Gespräch mit einem Transgender

Meinungen und Meldungen aus unserem sozialem Umfeld

Gespräch mit einem Transgender

Beitragvon Rosi » 25. Mai 2015, 00:57

Heute hatte ich einmal die Gelegenheit, mich mit einem Transgender zu unterhalten.

Ein Transgender, der von sich sagt, ein Transgender zu sein und kein transsexueller Mensch. Er möchte "obenrum"
männlich sein und "untenrum" weiblich bleiben. Er möchte als Mann wahrgenommen werden, aber für sich selbst
eine Frau bleiben.

Um sich nicht ständig selbst erklären zu müssen und den Begriff "Transgender" den Menschen verständlich zu
machen, bzeichnet er sich anderen gegenüber als transsexuell. Um für sich die Mastektomie von der KK bezahlt
zu bekommen, Testosteron zu bekommen und seinen Vornamen ändern zu können, erklärt er sich der Kasse
und den Gerichten gegenüber als transsexuell. Den beiden Gutachtern präsentiert er sich ebenfalls als transsexuell.

An diesem Beispiel wird sehr schön deutlich, wie Menschen aufgrund der bestehenden Regelungen genötigt werden,
sich abweichend zu ihrem eigentlichen Sein darzustellen. Es wird verständlich, warum wir von diesen Menschen als
die "echten" Transsexuellen bezeichnet werden. Es wird nachvollziehbar, warum diese Menschen alle unsere
Bemühungen, uns von der Transgender-Verallgemeinerung zu distanzieren, so wehement und auch verbittert
bekämpfen. Sie tragen die Sorge, wenn sie aus dem Rahmen der Transsexualität fallen werden, sie auch keine
Handhabe mehr auf Angleichungen nach ihren Wünschen und Bedürfnissen haben.

Da versuchen diese Menschen nun, unter dem Konstrukt der Vielfalt, möglichst viel Unschärfe in die vorhandenen
Definitionen zu bringen und hinter der Brille von Toleranz, die unterschiedlichen Bedürfnisse zu verdunkeln. Das kann
aber genau so wenig funktionieren, wie man einen Schreiner nicht Zimmermann nennen kann. Denn so wie es auch
bei Holz einen Unterschied zwischen Millimeter und Zentimeter gibt, gibt es im Leben einen Unterschied zwischen
Körper und Rolle.

Hier ist es nun an den Transgendern zu verstehen, das transsexuelle Menschen auf ihrer Definition, mit der Tatsache
eben schon mit ihrem Geschlecht - aber abweichenden Körpermerkmalen - geboren zu sein, bestehen. Ein Umstand,
der durchaus von den Menschen in unserem Umfeld verstanden und nachvollzogen werden kann. Bei dem Wunsch des
Transgenders, in der anderen Geschlechterrolle wahrgenommen zu werden, für sich selbst aber im zugewiesenen
Geschlecht verbleiben zu wollen, tun sich die Menschen insgesamt schwerer und der Gedanke an eine psychische
Störung drängt sich schnell auf.

Es ist an den Transgendern zu verstehen, dass nur der Weg über einen Leidensdruck, sie ihr Ziel auf Kostenübernahme
gemäß dem fünten Buch (SGB) erreichen lässt. Da können keine Transsexuellen mißbraucht werden, die sich immer
gegen diese Vereinnahmung wehren werden. Da müssen sie die Vielfalt real anerkennen und sich, wie auch Transsexuelle
als eigenen Teil davon anerkennen. Dann können wir gemeinsam an der Leistungspflicht, auf Basis präventiver Behandlungen
und Maßnahmen, aufgrund eines Leidensdrucks arbeiten.

Wir sollten deshalb unbeirrt, weiter am erreichen unserer Ziele, im Hinblick auf Namens- und Personenstandsänderung und
medizinischen Angleichungsmaßnahemen, arbeiten. Wenn dabei auf Basis von Menschenrechten und Selbstbestimmung auch
Transgender als Nutznieser hervorgehen können, soll es ja nicht unser Schaden sein. Denn fast könnte ich mir vorstellen,
dass diese Menschen aufgrund dieser "Zerrissenheit", einen schwereren Stand haben als unsereins.

Vielleicht sollten wir einmal versuchen diese Haltung und Sicht auf Transgender grundsätzlich zu verinnerlichen und damit vom
"Passivmodus" in den "Aktivmodus" umzuschalten.

Liebe Grüße
Rosi
Ich bin zwar "weich", aber darin bin ich "knallhart"
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Re: Gespräch mit einem Transgender

Beitragvon Mirjam » 25. Mai 2015, 09:14

Hallo,

ich empfinde es als Frechheit, Scheinheiligkeit, Feigheit und Provokation, einen solchen Bericht in einem Forum für Transsexuelle in den Öffentlichen Bereich zu schreiben. Mit der Gewissheit, das hier anders lautende Berichte die gegen Transgender gerichtet sind Zensiert werden. Wenn dir die Transgender so am Herzen liegen, dann melde dich doch bei der dgit an.

Wenn Transgender, Transsexuelle für ihre politischen Ziele vereinnahmen, dann berauben sie Transsexuellen ihrer geistigen und körperlicher Wurzeln.

Transgender wissen eigentlich, dass sie einer klassischen Abbildung transsexueller Psyche und Physis nicht entsprechen, sie entziehen sich einer transparenten und plausibler Typisierung, Konterkarikiren mit unter das ersehnte Vorbild schon allein auf Grund morphologischer Diskrepanzen, aber auch durch ihre synthetische Gesamtkonzeption und strapazieren, gespreitzt und selbstgefällig, mit eben jener Interpretation des weiblichen/männlichen, häufig den bis dato Unvoreingenommen. Sie verschanzen sich hinter einer Ideologie.

Anmaßende Versuche, der Transgender durch Negierung unzweifelhafter vorhandener und tatsachlicher Geschlechtsunterschiede, reale Fakten aus ideologischen Gründen zu verschleiern, ja geradezu die Absurdität herauszustellen, führen zu einer weiteren, bewussten kalkulierten Verwirrung. Von dieser Taktik vereinnahmte Transsexueller, sehen sich so plötzlich zwangsweise adoptiert und haben sich der ungewollten "Geschwisterlichkeit zu erwehren.

Transgender-Ideologen bauen ihre Thesen auf der Negierung schon pränatal erworbener Anlagen auf, sie Leugnen jedwede natürlich vorhandenen Geschlechterunterschiede und verkrampfen ihre Behauptungen zur These, die Geschlechter seien nichts als soziale Konstrukte, so schaffen sie sich eine parallele Phantasie Welt, die Anerkannt werden soll. Abseits biologischer, genetischer und hormoneller Fakten wird so eine Ideologie erfunden, zum extremsten Subjektivismus und Leugnen am Rande von Wahnvorstellungen zu ihrer Inszenierung zu verhelfen. Je wilder und phrasierter die formulierte Genese, desto unwahrer die Fakten.

Die Rolle des Narren die sie Spielen, lässt diese nicht in der Gesellschaft ankommen, sondern maximal in der geduldeten Nische verbleiben.


Liebe Grüße

Mirabai
Teufelchen im Blut.
Engelchen im Herzen und
ein bisschen Wahnsinn im Kopf.
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Re: Gespräch mit einem Transgender

Beitragvon Frank » 25. Mai 2015, 10:44

Hallo Zusammen, liebe Rosi, liebe Mirabai,

wir von der Administration haben uns entschieden in diesem Thread die zum Teil sehr unterschiedlichen Sichtweisen
und auch den Blick und die Beurteilung von der "Transgender / Transsexuelle" Thematik zu zu lassen.

Wir werden hier keine Beleidigungen oder Denunzierungen zulassen,
ebenso wie wir ganz sicher keine "überlangen Beiträge" zulassen werden.

Die Beiden bisherigen Beiträge zeigen zwei Sichtweisen auf, wie sie eben durchaus öfter vorkommen
und es werden sicher noch einige dazu kommen.
Aber wir behalten uns auch vor diese Beiträge nicht immer alle frei zu geben.
Obwohl das Forum grundsätzlich der Selbsthilfe verschrieben ist, sind hier bisher überwiegend
Transsexuelle und Menschen mit transsexueller Vergangenheit angemeldet und aktiv
- diesem Punkt werden wir Rechnung tragen.

Liebe Grüße,
Frank *als Administrator des Forums*
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Re: Gespräch mit einem Transgender

Beitragvon Rosi » 25. Mai 2015, 14:13

Liebe Leser,

so wirklich kann ich in den beiden ersten Beiträgen keine echten unterschiedlichen Sichweisen feststellen.

Beide nehmen eigentlich Stellung gegen die Vereinnahmung transsexueller Menschen durch Transgender.

Der Unterschied besteht darin, dass im ersten Beitrag auf die möglichen Ursachen dieses Umstandes hingewiesen
wird und damit die (auf niedrigem Niveau) nachvollziehbare Zwangsläufigkeit dargestellt. Gleichzeitig wird dann
aber auch auf eine mögliche (weiterreichende) Lösungsmöglichkeit hingewiesen und den Transgendern aufgezeigt.

Im zweiten Beitrag wird eben noch einmal mit emotionalen deutlichen Worten klargestellt und aufgezeigt, dass es
halt nicht in der bisher von Transgendern praktizierten Weise funktionieren kann und mehrfach unterstrichen, dass
sich transsexuelle Menschen gegen diese Vereinnahmung immer wehren werden müssen. Wie es inhaltlich im ersten
Beitrag ebenfalls angeführt wird.

Zudem zeigt der erste Beitrag noch einen Ansatz auf, wie sich transsexuelle Menschen mit dieser Situation
arrangieren könnten, indem sie ihre Sichtweise - vor Allem aber ihre Position - in diesem Konflickt, einfach um
180 Grad drehen. Es ist eigentlich schon so, wie Transgender sagen: "Wir sind die "echten" (einzigen) Transsexuellen,
sie sind die (in dieser Situation armen) Transgender.

Transsexuelle Grüße
Rosi
Ich bin zwar "weich", aber darin bin ich "knallhart"
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Re: Gespräch mit einem Transgender

Beitragvon Gast » 28. Mai 2015, 19:51

Eine klare eindeutige Differenzierung wäre schon angebracht.
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Re: Gespräch mit einem Transgender

Beitragvon Gast » 1. Aug 2015, 14:08

Gast hat geschrieben:Eine klare eindeutige Differenzierung wäre schon angebracht.

Hallo, mein Name ist Hanne...erstmal finde ich es toll, als Gast hier schreiben zu dürfen...
Mir fällt es außerordentlich schwer, diesen Begriff ¨Transgender¨ gemäß seiner (möglichen) Bedeutung(en) einzuordnen.
Wer meint jetzt eigentlich damit was?

Jawohl, Differenzierung ist angesagt :)

Begriffsnäherung:
Trans = Übergang, Durchquerung,..
Gender = im Englischen der Begriff für ¨soziales Geschlecht¨, Geschlechterrolle,.. (Stimmt das so, oder gibt es noch andere Definitionen?)
Als Ergebnis der Wortklauberei kommt für mich raus: Mensch in der Übergangsphase vom einen ¨sozialen Geschlecht¨ zum anderen.

Von einem neutralen und objektiven Standpunkt gesehen (Verhaltensbeobachtung) aus nimmt man also zum Beispiel eine Frau wahr, die aus irgendwelchen Gründen ihrer sozialen Umgebung zeigt bzw. mitteilt, dass sie fortan in der männlichen Geschlechterrolle lebt bzw. von Gesellschaft und Umfeld als Mann wahrgenommen werden möchte und sich äußerlich oder gar im Verhalten augenscheinlich ändert.
Verfolgt man diesen rein auf Verhaltensbeobachtung basierenden Ansatz, wären demnach alle Menschen, die eben jenen Schritt im Leben vollziehen, zunächst einmal situativ ¨Transgender¨ - Menschen, oder? Damit ist ja noch lange nicht beschrieben, welche Motivation jener Mensch hat, das ¨soziale Geschlecht¨, also das von außen mittels Beobachtung wahrzunehmende Geschlecht (Äusserlichkeit, Habitus, Anrede, Kleidung, Rollenverhalten) zu ¨wechseln¨.
Menschen mit transsexuellem Hintergrund / Vergangenheit haben also (hoffentlich) irgendwann in ihrer Biographie diesen Moment des Aufbruchs und der Veränderung, der Reise vom einen sozialen Geschlecht in das andere. (Outing, Beginn der Transition).

Kann es daher deshalb sein, dass es Leute gibt, die den Begriff ¨Transgender¨ gerne für alle Menschen verwenden, die den oben beschriebenen Schritt irgendwann im Rahmen ihrer Biographie vollziehen, sozusagen als soziologischer Ordnungsbegriff für ein von außen zu beobachtendes Phänomen, rein auf Verhaltensbeobachtung (und nicht Eigenschaftsbeobachtung) basierend?

(¨Verhaltens-¨ und ¨Eigenschaftsbeobachtung¨ sind zentrale Kriterien im Rahmen von psychologischer Diagnostik)

Andererseits scheint dieser Begriff ¨Transgender¨ ja auch für eine subjektive Eigenschaftsbeschreibung herhalten zu müssen, also zum Beispiel eine Selbstdefinition: ¨Ich bin und bleibe Transgender¨ oder ¨Ich wechsle mein soziales Geschlecht, also bin ich¨

Echt schwierig, da durchzublicken ;)

Wird der Begriff also im Sinne von Eigenschaftsdiagnostik / Persönlichkeitsbeschreibung verwendet, kann er natürlich keineswegs mit dem Phänomen Transsexualität in Verbindung gebracht werden. Transsexualität ist bzgl. Ausgangslage und Symptome (falscher Körper) ja eindeutig beschrieben.

Für mich heißt das, dass es zunächst einmal auf die Perspektive ankommt, aus welcher man mit diesem Begriff ¨Transgender¨ umgeht. Hilfreich sind dabei die benannten Kriterien Verhaltensdiagnostik und Eigenschaftsdiagnostik. Würden jene unterschiedlichen Perspektiven bei der ewigen Diskussion, wer nun Transgender ist und wer nicht, berücksichtigt, könnten sich wohl etliche Debattanten ihr Pulver sparen ;)

Was bedeutet das für mich persönlich? Wenn nun jemand mich, die ich eine Frau mitten in der Transition bin, als Trangender bezeichnet, kann ich mich entscheiden, ob jener damit seiner Beobachtung bzgl. meiner aktuell äußerlich wahrnehbaren Veränderung Audruck verleihen will oder mir eben mit jenem Begriff eine Eigenschaft oder gar Selbstdefinition unterstellen will...
Ersterem kann ich nicht widersprechen, zweiteres ist natürlich Quatsch.

Nun gibt es ja Leute, die es mit allen gut meinen :) und sich pauschal für Menschen einsetzen, die irgendwie im Laufe ihres Lebens mal ¨trans¨ sind, gleiche Rechte einfordern undsoweiter. Das ist doch prima :D Mich stören diese Leute nicht. Es liegt nämlich ganz allein in meiner persönlichen Verantwortung, wie ich mit meiner Transsexualität im Alltag umgehe, wie ich sie kommuniziere und wie ich mein Leben damit meistere. Ich bekomme die medizinische Hilfe, die ich brauche, weil ich mich gegenüber Medizinern (Psych's, Endo, etc.) klar genug ausgedrückt habe. Andere Leute nehmen mir nix weg und behindern mich schon gar nicht darin, meinen Weg zu gehen. Solange ich weiß, was ich für ein Geschlecht habe, können mich gerne abertausende AktivistInnen als ¨transgender¨ bezeichnen, kratzt mich nicht. (Zumal ich ja nicht mal weiß, aus welcher Perspektive heraus Menschen diesen Begriff verwenden)

Eigenverantwortung! Mich stört es manchmal viel mehr, dass Transsexuellenaktivisten für uns als ¨Gruppe¨ diesen ¨Opfermythos¨ pflegen: ¨wir werden von allen missverstanden, die bösen Genderaktivisten wollen uns für üble Zwecke instrumentalisieren, die wollen uns unsere Identität, unseren medizinischen Bedarf verwässern etc. ...¨ Bei der gesellschaftlichen Emanzipation von Menschen mit transsexuellem Hintergrund halte ich diesen Opfermythos eher für kontraproduktiv...Dann doch lieber Hinz, Kunz, Frau X und Herrn Y immer wieder und in Ruhe von neuem erklären: Bei mir ist das so und so, falscher Körper oder eben früher mal falschen Körper gehabt, gut is. Aber bitte nicht andere Transwasweissich-Aktivisten dafür verantwortlich machen, dass die Situation für Menschen mit transsexuellem Hintergrund in Deutschland noch nicht so ist, wie sie idealerweise sein sollte.

So, nochmals Danke für die Möglichkeit des Gast-Schreibens :)

Liebe Grüße, Hanne
Gast
 

Re: Gespräch mit einem Transgender

Beitragvon tilly » 1. Aug 2015, 22:56

Ach Hanne

Ich würde mich echt freuen wenn du hier mehr als nur Gast wärst, denn du sprichst mir aus dem Herzen.
Denn eines ist mir schon lange klar, jede Ab oder Ausgrenzung, betrieben mit religiösem Eifer, mit Schwarz oder Weiß, ist Sch....!
Ich bin so eine Unverbesserliche die sich zur Humanität bekennt und an das Gute im Menschen glaubt.

Mit liebem Gruß Tilly
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Re: Gespräch mit einem Transgender

Beitragvon Ätztussi » 2. Aug 2015, 06:20

Ach Hanne,

du bist besser im TG Forum aufgehoben. TG Foren gibt es schon genug. Dies Forum soll bitte kein TG Forum werden. Mit einen TG ein Gespräch zu führen lohnt sich für ehemalige Transsexuelle nicht. Für mich sind TG Feinde, die Transsexuelle fremd vertreten und das TSG missbrauchen und zerstören. Sie sorgen dafür, dass der Ruf für wirkliche Transsexuelle immer schlechter wird. Also bleib bitte hier fern. #-o
Übrigens der Titel des Threads "Gespräch mit einem Transgender" weckt falsche Erwartungen. Mit Transgender diskutiert man lieber nicht, da es keine gemeinsame Grundlage gibt.

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Re: Gespräch mit einem Transgender

Beitragvon p204807 » 2. Aug 2015, 08:07

Gegendarstellung:

Wir haben überlegt ob wir den Beitrag von Ätzi freigeben oder nicht. Letztlich haben wir uns jedoch entschieden ihn frei zu geben, stellt er doch ebenfalls eine Meinung dar, wenn auch nicht die der Forenleitung.

Zum einen erkennen wir in Hanne eher eine Frau mit transsexuellem Hintergrund als einen Transgender. Eine Frau die auf dem Weg ist wo der auch immer lang geht und wo er auch immer endet.

Zum anderen ist dies ein Forum auch für Menschen die sich selbst finden möchten. Da nehmen wir natürlich keinerlei Einfluss auf die Entwicklung und es ist sehr wohl möglich das diese Menschen im Einzelfall auch einmal feststellen dass ihnen der Wechsel der sozialen Rolle ausreicht, weitere medizinische Maßnahmen also falsch für sie währen.

Natürlich stehen hier Menschen mit transsexuellem Hintergrund im Vordergrund und genießen einen besonderen Schutz, anders als in diesen ganzen Transgender Foren. Das ist aber die Aufgabe der Forenleitung und diese nimmt ihre Aufgabe sehr ernst. Diskussionen über den Begriff Transgender sind aber sehr wohl möglich und auch erwünscht, genauso wie alle anderen Diskussionen auch. Was hier aber nicht gewünscht wird sind Fremdzuweisungen und genau dies hat Ätzi gemacht. Sie steckt Hanne in eine Schublade. Wir möchten hier aber keinen fremdbestimmen , weder als Transgender, noch als Trans* noch Transmensch oder was auch immer.

Solange es nicht heißt "du bist das und das", ist alles in Ordnung.
Diese Regel gilt es einzuhalten.


Das Ätzi hier ihre ganz persönliche Meinung zu Trangender kund tut ist soweit ok. Nur diese muss man nicht teilen. Transgender sind Menschen wie wir alle und nicht mehr oder weniger Wert wie wir alle. Transgender sein ist etwas anderes aber nichts schlechteres. Jeder Mensch soll für sich seinen Weg finden der ihn glücklich macht. Wir von der Forenleitung wüssten keinen Grund warum wir uns nicht mit Transgender, Transvestiten, Genderqueers oder wem auch immer unterhalten sollten. Es können durchaus sehr angenehme Gespräche sein.

Die Forenleitung
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Re: Gespräch mit einem Transgender

Beitragvon Frank » 2. Aug 2015, 09:01

Hallo Hanne,

das große Problem bei diesem Begriff "Transgender" besteht darin das er sich eben "nur" und "Ausschließlich" auf die "Soziale Rolle" bezieht.
Das ist auch der Grund warum sich so viele transsexuelle Menschen und Menschen mit transsexueller Vergangenheit gegen diesen Begriff wehren,
denn letztendlich ist es doch so das diese "soziale Rolle" (bei den meisten Menschen mit transsexuellem Hintergrund) ohnehin schwierig war, sie haben die "soziale Rolle" der sie aufgrund des "Geburtsgeschlechts zugewiesen wurden" als etwas erlebt das sie "spielen mussten!" als etwas das "ihnen vom Umfeld aufgezwungen wurde" das aber nicht stimmig mit ihrem "Selbst" war.
Zu dem Oberbegriff "Transgender" werden ja "heute" auch Transvestiten und Drag-Queens gezählt, wo dann genau dieser Aspekt des "Rollenspiels" etwas ist das diese Menschen freiwillig, gern und zumindest Drag-Queens ja aus reinem Spaß teilweise richtiggehend "Zelebrieren".
Hier treffen also zwei völlig entgegengesetzte "Erlebniswelten" aufeinander : zum einen diejenigen für die es extrem schwer (vielleicht sogar purer Horror) war eine Rolle spielen zu müssen (die noch dazu ihrem Sein widersprochen hat) und zum anderen diejenigen die Spaß an solchen "Geschlechter - Rollenspielen" haben.

Wenn ich mir jetzt deine Darstellung und Sicht auf diesen Begriff anschaue, dann müßte ich eigentlich gute 40 Jahre "Transgender" gewesen sein,
denn ich habe etwa von meinem 4. bis zu meinem 44. Lebensjahr versucht so zu leben wie es mir entspricht (also Männlich) und wurde dabei immer von meinem Umfeld (in der Kindheit stärker, ab etwa 23 nach der Geburt meines Sohnes weniger massiv) dazu gedrängt in der falschen Rolle zu leben.
Ich habe diese "Transgender-Zeit" von der ich ja nicht mal wusste wie sie heißt, als Qual wahrgenommen - von daher wollte ich natürlich diese "Übergangszeit" gern so schnell wie möglich hinter mir lassen. *ist Nachvollziehbar oder?* Erlebe aber seit längerem das es diese "Gender-Aktivisten" gern zu einem "Dauerzustand machen wollen" das also die "Übergangszeit" nicht nur als "Zeit des Überganges" gesehen wird, sondern das es als "Dauerzustand" deklariert wird -> und da kann ich gar nicht anders als laut und deutlich STOP zu sagen! Das bin ich nicht, das will ich nicht sein, das wäre ja noch schlimmer (da es mir die Zukunft die ich für mich möchte nimmt!) wie das Leben vor der Transition.

Nun möchte ich noch auf das Thema "Gut meinen" eingehen.
Ich habe neben der Transsexualität noch zwei psychische Probleme, die ebenfalls "Krankheitswertig sind", da ist zum einen eine Post Traumatische Belastungs Störung (ja auch eine vermeintliche Persönlichkeits- Störung) und zum anderen Depressionen (sowohl durch die PTBS wie auch durch Transsexualität bedingt, also reaktionell).
Auch da gibt es dieses "gut gemeint" von Menschen die glauben was für den Umgang mit diesen Erkrankungen richtig wäre.
Bei der PTBS gibt es sehr viele die gut meinend sagen "Ach Vergiss es doch einfach, ist doch Vergangenheit!" oder "Na wenn du es nicht Vergessen kannst, dann verdränge es schiebe es nach hinten, irgendwann ist es weg." -> leider funktioniert es so aber nicht, im Gegenteil "Traumatische Erfahrungen" zu Verdrängen führt nur dazu das sie sich immer wieder in unpassenden Situationen aufdrängen, man wird diese Erfahrungen niemals los.
Und bei den Depressionen heißt es nur zu gern "Reiß dich mal zusammen, du musst nur wollen dann geht das schon!" -> ich glaube diesbezüglich ist mittlerweile bekannt genug das dies so nicht funktioniert, oder?

Doch wie sieht das im Zusammenhang mit Transsexualität und "Gender-Aktivisten"aus?
Nun Gender-Aktivisten wollen das binäre Geschlechtermodell abschaffen, sie wollen alles zu "dem Gleichen machen", es geht nicht um "gleichwertig" oder "gleichberechtigt" (da könnte ich voll hinter stehen) sondern es muss alles "gleich" werden.
Ich bin aber ein Mann, kein "gleich wie Frau = Mann" sondern "keine Frau! aber gleichwertig und gleichberechtigt wie Frau" Das ist ein sehr gravierender Unterschied.
Wenn es wirklich um "Gleichwertig & Gleichberechtigt" ginge - gar kein Thema da stehe ich hinter - aber das tut es nicht.
Wo es politisch und auch rechtlich zu einem Problem wird mit dieser "Gleichmacherei" ist sobald es um angleichende Maßnahmen geht.
Wenn Frau und Mann "das gleiche sind" -> wozu dann irgendwelche angleichenden Maßnahmen?
Und genau da besteht jetzt schon in politischen Bereichen das Problem, damit Transgender und Transsexuelle zu dem "gleichen" werden können, muss der Wunsch nach "angleichenden Maßnahmen" einer neuen "Psychophatologisierung" zugeordnet werden.
Da heißt es dann "Ja die sind so im binären Geschlechtermodell gefangen das sie diese Angleichungen wollen."
oder "Die sind so in dem gesellschaftlichen Bild von Frau und Mann verankert das sie sogar so weit gehen ihren Körper verstümmeln zu lassen."

Und dann ist da noch ein weiteres Problem, das ich da nun sehe, zumindest bei mir:
Ich habe meine Geburtsurkunde in der ich als "männlich" mit "Frank" als Vornamen geführt werde - ich lebe auch genau das Mann!
Wie kann ich also dann jetzt noch "Transgender" sein? Ich will nicht meine soziale Rolle wechseln! Ich bin doch Froh endlich in der richtigen sozialen Rolle zu sein und leben zu dürfen!

Und nochmal kurz zu der "Opferrolle" - sorry aber das ist schon der gleiche Mist den ich wegen der PTBS immer zu hören bekommen habe.
Nur weil ich Anprangere, wer mich tatsächlich schädigt, pflege ich nicht den "Opfermythos", sondern ich stelle klar wer mir wo und womit Schaden zufügt!
Täter müssen sehr wohl mit ihren Taten konfrontiert werden - das ist absolut richtig. Als Derjenige der geschädigt wird/wurde habe ich dieses Recht.
Allerdings ist es dann an mir zu versuchen die Bedingungen zu ändern, soweit es in meiner Macht steht und wenn ich dies (mit anderen Zusammen) tue bin ich zwar "Opfer" aber nicht in diesem "Opfermythos" gefangen.

Liebe Grüße,
Frank
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