"Der Trend zu Trans" - Trans* aus eigenen Reihen entlarvt

Transsexualität in Medien, Kunst und Kultur.

Re: "Der Trend zu Trans" - Trans* aus eigenen Reihen entlarv

Beitragvon Lotty » 15. Dez 2015, 15:54

Vanessa hat geschrieben:
Rosi hat geschrieben:Es hilft aber nicht nachhaltig, wenn über den Weg "Trans*", eine geschlechtliche Thematik als "Livestyle", Lebensmodell oder Rollen- und Geschlechtswechsel dargestellt wir und die Gesellschaft empfindet, dass es sich um ein "Spiel mit den Geschlechterrollen" handelt oder um "Kämpfer gegen Rollenklischees".
Worauf ich eigentlich hinaus wollte: Ist das bei diesen Butch-Transmännern aus dem Artikel so? Sehen die sich weiterhin als Frauen? Sehen sie das nur als Lifestyle? Das wird hier ständig wiederholt, aber ich kann das irgendwie nicht so ganz glauben.

Ich hatte vor kurzem eine Diskusion mit einer Person (keine Ahnung als was sie sich selber sah), da ging es darum das es Tanssexuelle auch Butsch-Femme sein können, wobei sie von Transsexullen redete, die bei der Geburt dem weiblichen Geschlecht zugeordnet wurden

  1. Transsexuelle mit weiblichem Geburtsgeschlecht sind Männer.
  2. Butch steht für lesbische Frau mit maskulinem Erscheinungsbild.

Wie geht das zusammen? Also entweder sieht sich dieser Mann gar nicht als Mann oder es wird einfach mal an den Definitionen rum geschraubt. Man sieht daran die Begriffsverwirrung die mittlerweile herrscht. Als Frau mit transsexuellem Hintergrund könnte ich Butch sein aber ein Mann doch nicht. Ganz einfache Logik!

Wir sind mittlerweile soweit das wir über das Thema geschlechtlicher Varianten, sei es sozial oder körperlich, nicht mehr reden können da sich jeder seine eigene Definition gebastelt hat. Das TrIQ-ABC ist da das beste Beispiel.

  1. Transsexualität ist ein Begriff für Transgeschlechtlichkeit.
  2. Transgeschlechtlichkeit ist änlich wie Trans* und steht für Transgender,Transidente, Transsexuelle, zum Teil auch für Crossdresser, Drag Kings/ Queens, → Transvestiten, Tunten u.v.m.
  3. Trans* (auch: Trans*mensch, Trans*person) ein Sammelbegriff, Ttransgender, Transident, Transsexuell. Nicht der Norm entsprechender Geschlechtsidentitäten, Selbstbezeichnungen und Lebensentwürfe

Also Transsexuell = Transgeschlechtlich = Trans* = Lebensentwürfe = Sammelbegriff für alles.

Ich lese daraus zweierlei, Entweder keine Ahnung oder der Versuch die Sprache zu verwirren.

Ganz davon ab: bald bekomme ich Schreikrämpfe wenn ich irgendwas mit Trans höre oder lese. Mein Gott was denn jetzt Mann /Frau oder Trans. Wer sich ewig mit Trans Stigmatisiert darf sich nicht wundern wenn er nicht als Frau/Mann gesehen wird.
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Re: "Der Trend zu Trans" - Trans* aus eigenen Reihen entlarv

Beitragvon Vanessa » 15. Dez 2015, 16:18

Rosi hat geschrieben:Ja, mit einem solchen Menschen habe ich mich sehr lange unterhalten. Und wie auch im Artikel beschrieben, fühlen sich diese Menschen dazu noch immer in lesbischen Kreisen (Foren, Gruppen usw.) richtig - als lesbische Frau.
O...kay. :-k Und da waren auch Hormone im Spiel und über OPs wurde nachgedacht? Letztlich auch nicht schlimm, aber das sind jetzt nicht die Fälle, die ich "verteidigen" wollte. Ich hatte echt nicht gedacht, dass es sowas gibt und das für böse Märchen gehalten. Das ändert die Situation etwas.

Da ich mich aber von Lotty nicht so recht verstanden gefühlt hatte mit ihrer ersten Antwort zu meinem Beitrag, setze ich das hier trotzdem noch hin, was ich eben schon geschrieben hatte, bevor ich das las:

Lotty hat geschrieben:Vanessa, du hältst ja so viel von der Gaußschen Verteilungskurve. Ist es da aber nicht verwunderlich das die meisten sich ganz klar als Frau oder Mann sehen. Nach der Gaußschen müsste es aber eher so sein das sich die meisten in der Mitte befinden. Das ist aber lediglich im sozialen Bereich der Fall nicht unter körperlichen Gesichtspunkten. Auch müsste demnach die überwiegende Mehrheit Intersexuell sein. Ist sie aber nicht.
Ich gebe der Kurve aber eine andere Bedeutung als du. In der Mitte stehen für mich Cissexuelle, weil sie am meisten vorhanden sind. Damit stellen sie die Norm dar. Zum Rand hin sinkt die geschlechtliche Eindeutigkeit und steigt dann aber letztlich wieder an. Bis zu einem gewissen Grad ist jemand vielleicht nur etwas "queer", begreift sich aber noch als sein Geburtsgeschlecht. Ab einem gewissen Grad wird dann die Grenze überschritten, an der mehr gegengeschlechtliche Anteile vorhanden sind, die eine Person vielleicht zu der Einsicht bringt, sie gehört eigentlich dem anderen Geschlecht an. Die Glocke beschreibt nun lediglich, dass je weiter die Abweichung vom körperlichen Geschlecht ausfällt, desto weniger sind davon in der Art betroffen. Das hätte zur Folge, dass es vergleichsweise wenig Menschen gibt, die von einer extremen oder absolut eindeutigen Form von Transsexualität betroffen sind, und es viel mehr gibt, die sich im Zwischenbereich befinden (das was ihr nicht mehr als transsexuell bezeichnen würdet - vollkommen okay - cissexuell ist ja auch nicht transsexuell, bloß weil es in diesem Modell auf der gleichen Skala liegt). Gut, meine Aussage vom verhaltensgestörten Supercismann erklärt das nicht, aber das kann ja auch Quatsch sein. Keine Ahnung, was mit jemandem passiert, der von Testosteron völlig überhäuft wird. Vielleicht stirbt der auch. Also auf die Aussage nagel mich nun bitte nicht fest. ;)
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Re: "Der Trend zu Trans" - Trans* aus eigenen Reihen entlarv

Beitragvon Rosi » 15. Dez 2015, 16:55

Vanessa hat geschrieben:...... Und da waren auch Hormone im Spiel und über OPs wurde nachgedacht? ....

Nur auch noch der Vollständigkeit halber:
Da sind tatsächlich auch Hormone im Spiel, Brust-OP und Vornamensänderung (Unisex-Name). Alles auch mit
der Aussage, sie sei nicht transsexuell sondern Transgender. Ganz wenige dürfen "SIE" zu ihr sagen, ansonsten
möchte sie von den Menschen mit "ER" angesprochen werden. Genital muss alles so bleiben wie es ist.

Alles überhaupt nicht schlimm, wenn halt eben auf die unterschiedlichen Varianten hingewiesen wird. Im
Verstehen und in den Begriffen.

Rosi
Ich bin zwar "weich", aber darin bin ich "knallhart"
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Re: "Der Trend zu Trans" - Trans* aus eigenen Reihen entlarv

Beitragvon Vanessa » 15. Dez 2015, 17:14

Hmm, schon krass. Muss zugeben, dass mir die Beschreibung schon ein flaues Gefühl im Magen verursacht.
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Re: "Der Trend zu Trans" - Trans* aus eigenen Reihen entlarv

Beitragvon Lotty » 15. Dez 2015, 21:09

Vanessa hat geschrieben:Ich gebe der Kurve aber eine andere Bedeutung als du. In der Mitte stehen für mich Cissexuelle, weil sie am meisten vorhanden sind. Damit stellen sie die Norm dar. Zum Rand hin sinkt die geschlechtliche Eindeutigkeit und steigt dann aber letztlich wieder an. Bis zu einem gewissen Grad ist jemand vielleicht nur etwas "queer", begreift sich aber noch als sein Geburtsgeschlecht. Ab einem gewissen Grad wird dann die Grenze überschritten, an der mehr gegengeschlechtliche Anteile vorhanden sind, die eine Person vielleicht zu der Einsicht bringt, sie gehört eigentlich dem anderen Geschlecht an. Die Glocke beschreibt nun lediglich, dass je weiter die Abweichung vom körperlichen Geschlecht ausfällt, desto weniger sind davon in der Art betroffen. Das hätte zur Folge, dass es vergleichsweise wenig Menschen gibt, die von einer extremen oder absolut eindeutigen Form von Transsexualität betroffen sind, und es viel mehr gibt, die sich im Zwischenbereich befinden (das was ihr nicht mehr als transsexuell bezeichnen würdet - vollkommen okay - cissexuell ist ja auch nicht transsexuell, bloß weil es in diesem Modell auf der gleichen Skala liegt). Gut, meine Aussage vom verhaltensgestörten Supercismann erklärt das nicht, aber das kann ja auch Quatsch sein. Keine Ahnung, was mit jemandem passiert, der von Testosteron völlig überhäuft wird. Vielleicht stirbt der auch. Also auf die Aussage nagel mich nun bitte nicht fest. ;)

Ok Vanessa, dann machen wir das doch mal an Hand der Normalverteilung bildlich:
Bild
In der Mitte steht also CIS. Zur Seite (zu welcher denn) entwickelt sich jetzt die geschlechtliche Uneindeutigkeit bis am Ende dann Transsexualität auftaucht.
1. was ist auf der anderen Seite?
2. was ist mit der sozialen Rolle. Denn es gibt auch die Menschen, die sich ganz klar dem anderem Geschlecht zugehörig fühlen. Jedoch mit ihrem Genital absolut zufrieden sind.
3. Ansteigen tut da am Ende auch nichts mehr.

Letztlich hieße das dann aber auch dass es nicht so schlimm sein sollte ob man nun bei 2, 3 oder doch erst bei 4 eine Genitalangleichung macht. Du tust dir auch selber keinen Gefallen wenn du alles auf den einen Effekt zurück führst. Es gibt den Effekt der sozialen Rolle. Die meisten Menschen weichen da von der reinen Weiblichkeit und der reinen Männlichkeit ab.

Lass uns mal einen Blick auf die Kurven der Fingerlängenverhältnisse werfen, dies sollen im direktem Verhältnis zu der Hormonversorgung stehen und somit auch zu den hormonell bedingten Verhaltensweisen.
Bild
Das Wissen der embryyonale Entwicklung, sowohl bezogen auf die Umgebungsparameter im Mutterbauch als auch in Bezug auf die Genetik steht ganz am Anfang. Eigentlich kann man sagen, wir kratzen an der Erkenntnis wie es sein könnte. Fest steht jedoch das sich Organe zu unterschiedlichen Zeiten ausbilden. Also zeitliche Schwankungen der Umgebungsparameter auch unterschiedliche Auswirkungen haben. Bisher weiß auch noch keiner wo eigentlich das Empfinden dafür angesiedelt ist welche Erwartung ich an mein Genital habe. Es gibt Unterschiede im autonome Nervensystem. Ob dies jedoch bei Transsexualität dem eigentlichem Geschlecht entspricht weiß ich nicht, habe da von keiner Untersuchung gehört.

Auch ist es nicht so wie lange vermutet wurde dass das SRY Gen für das Geschlecht zuständig ist, es gibt noch weitere Gene die da rein spielen. Ein und das selbe Gen führt auch nicht immer zu den gleichen Proteinen. Insgesamt liegt da mehr im Dunkeln als man ahnt.

Ich könnte da noch eine Stunde weiter schreiben aber will dann doch mal ztum Ende kommen. Egal wie auch immer. Transsexualität ist etwas anderes als Trans*. Trans* steht für zwischen den Geschlechtern und Transsexuell steht für eindeutig Mann, eindeutig Frau und steht für den Wunsch nach genitalangleichenden Maßnahmen. Es gibt genügend Begriffe die eine feste Bedeutung haben. Leider wird da nur derart dran rum geschraubt das mittlerweile alles das Gleiche zu sein scheint.

Es lebe die Begriffsverwirrung, Laß uns doch alles um definieren. Sagen wir zum Stuhl halt Fisch und zu Wasser Baum. Es ist doch bei diesem Begriffswirrwarr im Bereich der geschlechtlichen Varianzen kein vernünftiges Gespräch mehr möglich, weil jeder seine eigene Definition hat. Ich liebe an dieser Stelle immer den Hinweis auf das TrIQ.ABC. Das ist ja die absolute Krönung. Wir sollten uns auf die ursprüngliche Bedeutung der Worte besinnen, dann kann auch ein Austausch untereinander stattfinden.

Liebe Grüße Lotty
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Re: "Der Trend zu Trans" - Trans* aus eigenen Reihen entlarv

Beitragvon tilly » 15. Dez 2015, 22:52

Au weia,

ich lese das jetzt nicht alles durch.
Für mich hat die Autorin den Artikels nicht so richtig Ahnung, und deshalb war er einfach schlecht.
Also auf der Glockenverteilung nach Gauss dermaßen daneben.

Mit liebem Gruß Tilly
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Re: "Der Trend zu Trans" - Trans* aus eigenen Reihen entlarv

Beitragvon Vanessa » 16. Dez 2015, 00:26

Lotty hat geschrieben:Bild
In der Mitte steht also CIS. Zur Seite (zu welcher denn) entwickelt sich jetzt die geschlechtliche Uneindeutigkeit bis am Ende dann Transsexualität auftaucht.
1. was ist auf der anderen Seite?
2. was ist mit der sozialen Rolle. Denn es gibt auch die Menschen, die sich ganz klar dem anderem Geschlecht zugehörig fühlen. Jedoch mit ihrem Genital absolut zufrieden sind.
3. Ansteigen tut da am Ende auch nichts mehr.

Letztlich hieße das dann aber auch dass es nicht so schlimm sein sollte ob man nun bei 2, 3 oder doch erst bei 4 eine Genitalangleichung macht. Du tust dir auch selber keinen Gefallen wenn du alles auf den einen Effekt zurück führst. Es gibt den Effekt der sozialen Rolle. Die meisten Menschen weichen da von der reinen Weiblichkeit und der reinen Männlichkeit ab.

Ja, also in der Mitte ist Cissexualität. In diesem Fall reicht es, wenn man nur eine Hälfte der Glocke betrachtet, weil es in dem Sinne kein Abfallen nach dem Höhepunkt gibt. Also sagen wir mal, wir nehmen die rechte Seite der Glocke und fangen bei Cissexualität an. In der Nähe des Höhepunktes sind demnach die meisten Menschen verortet. Folgt man der absteigenden Kurve, gibt es immer größere Abweichungen von der Cisnorm, die aber gleichzeitig wie man das von der Glocke kennt in der Häufigkeit abnehmen, je größer die Abweichung wird. Am seltensten sind demnach die Leute, die quasi das direkte Gegenteil von Cissexualität darstellen, also Transsexuelle. Alles dazwischen sind quasi Mischformen, also nicht so eindeutige Zustände, bei denen vom Höhepunkt (Cis) ausgehend die gegengeschlechtlichen Anteile immer größer werden. Anfangs jedoch haben sie noch nicht die Oberhand, sodass sich solche Menschen noch nicht als "trans" bezeichnen würden, sondern höchstens als queer oder "Mann mit weiblichen Anteilen" oder "Frau mit männlichen Anteilen". D.h. bis zu einem gewissen Punkt wird sich noch nicht primär mit dem körperlich anderen Geschlecht identifiziert. Ab einem gewissen Punkt kippt dieses Verhältnis jedoch Zugunsten des entgegengesetzten Körpergeschlechts, sodass zunehmend eine Identifikation damit erfolgen kann. Die reinste Form stellen dann am Ende die Transsexuellen dar, die quasi innerlich vollständig dem anderen Körpergeschlecht entsprechen und damit der Cismitte in dem Punkt wieder näher stehen als alle anderen dazwischen. Der Kreis schließt sich sozusagen. Sollte das tatsächlich so gelagert sein, dann steht uns eine wahre Gender-Revolution bevor, weil es demnach verdammt viele Leute gibt, die eigentlich gar nicht rein cissexuell sind. Von Randgruppen könnte man dann zumindest nicht mehr sprechen. Und die Revolution passiert dann, wenn diese Menschen das begreifen und sich nicht länger verstecken. Geschlecht wird dann wirklich ein sehr dehnbarer Begriff und es wird tatsächlich keine scharfen Grenzen mehr geben. Da werden die Cissexuellen und die Transsexuellen vielleicht viel dran zu knabbern haben, wenn so viele andere um sie herum so bunten Mischmasch leben.

Mir fällt es auch nach wie vor schwer, zwischen sozial und körperlich zu unterscheiden, denn wir können uns ja sicherlich darauf verständigen, dass es nicht ausschließlich um den Wunsch nach einem anderen Genital geht, sonst würden sich hier die Transfrauen weiterhin als Männer bezeichnen und nicht als Frauen. Für mich ist das alles miteinander verwoben. Und ich kann mir vorstellen, dass sich die verschiedenen Aspekte, unter denen man Geschlecht betrachten kann, auch separat entwickeln und durchaus in einer individuellen Mischung bei jedem einzelnen Menschen vorkommen. Ich habe für mich ein gewisses Eigenverständnis von mir als Frau, das sich nur schwer kommunizieren lässt. Und ich würde diesen Aspekt nicht sozial nennen wollen, auch weil das etwas ist, das ich vorrangig mit mit selbst ausmache und dafür nicht auf einen gesellschaftlichen Spiegel angewiesen bin. Aber letztlich glaube ich, dass meine Vorstellung von dieser "weiblichen Essenz", von diesem bestimmten Gefühl, das mir auch so eine Sicherheit gibt bei allem, was ich jetzt tue, ohne die Vorstellung von der Frau im gesellschaftlichen Kontext gar nicht so eine konkrete Form annehmen würde, die ich so greifen kann wie ich es kann. Es ist vergleichbar damit, wenn ein Maler ein abstraktes Konzept wie eine Tugend oder Liebe in personifizierter Form auf die Leinwand bringt und man dann beim Betrachten des Bildes denkt "ja, das Bild transportiert das sehr gut". Aber letztlich ist dieses Bild eben auch ein Kind der Zeit und wäre ohne soziale Verquickungen nicht denkbar. Was ist also sozial und was ein vom Körper verursachtes Gefühl? Ist das Soziale nicht vielleicht auch eine Art Kleid für das nackte Gefühl, das im Körper entsteht und mit dessen Hilfe wir das überhaupt erst auf die Weise wahrnehmen und benennen können, wie wir es tun?

Am Ende kann man vielleicht hingehen, und die Leute bezogen auf diese Thematik folgendermaßen einordnen:
- allgemeine körperliche Unzufriedenheit mit dem Geburtsgeschlecht: 4/5
- Unzufriedenheit mit den angeborenen Genitalen: 3/5
- Unzufriedenheit mit der gesellschaftlichen Rolle: 2/5
- ...: ?/5
Und daraus ließe sich dann, vielleicht auch mit gewisser Gewichtung, ein "Transindex" ermitteln, der die Leute dann auf der Glocke einordnet, und das kann eben überall sein und nicht nur an den beiden Extrempunkten. Das würde sämtliche Transkonditionen in einer einheitlichen Theorie zusammenfassen. Politische oder gesellschaftliche Folgen will ich hier ganz bewusst ausklammern. Ich will nicht entscheiden, ob das nun gut oder schlecht ist. Es ergibt für mich einfach nur Sinn, obgleich ich mir natürlich bewusst bin, dass das alles am Ende des Tages auch nur Spekulationen sind. Denn wie Lotty schon geschrieben hat, wissen wir noch viel zu wenig. Aber mir hat bisher auch niemand eine schlüssigere Theorie geliefert und solange wehre ich mich dagegen, andersgestaltige Transkonditionen als etwas völlig unvergleichbares und absolut anderes zu sehen, so als ginge es um so unterschiedliche Dinge wie Käse und Taschenrechner.

Nachtrag:
Oder anders formuliert: Nehmen wir mal einen mit männlichen Körpermerkmalen geborenen Menschen, der irgendwann feststellt: "Ich bin irgendwie gar kein Mann, aber gegen den Penis habe ich nichts. Und so richtig Frau bin ich auch nicht, eher etwas dazwischen." Und genau diese Uneindeutigkeit kann erst recht ein Problem für diesen Menschen darstellen, vor allem wenn andere von diesem verlangen, sich quasi zu entscheiden, dieser Mensch aber eindeutig uneindeutig ist. Mit Ideologien wie "Geschlecht abschaffen" muss das gar nichts zu tun haben für diesen Menschen. Es kann ein genau so valider Zustand sein wie Cis- oder Transsexualität. Möglicherweise abstrus erscheinende Mischungen wie diese Butch-Transmänner sind vielleicht einfach solche Fälle. Im Endeffekt sucht halt jeder nach Erklärungen und Lösungen und möglicherweise sind auch diese Butch-Transmänner tatsächlich "trans", auch wenn sie sich vielleicht selbst offiziell weiterhin als Frauen bezeichnen oder sich zumindest in Lesbenkreisen am wohlsten fühlen. Vielleicht wirkt ja auch alles deswegen so beliebig und willkürlich definiert, weil es unglaublich schwierig ist, diese vielfältige Uneindeutigkeit zu definieren, die es anscheinend gibt. Da fragen sich dann die eindeutigen Cis- und Transleute, was der ganze Quatsch eigentlich soll. Insofern kann ich die Differenzen da gut nachvollziehen. Das Problem entsteht vielleicht auch dadurch, dass beides einerseits quasi Gegensätze sind, aber andererseits durchaus auf einer Skala vergleichbar sind. So wie Infrarot und Ultraviolett. Beides liegt am Rande des sichtbaren Lichtspektrums, aber an entgegengesetzten Seiten. Hier liegt also gleichzeitig Gegensatz und Verwandschaft vor. Und die einen definieren sich über den Gegensatz und die anderen über die Verwandschaft. Und die Gründe für das eine oder das andere sind am Ende höchst persönlich, wie ich finde.

Oder mal ganz platt: Wir haben alle vor der Geburt einen Schluck aus der falschen Pulle genommen. Die einen mehr, die anderen weniger. Die einen haben korkigen Wein getrunken, die anderen abgestandenes Bier. Aber letztlich haben sie alle etwas getrunken, das ihnen später Probleme mit ihrem Geschlecht bereitet, in der ein oder anderen Form. Und darin sehe ich alle vereint, so unterschiedlich sie dann doch zugleich sind. Und wenn da am Ende jemand meint, dass das Bekenntnis zu so einer Verwandtschaft in irgendeiner Form schädlich wäre, ja gut, aber das ist eben eine persönliche Sache. Politik betreibt man letztlich auch immer aus einer persönlichen Motivation heraus.
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Re: "Der Trend zu Trans" - Trans* aus eigenen Reihen entlarv

Beitragvon Hera » 16. Dez 2015, 02:48

Sagen wir einmal so:

es sollte nicht nur um das Genital gehen.

Mir ging es immer um meinen ganzen Körper - von Beginn an.

Neben den primären Geschlechtsmerkmalen gibt es eben auch noch sekundäre usw.

Bild

Hier steht auch noch einiges mehr dazu:
http://www.sexarchive.info/ATLAS_DE/html/die_sekundaeren_geschlechtsmer.html

Die meisten Menschen können sich nicht vorstellen bzw. es nachfühlen, wie sich dieses Verlangen anfühlt, dieses Verlangen nach dem eigenen Körper mit den richtigen Geschlechtsmerkmalen. Und dabei geht es dann eben nicht nur um Brüste/keine Brüste, Vulva oder Penis.

Wenn man das Verlangen nicht nachfühlen kann, dann bleiben eben die sozialen Geschlechtsrollen bzw. der Wunsch - aus welcher Motivation heraus auch immer - in der "anderen" sozialen Geschlechtsrolle zu leben. Das ist für die meisten sichtbar und fassbar, begreifbar.

Der Leidensdruck, der entsteht, wenn man das Gefühl hat in der falschen Geschlechtsrolle leben zu müssen, wird dann oft auf den Körper, bei manchen auch nur auf das Genital projiziert, denn in unserer genitalzentrierten Gesellschaft ist das Genital das, was für viele das Geschlecht schlechthin ausmacht.

Und einmal ganz ehrlich: ein Frauenleben kann man im Grunde genommen nur wirklich leben bzw. einigermaßen leben, wenn man so gut wie möglich wie eine Frau aussieht und einen entsprechenden Habitus und Ausstrahlung mitbringt. Jedes fehlende Detail macht es nur schwerer.
Dann zählen gerade die sekunderen etc. Geschlechtsmerkmale, denn in die Hose oder unter den Rock gucken bie normalen Begegnungen in der Tat die wenigsten Menschen. Jene, die als früh damit beginnen, haben zumindest hinsichtlich der Optik die besseren Chancen.

Hinzu kommt noch folgendes:

Es gibt da offenbar einen Unterschied in der Selbstwahrnehmung.

Das eine mal steht eben ein Mann vor dem Spiegel der Frau sieht.
Und das andere mal steht eine Frau vor dem Spiegel die keine Frau sieht.


Und je nachdem, wie nun die Selbstwahrnehmung ausfällt, je nachdem, ob man sich im Grunde in seinem Körper wohl fühlt, weil es schon der eigene mit den richtigen Geschlechtsmerkmalen ist und je nachdem wie authentisch Menschen dann in der Geschlechtsrolle sein wollen bzw. versuchen zu sein - obwohl sie dieses Verlangen nach ihrem eigenen Körper gar nicht kennen, denn den haben sie ja schon, auch, wenn er nicht zur Geschlechtsrolle passt, in der sie leben wollen - so beginnen sie ihren Körper bzw. ihre Geschlechtsmerkmale an die Geschlechtsrolle anzugleichen, in der sie leben wollen. Oder vielleicht auch nur einige.

Im Grunde genommen kann man es wie ein körperliches Permanent-Makeup sehen.

Immer mehr machen dann aber eben auch gar nichts, auch keine Hormontherapie - und das einzige was sie in Grunde genommen offiziell zu transsexuellen Menschen macht, sind die Gutachten und dann die VÄ + PÄ. Sie leben eben SO als Frau.

Man IST eben was man TUT.

Die ganze Gesellschaft wird immer oberflächlicher, differenziert wird ungern. Es geht um Persönlichkeitsselbstdarstellerei, um Selbstfindung und -verwirklichung, wobei das TUN im Vordergrund steht.

Gegen diesen Trend scheint kein Kraut gewachsen zu sein.

Transsexualität erscheint mir für viele nur mehr eine Art Werkzeugkasten, um seine Probleme zu lösen, seine Traumen abzuarbeiten oder sich selbstzuverwirklichen - Narrenfreiheit inklusive.

Die Motivationen hinter dem Tun sind sehr vielfältig. Die wenigsten empfinden aber offenbar das Verlangen nach ihrem eigenen weiblichen bzw. männlichen Körper um seiner selbst Willen. Sie fühlen es nicht und ich z. B. wurde nicht nur 1 Mal als gestört beschimpft, weil ich dieses Gefühl nur zu gut kenne. Viele sagten, dass es dieses Gefühl gar nicht gibt.

Nun denn... - gerade jene, die dieses Gefühl nicht kennen, müssen es ja am besten wissen. Aber so sind die Menschen.

Gäbe es eine VÄ und PÄ für jedermann - ohne sich erst begutachten lassen zu müssen, ohne sich zuvor als transsexuell definieren zu müssen, würden viele vermutlich einfach nur noch Vorname und Personenstand ändern, sich stylen wie sie es toll finden und sie wären glücklich.

Was bedeutet denn "als Frau leben"?
Frauenklamotten tragen zu dürfen - also sich kleiden zu dürfen wie man will? Sich schminken zu dürfen? Endlich alle Gefühle zeigen zu dürfen? Weich sein zu dürfen? Bunt sein zu dürfen? Sich in Frauenkreisen unbeschwert bewegen zu dürfen ohne als Mann mißtrauisch von ihnen beäugt zu werden oder ohne dass die Balz ggf. dazwischen funkt? Lesbisch sein zu dürfen? Nicht mehr auf Kerl machen zu müssen? Schwäche zeigen zu dürfen? Begehrt werden zu dürfen - so wie Frauen begehrt werden? Erotisch und sexy sein zu dürfen? Sich hingeben zu dürfen? Beim Sex genommen werden zu dürfen? ...

Ach, es gibt bestimmt noch einiges mehr, aber es ist schon nach 2 Uhr (ich kann mal wieder nicht einschlafen).

Vieles davon wird Männern eben nicht zugestanden. Es gibt aber Männer, die das auch dürfen wollen.

Theoretisch dürfte jeder Mann. Nur hätte das für ihn nicht selten gesellschaftliche Konsequenzen - auch heute noch.

Oder seid ihr der Meinung, jeder Mann würde ohne Konsequenzen ohne Probleme von allen anderen in seiner neuen Person bedingungslos akzeptiert und angenommen werden?

Ich hoffe, ich habe nun alles so formuliert wie ich es meine. Sonst muss ich später in weiteren Posts korrigieren.

Gute Nacht.
"Am meisten fühlt man sich von Wahrheiten getroffen, die man sich selbst verheimlichen wollte."
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Re: "Der Trend zu Trans" - Trans* aus eigenen Reihen entlarv

Beitragvon Hera » 16. Dez 2015, 12:13

spirulina hat geschrieben:Früher ,in meiner Jugend,war ich ganz wild auf weibl. Anpassung und Veränderung,jetzt im Alter frage ich mich oft,ob das alles nötig gewesen wäre. Bei mir hat sich da doch der sexuelle drive verändert -bin wohl ruhiger und gleichgültiger geworden.

Im Nachhinein hätte es dir vielleicht gereicht, eine Möglichkeit zu finden, deinen "sexuellen Drive" zu reduzieren (etwas, das z. B. Testosteron runter bringt, ohne, dass es einen psychisch wie physisch fertig macht) und dann hättest du das ganze "Theater" mit der weiblichen Anpassung evtl. gar nicht gebraucht?
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Re: "Der Trend zu Trans" - Trans* aus eigenen Reihen entlarv

Beitragvon Vanessa » 16. Dez 2015, 14:21

Ich glaube wir können festhalten, dass "trans" bei jedem ein äußerst individuelles Phänomen ist. Vielleicht geht alles auf die selbe(n) Ursache(n) zurück, aber wie es sich letztlich zeigt, wie ein Mensch das für sich interpretiert und welche Schlüsse/Handlungen sich daraus für ihn ergeben, ist wohl so individuell wie der Mensch selbst. Das ist vielleicht ähnlich wie bei psychosomatischen Beschwerden. Die Ursachen sind häufig sehr ähnlich (Stress, Minderwertigkeitskomplex, usw.), aber der eine bekommt Hautausschlag und der andere einen Reizdarm. Und so sind für den einen dann vielleicht die Genitalien von zentraler Bedeutung, während einem anderen andere Geschlechtsaspekte wichtiger sind bzw. ihm mehr auffallen.

Und manchmal kann das auch bizarre Blüten tragen und sich in BDSM-Neigungen und Fetischen äußern. Nicht wenige Transsexuelle waren ja mal Damenwäscheträger oder haben Crossdressing betrieben, um da irgendwie ihrer inneren Beschaffenheit gerecht zu werden, von der sie zu dem Zeitpunkt noch nichts wirklich begriffen hatten. Daher sollte man sich nicht so sehr auf diese Blüten konzentrieren, sondern die Wurzel suchen. Warum will ein vermeintlicher Mann überhaupt Damenwäsche tragen? Warum kommt es überhaupt zu einer Fetischbildung? Und während dem einen vielleicht direkt auffällt, dass die angeborenen Genitalien seltsam fremd sind und keinen Spaß machen, so kommt ein anderer vielleicht zunächst gern darüber zum Orgasmus, aber bevorzugt sexuelle Praktiken, die eher dem anderen Geschlecht entsprechen. Nicht als Statement, nicht als Lifestyle, sondern weil das ganz instinktiv dem Naturell dieses Menschen entspricht, vielleicht genau so instinktiv wie der Genitaldysphoriker seine angeborenen Genitalien als "falsch" empfindet.
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