seerose hat geschrieben:Jenn hat geschrieben:Ich habe so eine tolle Sexualität hinter mir, jahrelang mit der selben Partnerin, ohne Ekel zu empfinden. Es wird auch nicht besser hinterher zu behaupten, das war alles nur Schauspielerei und Täuschung und auf einmal nicht mehr wahr
Spaß am Sex lustvoll mit der Partnerin gehabt zu haben...
Welche Sexualität, welche gelebte Sexualität wäre denn da ein Ausschlusskriterium bzw. kein Ausschlusskriterium?
Zum einen hat Frank hierzu schon vieles gesagt, was ich nur nochmals voll und ganz unterschreiben kann!
Jetzt würde ich aber gerne von Dir ehrlich wissen, und zwar wirklich ganz ohne negative Wertung oder Hintergedanken meinerseits:
Du schriebst, du hättest eine so tolle Sexualität hinter Dir, wobei ich es immer schön finde, wenn Menschen eine erfüllende Sexualität erleben können, was ja alles andere als selbstverständlich ist!
Für mich selbst war und ist Sexualität überhaupt erst möglich, seit ich die dafür von mir unabdingbar benötigten körperlichen Voraussetzungen habe, wie wohl die entsprechenden Bedürfnisse schon viele lange Jahre vorher durchaus ausgeprägt bei mir vorhanden waren, und sie es übrigens bis heute sind!
Der Unterschied zur Situation prä-GaOP und post-GaOP ist allerdings der, das ich nun endlich überhaupt erst Sexualität praktizieren kann, und das voll und ganz erfüllend, und das in einer Weise, so daß ich darauf niemals mehr verzichten wollen würde!!!
Und deshalb meine Frage(n) an Dich: Was bewegt einen Menschen, der Spaß am lustvollen Sex mit der Partnerin gehabt hat, dies aufzugeben? Hat es sich "gelohnt"?
Glaubst Du wirklich, daß Dein und mein Selbst-Verständnis als Frau auf derselben Ebene liegen?
Schön von Frank da einige Dinge nochmal erwähnt zu haben. Ich bin aber nicht Seikowski. Eine Wertung abgegeben über das was Seikowski darlegt, habe ich auch nicht.
Wer meint, das was Seikowski sagt, sei so nicht richtig, der darf sich an Seikowski selbst wenden.
Ich bin auch nicht die Person, welche einen Kriterienkatalog erstellen tut und meint, danach ist festzustellen was wie was ist und wie was nicht.
seerose hat geschrieben:Jetzt würde ich aber gerne von Dir ehrlich wissen, und zwar wirklich ganz ohne negative Wertung oder Hintergedanken meinerseits: ?
Diese Satzstellung gibt mir das Gefühl, es sei so gemeint, wie geschrieben/angefragt.
Seerose Du schreibts was zu deiner Sexualität, wie das so ist bei Dir. Dann ist das so, in Frage stellen tue ich daran nichts. Mir ist auch bekannt, dies trifft auf viele andere Personen zu. Na dann ist das so. Ich stell‘s nicht in Frage. Für mich gibt es keinen Grund da irgendwas anderes draus zu machen und dran was umzudeuten. Es ist so wie Du es schreibst bei Dir.
Bei mir eben anders.
seerose hat geschrieben:Jenn hat geschrieben:[/b]Und deshalb meine Frage(n) an Dich: Was bewegt einen Menschen, der Spaß am lustvollen Sex mit der Partnerin gehabt hat, dies aufzugeben? Hat es sich "gelohnt"?
Ich nehme an, diese allgemein gestellte Frage ist gar nicht allgemein gemeint, sondern eine ganz persönliche Frage an mich gestellt. Was dann als Antwort die Offenlegung meiner Bewegründe die Geschlechtszugehörigkeit selbst zu hinterfragen, folgen sollte. Was dann auch zur Frage führt, erst über vierzig Jahre mit fester Partnerschaft und lustvollen Sex die merkwürdigen Irritationen nicht mehr wegzuschieben, sondern zu hinterfragen. Irritationen, welche allein bei mir dargelegt, ein ganzes Buch füllen würden. Dazu noch auf die Gefühlssache eingegangen noch ein ganz dickes Buch.
Zudem, all das was mit mir, meinen Gefühlen passiert, es ist das was mit mir passiert und bei anderen Personen wieder ganz anders, ähnlich, teilweise ähnlich oder auch nicht.
Ich habe über Jahrzehnte hinweg nicht gefragt, welchem Geschlecht ich angehöre. Dafür gibt es massive Gründe. Angefangen damit, überhaupt nicht selbst vorstellen zu können, die Irritationen haben was mit der Geschlechtszugehörigkeit zu tun. Für mich gab es andere Prioritäten, sogar wichtigere Prioritäten. Ich bin eher in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, musste damit zusehen bei Zeiten auf eigenen Beinen zu stehen. Fragen zur Geschlechtszugehörigkeit oder Sexualität führen nicht dazu, dass Rechnungen beglichen werden.
Ärmliche Verhältnisse setze ich nicht gleich mit schlechter Kindheit. Auch wenn meine Kindheit mit vielen Entbehrungen einher gingen, kann ich nicht behaupten eine schlechte Kindheit gehabt zu haben. Meinen Eltern nun Vorwürfe zu machen, nicht so toll für mich da gewesen zu sein, ändert nichts daran, dass zu meiner Kindheit meine Eltern vor fünf Uhr aufstehen mussten, zur Arbeit gegangen sind und gegen 18:00 Uhr ungefähr von der Arbeit kamen. Und der Sonnabend auch noch ein Arbeitstag war. Damals ganz andere Verhältnisse und nicht ansatzweise mit dem Heute zu vergleichen. Thema Sexualität, ein Unding darüber zu sprechen, noch Fragen zu stellen. Meine Eltern ganz anders geprägt durch ihre Erziehung und damit auch die Aufgabenstellung an die Mutter und Frau, bzw. Vater und Mann, was deren Aufgaben zu sein hat.
Doch gibt es ein paar Dinge, für welche ich meinen Eltern sehr böse bin – richtig böse. Dinge, welche nicht sein mussten, wirklich nicht sein mussten.
So blieben manche Dinge, wie Zuwendung, Geborgenheit, Sicherheit teilweise auf der Strecke.
Bestätigen kann ich nicht, keine Liebe und Zuwendung anderen Personen entgegenzubringen, weil in meiner Kindheit die Liebe der Eltern zu mir zu kurz gekommen ist. Auch habe ich in meiner langjährigen Partnerschaft keine Abhängigkeitsbeziehung geführt. Meine Frau war meine Frau, aber nicht mein Eigentum. Eine liebevolle Partnerschaft, weit weg von dem, was meine Eltern für eine Partnerschaft hatten. Was sich auch auf die sexuelle Leidenschaft auswirkte. Nichts mit, Frau halt still, ich will jetzt. Sexuelle Gewalt, familiäre Gewalt, Gewalt gegenüber der Kinder hat keinen Platz in meinem Leben.
Erschreckt mich immer wieder, dass im Heute familiäre Gewalt, Vernachlässigung, sexueller Missbrauch an der Tagesordnung ist.
Doch bleiben bei allem guten Dingen in meinem Leben mit allem Drum und dran, auch mit der lustvollen Sexualität, die Irritationen, welche ich nicht gewillt war, auch nur einen Millimeter Platz einzuräumen. Ein innerer Instinkt, das könnte zu Schwierigkeiten führen.
Doch wenn dann die Ablehnung der männlichen Kleidung, die Ablehnung allem männlich zugeordneten Dingen des täglichen Lebens überhand nimmt, schon lange bemerkt, sich nicht mit der männlichen Welt in Einklang zu bringen, trotz Bemühens, dann kommen Fragen, Selbstzweifel.
Auch solche Fragen, „Was soll den das mit den ganzen Damenkram?“ „Wenn die Frau fragt, was schaffst du dir den da an“. Die Ausreden und Ausflüchte ausgehen. „Bin ich denn ein Transvestit?“.
„Doch pervers?“ Wenn dann der ganze Damenkram entsorgt wird, will ich nicht, weg damit und dann doch wieder beim Kauf die Irritationen stark dazu führen, sich die Damendinge anzuschaffen.
Ich mein damit nicht die Unterwäsche, sondern Haarwäsche, Seife, Bürste, Farbe zur Grauabdeckung extra für Frauen, wenn‘s doch auch die für Männer tun würde, usw.
Fragen, wozu das alles? Unbeantwortete Fragen. Bis dann Fragen kommen, zum Beispiel vom Arbeitskollegen. „Du hast ja Damenhaarwäsche, du wirst doch nicht schwul werden“. Es fällt auf, ich falle auf in den Kleinigkeiten. Auch bei den Arbeitsklamotten, bei den Handtüchern. Die Oberbekleidung neutral, Unisex heißt das wohl. Nichts mit Bund rumlaufen, Nichts mit Auffallen.
Nun gab’s da nicht nur die Unisexklamotten. Im Büro, besonders zu besonderen Anlässen, auch mit Vertretern anderer Firmen, der gute Anzug, gut zurecht gemacht, gut aussehend. Ich brauchte mich nicht zu verstecken. Es gab keinen Grund mich selbst abzuwerten. Warum also nicht so weitermachen, wie bis her?
Gesicherte Verhältnisse, finanziell, in der Partnerschaft, beruflich auch so in Butter.
Bemerkbar allerdings eine gewisse Ausgrenzung. Nicht wirklich dem männlichen Geschlecht zugehörig und irgendwie auch nicht möglich mich dem weiblichen Geschlecht zuzuordnen. Siehst aus wie ein Mann, tust Dinge, welche Männer tun. Alles so wie es ein sollte und doch die Irritationen, welche da sagen, da stimmt was nicht.
Bis im Umgang mit anderen Personen die Frage gestellt wurde, „Kann es sein, Du lebst im falschen Körper, im falschen Geschlecht?“. Eine sehr peinliche Frage, eine unangenehme Frage. Eine Frage, vor welcher ich ausgerissen bin.
Wäre es nicht eine Freundin gewesen, welche diese Frage gestellt hatte, hätte ich mit Nein geantwortet. So wie vor vielen Jahren in der Schule, ich glaube in der sechsten Klasse so ähnliche Frage an mich gestellt wurde, ich aber aus Angst davor, diese Frage verneint hatte.
Einfach so normal sein, wie jeder andere auch. Nicht auffallen. Der Wunsch nach Familie, Kind und Kegel, Zweisamkeit und alles was dazu gehört.
Doch nun der Druck zu groß, wieder Nein zu sagen. Wieder so ein innerlicher Instinkt, welcher mir sagte, die Freundin hat voll ins Schwarze getroffen. Scheiße.
Von Transsexualität bis dahin, nie was gehört. Klar auch, ich wollte nichts hören und mich nicht damit beschäftigen.
Wegen was anderem kam es zur Vorstellung beim Psychologen. „Machen Sie das weg“ war meine Ansage an den Psychologen. „Ich seh aus wie ein Mann, klinge wie ein Mann“, „Was soll denn das werden?
Ein Kampf gegen die Transsexualität von meiner Seite aus. Es kam zu Komplikationen und ich musste einsehen, den Kampf gegen die Transsexualität kann ich nicht gewinnen. Auch bei aller Abwehr, die Geschlechtszugehörigkeit lässt sich bei mir nicht ändern.
Damit auch die Notwendigkeit sich auch den körperlichen Veränderungen stellen zu müssen. Das innerliche Bild passend machen mit dem Äußeren. Was für mich nicht bedeutet, von einer Op zurt nächsten zu huschen.
Manchmal bereue ich so einen Kampf gegen mich selbst geführt zu haben.
Zurück kurz zur sexuellen Aktivität. Lust am Sex zu haben, vielleicht deswegen, dass sich gegenseitig aufeinander einstellen, für mich eine Voraussetzung ist. Schnell mal ein Quiki, nichts für mich. Fremdgehen, nicht möglich.
Beantwortet dieser Text in etwa deine Frage:
„Was bewegt einen Menschen, der Spaß am lustvollen Sex mit der Partnerin gehabt hat, dies aufzugeben?“
Die Geschlechtszugehörigkeit!!
Die andere Frage: „Hat es sich "gelohnt"?
Ganz kurz, ja es hat sich gelohnt. Im richtigen Geschlecht das Leben nun zu gestalten, gar nicht darzulegen. Doch gibt es Gründe hier ins Forum zuschauen. Wenn alles nun in Ordnung wäre, dann wäre ich hier nicht anzutreffen. sondern
ein leben wie jede andere Frau führen, ohne zurück zu blicken, noch mich mit dem Thema zu beschäftigen. Frau und fertig, wohl doch nicht so einfach, was bitte nicht zu verwechseln sein soll mit, "Wohl doch keine richtige Frau"
„Glaubst Du wirklich, daß Dein und mein Selbst-Verständnis als Frau auf derselben Ebene liegen?“
Ich weis nicht wodurch es kommt, dass diese Frage gestellt wurde.
Was dein Selbst-Verständnis als Frau angeht, es ist dein Selbst-Verständnis.
Frauen sind so unterschiedlich. Eine Liste zu erstellen und dann abzuarbeiten werde ich nicht tun.
Die Frage nach dem was eine Frau ausmacht, uralt, abertausend mal gestellt. Unzählige Antworten und alle sollen doch großer Abweichungen die Richtige sein. Zudem der jahrelange Krieg der Selbsthilfegruppen/Vereine in denen dargelegt wird, was gefälligst Frau, Mann, Geschlecht zu sein hat.
Zudem die Versuche der Abwertung nach den Angleichungsmaßnahmen wer den die bessere Frau sei. Die Frau, welche danach heterosexuell ist, da ja das normal sei nach dem Zweigeschlechtermodel, bis hin eben lesbisch, das kann keine Frau sein, weil dies gegen das Zweigeschlechtermodel verstöße.
Solche Kriege sind nicht mein Ding. Führen zu nichts außer Unfrieden.
Ich nehme an, es wird Dir nicht reichen, wenn ich für mich sage, ich bin eine Frau. Wenn ich schreibe, das mit dem Frau mit Penis ist nicht meine Sache, entspricht nicht dem Bild meines Inneren und Äußeren, dann ist dies bei mir so.
Würde ich aus irgendwelchen Gründen die GAOP nicht machen hätte können, es wäre mir nicht möglich auch nur einen Schritt in die Gemäche der Weiblichkeit zu machen. Ich würd mich vor mir selbst ekeln.
Doch beschäftigt mich auch, welche Belastungen sind Personen ausgesetzt, welche die GAOP nicht machen können?
Welchen Begriff nehme ich für mich. Ich denk darüber nach keinen dieser umstrittenen Begriffe zu verwenden. Vielmehr durch die anhaltenden Streitigkeiten auf "Probleme mit der Geschlechtszugehörigkeit", oder, "Ich hatte da ein Problem mit der Geschlechtszugehörigkeit" auszuweichen.