"Der Trend zu Trans" - Trans* aus eigenen Reihen entlarvt

Transsexualität in Medien, Kunst und Kultur.

Re: "Der Trend zu Trans" - Trans* aus eigenen Reihen entlarv

Beitragvon tilly » 17. Dez 2015, 21:21

So mal etwas über den Tellerrand schauen....

Nun, beim lesen der obigen Zitate dachte ich auch erst, tja, mal wieder so der übliche Mist.
Aber nach Vanessas Beitrag habe ich den Artikel komplett gelesen mit dem Bewusstsein um den Hintergrund und aus welchem Land er stammt.
Zudem wurde er ja mit Sicherheit übersetzt, also darf man in dem Fall einzelne Begriffe nicht auf die Goldwaage legen.

Mein Fazit: Ich kann das Mädel verstehen, auch wenn bei mir ein paar Dinge anders sind!

Mit liebem Gruß Tilly
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Re: "Der Trend zu Trans" - Trans* aus eigenen Reihen entlarv

Beitragvon Rosi » 17. Dez 2015, 23:01

Als Beschreibung von "Transfrau" und "Trans-Weiblichkeit" (Trans* halt) wirklich gut. Sehr schön wird deutlich, wie
eine Identifizierung über die Rollen, in diesem Beispiel ein "Mann-sein" stattfindet. In dem Abgleich mit dieser Rolle,
wird die Unzufriedenheit der Lebbarkeit abgeleitet - in vielfältiger Weise. Weil man als Mann versagt oder auch die
männlichen Privilegien ablehnt, möchte man Frau-sein. "Frau-sein" ist also "nicht Mann-sein". Alles immer wie man
sieht im Bezug auf das Mann-sein. Doch was sollte ein Mann auch anderes können, als Alles auf sein Mann-sein
zu beziehen - sogar sein Frau-sein.

Eine Alternative dazu ist ein Frau-sein, weil man Frau ist. Oder Frau oder Mann ist, weil man sich mit sich selbst
abgleicht. Lotty hat das dann auch trefflich auf den Punkt gebracht:

Lotty hat geschrieben:...Transgender und Transsexualität ist zweierlei. Dies wurde mal wieder eindrucksvoll belegt..


Es ist freilich ganz natürlich, dass diese Menschen nach einer Platzierung in der Gesellschaft suchen, die sie nicht
komplett zu Spinnern erklärt - zu kranken Männern in diesem Fall. Am einfachsten gelingt dies, indem sie sich ihr
eigenes Geschlecht benennen - nämlich zwischen den Geschlechtern. Da wird dann diese Selbstaussage zur
unanfechtbaren selbstbestimmten gesellschaftskritischen Rollenaufbrecher-Revolution. Wer etwas dagegen einzuwenden
hat, disqualifiziert sich dann automatisch als intolerant, altertümlich, Vielfalt missachtend und an zweigeschlechtlichen
Systemen hängendes Arschloch.

Alternativ könnten Menschen auch versuchen Geschlechterrollen ohne einen Geschlechterrollenwechsel aufzuweichen um
sich nicht über diesen gegengeschlechtlichen Identifizierungsprozess als Geschlechtswechsler ausgeben zu müssen. Vanessa
hat einen Aspekt davon auch schön zusammengefasst:

Vanessa hat geschrieben:..... Man versucht gar nicht erst, die anderen mühsam zu überzeugen, einen als "echte" Frau zu akzeptieren, weil das oft eh nicht klappt. Also spart man sich den Aufwand und schafft sich quasi sein eigenes Geschlecht, bei dem andere dann auch nicht mehr mitreden dürfen. ....


Ohne Frage ist dieses "Trans" von der Orientierung an der Fremdwahrnehmung (Außenwahrnehmung) geprägt und inspiriert.
Zugehörigkeiten und sichtbare Symbolik können leichter eine deutlich größere Rolle spielen, weil der "abartige" Aspekt (zum
Glück) geschwunden ist. Echtes Geschlecht als solches tritt weiter in den Hintergrund. Erwartungen und Ansprüche an das
soziale Leben und sexuelle Orientierungen werden auf einer geschlechtlichen Ebene ausgetragen.

Inzwischen ist diese "Existenzform" etabliert - neben Transsexualität? BEIDES muss genannt sein. Und wir haben
dabei zu tun, das Transsexualität in ihrem Verständnis, dabei nicht vom Schirm der Menschen verschwindet.

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Re: "Der Trend zu Trans" - Trans* aus eigenen Reihen entlarv

Beitragvon Hera » 17. Dez 2015, 23:19

Ich schreibe mal wie ich das verstehe - aus langjährigen Erfahrungen (nicht nur meiner) mit der Thematik und der Erkenntnisse (auch nicht nur meine), die sich daraus ergaben.

Alle diese Aussagen haben Freunde, Bekannte und ich schon oft genug gehört und gelesen - auch in Abwandlungen.

Ob ihr Mann-Sein nun vier Jahre, elf Jahre, zwanzig Jahre oder sechzig Jahre andauert, das Geschlecht einer Transfrau entsteht aus dem brutalen Bruch zwischen ihrem Ich und der Welt. Sie wählt das Frau-Sein über das Mann-Sein; ein Mann-Sein, das sie nicht wollte und was tiefe Narben bei ihr hinterlassen hat.

das Geschlecht einer Transfrau entsteht aus dem brutalen Bruch zwischen ihrem Ich und der Welt

Das verstehe ich so, dass in einer anderen - offeneren Gesellschaft - es gar kein Problem geben würde, wenn die Person ihr Ich-Sein ausleben könnte - als Mann, ggf. als femininer Mann - wenn es dann eben in dieser Gesellschaft keine negativen Konsequenzen hätte. Und die hätte es in unserer Gesellschaft immer noch - oft.
Manchmal ist es vielleicht auch nur die eigene Angst vor den Konsequenzen und das eigene soziale Umfeld sieht es dann vielleicht sogar ganz unproblematisch. Aber das kann man vorher nicht wirklich wissen.

Sie wählt das Frau-Sein über das Mann-Sein; ein Mann-Sein, das sie nicht wollte

Hier geht es auch wieder um das WEG vom Mann sein müssen. Und wenn man das Mann sein (was i.d.R. ein Kerl sein bedeutet) nicht will oder vielleicht auch nicht kann, dann bleibt eben nur das Frau sein übrig.

Trans-Weiblichkeit ist eine Krise von Männlichkeit: ein Versagen, ein Ablehnen oder ein Verzicht von und auf Mann-Sein und das männliche Privileg.

Auch hier heißt es wieder: WEG vom Mann sein, weil man es ablehnt, weil man als Mann versagt (Rollenzwänge, Erwartungshaltungen), das Mann sein aber letztlich wieder mit dem Kerl sein gleichgesetzt wird.
Mann versagt dann womöglich gar nicht als Mann, sondern als Kerl.

... habe ich für mich eine Definition von Frau-Sein durch den Blick auf die Männer gefunden: was die machen, was die haben, und wen die vom Machen und Haben abhalten. Die Definition von Frau-Sein liegt für mich darin, wer darunter leidet, dass er oder sie sich nicht als männlich identifiziert oder darstellt, und wieso.

Hier wird geguckt wie die Männer = Kerle sind und es wird festgestellt: SO bin ich nicht.
Frau sein wird dann mit nicht-Mann (Kerl)-sein gleich gesetzt und das ist eben oft der Fehler, der gemacht wird.

Zwar bleiben Transfrauen von bestimmten Herausforderungen, vor denen Cis-Frauen stehen, verschont, aber ihre Kämpfe mit dem Patriarchat sind genauso heftig und einzigartig. Die meisten Transfrauen haben damit zu tun, die Form/Erscheinung ihrer Körper mit den Schönheitsidealen des Patriarchats in Einklang zu bringen, nicht weil diese Ideale gut oder berechtigt sind, sondern weil sie dadurch Würde bewahren können und sie sogar Leben retten.

Die meisten Transfrauen haben damit zu tun, die Form/Erscheinung ihrer Körper mit den Schönheitsidealen des Patriarchats in Einklang zu bringen, nicht weil diese Ideale gut oder berechtigt sind, sondern weil sie dadurch Würde bewahren können

Der Körper wird also letztlich an die soziale Geschlechtsrolle angelichen, UM den Schönheitsidealen des Patriarchats zu entsprechen.
Übersehen wird, dass es gar nicht um Schönheit geht (es gibt auch häßliche Frauen), sondern es geht eben auch um die sekundären etc. Geschlechtsmerkmale, nicht alleine um die primären.
Ein Verlangen nach dem komplett eigenen weiblichen Körper scheint es hier gar nicht zu geben - es geht um das Leben ALS Frau, weil man als Mann versagt bzw. überfordert ist, weil man ja kein Kerl ist.
Und weil man SO eben nicht ist, bleibt das Frau sein und Frauen haben ja nun einmal Brüste, Frauen haben ja nun einmal keinen Penis, Frauen haben ja nun einmal dieses und jenes oder eben auch nicht.

Wäre die Gesellschaft nicht so patriarchal, könnte Mann eben auch SO als Frau leben - Mann bräuchte all diese körperlichen Veränderungen gar nicht (für sie offenbar nur Schönheitsideale), weil man dann eben auch SO als Frau in der Gesellschaft anerkannt wäre wie man wirklich ist.

Männer haben in dieser von Männern dominierten Welt lange definiert, was eine Frau ist. Meiner Meinung nach leiden Cis- und Transfrauen unter einer Definition von Frau-Sein, die sie nicht zu verantworten haben. Sie leiden darunter als Frauen - als Nicht-Männer - manchmal auf unterschiedliche Art und Weise, aber nichtsdestotrotz gemeinsam. Eine Debatte um nicht-zweigeschlechtliche Identitäten ist in absehbarer Zeit unvermeidlich. Bis dahin konzentriere ich mich auf die Zweigeschlechtigkeit, die weltweit vorherrscht.

Meiner Meinung nach leiden Cis- und Transfrauen unter einer Definition von Frau-Sein, die sie nicht zu verantworten haben.

Vermutlich werden jene Cis-Frauen, die ganz besonders darunter leiden, dann zu "Transmännern"?
Sie leiden darunter als Frauen - als Nicht-Männer

Als Nicht-Männer - ja, denn nicht-Mann (Kerl)-sein ist für manche eben gleichbedeutend mit Frau sein.
Eine Debatte um nicht-zweigeschlechtliche Identitäten[/b] ist in absehbarer Zeit unvermeidlich.

Hier kommt dann noch einmal durch, dass es um das nicht-Mann (Kerl)-sein geht und man weiß im Grunde genommen auch, dass man gar keine Frau ist, sondern sich eiiigentlich irgendwo dazwischen definiert oder als weder-noch (No-Gender oder so).

Im Grunde genommen fühlen sie, dass sie keine Frau sind, aber es bleibt ihnen nichts anderes, weil diese Gesellschaft ignorant und oberflächlich ist und Menschen zwischen den Gendern (denn darum geht es diesen Leuten letztlich nur: Gender, Gender, Gender, Gender, Gender... - leben ALS ...) in dieser Gesellschaft nicht wirklich akzeptiert sind.

Männer, die keine Kerle sind, die nicht immer Kerle sind oder die vielleicht einfach nur keine Kerle sein wollen (Alicia King z. B. kann ihre Kerl-Allüren offenbar nicht ablegen, A. K. ist offenbar SO), die sich feminin ausdrücken wollen (was sie dann auch immer für sich selbst als feminin empfinden mögen) "werden" dann letztlich Trans*, sind also im Grunde genommen Trans*Identitäten, die i.d.R. vom Kerl sein MÜSSEN weg wollen, femininer sein dürfen wollen, wo es dann aber am Frau sein letztlich auch hapert.

Und letztlich geht es dann nicht um das "ich selbst sein", sondern um das nicht-Mann (Kerl)-tun müssen und das ums Frau-tun wollen bzw. dürfen, weil nicht-Kerl = Frau.

So. Und von den ganzen Motivationen, die zu alledem führen können, ist noch kein Wort gefallen.

Von dem Verlangen nach dem komplett eigenen weiblichen Körper sprechen auch die wenigsten, weil sie es nicht fühlen, bzw. sogar abstreiten es zu fühlen, denn:
es geht um das Tun, es geht um Gender, Gender, Gender, Gender...

Antworten auf das Frau-Sein gibt es nicht viele, dafür gibt es aber Fragen im Überfluss.

Zum Frau sein gibt es also Fragen im Überfluss? Mann ist also als nicht-Kerl, also deshalb eine Frau, weil man kein Kerl ist, hat aber gleichzeitig unendlich viele Fragen zum Frau sein?

Warum? Das finde ich verwirrend. Wenn man eine Frau ist, erkennt man dann vieles nicht intuitiv, weil man eine Affinität dazu hat?

Warum haben so viele Männer vom Frau sein eine so seltsame und oberflächliche Vorstellung? Sie nehmen das Äußere bzw. die Hülle wahr und orientieren sich dann für sich selbst daran und TUN es.
Frau TUN = Frau SEIN (viele Menschen, eher die Männer, definieren sich über ihr Tun).

... und dann kommen sie aus ihrer oberflächlichen Sicht noch zu der Erkenntnis: Frauen und Männer sind gleich, es gibt keine Unterschiede. Siehe auch Chrstian/e Seidel.

Eine Trans*Identität IST eben Trans* (obwohl sie ja irgendwie auch Frau bzw. Mann sind) und da sie von sich ausgehen und nicht erkennen können, dass es Menschen gibt, die anders sind, sind für Trans*Identitäten alle gleich, alle Trans* eben.
Trans*Identitäten haben offenbar auch absolut kein Problem damit sich unter Trans* einzuordnen.
Warum nicht?

Sie können nicht akzeptieren was sie nicht nachfühlen können.

Sie können nicht verstehen was sie nicht nachfühlen können.

Folge: alle sind gleich > Vereinnahmung.

Na dann.



Quelle der Zitate: https://i-d.vice.com/de_de/article/ihr-habt-immer-noch-nicht-verstanden-was-trans-sein-bedeutet-687?utm_source=idfb
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Re: "Der Trend zu Trans" - Trans* aus eigenen Reihen entlarv

Beitragvon Vanessa » 17. Dez 2015, 23:42

Erstmal freue ich mich über tillys und Rosis Kommentare. Jetzt habe ich das Gefühl, dass endlich verstanden wurde, was ich die ganze Zeit zu vermitteln versucht habe. Einen Punkt wollte ich noch anbringen: Es kann durchaus vorkommen, dass jemand, auf den das Prädikat transsexuell durchaus zutreffen würde, sich dennoch als transgender oder trans* bezeichnet, aus Gründen, die mit den körperlichen Befindlichkeiten erst mal gar nichts zu tun haben. Hier wird ja gerne geschlussfolgert, dass jemand, der sich selbst transgender oder trans* nennt, dann gar nicht mehr transsexuell sein kann. Es wird angenommen, dass es da gar kein körperbezogenes Leiden gibt, sondern dass sämtliche Motivation sozialer Natur ist, weil man das aus den verwendeten Begriffen ableitet. Aber dass dem gar nicht so sein muss, hat Rosi auch nochmal gut hervorgehoben, weil die Gründe für die Selbstzuweisung mit so etwas erst mal gar nichts zu tun haben müssen.

Hera hat geschrieben:Hier kommt dann noch einmal durch, dass es um das nicht-Mann (Kerl)-sein geht und man weiß im Grunde genommen auch, dass man gar keine Frau ist, sondern sich eiiigentlich irgendwo dazwischen definiert oder als weder-noch (No-Gender oder so).
Hera, es kann durchaus sein, dass du da ein Exemplar Mensch gefunden hast, das tatsächlich eher außerhalb der Geschlechter steht. Das gibt es ja und ist auch völlig legitim. Ich glaube aber nicht, dass es so viele Menschen davon gibt und ich glaube daher auch nicht, dass diese Federführer irgendwelcher Bewegungen sind und somit als Ausgang für eine Grundsatzdiskussion wie dieser hergenommen werden sollten. Ich möchte daher auch nicht näher auf die Aussagen der Person aus dem Artikel eingehen, da ich sie als nicht repräsentativ erachte. Ich finde auf jeden Fall gut, dass es nun geschafft wurde, nicht einfach nur wie eine Meute wilder Hunde über den Artikel herzufallen und ihn als Anlass zu einheitlicher Belustigung oder Wutreden zu missbrauchen.
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Re: "Der Trend zu Trans" - Trans* aus eigenen Reihen entlarv

Beitragvon Hera » 17. Dez 2015, 23:55

Ich glaube gar nicht mal, dass soo viele zwischen den Geschlechtern, was ja meist zwischen den Gendern meint, sind.

Motivationen werden nicht hinterfragt, das ist das eine Problem.

Es gibt keine wirkliche Aufklärung zum Thema Geschlecht, Gender, Mann, Frau, Geschlechterstereotype und und und, stattdessen eher Desinformation und Oberflächlichkeiten - ein weiteres Problem.

Weiterhin gibt es immer noch relativ eingefahrene Gender-Vorstellungen - insbesondere was die soziale männliche Geschlechtsrolle anbelangt.

Hier braucht es eine wirkliche Emanzipation der Männer.

Aber statt dafür zu kämpfen die männliche Geschlechtsrolle zu erweitern, zu ergänzen, zu verändern, wendet Mann sich von ihr ab und wird Frau bzw. dann Trans*, wenn die Frau-Werdung doch nicht so gut klappt und ist dann für die Emanzipation der Männer verloren.

So empfinde ich das und ich sehe das nicht alleine so.
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Re: "Der Trend zu Trans" - Trans* aus eigenen Reihen entlarv

Beitragvon Vanessa » 18. Dez 2015, 00:25

Okay, ich kenne solche Männer, die Frau sein wollen, nicht. Im Endeffekt handelt es sich dabei ja auch um Fremdzuweisungen, wenn die betreffende Person von sich behauptet, Frau zu sein. Ist also ein sehr heikles Thema. Ich erlebe es eher so, dass die Männer aktuell sehr kritisch den Frauen gegenüber eingestellt sind und sich den ganzen "Gleichstellungszirkus" nicht mehr lange gefallen lassen. Frauenquoten werden da regelmäßig missverstanden. Und das Konzept des Patriarchats scheint auch kaum einer zu raffen. So hat halt jeder sein eigenes Bild von der Welt.
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Re: "Der Trend zu Trans" - Trans* aus eigenen Reihen entlarv

Beitragvon Lotty » 18. Dez 2015, 00:29

Hi Vanessa,

ich gehen auch offen mit meiner Vergangenheit um aber ich sage nicht ich bin Trans sonder ich bin Frau mit transsexuellem Hintergrund. Ich bin auch nicht stolz darauf eine Frau mit transsexuellem Hintergrund zu sein. Würde mir auch kein Transgender Symbol auf's Fußgelenk tätowieren lassen, wie es manche machen. Was soll das bringen, wo sollte es Vorteile bringen.

Wo bitte ist die gesellschaftliche Ablehnung, ich sehe in meinem Leben keine. Wo erlebe ich Kritik? Wie kann ich dies alles besser abwenden wenn ich sage ich bin Transgender. Ich stehe zu meinem Geschlecht und das wird anerkannt. Anderen geht es genauso. Der Klimmzug "Transgender" oder "Trans*" ist nicht nötig. Ganz im Gegenteil. Wenn es sich erst rum spricht das Genderqueere die Geschlechter aufweichen wollen, wenn es bekannt wird das die eine eigene Toilette benötigen oder diese Gander-Gap sich erst einmal rum spricht, werden sie erst recht auf Ablehnung stoßen. Unterhalte dich mal mit Menschen darüber.

Nein, ich habe das schon alles richtig verstanden denn es ist nicht das erste mal dass ich sowas lesen. Die Jahre die ich als Moderatorin in Foren tätig war, die tausende Beiträge die ich gelesen habe, die vielen Gespräche. Nein, mir kann keiner etwas erzählen. Der Unterschied zwischen Transgender und Transsexuell ist exitstent. Wer zum Beispiel schreibt "eine Gensital angleichend OP wäre für mich eine seelische Verstümmlung" ist niemals Transsexuell. Es gibt Menschen die ihr Genital absolut richtig empfinden aber die soziale Rolle auf Zeit wechseln, sind Transgender, Trans* oder was auch immer aber nicht Transsexuell.

Natürlich gibt es auch Menschen die Transsexuell sind aber sich nicht so bezeichnen. Ob das jetzt aber förderlich ist oder nur zur Verwirrung der Sprache beiträgt ist eigentlich klar. Andererseits gibt es auch Menschen die sich als Transsexuell bezeichnen und es nicht sind. Es geht letztlich darauf hinaus das wir uns nicht mehr verstehen wenn wir miteinander Reden weil die Begriffe derart verwaschen werden.

Du bringst auch so gerne den US-Amerikanischen Raum ins Gespräch. Hast du auch schon mal geschaut wie viele Gewalttaten dort gegen Trans*Menschen statt finden. Wenn dir einer an den Kragen geht hilft auch kein Spruch "ich bin stolz darauf". Die Nase blutet hinterher dennoch. Du solltest mal daran denken das wir hier in Deutschland leben, hier ist alles anders. Lese in deutschen Foren, dann weist du wie hier die Post abgeht. Wir haben hier keine US-Amerikanischen Verhältnisse.

Weißt du Vanessa, wenn du ewig dieses Trans*Schild mit dir trägst wirst du niemals ankommen, du wirst immer Trans bleiben. Ich stehe lieber offen hinter meiner Vergangenheit und sage "hey, ich bin Frau, eine Frau die mit einigen falschen Geschlechtsmerkmalen geboren wurde".

Ich weiß aber auch nicht was daran nun Mühsam sein soll. Ich brauch doch keinem erzählen das ich Frau bin. Ich bin es einfach und sagen nur nicht das ich Trans bin. Eigentlich ganz einfach. Das einzig anstrengende ist, sich der Fremdbestimmung dieser genderqueeren Aktivisten zu entziehen. Die sollen ihren Mist für sich behalten und uns Menschen mit transsexuellem Hintergrund da raus lassen. Wir haben damit nichts zu tun. denn es ist vieles einfach so falsch wies es nur falsch sein kann. Nicht die Gesellschaft ist unser Problem sondern die Trans*Fanatiker. Die ihre Doktrin über alles rüber stülpen wollen.

Es ist eben ein Unterschied ob man Transmensch ist oder Mensch, ob man Transfrau ist oder Frau. Ich brauche kein "Trans and Proud", das brauchte ich nie und wer ehrlich ist wird feststellen das es nichts bringt, es sei denn man ist wirklich stolz Trans zu sein also zwischen den gesellschftlichen Rollen Mann und Frau.

Eine kleine Anekdote von Gestern: Ich ging auf eine Tür zu. Davor stand eine Frau, vor Kälte zitternd obwohl sie dick angezogen war. Ich hatte nur eine dünnen Pullover an und die Ärmel hoch gezogen. Als ich auf sie zuging fragte ich sie, ob sie friere. Wir kamen ins Gespräch und irgendwann sagte sie zu mir "wissen sie was ich dachte als ich sie sah, ich sah eine Frau die mir entgegen kommt, ist doch richtig oder" Ein einfaches ja genügte an der Stelle. Am Ende unseres Gespräches nahm, sie mich in den Arm. Ich wäre doch blöd wenn ich gesagt hätte "nein ich bin Trans".

Dann noch einiges zu deiner Vermutung das es von den Exemplaren Mensch die außerhalb der Geschlechter stehen nicht so viele gibt und du glaubst nicht das die Federführend sind.
Nunja, da leigst du total daneben, in beiderlei Hinsicht. Ich denke mal das es mindestens 10 bis 100 mal soviel sind und dann kommt noch der Effekt hinzu das die allermeisten Menschen mit transsexuellem Hintergrund nach der Transition verschwinden und in diesen Organisationen nicht mehr anzufinden sind.

Liebe Grüße
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Re: "Der Trend zu Trans" - Trans* aus eigenen Reihen entlarv

Beitragvon Lotty » 18. Dez 2015, 00:58

Vanessa hat geschrieben:Im Endeffekt handelt es sich dabei ja auch um Fremdzuweisungen, wenn die betreffende Person von sich behauptet, Frau zu sein.
Behaupten kann man eine ganze Menge nur ob es auch so ist, ist eine andere Sache.

Was ist eigentlich Geschlecht? Wir hatten oben von Hera bereits die Grafik mit den sekundären Geschlechtsmerkmalen, da gibt es aber noch mehr:
  • Gonaden
  • Genitalien
  • Hormone
  • Chromosomen
  • Hirngeschlecht
  • rechtliches Geschlecht
  • soziales Geschlecht
Nur dann wenn alles überein stimmt können wir sagen das es eindeutig ist, alls andere ist dann doch irgendwie ein Dazwischen. Je nach Beobachtungstiefe sind einzelne Aspekte erkennbar und ein Mensch kann oberflächlich einem Geschlecht zugeordnet werden. Es ist auch die Frage was man will. geht es um die Außensicht oder um die Innensicht. Will man mit seinem geschlechtlichem Wesen in Übereinstimmung stehen oder will man in seinem Wunschgeschlecht anerkannt werden.

Je tiefer wir schauen um so mehr Aspekte müssen stimmen. Nur zu sagen "ich bin Frau" reicht da bei weitem nicht aus. Heute können wir einiges machen, gerade auch in unserem, Land wo die Krankenkassen diese Leistungen bezahlen, ganz im Gegensatz zu den USA im übrigem. Was auch ein Grund ist die Situation der beiden Länder nicht vergleichen zu können.

  • Das Hirngeschlecht ist natürlich ganz wesentlich. Allerdings mit größter Vorsicht zu genießen denn was ist das Hirngeschlecht. Geht es da um das Zugehörigkeitsgefühl, um das "nicht Mann(Kerl) sein wollen" oder um das Geschlecht SEIN, das Verlangen nach dem richtigem Körper in seiner Gesammtheit?
  • Die Chromosomen spielen überhaupt keine Rolle denn es ist egal ob du ein XY hast oder ein XX. Das zweite X wird ohnehin abgeschaltet und auf dem Y sind auch nur Gene die für die Spermaproduktion zuständig sind.
  • Gonaden, ja um Kinder gebären oder zeugen zu können sind die wichtig. So mancher mag auch darunter leiden nach der Angleichung keine zu haben aber vielen Männern und Frauen geht es ähnlich. Nicht jeder Mensch ist Zeugungs/Gebärfähig bzw will Kinder.
  • Die Genitalien und das rechtliche Geschlecht kann man angleichen und das soziale? Da kommt es auf dein Habitus an.
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Re: "Der Trend zu Trans" - Trans* aus eigenen Reihen entlarv

Beitragvon Rosi » 18. Dez 2015, 01:16

Lotty hat geschrieben:....
Dann noch einiges zu deiner Vermutung das es von den Exemplaren Mensch die außerhalb der Geschlechter stehen nicht so viele gibt und du glaubst nicht das die Federführend sind.
Nunja, da leigst du total daneben, in beiderlei Hinsicht. Ich denke mal das es mindestens 10 bis 100 mal soviel sind ...

hmmm .... da möchte ich Vanessa aber schon Recht geben.

Ich denke auch, dass eigentlich alle Menschen schon um ihr Geschlecht "wissen". Wie sie sich aber dagegen nach
außen hin erklären, dass ist wieder etwas ganz anderes. Die Frage, ob diese Menschen irgendwann einmal selbst
glauben was sie sagen, können sie aber nur selbst beantworten.

Bei den ganzen Identifizierungsprozessen auf geschlechtlicher Basis kann bei Menschen, die ein hohes
Fremdwahrnehmungsbestreben (Außenwahrnehmung) haben und die in erster Linie ihren persönlichen Abgleich
auf diese Weise durchführen, erklärterweise eine Positionierung zwischen den Geschlechtern herauskommen.

Oder wer z.B. ein weiches Gemüt als weiblich identifiziert, das dann bei sich selbst so festschreibt, wird sich
bei Zusammenkunft weiterer mutmaßlich "weiblichen" Eigenschaften dann mitunter als "Frau" identifizieren.
Obwohl er ein Mann ist. Fatal daran ist, dass er als Mann immer nur aus der Sicht eines Mannes beurteilen
kann, "was" eine Frau ausmacht. Ein Mensch, der aber keine Werkzeuge entwickelt hat, sich aus sich selbst
heraus zu "identifizieren" (gefühlt abzustimmen) wird aus diesem Kreislauf keinen wirklichen ehrlichen Ausweg
finden können.

Eine Frau beispielsweise, "erkennt" sich ja nicht als Frau, weil sie die "passenden" Eigenschaften aufweist. Sie
wird sich in der Regel diese Frage überhaupt nicht stellen - einfach weil sie eine Frau ist und das so richtig
für sie ist. Versuche das aber einmal einem Mann zu erklären, der sich als weiblich bzw. als Frau empfindet,
weil er sich über Rollen und geschlechtlich zugewiesenen Eigenschaften definiert.

Weil man damit aber Menschen eine gewisse stabile Selbstreflektion absprechen müsste, ist es mehr als
problematisch, sich überhaupt vernünftig austauschen zu können. Der Grund, warum wir immer gegen eine
Mauer laufen und unsere Bemühungen uns gleichberechtigt neben Trans* zu positionieren immerzu mit
Steinen beworfen werden.

In unserer ganzen Diskussion hier haben wir auch die Motivationen aufgrund der sexuellen Erregung gar
nicht berücksichtigt. Wir werden wohl kaum jemanden finden, der zugibt, dass er "Frau ist" weil es ihn
geil macht. Ihm kommen natürlich die Bewegungen Geschlechterrollen aufzubrechen wie gerufen, um seine
Lust auch öffentlich besser ausleben zu können.

Anmerken möchte ich noch, dass ich jedem Menschen sein persönliches Glück wünsche und gönne. Denn
nur dann wird es ihm möglich sein, sein Glück auch anderen Menschen weiterzugeben.

;-)

Rosi
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Re: "Der Trend zu Trans" - Trans* aus eigenen Reihen entlarv

Beitragvon tilly » 18. Dez 2015, 01:21

Vermutlich hängt da auch einiges vom eigenen Erkenntnisprozess ab.
Ich stellte als erstes auch mein Mann-sein in Frage, nicht weil ich grundsätzlich als Mann ein Versager war, aber in einigen Punkten war es komisch.
Tja, und dann fiel mein Kartenhaus zusammen, plötzlich lagen da Puzzleteile herum die ich nur zusammenfügen konnte als ich den logischen Schluss zuließ: nicht richtig Mann könnte Frau bedeuten....
Und welch Wunder, das Bild fügte sich!
Aber erst mal nur im Kopf.
Und nun? Die Umwelt hat keine Ahnung und der Spiegel sagt Mann!
Die Herausforderung beginnt. Damit entstehen sehr schnell eine riesige Menge möglicher Probleme, möglicher Lösungen und leider auch möglicher Worte und Begriffe.
Was bin ich wirklich?
Für mich ist es klar, ich bin eine Frau.
Und dazu brauche ich die geschlechtsangleichende OP, nicht nur weil ich das mit meinem Rollenverständnis von Mann und Frau nicht gebacken bekomme dass eine Frau einen Penis hat, sondern weil ich das Unbehagen zwischen den Beinen los werden will. Und weil ich gestehe dass ich Genital fixiert bin und einen Mann in mir spüren möchte.

Ja, und da gibt es auch andere die andere Lösungen und andere Begriffe finden.
Wenn alle zu Wort kämen und das Menschliche sehen könnten, sich klar benennen dürften....

Jetzt gehe ich schlafen und wünsche mir was vom Weihnachtsmann Tilly
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