Ätztussi hat geschrieben:Das ist ein Mann. Für mich ist das ein Mensch und der ist niemals Frau, und Du schreibst selbst
"er" zu Ihm.
Der Transgender, generisches Maskulinum. Ich hab's nicht so mit Menschinnen und Menschen.
seerose hat geschrieben:Ich weiß nicht, was seit kurzem in Dich gefahren ist!
Ich auch nicht. Aber irgendwas ist passiert.
seerose hat geschrieben:Wird es nach Deiner "modernen" Zivilisationsvorstellung künftig noch ein Vergehen wie Exhibitionismus geben, und wenn ja, wie unterscheidest Du einen solchen Exhibitionisten von jemandem, der sich als "kerlige Penisfrau" meint partout in weiblichen Gefilden präsentieren (exhibitionieren) zu müssen?
Ich habe keine Ahnung von Exhibitionismus. Ich weiß nicht, was die Leute antreibt und kann nichts dazu sagen, ob sie etwas dafür können oder nicht und ob ich ihnen demnach eine Schuld zuweisen kann oder nicht. Hab mich mit dem Thema nie näher befasst. Ich hab nur gehört, dass die irgendwie spinnen und pervers sein sollen. Aber ob das stimmt, weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht was Spinnen ist und was Perversion wirklich ist. Sind das böse Menschen? Handeln die in böser Absicht? Wollen die anderen schaden? Können die überhaupt anders? Was hat sie so werden lassen? Waren sie schon immer so? Ich weiß es alles nicht. Und ich will nicht mehr über sie urteilen. Nicht diese landläufigen Meinungen übernehmen und mich zu den Guten, den Gesunden, den Richtigen zählen, die das Privileg haben, nicht betroffen zu sein.
Bei diesen "Penisfrauen" gibt es tausend Varianten, von denen die meisten reine Fantasiekonstrukte sind. Vielleicht gibt es Männer, die sich als Frauen ausgebend irgendwo einschleichen wollen. Für wahrscheinlich oder verbreitet halte ich das aber nicht. Für mich sind das Strohmann-Argumente. Maßlos übertreiben, das Übertriebene somit ad absurdum führen und auf diese Weise die Ausgangsaussage widerlegen wollen. Die Leute von denen ich rede, die ich in sog. Frauenräume hineinlassen würde, sind alles Menschen die sich ehrlich und aufrichtig, nicht bloß zum Schein oder als Vorwand, nicht zum Spannen oder Belästigen, dauerhaft als Frau begreifen. Die Penisfrage ist dabei für mich unerheblich. Jeder geht mit einer Behinderung anders um. Manche tun alles, um sie loszuwerden. Manche reden sich ein, sie sei okay. Ich glaube, das weitaus mehr Frauen zur OP gehen würden, wäre das nur ein Fingerschnipp und das Ergebnis immer geglückt. Vielen wird Sex gar nicht so wichtig sein, vielleicht weil sie auf Frauen stehen oder bereits mit einer zusammen leben. Und wenn die Libido im Keller ist, dann interessiert das alles nicht mehr so. Dann hängt da halt eine Klitoriswurst ohne Hoden dran. Ich denke, das ist für viele eine akzeptable Lösung, die keine übermäßige Körperdiskrepanz bezüglich ihres Genitals verspüren. Man erspart sich eine Menge Stress. Das wird aber alles nicht respektiert. Stattdessen werden diese Leute zum Transgender deklariert oder zu perversen Exhibitionisten-Strohmännern aufgebauscht, die nur aus sozialen Motiven handelten. Die ganzen Beschreibungen kotzen mich sowas von an, was diesen Menschen unterstellt wird.
spirulina hat geschrieben:Oder ist etwa euer Serum Östrogenspiegel zu nieder und Testo bekommt gerade wieder Oberhand?
Ich habe das Spiro die letzte Zeit sukzessive gesenkt. Ob es daran liegt? Aber ich kann keine der üblichen Anzeichen feststellen, die sonst mit einem Testosteron-Rückfall verbunden sind.
Ich erläutere mal noch etwas zum Hintergrund. Vor diesem Forum hab ich mich gar nicht in irgendwelchen Gruppen aufgehalten, weder real noch im Internet. Ich hatte keinen Kontakt zu "Gleichgesinnten". Das war auch gut so. Eher durch Zufall traf ich auf Lotty, die regionale SHG und dieses Forum. Das hat mir viel gebracht, mich hier zu beteiligen und mich auch zu entwickeln, nachdem ich mehr oder weniger allein an einem vorläufigen Endpunkt angelangt war. Später verlagerte sich meine Aktivität weitgehend nach Facebook in die diversen Gruppen und da merkte ich, dass das die nächste Station war und dass hier die Situation eher stagniert. Mich ärgert diese Stagnation. Mich hatte schon ganz zu Anfang diese Frontbildung Transsexuelle gegen Trans*/Transgender, mit all den dummen Intrigen genervt. Auf Facebook stieß ich dann irgendwann auf Leute, die sich zu keinem dieser Lager zählten und noch dazu eine Sichtweise vertraten, die sich mit meinem instinktiven Gespür auf Anhieb vereinbaren ließ. Ich merke gleich, wenn sich in mir etwas sträubt. Oft spiele ich erst mal mit, weil ich selber noch keine bessere Antwort habe. Aber ich habe diese bessere Antwort inzwischen gefunden und meine ganz persönliche Antwort auf meine Geschlechtsfrage. Die Texte von seerose haben mir hier immer am meisten gefallen, bis sie dann heute auch in den Kanon einstimmte und ich von ihr ebenso enttäuscht war wie sie von mir. Für mich stehen die Transsexuellen hier einfach auf der Stelle und mich ärgert die mangelnde Bereitschaft für neue Konzepte. Was wir da in der NIBD-Gruppe diskutieren, ist der Wahnsinn. Ich bin richtig stolz, dabei zu sein und mitreden zu können. Das tue ich auch viel und gleichzeitig profitiere ich sehr von den Äußerungen der anderen. Dabei sind die meisten davon klassische Transsexuelle, die aber wie ich eine Sonderstellung der Transsexuellen ablehnen und der Ansicht sind, dass alle Formen von TV, TG, TS, usw. die selbe
biologische Ursache haben. Ja, es braucht ein wenig Bereitschaft, sich darauf einzulassen und wirklich die volle Bandbreite dessen zu verstehen, was damit gemeint ist. In der Kritik daran merke ich klar, dass es nicht verstanden wird. Es wird reduziert auf simple Statements, die dem Ganzen einfach nicht gerecht werden. Es ist unglaublich komplex aber auch unglaublich faszinierend. Ich habe zum ersten Mal nicht das Gefühl, mich in irgendeiner politischen Gruppe zu befinden, sondern der Wahrheit auf der Spur zu sein. Und die Ignoranz durch die Leute hier, ärgert mich zutiefst, auch weil ich es euch so gerne näher bringen würde. Stattdessen haben wir beschissene Diskussionen über Exhibitionisten. Gerade seerose wäre da mit ihrem phänomenologischen Ansatz wunderbar aufgehoben, aber sie mauert sich auch lieber ein in die Wände von Transsexualität. Das ist einfach enttäuschend. Das ist so als versuche man etwas zu sagen, aber keiner versteht einen. Das macht wütend und das bringt mich auch dazu, dann auch etwas frech zu werden. Ich denke, daher rührt der Groll, den ich momentan hier verspüre. Ich habe mich auch, nachdem Rosi gegangen ist, gefragt, ob ich ihr nicht Unrecht getan habe. Vielleicht war ich mehr ihrer Meinung als ich es selbst zunächst wusste.