Ich schreibe mal wie
ich das verstehe - aus langjährigen Erfahrungen (nicht nur meiner) mit der Thematik und der Erkenntnisse (auch nicht nur meine), die sich daraus ergaben.
Alle diese Aussagen haben Freunde, Bekannte und ich schon oft genug gehört und gelesen - auch in Abwandlungen.
Ob ihr Mann-Sein nun vier Jahre, elf Jahre, zwanzig Jahre oder sechzig Jahre andauert, das Geschlecht einer Transfrau entsteht aus dem brutalen Bruch zwischen ihrem Ich und der Welt. Sie wählt das Frau-Sein über das Mann-Sein; ein Mann-Sein, das sie nicht wollte und was tiefe Narben bei ihr hinterlassen hat.
das Geschlecht einer Transfrau entsteht aus dem brutalen Bruch zwischen ihrem Ich und der Welt
Das verstehe ich so, dass in einer anderen - offeneren Gesellschaft - es gar kein Problem geben würde, wenn die Person ihr Ich-Sein ausleben könnte - als Mann, ggf. als femininer Mann - wenn es dann eben in dieser Gesellschaft keine negativen Konsequenzen hätte. Und die hätte es in unserer Gesellschaft immer noch - oft.
Manchmal ist es vielleicht auch nur die eigene Angst vor den Konsequenzen und das eigene soziale Umfeld sieht es dann vielleicht sogar ganz unproblematisch. Aber das kann man vorher nicht wirklich wissen.
Sie wählt das Frau-Sein über das Mann-Sein; ein Mann-Sein, das sie nicht wollte
Hier geht es auch wieder um das
WEG vom Mann sein
müssen. Und wenn man das Mann sein (was i.d.R. ein Kerl sein bedeutet) nicht will oder vielleicht auch nicht kann, dann bleibt eben nur das Frau sein übrig.
Trans-Weiblichkeit ist eine Krise von Männlichkeit: ein Versagen, ein Ablehnen oder ein Verzicht von und auf Mann-Sein und das männliche Privileg.
Auch hier heißt es wieder:
WEG vom Mann sein, weil man es ablehnt, weil man als Mann versagt (Rollenzwänge, Erwartungshaltungen), das Mann sein aber letztlich wieder mit dem Kerl sein gleichgesetzt wird.
Mann versagt dann womöglich gar nicht als Mann, sondern als Kerl.
... habe ich für mich eine Definition von Frau-Sein durch den Blick auf die Männer gefunden: was die machen, was die haben, und wen die vom Machen und Haben abhalten. Die Definition von Frau-Sein liegt für mich darin, wer darunter leidet, dass er oder sie sich nicht als männlich identifiziert oder darstellt, und wieso.
Hier wird geguckt wie die Männer = Kerle sind und es wird festgestellt: SO bin ich
nicht.
Frau sein wird dann mit
nicht-Mann (Kerl)-sein gleich gesetzt und das ist eben oft der Fehler, der gemacht wird.
Zwar bleiben Transfrauen von bestimmten Herausforderungen, vor denen Cis-Frauen stehen, verschont, aber ihre Kämpfe mit dem Patriarchat sind genauso heftig und einzigartig. Die meisten Transfrauen haben damit zu tun, die Form/Erscheinung ihrer Körper mit den Schönheitsidealen des Patriarchats in Einklang zu bringen, nicht weil diese Ideale gut oder berechtigt sind, sondern weil sie dadurch Würde bewahren können und sie sogar Leben retten.
Die meisten Transfrauen haben damit zu tun, die Form/Erscheinung ihrer Körper mit den Schönheitsidealen des Patriarchats in Einklang zu bringen, nicht weil diese Ideale gut oder berechtigt sind, sondern weil sie dadurch Würde bewahren können
Der Körper wird also letztlich an die soziale Geschlechtsrolle angelichen, UM den Schönheitsidealen des Patriarchats zu entsprechen.
Übersehen wird, dass es gar nicht um Schönheit geht (es gibt auch häßliche Frauen), sondern es geht eben auch um die sekundären etc. Geschlechtsmerkmale, nicht alleine um die primären.
Ein Verlangen nach dem komplett eigenen weiblichen Körper scheint es hier gar nicht zu geben - es geht um das
Leben ALS Frau, weil man als Mann versagt bzw. überfordert ist, weil man ja kein Kerl ist.
Und weil man SO eben nicht ist, bleibt das Frau sein und Frauen haben ja nun einmal Brüste, Frauen haben ja nun einmal keinen Penis, Frauen haben ja nun einmal dieses und jenes oder eben auch nicht.
Wäre die Gesellschaft nicht so patriarchal, könnte Mann eben auch SO
als Frau leben - Mann bräuchte all diese körperlichen Veränderungen gar nicht (für sie offenbar nur Schönheitsideale), weil man dann eben auch SO als Frau in der Gesellschaft anerkannt wäre wie man wirklich ist.
Männer haben in dieser von Männern dominierten Welt lange definiert, was eine Frau ist. Meiner Meinung nach leiden Cis- und Transfrauen unter einer Definition von Frau-Sein, die sie nicht zu verantworten haben. Sie leiden darunter als Frauen - als Nicht-Männer - manchmal auf unterschiedliche Art und Weise, aber nichtsdestotrotz gemeinsam. Eine Debatte um nicht-zweigeschlechtliche Identitäten ist in absehbarer Zeit unvermeidlich. Bis dahin konzentriere ich mich auf die Zweigeschlechtigkeit, die weltweit vorherrscht.
Meiner Meinung nach leiden Cis- und Transfrauen unter einer Definition von Frau-Sein, die sie nicht zu verantworten haben.
Vermutlich werden jene Cis-Frauen, die ganz besonders darunter leiden, dann zu "Transmännern"?
Sie leiden darunter als Frauen - als Nicht-Männer
Als
Nicht-Männer - ja, denn
nicht-Mann (Kerl)-sein ist für manche eben gleichbedeutend mit Frau sein.
Eine Debatte um nicht-zweigeschlechtliche Identitäten[/b] ist in absehbarer Zeit unvermeidlich.
Hier kommt dann noch einmal durch, dass es um das
nicht-Mann (Kerl)-sein geht und man weiß im Grunde genommen auch, dass man gar keine Frau ist, sondern sich eiiigentlich irgendwo dazwischen definiert oder als weder-noch (No-Gender oder so).
Im Grunde genommen fühlen sie, dass sie keine Frau sind, aber es bleibt ihnen nichts anderes, weil diese Gesellschaft ignorant und oberflächlich ist und Menschen zwischen den Gendern (denn darum geht es diesen Leuten letztlich nur: Gender, Gender, Gender, Gender, Gender... - leben ALS ...) in dieser Gesellschaft nicht wirklich akzeptiert sind.
Männer, die keine Kerle sind, die
nicht immer Kerle sind oder die vielleicht einfach nur keine Kerle sein
wollen (Alicia King z. B. kann ihre Kerl-Allüren offenbar nicht ablegen, A. K.
ist offenbar SO), die sich feminin ausdrücken wollen (was sie dann auch immer für sich selbst als feminin empfinden mögen) "werden" dann letztlich Trans*, sind also im Grunde genommen Trans*Identitäten, die i.d.R. vom
Kerl sein MÜSSEN weg wollen, femininer sein dürfen wollen, wo es dann aber am Frau sein letztlich auch hapert.
Und letztlich geht es dann nicht um das "ich selbst sein", sondern um das
nicht-Mann (Kerl)-tun müssen und das ums
Frau-tun wollen bzw. dürfen, weil nicht-Kerl = Frau.
So. Und von den ganzen Motivationen, die zu alledem führen können, ist noch kein Wort gefallen.
Von dem Verlangen nach dem komplett eigenen weiblichen Körper sprechen auch die wenigsten, weil sie es nicht fühlen, bzw. sogar abstreiten es zu fühlen, denn:
es geht um das Tun, es geht um Gender, Gender, Gender, Gender...
Antworten auf das Frau-Sein gibt es nicht viele, dafür gibt es aber Fragen im Überfluss.
Zum Frau sein gibt es also Fragen im Überfluss? Mann ist also als nicht-Kerl, also deshalb eine Frau, weil man kein Kerl ist, hat aber gleichzeitig unendlich viele Fragen zum Frau sein?
Warum? Das finde ich verwirrend. Wenn man eine Frau ist, erkennt man dann vieles nicht intuitiv, weil man eine Affinität dazu hat?
Warum haben so viele Männer vom Frau sein eine so seltsame und oberflächliche Vorstellung? Sie nehmen das Äußere bzw. die Hülle wahr und orientieren sich dann für sich selbst daran und
TUN es.
Frau
TUN = Frau
SEIN (viele Menschen, eher die Männer, definieren sich über ihr Tun).
... und dann kommen sie aus ihrer oberflächlichen Sicht noch zu der Erkenntnis: Frauen und Männer sind gleich, es gibt keine Unterschiede. Siehe auch Chrstian/e Seidel.
Eine Trans*Identität IST eben Trans* (obwohl sie ja irgendwie auch Frau bzw. Mann sind) und da sie von sich ausgehen und nicht erkennen können, dass es Menschen gibt, die anders sind, sind für Trans*Identitäten alle gleich, alle Trans* eben.
Trans*Identitäten haben offenbar auch absolut kein Problem damit sich unter Trans* einzuordnen.
Warum nicht?
Sie können nicht akzeptieren was sie nicht nachfühlen können.
Sie können nicht verstehen was sie nicht nachfühlen können.
Folge: alle sind gleich > Vereinnahmung.
Na dann.
Quelle der Zitate:
https://i-d.vice.com/de_de/article/ihr-habt-immer-noch-nicht-verstanden-was-trans-sein-bedeutet-687?utm_source=idfb