Da gibt es das rechtliche Geschlecht, das psychosoziale Geschlecht und die biologischen geschlechtlichen Faktoren wie Gonaden, Genitalien, Hormone, Chromosomen, Gesichtszüge, Statur, Behaarungsmuster und viele weitere Kleinigkeiten.
Wir können hier zwar von einem Normalmuster reden, eine Frau hat Eierstöcke und eine Scheide, XX-Chromosomen, Brüste, wenig Körperbehaarung eine höhere Stimme usw. aber es gibt Abweichungen. Manche fallen unter den Bergriff Intersexualität, manche haben andere medizinische Bezeichnungen und manche auch gar keinen Namen.
Obwohl es diese Abweichungen gibt können wir dennoch von einer gewissen Norm reden. Ebenso wie bei der von der Fünffingrigkeit abweichenden Polydaktylie, um nur ein Beispiel zu nennen, würde niemand auf die Idee kommen diese "Normalitäten" in Frage zu stellen.
Übergeordnet sieht man heute das soganante Gehirngeschlecht, wobei es da aber schwierig wird, denn was hat man darunter zu verstehen? Manche reden von Geschlechtsidentität, manche von Körperlandkarte, manche vom geschlechtlichem Wissen. Festzuhalten ist aber, dass verschiedene geschlechtliche Faktoren im Gehirn verankert sind.
Der psychosoziale Geschlecht (Gender, Geschlechtsidentität) lässt sich in mindestens drei Komponenten aufteilen.
- Epigenetische Faktoren
- Hormonell bedingte Faktoren wärend der Embryogenese
- Durch Sozialisation beeinflusste Faktoren.
Seit 500 Millionen Jahren gibt es bei den Säugern zwei Geschlechter, zeugend und gebärend. Dieses Prinzip dient der Arterhaltung und hat nichts mit einer wie auch immer gearteten Sozialisation zu tun. Hier geht es ausschließlich um den urogenitalen Bereich der Lebewesen. Unabhängig der körperlichen Normabweichung und der Vielfältigkeit des Genders, gibt es Menschen die genau wissen, dass sie das falsche Genital haben. Die "Körperlandkarte" findet nicht den passenden Körper vor.
Werfen wir einen kurzen Blick auf die Embryogenese: Bereits in der Urkeimzelle ist die Richtung festgelegt, Eierstöcke oder Hoden. Die Entwicklung des restlichen Körpers folgt dann gemäß der Menge der produzierten Hormone. Die Entwicklung des Nervensystems nimmt einen gänzlich anderen Weg, es entsteht aus dem Neuralrohr. Diese Entwicklung vollzieht sich über einen relativ langen Zeitraum, bis es zum funktionsfähigem Hauptsteuerungsnetzwerk der "Maschine" Mensch wird.
Viele Funktionen regeln sich dann über das autonome Nervensystem ohne unser Zutun, so zum Beispiel die Körpertemperatur, der Pulsschlag und vieles mehr. Andere Funktionen unterliegen über das somatische Nervensystem unserer Kontrolle. Alles zusammen lässt sich als Körperlandkarte bezeichnen, über das das ICH mit der Umwelt in Beziehung tritt, bzw. über das der Körper in Funktion gehalten wird und letztlich auch der Geschlechtsaspekt zeugend/gebärend wahr genommen wird.
Letztlich bleibt die Frage offen, was ist Geschlecht . . . . . oder ist sie doch beantwortet?