Was ist eigentlich das Geschlecht?

Neues aus Forschung und Wissenschaft zum Thema Transsexualität

Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon tilly » 16. Mai 2016, 22:02

Ja, mein letzter Satz...

der entstand bei mir auch erst in der letzten Zeit, durch das Empfinden mit anderen Frauen. Die einfach nicht immer und überall mit den dämlichen Würstchen konfrontiert werden wollen.

Mit liebem Gruß Tilly
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Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon Frank » 16. Mai 2016, 22:44

...Oder soll es unterstellen, dass jeder Mensch mit Penis ein potentieller Zwangspenetrierer aka Vergewaltiger ist? Da wären wir wieder beim Generalverdacht. Nach der OP hat man mit so etwas natürlich leicht reden. Ich dürfte dann immer zu den Kerlen in die Umkleide gehen. Die Gefahr, dass *ich* dort schlecht behandelt werde, ist natürlich viel geringer als dass eine Pre-OP-Transfrau in der Frauenumkleide die anderen Frauen sexuell und auch noch unter Anwendung des angewachsenen Penetrationswerkzeugs belästigt. ...


Liebe Vanessa,
was denn nun "generalverdacht oder nicht?"

Übrigens gibt es Schwimmbäder mit Einzelumkleidekabinen (jede Einzelkabine ist dabei ein zwar enger aber doch eigener Schutzraum) und ich denke nicht das in der Damendusche irgendwer etwas sagt solange der Penis einer "Frau" nicht offen präsentiert wird.....denn es geht eben genau um dieses "Präsentieren des männlichen Genitals" das als "DAS Problem" gesehen wird. Und ja es gibt tatsächlich (rechtliche) Frauen die derartig meinen agieren zu dürfen.
Und auch wenn mir nun wieder "Genitalismus" unterstellt wird, aber ich sehe und erlebe den entscheidenden Unterschied zwischen Trans* und transsexuell gerade bei den Frauen genau in der Einstellung zu einem offenem präsentiertem männlichen Genital in Frauenschutzräumen.

Übrigens, ja ich bin während meiner Transition schwimmen gegangen und habe bis zu den OPs die Damenumkleide benutzt, allerdings dort wo es auch Einzelkabinen gab. Seit ich nach den Ops wieder schwimmen gehen darf benutze ich natürlich die Herrenumkleide, selbst dann wenn mir wer erzählen will das ich doch falsch wäre ;)

Liebe Grüße,
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Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon Vanessa » 17. Mai 2016, 05:44

Übrigens gibt es Schwimmbäder mit Einzelumkleidekabinen


Ja natürlich gibt es die. Das war ja auch nur ein Beispiel. Es gibt immer Situationen und Orte, an denen es das aber nicht gibt. Wir reden hier eh über sehr theoretische Szenarien. Letztlich kam Tilly auch mit dem Thema um die Ecke. Wobei ich das sehr wichtig finde, denn bei genau diesem Thema scheiden sich ja immer wieder die Geister.

sehe und erlebe den entscheidenden Unterschied zwischen Trans* und transsexuell gerade bei den Frauen genau in der Einstellung zu einem offenem präsentiertem männlichen Genital in Frauenschutzräumen


Tja, ich würde es tunlichst vermeiden, irgendwo etwas zu präsentieren. Eine Frau mit Penis zu sein, wäre mir sehr peinlich. Aber letztlich gibt es eben auch Menschen, die anders sind. Und wenn es Frauen gibt auf der Welt, die keine Probleme mit ihrem Penis haben, dann darf man die auch nicht dafür diskriminieren. Wie gesagt, ich finde es nicht fair, Menschen aufgrund ihres Genitals zu sortieren. Und wenn, dann bräuchten wir für diese Menschen einen dritten Raum. Aber bis es den überall gäbe, hätten wir einen Missstand. Denn in Männerbereichen wären diese Menschen auch definitiv falsch. Und dann heißt es wieder von den Transsexuellen: "Wir brauchen doch keine dritte Toilette." Ja, ihr nicht, aber die anderen, offenbar.

Letztendlich finde ich es dann aber auch irgendwie absurd, jemanden aufgrund einer Wurst oder eines Lochs in verschiedene Bereiche zu sortieren. Da sind wir wieder direkt bei der gleichen Chose wie der Zuweisung des Geschlechts bei der Geburt. Da wird auch vom Genital ausgegangen, womit man ja immer richtig liegt, wie wir wissen.

Immerhin vermeidest du es ja, Frank, diesen Menschen das männliche Geschlecht zuzuweisen. Da gibt es noch ganz andere, die diese zu wild wichsenden Männern stilisieren, um ihrer Argumentation mehr Gewicht zu verleihen. Zum Glück habe ich davon hier noch nichts gelesen. Dann hätte ich nur rufen können: "Haltet mich!"

Es ist doch auch so, dass auch eine Cisfrau andere Frauen belästigen könnte. Nur wird unterstellt, dass das schon keine macht. Denn echte Frauen machen sowas ja nicht. Aha! Aber kann man das wirklich an einem Penis festmachen? Vielleicht sollte man einfach das Verhalten bewerten und ggf. bestrafen. Eine Cisfrau, die andere Frauen belästigt, würde man doch auch rauswerfen. Genau so wie einen Mann, der unter anderen Männern eine Schlägerei beginnt. Schlechtes Verhalten bestrafen, nicht Genitalien. So sehe ich das.

Es ist auch eine Frage der Gewöhnung. Noch ist das alles ziemlich neu, zumindest im öffentlichen Raum. Aber in 50 Jahren lachen wir wahrscheinlich darüber. Wir können uns wahrscheinlich gar nicht ausmalen, wie dann das Thema Geschlecht betrachtet wird. Eigentlich können konservative Kräfte auf Dauer nur verlieren, weshalb ich mich gar nicht erst auf deren Seite stelle. Letzen Endes geht es nur darum, alle Menschen so zu akzeptieren wie sie wirklich sind, vor allem auch ohne ihnen vorzuschreiben, dass sie das aber doch bitte heimlich machen sollten, weil es eigentlich doch nicht akzeptiert wird.

Und mich ärgert eine konservative Haltung auch gerade bei den Transsexuellen, denn diese kennen ja die Akzeptanzprobleme nur zu gut. Aber sie gehen dann einen Schritt, weigern sich aber auch noch einen zweiten zu gehen. Sie haben ja das Privileg, dass sie nach der Angleichung wieder ins Cisraster passen. Das Privileg der Eindeutigkeit. Anderen geht es nicht so, und schwupps, kommt sogar entsprechende Kritik von Seiten der ehemaligen Vorkämpfer. Da lassen die Transsexuellen ihre Kinder quasi im Stich. Nein, wir sind nur normale Frauen und Männer. Mit euch haben wir nicht das Geringste zu tun. Puh. Damit hab ich einfach meine Probleme.
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Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon Frank » 17. Mai 2016, 06:46

Liebe Vanessa,

ich zitiere mal wieder einen Absatz von dir:
Wie gesagt, ich finde es nicht fair, Menschen aufgrund ihres Genitals zu sortieren. Und wenn, dann bräuchten wir für diese Menschen einen dritten Raum. Aber bis es den überall gäbe, hätten wir einen Missstand. Denn in Männerbereichen wären diese Menschen auch definitiv falsch. Und dann heißt es wieder von den Transsexuellen: "Wir brauchen doch keine dritte Toilette." Ja, ihr nicht, aber die anderen, offenbar.


Haben wir - Lotty, Ich oder der VTSM jemals behauptet das eine "dritte Toilette für Trans*menschen falsch ist?
NEIN, wir sagen nur das transsexuelle Menschen diese nicht benötigen und post Op ganz sicher nicht dorthin verwiesen werden wollen.
Da dies dem wiederspricht worum es in Bezug auf Geschlecht und "leben im richtiger Geschlecht" tatsächlich geht.

Aber wie du siehst ist dies eben wieder ein Aspekt der ganz klar verdeutlicht wieso Transsexualität und Trans* völlig verschiedene Erlebensbereiche betreffen.
Es zeigt wieso diese "gleichmacherei" falsch ist, ja sogar falsch sein muss.

Warum es überhaupt diese "Unterschiedlichen Bereiche nach Genitalien sortiert gibt" - liebe Vanessa, ich kann dir hierzu nur wieder einmal empfehlen dich doch einmal mit der Thematik "Vergewaltigung und deren Folgen" auseinander zu setzen. Nicht nur theoretisch, sondern ganz real, höre betroffenen Frauen die bereit sind über ihre Erfahrungen zu reden einfach einmal wenigstens offen zu und versuche ihre Erfahrungen nach zu fühlen. Ich bin mir sicher das du dann denn Sinn dieser "Frauenschutzräume" verstehen wirst.

Übrigens, ich versuche nur die Selbstaussage zu respektieren selbst dort wo sie für mich in deutlichem Widerspruch zur Aussendarstellung bzw. zum Verhalten steht.
Ich habe dazu auch schon genug virtuelle Aussagen (und auch das diese tatsächlich in SHG-gesprächen getätigt wurden) gehört von Trans*Frauen mit männlichem Genital, die meinen das alle anderen Menschen ihre Genitalien gefälligst zu respektieren haben, auch in Frauenschutzräumen und genau an dem Punkt ist für mich persönlich auch aufgrund meiner eigenen Erfahrungen Schluß.

Was deine Vision betrifft, so bin ich mir sicher das du damit falsch liegst. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen ist sogar eher mit dem absoluten Gegenteil zu rechnen.
Eine der Fragen die ich mir immer wieder stelle ist: Wieso will eigentlich ein Mensch mit männlichen Genitalien eine Frau sein? Wie kann dieser Mensch überhaupt Frau sein wenn doch ein so relevanter Teil des Lebens wie die Erfahrung des eigenen Körpers und der eigenen Sexualität (und die Möglichkeit diese aus zu leben) so klar "Männlich und richtig sind" ? Übrigens andersrum ist es für ich gar nicht Nachvollziehbar - es widerspricht sogar meinem eigenen Erleben und Erfahrungen das so was Möglich sein kann, denn für mich war es das nie.

Liebe Grüße,
Frank
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Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon Lotty » 17. Mai 2016, 08:22

Vanessa hat geschrieben:Tja, ich würde es tunlichst vermeiden, irgendwo etwas zu präsentieren. Eine Frau mit Penis zu sein, wäre mir sehr peinlich. Aber letztlich gibt es eben auch Menschen, die anders sind. Und wenn es Frauen gibt auf der Welt, die keine Probleme mit ihrem Penis haben, dann darf man die auch nicht dafür diskriminieren.

Natürlich ist nur ein Mensch selbst in der Lage sein Geschlecht zu benennen aber.... Es setzt auch Ehrlichkeit voraus und da habe ich bei Menschen ganz allgemein meinen Zweifel. Wer ist schon ehrlich? Dann aber auch die Frage dieses Threads, was ist Geschlecht?
  • Ist jemand dem anderem Geschlecht zugehörig wenn er nicht sein Geschlecht sein möchte?
  • Ist jemand dem anderem Geschlecht zugehörig wenn er sich sozial diesem zugehörig fühlt?
  • Ist jemand dem anderem Geschlecht zugehörig wenn er dessen Kleidungsgewohnheiten übernimmt?
Das große Problem bei der Sache ist, dass Geschlecht als Gender umgedeutet wird. Ein gegengeschlechtliches Gender heißt aber nicht dies Geschlecht zu haben. Gender ist nicht das Geschlecht, auch wenn Genderqueer-Aktivisten das gerne so hätten.

Vanessa hat geschrieben:Letztendlich finde ich es dann aber auch irgendwie absurd, jemanden aufgrund einer Wurst oder eines Lochs in verschiedene Bereiche zu sortieren. Da sind wir wieder direkt bei der gleichen Chose wie der Zuweisung des Geschlechts bei der Geburt. Da wird auch vom Genital ausgegangen, womit man ja immer richtig liegt, wie wir wissen.

In 99,9% der Fälle ist es aber richtig, Trans- und Intersexualität betrifft eine sehr kleine Gruppe. Letztlich ist das Genital seit 500 Millionen Jahren und bei allen Arten das Geschlechtsbestimmende Element. Nur weil es 0,1% Transsexuelle und ebenso viele Intersexuelle gibt bei denen das Genital nicht eindeutig dem Geschlecht entspricht, wird sicher kein vernünftiger Mensch auf die Idee kommen dies als vorerst Geschlechtsbestimmend außer Kraft zu setzen. Wenn du dann noch bedenkst, dass es von den meisten der 0,2% eine Eindeutigkeit herstellen lassen noch weniger.

Vanessa hat geschrieben:Es ist doch auch so, dass auch eine Cisfrau andere Frauen belästigen könnte. Nur wird unterstellt, dass das schon keine macht. Denn echte Frauen machen sowas ja nicht. Aha! Aber kann man das wirklich an einem Penis festmachen? Vielleicht sollte man einfach das Verhalten bewerten und ggf. bestrafen. Eine Cisfrau, die andere Frauen belästigt, würde man doch auch rauswerfen. Genau so wie einen Mann, der unter anderen Männern eine Schlägerei beginnt.

Ist es denn nicht schon oft genug versucht worden klar zu stellen, dass es nicht um sexuelle Belästigung geht sondern um die Tatsache, dass sich insbesondere Frauen aber auch manche Männer nicht in Gegenwart gegengeschechtlicher Personen entblößen wollen und auch nicht wollen das diese sich vor ihnen entblößen. Was ist es eigentlich für eine Einstellung von den eigenen Rechten zu reden aber die Rechte anderer zu ignorieren?

Vanessa hat geschrieben:Und dann heißt es wieder von den Transsexuellen: "Wir brauchen doch keine dritte Toilette." Ja, ihr nicht, aber die anderen, offenbar.

Du scheinst nicht verstanden zu haben worum es dabei geht. Mit solchen Aussagen werden wir zwischen die Geschlechter gestellt. Auch mit dieser tollen Formulierung in der Pressemitteilung des Bundesverband Trans*
... transgeschlechtlicher Lebensweisen ...
wird Transsexualität neben all den anderen Phänomenen mal ebenso zum Livestyle gemacht. Uns wird mit aller Gewalt versucht unsere Geschlecht streitig zu machen. Du siehst an solchen Formulierungen auch was eine Selbstaussage "ich bin Frau" wert sein kann. Es wird doch verbreitet, dass man mal eben Frau sein kann, im nächstem Moment dann Mann, ganz nach belieben, Livestyle halt.

Solange solche Vereine propagieren "such dir dein Geschlecht aus", sind Selbstaussagen mit Vorsicht zu genießen. Sehr zum Schaden derer die wirklich mit gegengeschlechtlichen Körpermerkmalen geboren wurden. Denn es ist schwer hier die Spreu vom Weizen zu trennen.
Da lassen die Transsexuellen ihre Kinder quasi im Stich.

Wie du selbst bereits mehrfach betont hast, würdest du dich niemals komplett unbekleidet vor anderen Frauen oder vor Männern zeigen wollen. So würde ich es auch von meinen Kindern erwarten. Wo ist eigentlich das Problem? Es geht um Rücksicht und vor allem auch um das Leben danach. Denn alle reden immer nur von der Phase der Angleichung aber was ist danach. Diese Phase ist viel länger, dann fängt das Leben im richtigem Geschlecht an, dann möchte doch keiner das sein Geschlecht als Livestyle umgedeutet wird. Mein Gott Vanessa, wir sind Frauen bzw. Männer und möchten in unserem Geschlecht anerkannt werden.

Menschen für die Geschlecht eine Lebensweise (Livestyle) ist, die Geschlecht ausschließlich auf das Gender reduzieren, sind nicht meine Kinder. Wenn sie ihr Ding machen soll es ok sein aber wenn sie behaupten, Transsexualität wäre eine transgeschlechtliche Lebensweise oder das Gleiche wie Transvestitismus, nur von größerer Intensität, hört die Gemeinsamkeit auf. Nein, eine genitalangeichende Operation ist keine Perfektionierung des sozialen Rollenwechsels, auch nicht der Ausdruck einer besonders schweren Störung der Geschlechtsidentität, sondern das innere Verlangen nach "Vollständigkeit" im eigenem Geschlecht.
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Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon Vanessa » 17. Mai 2016, 08:45

Frank: Es geht also im Grunde um Penisse und nicht um Männer? Dabei wurde die Debatte bloß nie auf diese Weise geführt. Es ging immer um Männer und Frauen und nicht um Geschlechtsteile. Vielleicht lag das aber auch nur an der dahinter stehenden Cisnormativität.

Also, ich sehe Bei TS und TG die gleichen Ursachen. Für mich sind das unterschiedliche Ausformungen des selben Phänomens. Und deswegen sind diese Leute auch alle unter einem Schirm wissenschaftlich zu betrachten. Ich sträube mich gegen die Behauptung, das sei etwas völlig anderes, wie das eine wäre körperlich und das andere sozial. Das entspricht ganz und gar nicht meiner Auffassung. Ich habe auch versucht, das darzulegen, aber gegen die Ansicht, dass TS rein körperlich sei, angeboren, biologisch, usw., und TG nur sozial, quasi wie ein Hobby gewählt oder auch nicht gewählt, komme ich offenbar nicht an. Das ist der Graben, der uns trennt.

Ich kann nachvollziehen, dass TS durch ihre äußerliche Ähnlichkeit zu Cismenschen nicht auf die selben gesellschaftlichen Probleme stoßen, wie Menschen, die weniger eindeutig geprägt wurden und damit nicht dem Cisbild entsprechen. Ich sehe da nur zwei Lösungen: Entweder werden die Leute in ihrem Geschlecht ohne wenn und aber akzeptiert, dem sie sich zugehörig fühlen, oder aber es werden weitere Räume für diese Menschen geschaffen. Nur hat die Schaffung weiterer Räume eben auch wieder etwas von Ghettoisierung. Bei den Frauenschutzräumen gibt es die gleiche Debatte, z.B. bei den Frauenabteilen in Zügen. Werden Frauen da geschützt oder werden Frauen einfach abgeschoben und das Problem durch eine Art Geschlechterapartheid gelöst? Darüber ist man sich keineswegs einig und ich sehe in der Debatte um den Zutritt geschlechtlich nicht ins Cisbild passender Menschen die gleiche Problematik. Es gibt nämlich auch Cisfrauen, die z.B. Frauenabteile ablehnen, weil sie sich nicht wie schwache beschützenswerte Opfer fühlen wollen.

Und Lotty, ich dachte ich hätte klar gemacht, dass ich von Trans* im Sinne einer rein sozialen Deutung von Geschlecht auch nichts halte. Geschlecht sehe ich als angeboren im Gehirn verankert. Aber ich sehe da eben auch weit komplexere Zusammenhänge, als die binäre Vorstellung zweier eindeutiger Geschlechter es zulässt.

Waldfee hat geschrieben:Was ich nicht verstehen kann ist, weshalb du dich als "binäre Frau" bezeichnest und was konkret du damit meinst.
In unseren Kreisen verwendet man den Begriff einfach dafür, dass jemand sich eindeutig als Frau oder Mann begreift und nichts dazwischen oder außerhalb. Mehr wollte ich damit gar nicht sagen. ;) Binär ist da eher im Sinne von Binärzahlen zu verstehen. Es gibt nur 0 und 1, man ist entweder oder, zwei Geschlechter, Mann oder Frau. Das soll binär ausdrücken.
Zuletzt geändert von Vanessa am 17. Mai 2016, 10:07, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon Frank » 17. Mai 2016, 10:48

Liebe Vanessa,


Der Penis ist das genital das einem Menschen eine natürliche männliches Körpererfahrung gibt, die diesem Menschen auch eine männliche Sexualität ermöglicht und sorry aber den Unterschied zwischen Künstlich (Strapon) und realer männlicher Sexualität ist ganz sicher nur von den Menschen erfahrbar die beide Varianten ausprobiert haben.
Mir ist dabei leider nur die "Selbstbefriedigung" mit meinem Penoid möglich aber allein dabei ist der Unterschied extrem.

Fazit daher: Der Penis (alternativ Penoid) ist das einzige was es ermöglich sich "körperlich" und "sexuell" als Mann zu erleben.
Zurück zum:
Das Körperbild beinhaltet das gesamte Spektrum, wie ein Mensch seinen eigenen Körper wahrnimmt, mit all seinen Sinnen und auch in der Handlung.

Hier in dem zitierten wird ganz deutlich das die Genitalien sehr wohl relevant für das Körperbild sind, ebenso wie es die Sexualität bzw. das Ausleben (können) der Sexualität aufgrund der vorhandenen Genitalien ist. Über das Genital und die Möglichkeiten zu den körperlichen Erfahrungen des jeweils vorhandenen Genitals wird ein für viele Menschen nicht unwichtiger Aspekt der eigenen Körpererfahrung betroffen. Wem natürlich dieser Aspekt unwichtig ist, der wird dies an völlig anderen Aspekten festmachen, für den mag dann vielleicht das Gefühl beim streichen über das Gesicht (und den dort vorhandenen oder nicht vorhandenem Bartwuchs) sehr viel Relevanter sein.
Spätestens aber bei der Kleidung hört es auf, denn die Kleidung ist kein "Körperbestandteil", sondern ein Aspekt der dazu dient den Körper zu bedecken.

Somit wird letztendlich der Penis sehr wohl zu einem Bestandteil des "Mann-seins" -> wie dies nun zu dem andererseits aber auch trotzdem gleichzeitig "Frau" sein paßt ist ein Problem das ich gern den Menschen überlasse die dies hin-bekommen, ihren Körper trotz gegensätzlicher Körpererfahrung (die als richtig erlebt wird?) dem Geschlecht "Frau" zu ordnen zu können.

Und nun mal rein provokativ und nur zu deiner Selbstreflexion:
Warum willst oder brauchst Du eigentlich die GaOP ? Wenn das Genital doch gar nichts mit "Frau/Mann" sein zu tun hat, wäre das doch gar nicht Notwendig, oder?
Wozu soll dieses "Genital" denn notwendig sein?

Und nein es ist tatsächlich eben "nicht nur für den Geschlechtsakt" (ja genau so nennt man das Ausleben der Sexualität auch) wichtig, aber dazu solltest du vielleicht mal Lotty befragen die kann dir dazu mehr sagen.

Die Frage ob es nun um Penis oder Mannsein geht dürfte sich hoffentlich geklärt haben, denn es ist in Bezug auf das Körperbild nun mal so das beides zusammengehört.
Zumindest für die meisten männlichen Menschen.

Liebe Grüße,
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Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon Manuela » 17. Mai 2016, 10:55

Anscheinend ist es fast sinnlos über dieses Thema zu diskutieren.
Diese 0,05% der Bevölkerung (0,1% TS/TG, davon sehr großzügig geschätzt 50%, die keine Angleichung wollen), die sich rechtlich 'Frauen' nennen aber körperlich 'Männer' bleiben wollen, ignorieren das Grundgesetz und versuchen den anderen 99,95% der Bevölkerung ihren Willen aufzuzwingen. Sie stützen sich dabei auf das Grundgesetz, sind in der Lage seitenlange Texte zu schreiben, aber anscheinend unfähig einen einzigen Satz komplett zu lesen, geschweige denn zu verstehen!

Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland
Artikel 2(1): Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit,[[hier endet bei den meisten die Fähigkeit des Lesens]] soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.

Ein klein wenig Hilfe könnte ich jetzt gut brauchen:
Woran erkenne ich bei einer nackten Person mit männlichem Geschlechtsteil, ob das jetzt eine rechtliche Frau ohne OP ist? Oder ein Spanner, der einfach nur nackte Frauen beim Duschen beobachten will? Oder gar ein Pädophiler, der sich am Anblick kleiner, nackter Mädchen herrlich aufgeilen kann? Alles was ich sehe, ist eine nackte Person mit einem männlichen Geschlechtsteil.
Wie sagte ein Bundespräsident: "Der Islam gehört zu Deutschland" Haben folglich Frauen islamischen Glaubens den Anblick einer entblößten Männlichkeit gefälligst ebenfalls zu ertragen? Oder Frauen, die bereits sexuelle Gewalt erleiden mussten und daher traumatisiert sind?

Bevor man fordert, dass alles erlaubt wird, sollte man eigentlich erst einmal sein Gehirn einschalten und mit gesundem Menschenverstand(der leider sehr vielen bereits abhanden gekommen ist) über die ganze Komplexität und die Seiteneffekte dieses Themas nachdenken und nicht nur mit großen Scheuklappen ein Fragment des GG schwenkend laut "Selbstverwirklichung" rufen .

Ich persönlich jedenfalls fühle mich belästigt und meiner sexuellen Selbstbestimmung beraubt, wenn mir ohne meine Zustimmung der Anblick eines männliches Geschlechtsteiles aufgezwungen wird.

Die Quintessenz aus Gesprächen mit vielen Freundinnen(CIS) und Eltern von Schülern:
Taucht eine Person mit entblößtem, männlichen Geschlechtsteil in z.B. der für 'Frauen' reservierten Dusche auf, erfolgt umgehend eine Strafanzeige wegen sexueller Belästigung.

Gut andersrum, kommt die Denkweise von Männern zu tragen, denn die freuen sich höchstwahrscheinlich, wenn nackte Personen mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen in ihrem Bereich auftauchen würden. (ohne Gewähr für die daraufhin eintretenden Folgen)
Wenn ich diesen Punkt auch noch berücksichtige, dann drängt sich der Schluss auf, dass viele der 'Neo-Frauen' (TG wie Teil-TS) trotz angeblicher Weiblichkeit voll und ganz in männlichen Denkschemata verhaftet sind und von ihrer Persönlichkeit keine Frauen sind, sondern eben Männer, die gerne wie Frauen leben wollen ohne auf ihren männlichen Teil zu verzichten.

Merke: Es ist unmöglich sämtliche Bedürfnisse gleichzeitig vollständig zu befriedigen. Das funktioniert nur per Kompromiss. Was wiederum bedeutet, dass jede Seite der anderen etwas entgegenkommen muss. Von TG-Seite sehe ich da nicht den geringsten Ansatz dazu, sondern nur eine radikal egoistische Verfolgung der eigenen Ziele. Mit Sicherheit einer der Hauptgründe, weshalb sich sogenannte 'wahre' TS von TG distanzieren.

So, mein Text mag 'etwas' hart und absolut nicht 'politisch korrekt' sein. Aber ich bin überzeugt, dass er die Meinung eines großen Teils der 'normalen' Bevölkerung wider spiegelt.
Es ist nun mal nicht möglich, jahrzehntausende gewachsene Strukturen mit einem Federstrich innerhalb eines Wimpernschlages(50 Jahre sind nicht mehr) radikal dauerhaft umzukrempeln. Das benötigt ebenfalls Zeit, mehr Zeit als jedem/jeder von uns als Lebenszeit zur Verfügung steht.

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Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon Vanessa » 17. Mai 2016, 11:09

Frank hat geschrieben:Und nun mal rein provokativ und nur zu deiner Selbstreflexion:
Warum willst oder brauchst Du eigentlich die GaOP ? Wenn das Genital doch gar nichts mit "Frau/Mann" sein zu tun hat, wäre das doch gar nicht Notwendig, oder?
Wozu soll dieses "Genital" denn notwendig sein?
Ich spreche dabei ja nicht für mich. Ich versuche, wie gesagt, nicht mich zu verteidigen oder zu rechtfertigen, sondern erkenne lediglich an, dass es auch andere Menschen gibt, die von Transsexuellen ins Abseits geschoben werden. In die Frauenräume dürfen sie nicht, in die Männerräume sollten sie zur eigenen Sicherheit besser nicht gehen und zu einem dritten Raum habe ich auch bereits etwas geschrieben.

Mir gefällt auch nicht, wie diese Leute immer beschrieben werden. Als wären das testosterongetränkte Kerle, die da mit erigiertem Glied die Frauenräume stürmten. Ich habe da ein ganz anderes Bild vor Augen. Und zwar denke ich an Menschen, die sich körperlich weitestgehend angeglichen haben, nur eben keine OP anstreben. Zwischen einem prallen Glied mit dicken Hoden und einem funktionslosen "Frauenpenis" nach einer Orchiektomie liegen doch gewaltige Unterschiede. Ich rede nicht von Leuten, die mit Vollbart und Muskeln aufmarschieren und lediglich als Vorwand behaupten, sie seien trans. Für mich sind diese Vollkerle, die sich angeblich über diese Masche Zutritt verschaffen wollen, Betrüger, die da nichts zu suchen haben.
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Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon seerose » 17. Mai 2016, 11:15

Manuela hat geschrieben:Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland
Artikel 2(1): Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit,[[hier endet bei den meisten die Fähigkeit des Lesens]] soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
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Dieser Passus beruht im übrigen auf der auf Immanuel Kant zurückgehenden Funktionalnorm, wobei ich enttäuscht bin, daß eine intellektuell belesene Person wie Vanessa diese Funktionalnorm nicht kennen sollte oder gar verinnerlicht hat?!
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