Popkultur Trans Is Beautiful!

Transsexualität in Medien, Kunst und Kultur.

Re: Popkultur Trans Is Beautiful!

Beitragvon Hera » 16. Jun 2017, 10:56

spirulina hat geschrieben:Bei dieser gelegenheit frage ich mich dann auch, warum die behandlung der Transsexualität nicht auch psychisch möglich sein sollte ! Oder sind nur die rudimentär entwickelten Psychomethoden der Grund?
Transsexualität nur mit dem Skalpell zubehandeln erscheint mir doch etwas einseitig.

Wie viele Jahre darf das dauern und welche Maßnahmen stellst du dir da vor?

Aversionstherapie oder wie das noch hieß?

Ich hab nun wirklich über viele Jahre einiges durch an Psychotherapie, EMDR, Hypnose, dabei Traumabearbeitung.

Und ich weiß immer noch, dass ich eine Frau bin und dass ich meinen komplett weiblichen Körper brauche. Was medizinisch möglich ist, ist schon ganz gut, aber im Grunde reicht es mir nicht und wenn man mehr als Hormone und "Fickbarmachung" (so scheinen es ja immer noch einige zu sehen) braucht und das auch in vernünftiger Qualität braucht, dann braucht man ggf. eine Menge Geld extra.

Denn für mich gibt es weitaus mehr als nur das richtige Genital (was für mich auch wichtig ist) und die richtigen Hormone. Nicht alles verändert sich im Nachhinein noch so durch die Hormone, dass man sich dann auch fühlen kann - also bei mir war es jedenfalls nicht so.
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Re: Popkultur Trans Is Beautiful!

Beitragvon seerose » 16. Jun 2017, 14:33

Gast hat geschrieben:
seerose hat geschrieben:
Hera hat geschrieben:Wahrscheinlich ist der Krebs, der in dieser "männlichen Brust" entstehen kann, dann auch männlich?

Ganz bestimmt, liebe Hera, denn der hat dann auch ganz bestimmt einen S.....z!!!
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Sorry aber :lol: :lol: :lol: *kaputtlach* Muß mir das gerade echt lebhaft bildlich vorstellen. :lol: Danke für deinen Sarkasmus. :blumen:

Freue mich immer, wenn auch andere sich bei all dem Mist, der einem immer wieder begegnet, den Humor nicht vermiesen lassen! Auch Sarkasmus kann da manchmal eine herrliche Verarbeitungsstrategie sein! :D
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Re: Popkultur Trans Is Beautiful!

Beitragvon Selfmademan » 16. Jun 2017, 16:02

spirulina hat geschrieben:Für mich ist eben die körperliche Unversehrtheit die oberste Prämisse -die ganze Rumschnibbelei ist für mich nur eine Hilfsmaßnahme.
Andererseits kann ich mir nicht so richtig vorstellen,daß man einen Betroffenen mit Hirnklempnerei glücklich machen kann,aber wenn ich es mir nicht vorstellen kann heißt das ja nicht,daß es nicht vielleicht doch möglich ist.


Satz 1: Dann hast du den Leidensdruck TS-Betroffener nicht verstanden. Und in mir drängt sich der Verdacht auf, daß du unglücklich mit dir selbst bist und deine innere Mitte noch nicht gefunden hast. Wer sich als Betroffener nach dem Unmöglichen sehnt der wird niemals glücklich. Weißt du mir ist schit egal ob mein Puller nun aus meinem Arm ist oder naturgeboren. Für mich ist er mein Penis, da ich nie einen hatte, vollwertig wie jeder andere auch und er tut im Rahmen seiner Möglichkeiten das was er soll. Er ist der Inbegriff des besiegens meines seit Kindesbeinen an jahrelangen vorhandenen Leidensdruckes. Er ist meine Trophäe für all das Leid und die Strapazen die ich hinter mich gelassen habe. Er ist kein minderwertiges Produkt. Wer das behauptet und da gibt es in der Tat welche, der begibt sich bei mir auf sehr dünnes Eis.

Satz 2: Dann besuche mal "Powerscout" Andreas Winter in Iserlohn und laß dich coachen. Hör dir an was er dazu sagt, danach reden wir weiter.

Zu 1: Trans* würden niemals so argumentieren weil sie erst gar nicht jene Qualität an Leidensdruck besitzen.
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Re: Popkultur Trans Is Beautiful!

Beitragvon seerose » 16. Jun 2017, 17:41

spirulina hat geschrieben:Für mich ist eben die körperliche Unversehrtheit die oberste Prämisse -die ganze Rumschnibbelei ist für mich nur eine Hilfsmaßnahme.

Spiru, ich glaube, Du hast einen echten Geheimtipp für die Kostenersparnis bei der Kostenträgern gefunden, die künftige GaOPs und sonstiges "Beiwerk" überflüssig macht: die Betroffenen werden künftig einfach so lange hingehalten, bis sie entweder das Zeitliche gesegnet haben oder ins Alzheimer-Stadium angelangt sind. Dann können sich alle der körperlichen Unversehrtheit rühmen, und der oder die vordem Betroffene hat und macht auch keine Probleme mehr: es lebe die körperliche Unversehrtheit!
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Re: Popkultur Trans Is Beautiful!

Beitragvon Selfmademan » 16. Jun 2017, 21:00

Nunja, es ist nicht verwunderlich daß mir deine Gedanken befremdlich erscheinen. TS ist nicht psychologisch therapierbar und deswegen stellen sich mir solche Gedankengänge erst gar nicht. Und daß eindeutige Männerhirne und Frauenhirne den passenden Körper und die passenden Genitalien wollen ist einfach evolutionär verankert und Evolution läßt sich nicht betuppen oder umgehen.

Glaub mir, ich hab echt alles versucht um den TS-Weg nicht gehen zu müssen. Ich bin kläglich dran gescheitert und habe mich nur selbst damit vergewaltigt.
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Re: Popkultur Trans Is Beautiful!

Beitragvon Hera » 16. Jun 2017, 22:25

Also damit ich mit männlichen Geschlechtsmerkmalen an meinem Körper klar kommen könnte, müsste ich zuvor mein ganzes Wesen umbiegen lassen.

Allerdings denke ich dann nicht, dass ich dann noch ich selbst bin.

Fremden Leuten und Psychs wäre das natürlich völlig wurscht. Freunden würde das nicht gefallen und mich müsste man dafür wohl mental brechen. Und selbst dann sähe ich da echt schwarz.

Die Unversehrtheit meines Körpers ist mir dann in dem Sinne völlig egal, denn MIT einem Körper mit männlichen Geschlechtsmerkmalen könnte ich sowieso nicht klar kommen. Ich weiß wie mich das fertig gemacht hat damals und dahin will ich nie wieder zurück.

Aber das mag es ja auch geben, dass jemand lieber an seinem Wesen wesentliches verändert bevor er seine Geschlechtsmerkmale an sein Wesen und das was er braucht anpasst - eben weil er es braucht, um sich überhaupt fühlen zu können.
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Re: Popkultur Trans Is Beautiful!

Beitragvon Lotty » 16. Jun 2017, 22:46

spirulina hat geschrieben: Was unterscheidet eine moderne Frau heute von einem Mann ?

Nimm der Frau die Brüste, Gebärmutter, etc und verpasse ihr einen Penis samt Hoden, Nimm einem Mann den Penis und die Hoden und schaffe ihm Brüste und Scheide. Dann schaue auf die Reaktion und du weist was sie voneinander unterscheidet. Anfangs mögen sie das vielleicht noch spannend finden aber was ist nach einem längerem Zeitraum. Also ich fände es grausam wenn man mir meine Brüste nimmt und einen Penis anbastelt und ich bin mir sicher das es vielen anderen Frauen ebenso erginge. Im umgekehrtem Fall Männern ebenso.

Ich finde es nebenbei schade, dass bei den Geschlechtsunterschieden immer nur auf das Gender geschaut wird.

spirulina hat geschrieben: Das sture Festhalten an Klischees und Rollenbildern ist doch typisch für Transsexuelle !

Könnte es sein das du von Transgender redest? Wenn ich an meine eigene Situation denke dann hatte ich solange ich denken kann ein Körperproblem. In der Zeit als ich glaubte Mann zu sein war ich ich und danach immer noch. An meiner Art hat sich nichts verändert. Ich war damals sehr weiblich und habe heute meine männlichen Anteile, die ich auch damals hatte. Geschlechtliche Rollenklischees interessierten mich damals nicht und heute auch nicht.
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Re: Popkultur Trans Is Beautiful!

Beitragvon seerose » 16. Jun 2017, 22:55

spirulina hat geschrieben:...aber ich bin trotzdem der festen Überzeugung,daß es auch andere Lösungswege gibt.Eine Therapie ist keine Einbahnstr. ,sie wird weiterentwickelt wie sich auch die Menschen weiterentwickeln . Das sture Festhalten an Klischees und Rollenbildern ist doch typisch für Transsexuelle !

Ich weiß nicht, ob Du hier nicht den Begriff "Transsexuelle" im Sinne der Trans*-Community inflationär "mißbrauchst", denn irgendwie scheint mir das von Dir inhaltlich Ausgeführte doch gerade prototypisch zutreffend für jene Kreise (wünschenswert!) zu sein, nicht aber für originär transsexuelle Menschen (NGS)!!!

spirulina hat geschrieben:Niemand verficht Geschlechtsspezifika leidenschaftlicher wie Transsexuelle !

Da könnte was dran sein; aber warum wohl? Vielleicht müssen originär Transsexuelle eine diesbezügliche Sensibilität entwickeln, die auch in der unumgänglichen ständigen Auseinandersetzung mit sich selbst und ihren konträren Gegebenheiten geschärft wird?!
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Re: Popkultur Trans Is Beautiful!

Beitragvon Hera » 16. Jun 2017, 23:28

spirulina hat geschrieben:Das ist mir auch so gegangen ,aber ich bin trotzdem der festen Überzeugung,daß es auch andere Lösungswege gibt.Eine Therapie ist keine Einbahnstr. ,sie wird weiterentwickelt wie sich auch die Menschen weiterentwickeln . Das sture Festhalten an Klischees und Rollenbildern ist doch typisch für Transsexuelle !
Niemand verficht Geschlechtsspezifika leidenschaftlicher wie Transsexuelle !
Was unterscheidet eine moderne Frau heute von einem Mann ? Sie uriniert im Sitzen , wird gepoppt und kann Nachkommen gebären , im sonstigen Leben muß sie genauso viel oder noch mehr leisten wie ein Mann und dann verdient sie meist immer noch weniger wie die männlichen Kollegen .

Da zählst du aber nun viel sozialen Krams auf.

Was interessieren mich denn Klischees und Rollenbilder?

Seit ich mich besser fühlen kann, bin ich selbstbewusster und mache das was ich will - und wenn ich in schwarzen Gothic Klamotten zur Hochzeit gehe. Wer mich so nicht will wie ich bin... Dann bleib ich eben weg.

Ich brauche meinen weiblichen Körper - komplett - ich brauche es eindeutig weiblich auszusehen - für mich selbst, damit ich mich wohlfühle und mich fühlen kann. Und dann ist mir doch der ganze Rest egal.

Ja, richtig, Frauen haben ne Menge A-Karten im Leben.
Männer haben andere A-Karten.

Manche wollen gar keine A-Karten und werden dann trans*.
Und bekommen dann ganz andere A-Karten - aber wohl nicht die der Frauen oder Männer. Aber vielleicht sind die anderen A-Karten ja besser als die der Frauen und Männer oder sie werden als nicht so schlimm wahr genommen.

Aber wer meint, dass Mann oder Frau sein an der Wahl der A-Karten hängt, die man nicht (mehr) will (wenn man die einen nicht will, bekommt man ja automatisch andere), dann klingt das für mich irgendwie nach anderen Problemen und nicht nach einem Problem mit den falschen körperlichen Geschlechtsmerkmalen.
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Re: Popkultur Trans Is Beautiful!

Beitragvon Frank » 18. Jun 2017, 06:39

spirulina hat geschrieben:Das sture Festhalten an Klischees und Rollenbildern ist doch typisch für Transsexuelle !
Niemand verficht Geschlechtsspezifika leidenschaftlicher wie Transsexuelle !
Was unterscheidet eine moderne Frau heute von einem Mann ? Sie uriniert im Sitzen , wird gepoppt und kann Nachkommen gebären , im sonstigen Leben muß sie genauso viel oder noch mehr leisten wie ein Mann und dann verdient sie meist immer noch weniger wie die männlichen Kollegen .


Hallo Spirulina,
die Rollenbilder und Klischees sind eher ein Problem der "Erziehung" wie ich festgestellt habe, zumal diese offensichtlich auch sehr leicht manipulierbar sind, wie die Werbung und diverse Fernsehshows zeigen.
Aktuell gibt es Gesamtgesellschaftlich auch nur noch die beiden Extreme der Überangepasstheit oder der totalen Ablehnung..... dazwischen wird kaum etwas wahrgenommen.

By the way: Frauen urinieren im sitzen, aber immer mehr Männer (gerade ü 40) tun dies auch. Das mit den Nachkommen gebären wird wie du sicher auch schon mitbekommen hast ebenfalls seit einiger Zeit plötzlich von Männern (ja klar mit Gebärmutter statt Hoden - weil es anatomisch nicht anders geht) ausgeführt. Und auch das "sich poppen lassen" gibt es bei Männern, nicht bei Allen aber so einige (sogar Hetero) schon.
Selbst beim Genderpaygap (gleicher Lohn) erfolgt langsam eine Anpassung, wenn auch umgekehrt wie eigentlich gewollt, da sich im unteren und mittleren Einkommensbereich die Gehälter der Männer denen der Frauen anpassen.....nur in den gehobenen Positionen und aufgrund der Unterschiedlichen Arbeitszeiten sind noch Unterschiede zwischen den Geschlechtern sehr deutlich. Die größte Diskrepanz im Einkommensunterschied betrifft noch immer die Generation der Frauen ohne abgeschlossene Ausbildung oder mit zu langer Familienpause und daraus resultierender Qualifikationsmängel.

Die von Hera aufgeführten A-Karten verändern sich allerdings schon deutlich, durch den Neoliberalismus und der Umstellung vom "Familienernährer-Modell" zu "Erwerbsarbeitspflicht für jeden Erwachsenen" -> dabei sind dann allerdings die Care-Aufgaben ziemlich vergessen worden und so einiges andere ebenso - wenn man sich den mal die Folgen dieser Erwerbsumstellung anschaut.

Insgesamt muss ich mich mit meinem eigenen Erleben aber Lotty und Hera anschließen, es ist dieses "den Körper endlich als richtig erleben" was für mich Ausschlaggebend ist. Und ich kenne sehr viele Menschen mit Transsexualität bzw. transsexueller Vergangenheit die dies genauso beschreiben.

Liebe Grüße,
Frank
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