Rosi hat geschrieben:Schuld daran ist ein Kult, der inzwischen rund um Trans* ausgebrochen ist.
Man ist hip, wenn man trans* ist. Es ist schick, gegen Rollen revolutionär anzugehen. Es gilt als modern.
Da hat sich eine ganze Szene entwickelt in der man um so angesehener ist, um so mehr man gegen
sogenannte Geschlechterrollen aufbegehrt. Man ist Highlight, wenn man sich als Frau kleidet und stolz
seinen Vollbart präsentiert. Man ist Highlight in dieser Szene, wenn man seine beiden Geschlechterseiten zeigt, indem man auf der einen Seite seine Haare lang trägt, auf der anderen Seite kurz geschoren.
Da spielen echte geschlechtliche Lebensthematiken gar keine Rolle mehr. Da ist Livestyle angesagt
und Zeichen gegen gesellschaftliche Spießertümer wichtig.
Wehe man verweist dann auf sein eigenes ernsthaftes und sein geschlechtliches Phänomen, werden
sofort die Waffen "Du lässt mir nicht meine Selbstbezeichnung" und "für uns ist es auch ernsthaft"
gegen einen gezückt und abgefeuert.
Dagegen können wir nur mit ruhigem stoischen Dickkopf antreten und unsere Wirklichkeit den Menschen
weiterhin erklären. Alles mit dem Wissen, dass nach "Punk" und nach "Trans*", "Flup" die neue Revolution einläuten wird. Vielleicht steht dann "Flup" dafür, wie ein Tier leben zu wollen - als Identitätsauflösung.
...
Rosi
Ja, es ist wohl so, uns bleibt ggf. nur die mühevolle Einzelaufklärung, sollte jemand herausbekommen, wie meine Vergangenheit aussieht.
Für viele Menschen sieht es von außen betrachtet offenbar so aus:
früher warst du Mann, jetzt bist du Frau.
Also von außen gesehen ein Identitätswechsel vom Mann zur Frau mit entsprechenden körperlichen Angleichungsmaßnahmen. Der ganze Rest, der mich quälte seit ich 2 1/2 war - oder auch schon früher, wenn auch lange unbewusst (ich war zur Traumabearbeitung mit EMDR) können die meisten Menschen gar nicht nachfühlen, auch nicht verstehen.
Trans*Identitäten machen doch nichts anderes: einen Identitätswechsel vom Mann zur Frau oder umgekehrt und um authentisch zu sein, wird in einigen Fällen noch der Körper an die soziale Rolle angeglichen. Nach den Motivationen dahinter fragt i.d.R. niemand.
Es war zudem vorhersehbar, dass nach Abschaffung des "Op-Zwangs" immer weniger "an ihrem gesunden Körper herumschnippeln lassen würden, denn man kann ja auch SO als Frau LEBEN".
Ja, ja, das können SIE, also diese Leute. Aber was bitte schön hat das mit MIR zu tun?
Ganz genau, gar nichts.
Aber wie man im Forum der Organisation, die mit einem D beginnt, im Laufe der Jahre immer wieder erkennen konnte, können viele das absolut gar nicht nachfühlen oder verstehen - auch jene Leute nicht, die sich als Transsexuelle Menschen bezeichnen und das durchaus auch gutachterlich bestätigt bekamen.
Natürlich bekommen auch Trans*Identitäten ihre Gutachten, gelten dann "gesichert" als transsexuelle Menschen.
Es gibt dennoch kein "Gemeinsam", solange die Unterschiede und damit auch die Unterschiede in den Bedürfnissen der Menschen nicht deutlich hervorgehoben werden und gesagt wird, dass es zwar von außen den Anschein hat, dass hier viele Menschen sind, die gleich erscheinen, es aber eben definitiv nicht sind und deshalb auch entsprechend unterschiedliche Bedürfnisse haben.
Dennoch empfinde ich den Begriff der Transsexualität nach wie vor als verbrannt, zumal ihm immer noch die Geschlechtsidentitätsstörung anhaftet.
Hinzu kommt, dass ich seit Jahren das Gefühl habe, dass Trans* immer mehr zum Sammelbecken für Menschen mit psychischen Problemen wird und für die Trans* oder eben auch Transsexualität (man tut es, also IST man es) als Problemlösungswerkzeug mißbraucht wird.
Hier einmal ein Beispiel, was mir kürzlich über den Weg lief:
http://www.lgbtqnation.com/2015/12/this-46-year-old-trans-woman-is-beginning-her-new-life-as-a-6-year-old-girl/
Als Frau oder als Mädchen lässt sich sowas natürlich leichter umsetzen, als Mann geht sowas ja gar nicht, womit wir wieder bei der Narrenfreiheit wären.
Alicia King ist auch so ein Fall im Selbstverwirklichungsmodus.
Ich frage mich schon lange, was diese Männer für ein abschätziges und seltsames Frauenbild haben mögen.
Der Begriff der Transsexualität ist auch wegen solcher Leute verbrannt, von denen es immer mehr gibt, die sich über diesen Weg auch die Lösung ihrer Probleme, die Auflösung ihrer Traumen erhoffen.
Vielleicht steht dann "Flup" dafür, wie ein Tier leben zu wollen
Womöglich fällt dann auch das bald unter Trans*, denn es hat doch etwas mit Identität zu tun.
Ich müsste ja schön blöd sein irgend jemanden zu sagen, ich wäre transsexuell. Sollte jemand herausfinden welche Vergangenheit ich habe, vermeide ich dieses Wort für mich und ich fange an zu differenzieren, erkläre, was es z. B. für Motivationen gibt, dass es für manche ein Lifestyle ist, dass manche hoffen ihre Probleme damit zu lösen usw. usw. usw.
Trans* lasse ich dabei auch ganz bewusst den Trans*Identitäten. Sie wollen diesen Begriff für sich, bitte schön, von mir aus. Für mich ist in dieser Schublade kein Platz.
Blöderweise sind die Trans*Identitäten weit in der Überzahl und viele von ihnen bezeichnen sich selbst auch als Transsexuelle, weil sie ES (den transsexuellen Weg gehen, den transsexuellen Vorgang durchlaufen) tun oder taten, selbst dann, wenn es nur zu einem Teil passiert, z. B. nur VÄ und PÄ. Und wer ES tut, der IST es nun mal.
Oder?
Ich habe über viele Jahr - auch insbesondere bei der Trans-Thematik - lernen dürfen, was das folgende Zitat aussagt:
Die Selbsttäuschung beherrscht der Mensch noch sicherer als die Lüge.
(Fjodor Michailowitsch Dostojewskij)