Sagen wir einmal so:
es sollte
nicht nur um das Genital gehen.
Mir ging es immer um meinen
ganzen Körper - von Beginn an.
Neben den primären Geschlechtsmerkmalen gibt es eben auch noch sekundäre usw.
Hier steht auch noch einiges mehr dazu:
http://www.sexarchive.info/ATLAS_DE/html/die_sekundaeren_geschlechtsmer.htmlDie meisten Menschen können sich nicht vorstellen bzw. es nachfühlen, wie sich dieses Verlangen anfühlt, dieses Verlangen nach dem eigenen Körper mit den richtigen Geschlechtsmerkmalen. Und dabei geht es dann eben nicht nur um Brüste/keine Brüste, Vulva oder Penis.
Wenn man das Verlangen nicht nachfühlen kann, dann bleiben eben die sozialen Geschlechtsrollen bzw. der Wunsch - aus welcher Motivation heraus auch immer - in der "anderen" sozialen Geschlechtsrolle zu leben. Das ist für die meisten sichtbar und fassbar, begreifbar.
Der Leidensdruck, der entsteht, wenn man das Gefühl hat in der falschen Geschlechtsrolle leben zu müssen, wird dann oft auf den Körper, bei manchen auch nur auf das Genital projiziert, denn in unserer genitalzentrierten Gesellschaft ist das Genital das, was für viele das Geschlecht schlechthin ausmacht.
Und einmal ganz ehrlich: ein Frauenleben kann man im Grunde genommen nur wirklich leben bzw. einigermaßen leben, wenn man so gut wie möglich wie eine Frau aussieht und einen entsprechenden Habitus und Ausstrahlung mitbringt. Jedes fehlende Detail macht es nur schwerer.
Dann zählen gerade die sekunderen etc. Geschlechtsmerkmale, denn in die Hose oder unter den Rock gucken bie normalen Begegnungen in der Tat die wenigsten Menschen. Jene, die als früh damit beginnen, haben zumindest hinsichtlich der Optik die besseren Chancen.
Hinzu kommt noch folgendes:
Es gibt da offenbar einen Unterschied in der Selbstwahrnehmung.
Das eine mal steht eben ein Mann vor dem Spiegel der Frau sieht.
Und das andere mal steht eine Frau vor dem Spiegel die keine Frau sieht.
Und je nachdem, wie nun die Selbstwahrnehmung ausfällt, je nachdem, ob man sich im Grunde in seinem Körper wohl fühlt, weil es schon der eigene mit den richtigen Geschlechtsmerkmalen ist und je nachdem wie authentisch Menschen dann in der Geschlechtsrolle sein wollen bzw. versuchen zu sein - obwohl sie dieses Verlangen nach ihrem eigenen Körper gar nicht kennen, denn den haben sie ja schon, auch, wenn er nicht zur Geschlechtsrolle passt, in der sie leben wollen - so beginnen sie ihren Körper bzw. ihre Geschlechtsmerkmale an die Geschlechtsrolle anzugleichen, in der sie leben wollen. Oder vielleicht auch nur einige.
Im Grunde genommen kann man es wie ein körperliches Permanent-Makeup sehen.
Immer mehr machen dann aber eben auch gar nichts, auch keine Hormontherapie - und das einzige was sie in Grunde genommen offiziell zu transsexuellen Menschen macht, sind die Gutachten und dann die VÄ + PÄ. Sie leben eben SO
als Frau.
Man
IST eben was man
TUT.
Die ganze Gesellschaft wird immer oberflächlicher, differenziert wird ungern. Es geht um Persönlichkeitsselbstdarstellerei, um Selbstfindung und -verwirklichung, wobei das TUN im Vordergrund steht.
Gegen diesen Trend scheint kein Kraut gewachsen zu sein.
Transsexualität erscheint mir für viele nur mehr eine Art Werkzeugkasten, um seine Probleme zu lösen, seine Traumen abzuarbeiten oder sich selbstzuverwirklichen - Narrenfreiheit inklusive.
Die Motivationen hinter dem Tun sind sehr vielfältig. Die wenigsten empfinden aber offenbar das Verlangen nach ihrem eigenen weiblichen bzw. männlichen Körper um seiner selbst Willen. Sie fühlen es nicht und ich z. B. wurde nicht nur 1 Mal als gestört beschimpft, weil ich dieses Gefühl nur zu gut kenne. Viele sagten, dass es dieses Gefühl gar nicht gibt.
Nun denn... - gerade jene, die dieses Gefühl
nicht kennen, müssen es ja am besten wissen. Aber so sind die Menschen.
Gäbe es eine VÄ und PÄ für jedermann - ohne sich erst begutachten lassen zu müssen, ohne sich zuvor als transsexuell definieren zu müssen, würden viele vermutlich einfach nur noch Vorname und Personenstand ändern, sich stylen wie sie es toll finden und sie wären glücklich.
Was bedeutet denn "als Frau leben"?
Frauenklamotten tragen zu dürfen - also sich kleiden zu dürfen wie man will? Sich schminken zu dürfen? Endlich alle Gefühle zeigen zu dürfen? Weich sein zu dürfen? Bunt sein zu dürfen? Sich in Frauenkreisen unbeschwert bewegen zu dürfen ohne als Mann mißtrauisch von ihnen beäugt zu werden oder ohne dass die Balz ggf. dazwischen funkt? Lesbisch sein zu dürfen? Nicht mehr auf Kerl machen zu müssen? Schwäche zeigen zu dürfen? Begehrt werden zu dürfen - so wie Frauen begehrt werden? Erotisch und sexy sein zu dürfen? Sich hingeben zu dürfen? Beim Sex genommen werden zu dürfen? ...
Ach, es gibt bestimmt noch einiges mehr, aber es ist schon nach 2 Uhr (ich kann mal wieder nicht einschlafen).
Vieles davon wird Männern eben
nicht zugestanden. Es gibt aber Männer, die das auch dürfen wollen.
Theoretisch dürfte jeder Mann. Nur hätte das für ihn nicht selten gesellschaftliche Konsequenzen - auch heute noch.
Oder seid ihr der Meinung, jeder Mann würde ohne Konsequenzen ohne Probleme von allen anderen in seiner neuen Person bedingungslos akzeptiert und angenommen werden?
Ich hoffe, ich habe nun alles so formuliert wie ich es meine. Sonst muss ich später in weiteren Posts korrigieren.
Gute Nacht.