„Ich will, dass dieser Staat mein Geschlecht anerkennt“

Transsexualität in Medien, Kunst und Kultur.

„Ich will, dass dieser Staat mein Geschlecht anerkennt“

Beitragvon KimSchicklang » 10. Jul 2015, 19:24

Da der Interviewer super-seriös war, mal 'nen Link zu einem Interview mit mir. Vielleicht interessiert das ja, dass es durchaus möglich ist, das Umwandlungsklischee zu durchbrechen :-)

Bittesehr:
http://zeitjung.de/transsexualitaet-interview-kim-schicklang/
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Re: „Ich will, dass dieser Staat mein Geschlecht anerkennt“

Beitragvon Rosi » 10. Jul 2015, 23:40

Was muss passieren, dass diese „Freakisierung“ aufhört?

Kritische transsexuelle Menschen müssen in den Medien vorkommen und sich äußern dürfen. Anstatt das Freak-Klischee zu dreschen, müsste man sie mal zu bestimmten Themen befragen. Warum Frauen mit vermännlichten Körpern als Männer gelten beispielsweise. Bisher kommen aber meist nur Menschen zu Wort, die das Klischee über Transsexualität eher bestätigen, als zu hinterfragen. Die Stereotype werden in Deutschland aber dauerpenetriert.


Schwierig, wenn es dann auch Menschen aus den "eigenen Reihen" gibt, die sich öffentlich als z.B. "Transfrauen" erklären - wie "freaky" ist denn das?
Ich bin zwar "weich", aber darin bin ich "knallhart"
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Re: „Ich will, dass dieser Staat mein Geschlecht anerkennt“

Beitragvon tilly » 14. Jul 2015, 23:43

Ja klar, das will ich auch!

Und im Grunde genommen ist es wirklich ein Armutszeugnis für einen aufgeklärten Rechtsstaat im 21. Jahrhundert dass er sich so schwer tut Geschlecht anzuerkennen.
Gut, bei einer sehr großen Mehrheit der Bevölkerung ist es kein Problem, eine Hebamme nimmt die primären Geschlechtsorgane der Neugeborenen in Augenschein, daraufhin erfolgt ein m oder w in der Geburtsurkunde, damit hat alles seine gesetzliche Ordnung.
Für die große Mehrheit ist soweit alles gut.
Doch die Natur ist vielfältiger, variabler, und hält sich an ihre Gesetze, nicht an die der Advokaten.
So gibt es Menschen bei denen die Hebamme nicht entscheiden kann,
Menschen die ihre mit w oder m verbundene Rolle nicht ertragen,
Menschen die klar erkennen dass ihr Geschlecht im Gehirn verankert ist und dass ihr Körper dazu nicht passt.
Und, so wäre es viel zu einfach, es gibt alle möglichen Mischungen und Zwischenstufen der Fälle!

So ganz verleugnen lies sich das in unserer Kulturgeschichte nie, aber die Bestrebungen der Mehrheit waren meist darauf ausgerichtet solch "Absonderheiten" zu korrigieren, zu vertuschen, oder gleich zu eliminieren.
Über letzteres sind wir nun einige Jahrzehnte hinaus, das Menschenrecht auf Leben wird in Deutschland nicht mehr in Frage gestellt, aber das Recht Geschlecht selbst zu bestimmen haben wir nicht!
Es zählt immer noch der Augenschein einer Hebamme auf Geschlechtsmerkmale.
Das zu ändern erfordert eine entwürdigende und kostspielige Gutachter und Gerichtsprozedur.
Mit dem Juristischen Winkelsatz...
In meinem Fall: Es wird festgestellt, dass die antragstellende Person dem weiblichen Geschlecht als zugehörig anzusehen ist.

So mal auf der Zunge zergangen... Ich bin nicht weiblich, ätsch, Mann mit Röckchen! Weiblich anzusehen!

Mit liebem Gruß Tilly


PS: Ich wollte das Thema mal in eigene Worte fassen, für mich um meinen Ärger abzubauen, und für alle die mir im Grundsatz zustimmen und die Zeilen weiterverwenden, ausbauen, oder diskutieren wollen.
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