Für viele hat Geschlecht doch immer noch hauptsächlich mit dem
Tun zu tun und manche haben dazu noch sehr seltsame Vorstellungen vom Frau/Mann sein. Hinzu kommen Probleme mit der Selbstreflexion, Selbstwahrnehmung und nicht selten kommt auch noch Selbstverleugnung hinzu.
Körper folgt Rolle.
Man sucht im Transsexualismus die Rechtfertigung für das eigene
Tun - auch anderen gegenüber - und oft genug geht es um Narrenfreiheit: endlich alles das
tun zu dürfen, was man in seiner Rolle nicht tun darf, in die man wegen seines Genitals hinein gezwungen wurde.
Und ja... - endlich
weg von den Zwängen der Geschlechtsrolle, in die man hineingeboren worde -
weg vom Rollendruck,
weg vom Mann sein müssen oder auch
weg vom Frau sein müssen.
Die Motivationen hinter dem Tun sind vielfältig, oft werden diese aber geflissentlich ignoriert - insbesondere, wenn man glaubt endlich sein Heil im Geschlechtsrollenwechsel gefunden zu haben.
Menschen bauen sich eben auch gerne ihre Bubbles, wobei ich Bubbles zu haben nicht als generell schlecht empfinde. Die Frage ist eben, ab wann Bubbles beginnen Schaden anzurichten - entweder den betreffenden selbst oder dem Umfeld.
Das Verlangen nach dem eigenen Körper mit den richtigen primären/sekundären Geschlechtsmerkmalen fühlen die wenigsten (das empfinde ich seit Jahren ziemlich gleichbleibend), den meisten geht es letztlich um den Geschlechtsmantel (wird auch gerne als "Körper" definiert und hergenommen), aber nicht um das tiefergehende...
Außerdem scheint Trans* immer mehr in Mode zu kommen, es ist in gewissen Kreisen wohl schon "in" trans* zu sein und mit trans* wird natürlich alles eingemeindet, da differenziert man lieber nicht, weil das ja die eigene Narrenfreiheit und die Selbstrechtfertigung einschränken würde. Geschlechtliche Fremdbestimmung gehört zur Norm.
Aber sollen sie.
Ich beoabachte das ganze Treiben meist nur noch, ich schreibe nur noch selten etwas dazu (wie jetzt), weil ich es inzwischen als fast sinnlos empfinde. Und ich empfinde es auch als anstrengend und auf die Diskussionen danach habe ich meist auch keine Lust, weil ich die gleichen Diskussionen bereits schon vor Jahren führte. Ich habe einfach keine Lust mehr.
Irgendwer fühlt sich meist angegriffen, die wenigsten führt es zur Selbsterkenntnis und wenn sie schon weit genug sind (Operationen sind erfolgt, soziales Umfeld liegt ggf. in Trümmern, etc.), dann mögen die Leute auch ihr Gesicht nicht verlieren. Die Erkenntnis sich womöglich verrannt zu haben, tut ggf. auch weh.
Bei manchen bekam ich auch schon den Eindruck, dass es für sie ein faszinierendes und spannendes Spiel ist und die Narrenfreiheit für sie echt klasse war und es scheint dann auch nicht wirklich zu interessieren wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ihnen das auch dauerhaft gut tun würde. Oft fehlt es dann auch am dafür notwendigen Vorstellungsvermögen.
Hinzu kommt, dass die Strömungen alles zu egalisieren, also alles gleich zu schalten, immer stärker werden.
Da kann man echt froh sein, wenn die Verweiblichung des Körpers auch deshalb einigermaßen funktioniert hat, dass man bei den meisten Leuten auch optisch als weiblich genug durch geht.
Die Partnerfindung bleibt erschwert, es sei denn, man sucht sich einen Translover, der einen genau für das liebt, auf das - zumindest ich - nicht reduziert werden möchte. Nein, danke, da bleibe ich dann lieber alleine.
Und gerade wenn Männer es herausbekommen, weil es ihnen jemand gesteckt hat oder weil man es ihnen ggf. früher oder später sagt, wenn eine Partnerschaft anstehen könnte... - man wird in der Regel mit den Narrenfreiheitssuchenden in einen Topf geworfen und dann ist man von einem Moment auf dem anderen keine Frau mehr für diese Männer.
Die offenbar grenzenlose Angst dieser Männer davor selbst schwul zu sein (weil sie mental ja gar nicht in der Lage zu sein scheinen einen richtig einzusortieren) und die Konsequenzen, die sie in der Männergemeinschaft fürchten, kommen auch noch hinzu. Aber auf derart mental eingeschränkte Partner verzichte ich dann auch lieber, denn die werden an anderen Stellen vermutlich auch in ihrem Denkvermögen und in ihrem Sein entsprechend eingeschränkt sein.
Ich bewerte das im übrigen nicht. Ich beobachte wertneutral, selbst über die Phase des Wunderns bin ich oft schon hinaus. Jeder Mensch wählt seinen Weg und damit auch seine Konsequenzen egal welcher Art für die Zukunft.
Was mir bleibt ist für mich selbst daran zu arbeiten, wenn andere mich einmal mehr fremdbestimmen wollen. Gegen so viel Oberflächlichkeit, Ignoranz und Selbstverleugnung (ist leider weit verbreitet und womöglich ist das auch nur eine Selbstschutzreaktion darauf, weil die Gesellschaft ist wie sie ist - was die Gesellschaft aber nur noch oberflächlicher macht) ist kein Kraut gewachsen.
Aber auch das verurteile ich im übrigen nicht, wobei ich mich hier manchmal schon noch wundere, wie effektiv sich das in manchen Menschen festgesetzt hat.
Na gut, gewisse Konsequenzen aus dem Verhalten anderer Menschen, betreffen auch mich. Eine Möglichkeit das zu ändern fand ich aber bisher nicht. Um zu kämpfen bin ich gesundheitlich leider auch zu angeschlagen. Das bisschen Energie was ich noch habe brauche ich wirklich für mich.
Was mir bleibt ist daran zu arbeiten mich nicht mehr so wichtig zu nehmen und so frei in meinem Geist zu sein, die Wahrheiten der anderen Menschen anzunehmen, wobei ich nicht gezwungen bin sie zu meinen Wahrheiten zu machen.
Von daher wünsche ich allen viel Freude und Glück mit den eigenen Wahrheiten.