von seerose » 20. Mai 2016, 15:48
Lieber Frank,
zu dem Thema wäre sehr viel zu sagen. Da ich das Ganze gerne einmal fundiert sozialpsychologisch "aufrollen" möchte, ich mir aber dieser besonderen Herausforderung bewußt bin, möchte ich hierzu derzeit nur einige Vorbemerkungen machen:
Die obige Themenformulierung ist sowohl wissenschaftlich, als auch vom "gesunden Menschenverstand" her gesehen völlig falsch.
Das so eine fatalistische Themen-Schlußfolgerung überhaupt formulierbar ist, liegt insbesondere an einem Mangel, den hier zuvorderst die Wissenschaft zu vertreten hat. Zwar weigert sich die heutige akademische Psychologie, das Freudsche Konzept der Pychoanalyse in ihr wissenschaftliches Programm aufzunehmen, wie wohl dieses im allgemeinen Alltagsbewußtsein in de Bevölkerung immer mit der wissenschaftlichen Psychologie in Verbindung gebracht wird, und teilweise sogar als deren zentraler Kern angesehen wird.
Zu Recht weist die heutige wissenschaftliche Psychologie, die streng hypothesenprüfend vorgeht, ein solches Konzept als nicht-falsifizierbar zurück. Diese nicht-Falsifizierbarkeit liegt an den vielen (subjektivistischen) Setzungen, auf die Freud seine Psychosexuelle Entwicklung aufgebaut hat. Die wissenschaftliche Psychologie akzeptiert aber keine Setzungen, die nicht überprüfbar sind, denn wie will man Setzungen empirisch widerlegen können. Nach Popper können aber nur im Prinzip ergebnisoffen formulierte Hypothesen und deren Überprüfung die Basis psychologisch-wissenschaftlicher Erkenntnis darstellen.
Abgekürzt können wir festhalten, das der diesbezüglich langläufig überschätzte Freud, der seine subjektiven Eindrücke und Annahmen zur (männlichen) Geschlechtsentwicklung nicht zuletzt auch auf der Basis seines ständigen Umgangs und seiner therapeutischen Befassung nahezu ausschließlich mit Frauen (!!!) aus dem begüterten Bürgertum des ausgehenden 19-ten Jahrhunderts "gewonnen" hat.
Der Kernpunkt seiner Theorie ist der unbändige Wunsch des kleinen Knaben im Alter von drei Jahren, seine Mutter beschlafen zu wollen. Da dieser gedankliche Wunsch jedoch durch den dies mißbilligenden Konkurrenten (Vater), der ihm zudem körperlich überlegen ist, verhindert wird, und sich diese "fatale" Verhinderung dahingehend verselbständigt, daß sich der Knabe die mental angestrebte mütterliche Begattung durch die sich entwickelnden Kastrationsängste kanalisiert, die sich im Falle der Zuwiderhandlung seitens des Vaters in dessen Sanktion in Form der endgültigen und unwiederbringlichen Wegnahme des heißest-begehrtesten knäblichen Spielzeugs (Penis) niederschlagen werden, ist das traumatische Dilemma perfekt!
Doch die Katharsis naht! Über die gelingende "IDENTIFIKATION MIT DEM AGGRESSOR " wird der Grundstein gelegt für die Überwindung dieser fundamentalen Lebenskrise, und für das Gelingen einer gesunden männlichen Identitätsentwicklung...
So weit die "phantastische" (Märchen-)Geschichte, pardon Theorie, des aus meiner Sicht hiermit maßlos überschätzen Mannes Siegmund Freud.
Das ein solcher Mann und die Gemeinde seiner Gläubigen (Schüler) als Therapeuten in der Begegnung mit einer prä-operativen Frau wie uns natürlich ihre größten Probleme haben müssen, ist ja wohl alles andere als verwunderlich!!!
Da kommt doch tatsächlich ein "Mann" mit voll funktionsfähigem Penis zu ihm in die Praxis, und behauptet, aber eigentlich eine Frau zu sein.
Dieser "Mann" will sich also doch tatsächlich sein Allerwertestes Körperteil einfach abschneiden lassen - ja wie durchgeknallt und pervers muß denn der wohl sein?!?!?!...Jetzt war man doch gerade mit seiner eigene sexuellen Entwicklung seit frühsten Knabenjahren durch die Identifikation mit dem Aggressor "ins Reine" gekommen, und jetzt wagt doch tatsächlich dieser "Freak", das "Allerheiligste" und Unwiederbringlichste eines Menschen=Mannes und damit die Krone der Schöpfungskrone: den P E N I S in Frage zu stellen; welch abgrundtiefe Blasphemie und Zumutung, mich damit auch noch hier in meiner Praxis aufzusuchen!!!!
Was erlaubt sich diese impertinente Person, das Allerheiligste so in den Dreck zu ziehen! Nein, ich werde mich nicht an diesem höchst-krankhaften "Spiel" beteiligen, in dem ich gar noch meine Einwilligung zu dieser Unsäglichkeit geben werde, denn eine solche Person ist im höchsten Grade: persönlichkeitsgestört etc.!!!
- Fortsetzung folgt! -