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Operationsbericht von 2012 in München

BeitragVerfasst: 18. Dez 2015, 21:06
von Ätztussi
Ich zitiere hier den Bericht von einer Frau mit transsexueller Vergangenheit über ihre geschlechtsangleichende Operation von 2012 in München. Sie hatte diesen Bericht in einen anderen Portal veröffentlicht und ich fand diesen Bericht sehr gut und informativ. Ich habe Madame X um Erlaubnis gefragt ob ich diesen Bericht hier veröffentlichen kann. Sie findet es sehr gut wenn ihr Bericht hier bei :vtsm-klein: veröffentlicht wird.


Bericht von Madame X

Da ich immer wieder sehe das es hier auch junge(und jung gebliebene transsexuelle Frauen gibt die ihre Operation planen,stelle ich hier mal meinen Operationsbericht ein.
Ich habe diesen Bericht vor einiger Zeit nur in unserem alte Forum veröffentlicht,da dieses aber nicht existiert und ich sonst auch irgendwo mehr aktiv bin,stelle ich ihn hier noch einmal zur Verfügung,vielleicht um anderen die Angst zu nehmen.

Der Bericht befasst sich mit meinem Erlebten bei der ersten Operation. Bei der zweiten Operationpassierte nichts Spektakuläres mehr außer das kosmetische Korrekturen an der Vagina vorgenommen wurden.
Die Operation war 2012. Möglich das nicht alles genau gleich abläuft.Zum damaligen Zeitpunkt war ich 19 und habe mir keine große Mühe bei dem Text gegeben,also bear with me

Der Tag vor der Operation.

Ein Tag vor der Operation habe ich in der Klinik "eingecheckt". Ich muss zugeben das ich zu diesem Zeitpunkt schon sehr nervös und angespannt war, besonders die Tatsache das ich noch nie in meinem Leben in einem Krankenhaus war oder überhaupt jemals eine Operation gehabt habe.
Ich denke ohne so eine Erfahrung wird diese Operation erstmal nebensächlich und der Krankenhausaufenthalt rückt eher in den Vordergrund.
Nun ja, zuerst habe ich also diese ganzen Unterlagen ausgefüllt von denen ich teilweise selber überhaupt keine Ahnung hatte, etwas genervt war ich besonders davon das sich vieles wiederholte und ich ständig das selbe niederschreiben musste.


Danach ging es dann auch zur Station und ich konnte dann auch mein Zimmer sehen, ein Glück war ich bis dahin noch alleine im Zimmer, ich glaube ich hätte das überhaupt nicht toll gefunden mit jemand anderen auf ein Zimmer zu kommen, dafür bin ich viel zu sehr auf meine Privatsphäre aus und ich glaube das hätte mir auch nicht sonderlich gut getan.
Jetzt ging es auch schon gleich damit los das Abführmittel los das für die Operation benötigt wird um ein komplett reines Operation Gebiet zu haben, bis zu dem Zeitpunkt war mir das eigentlich das unangenehmste überhaupt.
Die Wirkung setzte natürlich innerhalb von einer Stunde ein und ehrlich gesagt hätte ich mich darum sehr gerne gedrückt, aber wichtig ist das eben schon sehr.
Am Tag vor der Operation kam dann noch eine Anästhesistin vorbei sowie Dr. S persönlich um mich nochmals über alle Risiken aufzuklären.
Am Abend bekam ich dann noch eine Tablette um besser einschlafen zu können.
Ich muss zugeben das ich an diesem Tag sehr aufgeregt und vor allem ängstlich war, eben auch weil es mein erster stationärer Krankenhausaufenthalt war.



Der Tag der Op.

So da war er, der Tag der Op. Gegen 6 Uhr wurde ich geweckt um mich noch duschen zu können, danach durfte ich noch meinen tollen Op-Kittel und die Thrombosestrümpfe anziehen…. very sexy
Nun ging es wieder ab ins Bett und ab in den Op, irgendwie schon ziemlich komisch das Gefühl in diesen sterilen Raum geschoben zu werden, ich habe allerdings zuvor noch eine dieser Tabletten bekommen die ich auch am Tag vor der Operation zum einschlafen bekommen habe, irgendwo ein Beruhigungsmittel wohl, dank dem habe ich diese Tour auch irgendwie ziemlich entspannt wahrgenommen.
Danach haben sich alle noch kurz bei mir vorgestellt, inklusive dem Anästhesist, was mich dabei gewundert hat ist das es sich dabei nicht um die Ärztin handelte die ein Abend zuvor mit mir geredet hatte sondern um einen anderen Arzt, letztendlich war mir das aber auch in dem Moment egal, auf jeden Fall haben die Menschen um mich dann noch irgendwas gequasselt an das ich mich nicht mehr wirklich erinnern kann und danach war ich auch schon weg, ich dachte ja noch das man mir irgendwie noch sagen würde das ich gleich ins Land der Träume geschickt werde, allerdings kam da nichts oder zumindest kann ich mich nicht mehr wirklich daran erinnern.
Übrigens kann ich mit dem Gerücht aufräumen das es ein Nagellack und Make-Up Verbot im OP gibt, ich selbst habe mich zwar bis auf ein wenig Mascara nicht geschminkt weil ich es dann in diesem Moment doch etwas unnötig fand, hätte es aber dürfen. Der Nagellack wurde dann nur an einem Finger ab lackiert, weil eine Schwester behauptet hatte das mein Rostbrauner Nagellack angeblich Lila sei, dieser würde wohl irgendwie dieses Teil was man an den Finger kriegt verwirren…. nun ja kann ja nicht jeder so viel Ahnung von der Definition einer Farbe haben, aber egal.

Ich wachte dann schon auf dem Weg in den Aufwachraum auf und musste dort auch noch 2 endlos langweilige Stunden bleiben, wieso weiss ich auch nicht, ich dachte das sei vielleicht eine halbe Stunde oder etwas mehr, aber die Zeit verging wirklich schleppend und ich war mehr genervt als wirklich fertig von der Op.
Das witzige daran war auch das ich von der Station vergessen wurde mich abzuholen. Nach einem Telefonat von irgend so einem Arzt wurde ich dann aber endlich in mein Zimmer verfrachtet, müde oder fertig war ich in diesem Moment eigentlich nicht, auch hatte ich überhaupt keine Schmerzen, nur eben dieses Gefühl das dort unten etwas "drinsteckt" hatte ich was mich aber eigentlich nur beim bewegen störte.

Den Rest des Tages verbrachte ich dann auch nur auf meinem Zimmer, abends gab es wieder eine Tablette zum einschlafen und das war es auch für diesen Tag.



Der erste Tag nach der Op

Am nächsten morgen wachte ich relativ früh auf, vor allem auch weil es bereits Frühstück gab, ich muss dazu sagen das dass Essen dort ziemlich ätzend war und da ich sowieso nie frühstücke lies ich das auch die darauf folgenden Tage weg. Mittagessen gab es um halb 12…. naja sehr gewöhnungsbedürftig, da ich eigentlich nur abends warm esse.
Außer 3 Verbandswechsel und der Versuch einmal aufzustehen passierte auch nicht wirklich viel an diesem Tag.
Die ersten 2 Tage nach der Op konnte ich eigentlich überhaupt nicht aufstehen da das mein Kreislauf nicht mitmachte und mir immer wieder schwindelig wurde.



Die Tage danach

Die nächsten Tage vergingen auch nicht anders, komisches Essen und Verbandswechsel, wobei man dazu sagen muss das es sich dabei um keinen wirklichen Verband handelte sondern viel mehr um einige Kompressen die um das Op Gebiet gelegt waren, darüber kam so ein seltsamer weisser Slip, ähnlich geschnitten wie Hot Pants, nur eben in sehr unsexy, vor allem wenn man noch einen Katheter in der Blase stecken hat.
Am 5 ten Tag nach der Op kam dann endlich der eingenähte Stent und die Drainagen raus, ich hatte vor dieser Prozedur etwas Angst das dies weh tut oder eben etwas nicht mit dem Op Gebiet in Ordnung ist, allerdings lief alles sehr gut und ich konnte mich über eine Tiefe von 22 cm freuen. Weniger angenehm war allerdings die Untersuchung auf diesem tollen Gynäkologischem Stuhl, ich bekam dann für 2 Tage in Salbe "getränkte" Mullkompressen in meine Vagina, die jeden Tag ausgewechselt wurden, das war eigentlich auch das körperlich unangenehmste am ganzen Krankenhausaufenthalt.

Nachdem diese 2 Tage vergangen waren durfte ich auch schon mit dem bougieren anfangen.

Nach 7 Tagen wurde der Katheter entfernt. Ich war insgesamt 11 Tage in der Klinik.

Fazit nach fast 4 Jahren.
Alles läuft wie es soll.Funktioniert alles immer noch und ich kann s.. wie jede andere heterosexuelle Frau haben.

Ihr müsst keine Angst haben.

Re: Operationsbericht von 2012 in München

BeitragVerfasst: 19. Dez 2015, 00:49
von tilly
Schön!

Meine Entscheidung ist schon länger klar, mein Termin steht....
Aber die Nerven sind gespannt, meine Gedanken drehen sich um fast nichts anderes mehr, das Kopfkino versucht mir Streiche zu spielen......
Hey, Danke!
Da kann ich jeden positiven Zuspruch wie ein Schwamm aufsaugen.
Also solange nur das Essen schlecht ist wird alles gut.

Ja, ich tue ja meist recht cool, aber ich bin es nicht, eure Tilly

Re: Operationsbericht von 2012 in München

BeitragVerfasst: 19. Dez 2015, 01:42
von Manuela
tilly hat geschrieben:Ja, ich tue ja meist recht cool, aber ich bin es nicht

Ooooch, alles halb so wild Tilly...

... solange es Dir nicht geht wie mir... und Du kurz vorm Einchecken bemerkst, dass Du Deine ganzen Unterlagen zu Hause vergessen hast.. *gggg* Zum Glück hatte ich den Einweisungsdingsbums meiner Hausärztin (die in der Woche 'zufällig' in Urlaub war) noch nicht abgeheftet, sondern lose in der Handtasche versenkt...

Aber egal, was vorher ist/war/wird... freu Dich auf den schönsten Moment Deines Lebens: Wenn Du im Aufwachraum das erste Mal mit der Hand unter die Bettdecke gehst und spürst, dass Du etwas nicht mehr spürst. \:D/

lG, Manu (die sich grad über Hirschhausen halb krank lacht)

Re: Operationsbericht von 2012 in München

BeitragVerfasst: 19. Dez 2015, 02:07
von Lotty
Um hier auch noch andere Erfahrungsberichte zu veröffentlichen möchte ich einen kleinen Auszug meines Tagebuches auch hier veröffentlichen. Meine OP war Mitte 2013 auch in München bei einem anderem Operateur. Geschrieben habe ich immer an dem Tag von dem ich auch berichte die momentanen Gefühle sind also direkt wieder gegeben.

Am nächsten Morgen um 9 Uhr wurde ich dann in den OP-Saal gebracht. Dort war dann die Anästesistin, noch eine Schwester die ich bereits kannte, Der Doc und einer seiner Assistensärzte. Es wurde einiges Vorbereitet und dann ging es in den OP-Saal, eine Rückenmark-Anästesih, von der ich schon so viel gehört habe, bekam ich zum Glück nicht. Nach einer Weile bekam ich dann diese Maske vor's Gesicht gehalten und ich hörte "so Frau Wergin, nun atmen sie mal ganz tief ein". Ich hörte beim zweitem Atemzug "sie machen das gut so" und im nächstem Moment hörte ich "Frau Wergin, sie sind jetzt im Aufwachraum, die OP haben sie hinter sich, sie ist gut verlaufen".

Als ich mich dann mal etwas genauer unter die Lupe nahm bemerkte ich das ich einen Blasenkatheter mit so einem hübschem Beutel hatte, dann kam aus dem Unterbauch ein Drainage für die Wundflüssigkeit und am rechtem Handgelenk hatte ich einen Zugang. Den Rest des Tages verbrachte ich dann auf den Rücken liegend und mehr als mal etwas aufrichten und die Beine leicht anwinkeln wagte ich erst einmal nicht. Schmerzen hatte ich keine und an Schmerzmittel gab es an den laufenden Tagen lediglich morgens, mittags und abends eine Iboprophen 600. Nachdem es sich bei den Schwestern rum gesprochen hatte dass ich wieder da bin, bekam ich dann auch endlich etwas zu essen und schrieb noch Berichte für's Forum und für mein Tagebuch. Mir ging es überraschend gut.

So richtig schlafen konnte ich die Nacht nicht, habe ein wenig mit klein Franky im Arm gedöst und eigentlich hatte ich erwartet das mir die Tränen kommen aber nein, überhaupt nicht, ich war total glücklich, unendliche Freude und Gückseeligkeit. Ganz vorsichtig hatte ich auch schon mal die Hand auf meine Mumu gelegt und ja, man merkt es das da was anders ist, es fühlt sich richtig an. Das, was da sonst immer genervt hat war nicht mehr. Schon da hatte ich ein ganz anderes Selbstverständnis. Jetzt passt es, jetzt empfand ich mich als Frau. Es tat etwas weh aber es fühlte sich gut an.

Als die erste Nacht vorbei war, ging es mir richtig gut. Kaum das noch irgendwo etwas weh getan hat. Allerdings ging mir das dauernde liegen auf dem Rücken entsetzlich auf den Popo. Heute Morgen habe ich vor Freude immer wieder eine kleine Melodie gesungen "Lotty ist ein Mädchen, Lotty ist ein Mädchen". Diesen Tag werde ich nie vergessen.

Die Visite kam dann so um 8 Uhr, der Doc und seine zwei Assistenz-Ärzte. Einer der Beiden hat den "OP-Bereich" gesäubert und frisch mit Salbe eingeschmiert und dann kam der entscheidende Test. Ja .... getroffen, das war intensiv, die Klit ist voll funktionstüchtig und sie sieht jetzt schon richtig gut aus, so ein kleines Teil ca 5mm im Durchmesser. Das Andere ist natürlich noch total geschwollen und die Vagina ist noch zugenäht, wird erst in fünf Tagen oder so geöffnet. Unterm Strich sieht aber alles schon recht passabel aus, der Doc. meint es ist ein sehr schönes Ergebnis und vor allem es ist Gefühl da.

Was ich persönlich sehr angenehm finde ist dieses dünne Netzhöschen mit einer etwas zu groß geratenen Slip-Einlagen, darunter ist dann noch eine Kompresse. Das Ganze wird anfangs alle 6 Stunden gewechselt und am Abend des ersten Tages blieb das auch schon relativ sauber. Auch die Wundflüssigkeit lief kaum noch, der Schlauch war ziemlich leer. Schmerzen hatte ich eigentlich gar keine und bewegen konnte ich mich auch schon relativ gut. Natürlich nicht aufstehen aber im Bett hinsetzen ging schon fast wieder, die Beine anwinkeln, spreizen und etwas schließen auch und so ein wenig auf die Seite legen ging auch schon.