Diagnose Transsexualismus und ICD 11

Meldungen und Meinungen die sonst nirgends rein passen.

Re: ICD 11 beta draft

Beitragvon Lotty » 17. Dez 2016, 22:31

Rosi, es heißt aber Gender Incongruence und insofern geht es darum es richtig zu interpretieren.

ICD 11 (6A30) Gender Incongruence, zu deutsch fehlende Geschlechtsübereinstimmung bedeutet:

    Eine Nichtübereinstimmung der geschlechtlichen Merkmale mit dem eigenem Geschlechtswissen.
    Nur die Person selbst ist berechtigt über sein Geschlecht Auskunft zu geben!
Fähige und gute Psychiater und Psychotherapeuten wissen dies schon lange.

Wenn wir das so selbstbewusst vertreten ist doch alles in Ordnung. Wir entscheiden selbst über uns und lassen es uns nicht weiter gefallen, dass unbeteiligte über uns urteilen und entscheiden. Lange genug wurde Transsexualität falsch gedeutet.

    Damit ist Schluss.
Wir bitten nicht, wir fordern nicht, wir legen fest!

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Re: ICD 11 beta draft

Beitragvon Rosi » 17. Dez 2016, 22:42

Lotty hat geschrieben:Wir bitten nicht, wir fordern nicht, wir legen fest!

Dann können wir deutlich GEGEN "Gender Incongruence" sein (und brauchen das nicht mühsam entgegen des
gemeinten Verständnisses uminterpretieren) und können doch ganz bequem von "Body Discrepancy" sprechen
..... also einfach das benennen so wie es auch ist ;-)
Ich bin zwar "weich", aber darin bin ich "knallhart"
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Re: ICD 11 beta draft

Beitragvon tilly » 18. Dez 2016, 02:09

=D>
Ganz einfach, so ist es!
Ich hatte eben das Pech mit dem falschen Körper auf die Welt zu kommen.
Und natürlich war es für mich nicht einfach das zu erkennen und zu kapieren, lange Zeit dachte ich auch, dass mit meinem Kopf was nicht stimmt.
Aber, dass das mit dem Kopf nicht zu heilen ist, egal welche Begriffe dafür verwendet werden ist medizinisch Fakt.
Damit ist das Wissen um das eigene Geschlecht nicht incogrurent, der Körper weicht ab!
Es ist eine Body Discrepancy zu diagnostizieren.

Mit liebem Gruß Tilly
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Re: ICD 11 beta draft

Beitragvon Mirjam » 18. Dez 2016, 09:45

An Alle,

leider wurde mein Beitrag von einem übermotivierten Admin gekapert und aus dem Bereich „Umfragen“ (Thread „Die Sternchen Umfrage“ Seite 4 als Antwort auf den Beitrag von Hera gedacht) heraus gelöst und mit einer Überschrift „Re: ICD 11 beta draft“ als Thread, in den Bereich „Sonstiges“ verschoben und erstellt, ohne dies mit mir abzusprechen noch kenntlich zu machen.
Dadurch entsteht ein völlig falscher Eindruck und Sinn, der von mir so nicht geplant war.

Dieser Thread wurde von mir nicht gestartet und ich fordere deshalb eine Korrektur und Rückabwicklung!

Für solche Eigenmächtigkeiten habe ich kein Verständnis. :schimpf:



Liebe Grüße und knuddel :umarm:

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Re: Diagnose Transsexualismus und ICD 11

Beitragvon Hera » 18. Dez 2016, 12:14

Lotty hat geschrieben:Rosi, es heißt aber Gender Incongruence und insofern geht es darum es richtig zu interpretieren.

ICD 11 (6A30) Gender Incongruence, zu deutsch fehlende Geschlechtsübereinstimmung bedeutet:

    Eine Nichtübereinstimmung der geschlechtlichen Merkmale mit dem eigenem Geschlechtswissen.
    Nur die Person selbst ist berechtigt über sein Geschlecht Auskunft zu geben!


Gender ist Gender ist soziales Geschlecht.

Was sind denn dann in diesem Sinne geschlechtliche Merkmale und was hat es in diesem Sinne mit eigenem Geschlechtswissen zu tun?

"Ich weiß, ich bin Frau, aber an meinem Körper lasse ich nicht herum schnippeln."?

Wenn es um den Körper geht - also um die gesamten körperlichen Geschlechtsmerkmale und die gehen über die Fortpflanzungsorgane hinaus und auch ein Gesicht hat ein Geschlecht - dann geht es um den Sexus und nicht um Gender.

Aber Hauptsache wieder schön schwammig formulieren, damit auch wieder möglichst viele sich ihre Scheibe von abschneiden können.

Geschlechtsvariantes Verhalten und Präferenzen allein sind keine Grundlage für die Zuordnung der Diagnose.


Und das zielt doch auch wieder auf Gender = soziales Geschlecht ab.

Ich finde, der Absatz im ICD widerspricht sich - für mich jedenfalls.

Dann soll man Gender gegen das Wort Sexus oder Sex austauschen oder das ganze eben in Body Discrepance umändern.

Es scheint mir aber so, als ob man es wieder möglichst schwammig halten will, weil man entweder nicht differenzieren kann oder will oder man kann differenzieren, will aber niemanden ausschließen.

Aber wenn sie es eindeutig formulieren, dann sind ganz viele Trans*Idente oder Transgender plötzlich transsexuell, weil sie sonst keine Hilfe erhalten oder weil sie sonst fürchten keine richtigen Frauen sein zu können.
"Am meisten fühlt man sich von Wahrheiten getroffen, die man sich selbst verheimlichen wollte."
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"Die Selbsttäuschung beherrscht der Mensch noch sicherer als die Lüge."
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Re: Diagnose Transsexualismus und ICD 11

Beitragvon Rosi » 18. Dez 2016, 14:41

Hera hat geschrieben:.....
Dann soll man Gender gegen das Wort Sexus oder Sex austauschen oder das ganze eben in Body Discrepance umändern.
....
Aber wenn sie es eindeutig formulieren, dann sind ganz viele Trans*Idente oder Transgender plötzlich transsexuell, weil sie sonst keine Hilfe erhalten oder weil sie sonst fürchten keine richtigen Frauen sein zu können.

1) Eine "Body Discrepancy" besteht in diesem Fall zum Geschlecht eines Menschen.
2) Das Geschlecht eines Menschen ist nur durch die Selbstaussage benennbar.
3) Da spielt es keine Rolle, ob diese Selbstaussage aufgrund von "Transsexualität" oder "Transidentität" getroffen wird.
4) Somit wird auch kein "Transgender" ausgeschlossen und er muss sich nicht unter dem Phänomen "Transsexualität" finden und sich als "transsexuell" bezeichnen.
5) Eine "Body Discrepancy" kann auch nur einzelne geschlechtliche Körpermerkmale betreffen, was dann jeweils ein "transsexuelles Körpermerkmal" ist (nicht aber der Mensch selbst deshalb als "transsexuell" bezeichnet wird).

Voraussetzung ist nur, dass die geschlechtliche Selbstaussage anerkannt wird und nicht eine Möglichkeit eröffnet
wird, an diese Selbstaussage rumzudoktorn und zu meinen, nach Selbstlügen der Menschen suchen zu müssen.
Ich bin zwar "weich", aber darin bin ich "knallhart"
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Re: Diagnose Transsexualismus und ICD 11

Beitragvon tilly » 18. Dez 2016, 14:51

Allen Leuten recht getan,
ist eine Kunst die niemand kann.... (! oder ? das bleibt die Frage)

Denn genau das wird mit Recht von Allen von unserer Gesetzgebung und dem Gesundheitssystem gefordert. Ein "neues" TSG und eine ICD mit entsprechenden Diagnosemöglichkeiten muss das leisten!

Und wenn nun "Alle" gleich wären, wäre das Problem einfach zu lösen.

Doch so wie es erscheint gibt es riesige Unterschiede, wie sich anhand von Phänomenen leicht erkennen lässt.
Während manche Menschen sich ganz klar einem binären Geschlecht zuordnen können, obwohl der Körper gegenteilig erscheint, was aber unbedingt einer Korrektur bedarf,
erleben sich andere in einer bunten Vielfalt an "Geschlechtern" und Präferenzen, und lehnen eine binäre Zuordnung ab.
Der Körper spielt dann meist eine eher untergeordnete Rolle.

Doch im Wesentlichen ist es trotzdem eine Betrachtungssache, also die Perspektive Dinge zu erkennen.

So geht ein organisch vollkommen gesunder z.B. Mann zu einem Mediziner und sagt, ich bin, (fühle, weis, will) eine Frau!
Da ist doch vollkommen klar, der Körper ist gesund, dann muss der Kopf krank sein....
Sprung in der Schüssel, das besagt auch F 64-0!
Und im Grunde ist die Sicht der Medizin, und der Öffentlichkeit, immer noch so. Der einzige Fortschritt ist die Erkenntnis, dass sich der Sprung in der Schüssel nicht wegtherapieren lässt!
Und natürlich, somit akzeptieren es auch viele Betroffene, dass es eben so ist.

Die andere Sichtweise, wir gehen davon aus, dass unser Kopf in Ordnung ist. Er enthält ein klares Wissen um unser Geschlecht.
Nun haben wir einen organisch gesunden Körper, der aber die falschen Geschlechtsmerkmale zeigt!
Das bedarf Medizinischer Hilfe, die soziale Rolle ist dann meist kein Problem.

Und aus der Sicht betrachtet erscheint es mir vollkommen klar, dass es auch Menschen gibt die klar wissen, dass sie zwischen / beiden/ keinem/ oder einem dritten Geschlecht angehören.
Doch auch das ist nicht als "Sprung in der Schüssel" zu betrachten, sie brauchen Lösungen für ihre soziale Rolle und zum Teil ebenfalls medizinische Hilfe!

Also langer Rede, kurzer Sinn.... Alle haben keinen "Sprung in der Schüssel" es ist kein Psychologisches Problem!
Die Lösungen können nur sozial, und bei Bedarf medizinisch gesehen werden.
Wobei der Zündstoff nun im sozialen Bereich liegt, die einen sehen sich binär, die anderen nicht!

Das gilt es als gleichwertig zu berücksichtigen!

Mit liebem Gruß Tilly
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Re: Diagnose Transsexualismus und ICD 11

Beitragvon Severus » 18. Dez 2016, 16:58

"Body Discrepancy" ist nicht schlecht gedacht, aber...

Rosi hat geschrieben:5) Eine "Body Discrepancy" kann auch nur einzelne geschlechtliche Körpermerkmale betreffen, was dann jeweils ein "transsexuelles Körpermerkmal" ist (nicht aber der Mensch selbst deshalb als "transsexuell" bezeichnet wird).


Keine gute Idee, mit "transsexuellen Körpermerkmalen" losgelöst von Transsexualität anzufangen. Transsexualität/transsexuell als Begriff sollte nur auf jene zutreffen, die gegengeschlechtliche Körpermerkmale angleichen und transsexuelle Frau oder transsexueller Mann sind. Andere, die, aus welchen Gründen auch immer, geschlechtsangleichende OPs in Anspruch nehmen, sollten nicht mit den TS-Begriffen bezeichnet werden da dies verwirrend ist und eben nicht klar, warum die das machen. Es gibt lesbische Frauen, die sich auf eigene Kosten einer Mastektomie unterziehen, demnach hätten sie dann "einzelne, transsexuelle Körpermerkmale".... äh nein. Vielleicht passt ja dann eher "Body Integrity Identity Disorder" auf die, das weiß ich nicht.
Freedom is something that dies unless it's used. – Hunter S. Thompson
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Re: Diagnose Transsexualismus und ICD 11

Beitragvon Lotty » 18. Dez 2016, 17:34

Egal was wir an dem Begriff Gender Incongruence auch immer ruzumäkeln haben, sei es nun gerechtfertigt oder nicht, bewirkt es doch zumindest eins, es ist keine Diagnosestellung "Transsexualität" mehr nötig, für Menschen, die ein Problem mit den geschlechtsrollen Spezifika haben (Transgender, Transident, Trans* usw.). Hormone, kleinere Brüste, Bartepi oder Logopädie gibt es dann über den Leidensdruck (wie bereits bisher). Das Psychologen nach wie vor die Gatekeeper bleiben ist im Gesundheitsbereich leider wohl nicht zu vermeiden obwohl es da auch gewisse Bestrebungen gibt.

Auch wird wohl in der nächsten Legislaturperiode das TSG modernisiert werden. Dort wird, wenn die Gutachtenpflicht entfällt, auch keine transsexuelle Prägung mehr nötig sein.

Es besteht dann aber die Möglichkeit den Begriff "Transsexualität" zurück zu erobern, für die Menschen die es auch wirklich sind. Das es dann dahin kommen wird, dass eine transsexuelle Vergangenheit soviel bedeutet wie ist Frau bzw ist Mann. Ganz deutlich eben auch an dem unumstößlichem Wunsch fest zu machen das eine Genitalangleichung erforderlich ist bzw erfolgt ist.

Gerade auch für die Krankenkassen ist es extrem wichtig zu wissen, dass es verschiedene Phänomene gibt, dass keiner auf die Idee kommt, dass die meisten doch keine Genitalangleichung benötigen und es auch so geht als Frau bzw als Mann zu leben. Als Frau bzw als Mann geht schon aber was ist wenn es sich um Frauen bzw Männer handelt, die ihren maximal ihrem Geschlecht angepassten Körper benötigen um Menschenwürdig leben zu können.

Derzeit verwenden wir den Begriff Transsexualität (NGS) um deutlich zu machen um was es geht. Wobei NGS für NeuroGenitales-Syndrom steht.

LG Lotty
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Re: Diagnose Transsexualismus und ICD 11

Beitragvon tilly » 18. Dez 2016, 18:30

Lotty hat geschrieben:Egal was wir an dem Begriff Gender Incongruence auch immer ruzumäkeln haben, sei es nun gerechtfertigt oder nicht, bewirkt es doch zumindest eins, es ist keine Diagnosestellung "Transsexualität" mehr nötig, für Menschen, die ein Problem mit den geschlechtsrollen Spezifika haben (Transgender, Transident, Trans* usw.). Hormone, kleinere Brüste, Bartepi oder Logopädie gibt es dann über den Leidensdruck (wie bereits bisher). Das Psychologen nach wie vor die Gatekeeper bleiben ist im Gesundheitsbereich leider wohl nicht zu vermeiden obwohl es da auch gewisse Bestrebungen gibt.


Und an der Stelle zeichnet sich die nächste Gefahr für uns ab!

Wir haben dann keine globale Diagnose F 64-0 mehr, und die rechtliche Seite könnte tatsächlich deutlich einfacher werden.
Doch für medizinische Maßnahmen wird es weiterhin Diagnosen brauchen, denn ohne Diagnose keine Leistung.
So steht zu Befürchten, dass wir zu jedem einzelnen medizinischen Aspekt, Gutachten/ Freigaben/ Diagnosen benötigen!
Die Prozedur wird dadurch nicht einfacher, nicht schneller, nicht sicherer und für die KK bestimmt nicht günstiger!

Doch das Rad der Geschichte werden wir nicht aufhalten, geschweige zurückdrehen!
Es gilt Veränderungen als Chance zu begreifen und sie positiv zu beeinflussen!
Denn im Grunde kann jeder Arzt Diagnosen stellen, und wenn der gute Hausarzt nicht weiter weis überweist er an einen Facharzt. Das muss es dann gewesen sein.
Und die letzte Verantwortung haben immer wir selbst!

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