Kölner Express, Berliner Zeitung und ein Haufen Datenmüll...

Transsexualität in Medien, Kunst und Kultur.

Kölner Express, Berliner Zeitung und ein Haufen Datenmüll...

Beitragvon suschi » 31. Jan 2017, 20:59

Heute erschien der folgende Artikel in der Printausgabe des Kölner Express und später online in der Berliner Zeitung.

Eigentlich könnte ich auch "ohne Worte" schreiben und gut ist, da uns allen der ganze Quatsch beim Lesen des Artikels sofort auffallen muss, im Gegensatz zur Zielgruppe der jeweiligen Boulevard-Presse.

Wenn es nicht mal wieder der totale Müll wäre, was da geschrieben wird, könnte man ja darüber lachen.

Hauptprotagonist "Anastasia" hat also die Personenstandsänderung schon hinter sich und in allen Ausweisen steht schon der weibliche Vorname. Jetzt muss aber mit psychotherapeutischen Sitzungen, Gutachten und Hormoneinnahme schnell begonnen werden, da ja im Sommer schon die GaOP ansteht. Außerdem steht ihr ja noch der Alltagstest bevor, der ja vorgeschrieben ist und ein Jahr dauern muss, und wonach erst weitere Schritte möglich sind. Ich frage mich, wer hier eigentlich wen verarschen will... irgendwann wird die Stelle womöglich noch kahl, wo ich mir immer mit der Hand vor den Kopf haue...
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Re: Kölner Express, Berliner Zeitung und ein Haufen Datenmül

Beitragvon suschi » 31. Jan 2017, 21:25

Dieser kleine Artikel ist sozusagen noch das I-Tüpfelchen zum vorhergehenden. War allerdings nur in der Printausgabe des Express mitten im Artikel untergebracht.


ts-box.jpg
Zusatzartikel im Kölner Express
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Re: Kölner Express, Berliner Zeitung und ein Haufen Datenmül

Beitragvon Ätztussi » 31. Jan 2017, 21:41

Danke Suschi für diesen schönen Bericht aus den Medien. :D

suschi hat geschrieben:Hauptprotagonist "Anastasia" hat also die Personenstandsänderung schon hinter sich und in allen Ausweisen steht schon der weibliche Vorname. Jetzt muss aber mit psychotherapeutischen Sitzungen, Gutachten und Hormoneinnahme schnell begonnen werden, da ja im Sommer schon die GaOP ansteht. Außerdem steht ihr ja noch der Alltagstest bevor, der ja vorgeschrieben ist und ein Jahr dauern muss, und wonach erst weitere Schritte möglich sind.


Leider ist das wirklich so. Nach dem Urteil des BVerfGE v. 11.1.2011 ist dies möglich. So haben manche die Personenstandsänderung durch ohne das sie die Indikation für die Hormontherapie haben. Dieser Irrsinn ist heutzutage möglich. Die ist aber ohne HRT und GaOp eine Papierfrau und wird im realen Leben nicht als wirkliche Frau akzeptiert. :mrgreen:

Früher haben Viele zuerst mit der Hormontherapie begonnen und sich ausprobiert im Leben als Frau und dann die Vornamensänderung gemacht und nach der GaOp die Personenstandsänderung.
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Re: Kölner Express, Berliner Zeitung und ein Haufen Datenmül

Beitragvon suschi » 31. Jan 2017, 22:23

@Ätztussi

Klar hast Du recht. Ich kenne die Änderung im TSG. Ich meinte das ja im Kontext. Mal abgesehen davon, dass niemand einen Alltagstest vorschreibt, ist der ganze andere Quatsch ja nicht richtig. Psychotherapie und Gutachten müssen vor der PÄ stattgefunden haben. Und im Sommer GaOP ist lächerlich, wenn man die Richtlinien des MdS betrachtet, an die sich die Krankenkassen im allgemeinen halten...
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Re: Kölner Express, Berliner Zeitung und ein Haufen Datenmül

Beitragvon Ätztussi » 31. Jan 2017, 22:30

@suschi

Für die PÄ brauchst du nur die zwei Gutachten.Du brauchst noch nicht mal ein Psychotherapie. :o
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Re: Kölner Express, Berliner Zeitung und ein Haufen Datenmül

Beitragvon Hera » 31. Jan 2017, 23:31

Hauptsache nicht mehr Mann sein müssen - reicht offenbar oft schon.

Und Frau sein wird dann wohl auch noch mit trans* sein verwechselt.

Dann bedeutet trans* sein, nicht mehr Mann sein müssen, nicht mehr Frau sein müssen, weg von den Rollenzwängen und -drücken, endlich das volle Narrenfreiheitsprogramm fahren zu dürfen?

Ah ja - und Legitimation für das "nicht mehr müssen" ist dann die PÄ, weil die sieht man auch jedem direkt an.
Zuletzt geändert von Hera am 31. Jan 2017, 23:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kölner Express, Berliner Zeitung und ein Haufen Datenmül

Beitragvon suschi » 31. Jan 2017, 23:32

Ätztussi hat geschrieben:@suschi

Für die PÄ brauchst du nur die zwei Gutachten.Du brauchst noch nicht mal ein Psychotherapie. :o


Da hast Du ja auch wieder recht! 8-)

Allerdings ist es trotzdem wahrscheinlicher, dass die Gutachter zu einem positiveren Ergebnis kommen, wenn Du in Psychotherapie bist. Jedenfalls müssen die Gutachten definitiv vor der PÄ erstellt worden sein, ansonsten stimmt kein Richter in Deutschland einer PÄ zu. Und für die GaOP muss lt. Richtlinien mind. 18 Monate Psychotherapie stattgefunden haben. Ok, die Richtlinien verlangen auch einen mindestens 18-monatigen Alltagstest, was aber nicht nachweisbar ist und eigentlich nur durch die Bestätigung des Psychotherapeuten glaubhaft wird. HRT von mindestens 6 Monaten könnte ja bis zum Sommer klappen. Allerdings auch nur dann, wenn Anastasia einen Psych, Endo oder Frauenarzt findet, der die Hormone auch verschreibt. Ist relativ unwahrscheinlich, behaupte ich mal. Meine Frauenärztin hat sie mir verschrieben, ohne Indikation meiner Psychotherapeutin, nur nach eigener Indikation. Allerdings macht sie das mittlerweile nicht mehr, weil es TS gegeben hat, die sie hinterher dafür verantwortlich machen wollten, dass sie Brüste haben, wo sie es sich jetzt doch anders überlegt haben...

Ich finde nach wie vor, dass der Artikel Volksverdummung darstellt!!
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Re: Kölner Express, Berliner Zeitung und ein Haufen Datenmül

Beitragvon Hera » 31. Jan 2017, 23:44

suschi hat geschrieben:Allerdings macht sie das mittlerweile nicht mehr, weil es TS gegeben hat, die sie hinterher dafür verantwortlich machen wollten, dass sie Brüste haben, wo sie es sich jetzt doch anders überlegt haben...


Oh Mann. Selbst offenbar nicht mal unter Anleitung fähig zur wirksamen Selbstreflexion und für die eigene Unfähigkeit dann andere verantwortlich machen? Der Headbang-Smilie wäre jetzt passend, finde ich.

Aber man darf diese Leute ja eh nicht mehr hinterfragen, soll sie einfach machen und probieren lassen. Aber hinterher ist das Gejaule dann groß. Das fällt dann unter persönliches Pech oder Kollateralschaden?

In was für Zeiten leben wir eigentlich?
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Re: Kölner Express, Berliner Zeitung und ein Haufen Datenmül

Beitragvon Manuela » 1. Feb 2017, 01:01

suschi hat geschrieben:[…] Meine Frauenärztin hat sie mir verschrieben, ohne Indikation meiner Psychotherapeutin, nur nach eigener Indikation. Allerdings macht sie das mittlerweile nicht mehr, weil es TS gegeben hat, die sie hinterher dafür verantwortlich machen wollten, dass sie Brüste haben, wo sie es sich jetzt doch anders überlegt haben...

Soviel auch zu der unüberlegten, szenepopulistischen Forderung, den ganzen "psychologischen Krimskrams" abzuschaffen. Wenn schon solche Forderungen gestellt werden, sollte man erst mal das geistige Fernlicht einschalten, damit man auch rechtzeitig die ganzen Nebeneffekte sieht, die dadurch ausgelöst werden.
(sollte ich jemandem damit auf die Füße getreten haben, so hoffe ich dass der Schmerz wenigstens einen sinnvollen Denkvorgang angestoßen hat)

Zu dem Artikel:
In dem ganzen Artikel wurde nur ein einziger Zeitpunkt fixiert: Der Sommer für die OP. (Und ja, auch im Sommer wird operiert. Wenn nicht, hätte der Damenschneider in München nicht 2-3 sonder 4-5 Jahre Wartezeit.)
Zur PÄ/VÄ wurde nur gesagt, dass diese zum Zeitpunkt des Interviews (WANN war das??) bereits erfolgt war. Eine PÄ dauert im Durchschnitt so 5-9 Monate. Vom Besuch beim Sexualtherapeuten wird in der Vergangenheitsform geschrieben. Das kann also sehr gut schon vor der PÄ gewesen sein. Folglich ist es durchaus möglich, dass die MDK-Fristen zu 100% eingehalten wurden und der OP-Termin im Sommer absolut im vorgesehenen Zeitrahmen liegt.

Dafür dass der Bericht aus Laien-Sicht für Laien geschrieben wurde und nicht den Anspruch einer 100% verifizierbaren, wissenschaftlichen Abhandlung erhebt, finde ich persönlich ihn recht gut und neutral.
Selbstverständlich könnte ich mich dem neuerdings auch hier üblichen Trend anschließen, den Artikel buchstabenweise zerlegen, eigene Interpretationen einbringen und auch noch den letzten Hauch von Haar in der Suppe finden... und wenn ich mich nur darüber aufregte, dass eine serifenbehaftete Schrift anstelle einer serifenlosen benutzt wurde.
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Re: Kölner Express, Berliner Zeitung und ein Haufen Datenmül

Beitragvon suschi » 1. Feb 2017, 08:06

Sorry Manuela, ich habe keine Ahnung was du da liest! Ich lese das was da steht:

"Doch es liegt noch viel vor ihr. Therapeutische Behandlung, psychologische Tests, ärztliche Gutachten, Hormonbehandlung, der Alltagstest. Transsexuelle müssen ein Jahr ihr eigenes Geschlecht offen leben – auch im Beruf – bevor weitere Schritte folgen. Einen wichtigen hat sie bereits hinter sich. Die „Personenstandsänderung“. – Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/25652720 ©2017

Naja, und eine PÄ die 5-9 Monate dauert, da kenne ich niemanden persönlich. In Köln kannst du froh sein, wenn du es in einem guten Jahr durch hast und im süddeutschen Raum soll es teilweise sogar noch wesentlich länger dauern....

Achja, und es steht nirgendwo, dass in der Vergangenheit eine Psychotherapie gemacht wurde. Wörtlich steht da:

"Die gebürtige Krefelderin vertraut sich zunächst ihrem Vorgesetzten an, dann dem Truppenarzt. Sie wird an einen Sexualtherapeuten im Bundeswehrkrankenhaus Berlin überwiesen." Da geht jetzt nicht wirklich daraus hervor, dass sie dort eine Therapie gemacht hat, wäre auch relativ unsinnig, sowas in Berlin zu machen.. "Therapeutische Behandlung" wird weiter oben erwähnt, bei den Sachen die in der Zukunft liegen...

Liebelein, ich zerlege hier gar nichts buchstabenweise, aber die eigenen Interpretationen bringst Du selbst hier rein.
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