Was heißt denn "eine Verschlimmerung der Lebenssituation? Das ist doch eine pauschale Verallgemeinerung ,da kann ich mir jedenfalls nix drunter vorstellen.
Jeder hat sein Päckchen zu tragen und alle Negativa mit Transsexualität erklären zu wollen ist ein sehr einfaches Muster .

Gesellschaftspolitisch befinden wir uns in einer Zeit der "closed shop policy", was heute bereits insbesondere die prä-OP-TS zu spüren bekommen, insbesondere in Form der Vereinnahmung durch Transgender und Trans*.
Zu meiner "Sturm- und Drangzeit" konnten wir aber noch etwas für uns bewegen, was heute so nicht mehr denkbar wäre. Damals haben TV, Tunten und andere "Nachtschatten-Gewächse" unseren Raum gesellschaftspolitisch noch nicht so alles erdrückend okkupiert.
Die anderen Spiru-Ausführungen sind mal wieder so dermaßen daneben, daß ich mir dazu eine weitere Kommentierung erspare...
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Re: Umfrage zum sexuellen Erleben bei Transsexualität

Beitragvon Rosi » 8. Aug 2016, 16:28

Hallo miteinander,

eine ganz merkwürdige "Studie", ohne die lauteren Absichten von Frau Bethlehem in Frage stellen zu wollen, zeugt sie doch
im Grunde nur davon, dass Transsexualität und Menschen mit Transsexualität nicht verstanden werden.

Da frägt man genau betrachtet: "Hat Dir der Sex ´als Mann` besser gefallen oder ´als Frau´?" Jemand der ein Verständnis
besitzt, dass da einmal Frauen vielleicht Sex mit männlichem Genital erlebten und einmal mit ihrem weiblichen Genital,
der würde nicht wirklich fragen wollen, wie sich das wohl verändert hat - denn er darf dann davon ausgehen, dass es
sicher nicht "schlechter" ist.

Wer zudem glaubt, dass in einer persönlichen Befragung er anderes zu hören bekommt, als Menschen ihn hören lassen
wollen und er dann daraus eine aussagefähige "Studie" erstellen kann, da weis ich dann gar nicht, was ich ihm so
öffentlich absprechen soll.

Die persönliche Frage nach der sexuellen Orientierung "davor" und "danach", betreibt so schon die Missachtung der
Unabänderlichkeit von sexueller Orientierung und greift damit homosexuelle Menschen an. Natürlich werden Menschen
in der Befragung angeben, dass sie nun ihre sexuelle Orientierung geändert haben. Das sie aber davor bereits "bisexuell"
oder fremdbetrachtet "schwul" waren, wird man mitunter nicht zu hören bekommen - das ist schlicht "unaufklärbar"!

Aus dem Sumpf um trans*, transparent, und transsibirisch dann explizit auch Menschen mit Transsexualität zu "erwischen",
was ja nur auf Selbstaussagen beruht, ist komplett fraglich, denn die Anfrage wird auch in andere Kreise als diesem hier
erfolgt sein. Daraus dann eine Studie über "Transsexualität" abzuleiten, wird für "Menschen mit Transsexualität" keinen
Verständnis-Zugewinn darstellen. Im Gegenteil: Da werden eher wieder irgendwelche "Dinge" der "Transsexualität"
zugeschrieben, die kompletter Humbug sind.

Von daher beteiligt sich jeder "Mensch mit Transsexualität" an der Zerstörung des Phänomens "Transsexualität" und
dessen Verständnis bei den Menschen: Schon immer Frau, schon immer Mann - schon immer weiblich, schon immer
männlich"!

Maximal wäre eine "Recherche über Menschen mit geschlechtlicher Thematik" denkbar, aus der dann um Himmelswillen
bitte Nichts explizit über "Transsexualität" abgeleitet werden darf. Ich möchte jedem Menschen, der beabsichtigt daran
teilzunehmen, ganz dringend ans Herz legen, auf diese Beschreibungsänderung als Voraussetzung zu bestehen.

Ohje
Rosi
 

Re: Umfrage zum sexuellen Erleben bei Transsexualität

Beitragvon tilly » 8. Aug 2016, 17:39

Nun,

ich denke dass es Sinn macht Forschung auch in diesem Punkt zu unterstützen. Natürlich kann man bei Forschung vorher nie genau sagen was zum Schluss herauskommt.
Damit nicht nur ein wildes Sammelsurium unterschiedlichster Ansichten entsteht, sollten die Personengruppen schon sehr genau definiert werden. Das erscheint mit tatsächlich ein Problem vieler gut gemeinter Ansätze zu sein.

Aber ganz grundsätzlich ist es als Minderheit immer gut Gehör zu finden.

Mit liebem Gruß Tilly
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