Was ist eigentlich das Geschlecht?

Neues aus Forschung und Wissenschaft zum Thema Transsexualität

Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon Lotty » 16. Mai 2016, 16:13

Liebe Vanessa,

diese Neurointersexualität mit Geschlechtskörperdiskprepanz (NIBD) bezieht sich ausschließlich auf das Gender, auf den psychosozialen Aspekt der Geschlechtlichkeit. Mehr lässt sich mit den Methoden der Neuropsychologen nicht messen. Sie haben versucht Geschlecht zu finden und mussten feststellen, dass mit ihren Methoden keine Eindeutigkeit zu finden war. Egal welche Eigenschaften auch immer untersucht wurden, es zeigte sich, dass es zwar gewisse Häufungen bei den Geschlechtern gibt aber eben kein eindeutiges typisch Mann, typisch Frau.

Ja, bestimmte körperliche als auch psychische Aspekte sind angeboren. Manch psychischen und soziale Aspekte haben sich durch Sozialisation ergeben. Aber was ist Geschlecht? Haben wir da wirklich alle die gleiche Vorstellung von? Für Manche mag Geschlecht das Genital sein, für andere eine Frage der Äußerlichkeiten, bestimmt durch Aussehen, Kleidung oder durch bestimmtes Verhalten. Aber was ist Geschlecht wirklich? Evolutionsbiologisch gesehen ist Geschlecht die Art wie sich ein Lebewesen an der Arterhaltung beteiligt, zeugend für männlich und gebärend für weiblich. Alles andere ist Sozialisation.

Somit ist Geschlecht im ursprünglichem Sinn sehr eng mit der Körperlichkeit verbunden. Sehr eng mit der durch die Evolution geprägte Aufgabe die den Geschlechtern seit Jahrtausenden zugeordnet ist. Hieraus ergeben sich bestimmte körperliche, als auch psychosoziale Aspekte. Neben dem eigentlichem Urogenitaltrakt haben die Geschlechter auch ihre Strategien der Partnergewinnung, Aufgaben bei der Aufzucht des Nachwuchses und viele weitere psychosoziale Festlegungen. Dies hat seine Auswirkung sowohl im körperlichem als auch im psychosozialem Geschlechtsaspekten. Sich hier nur auf die Genitalien und auf das Gehirn zu konzentrieren ist zu oberflächlich. Wie sieht es mit den weiteren Komponenten des Nervensystems aus. Auch Rückenmark und Nerven gehören zu einem empfindungs- und funktionsfähigem Lebewesen.

Intersexualität ist eine Abweichung der medizinisch erfassbaren Aspekten der Geschlechtlichkeit, Transsexualität eine Abweichung des bisher unbekannten Geschlechtswissen zu den übrigen Aspekten der Geschlechtlichkeit, die im übrigen auch in Kombination mit Intersexualität auftreten kann. Bei den Gendervarianten geht es ausschließlich um psychosoziale Aspekte der Geschlechtlichkeit, die Körperlichkeit spielt da lediglich eine Rolle wenn es um die äußere Sichtbarkeit geht.

Mir ist sehr wohl bewusst das es in der heutigen Zeit störend ist, dass Menschen behaupten, ein angeborenes Wissen um ihr Geschlecht zu haben und dass es unbequem für die Gender-Ideologie ist, dass wir von der Dualität der Geschlechtern reden. Passt es doch so gar nicht in die Vorstellung dass Mann und Frau eigentlich nur durch Sozialisation existent sind.

Dann möchte ich noch diesen Satz von dir heraus greifen:
Was das nun allerdings impliziert, passt vielen Transsexuellen nicht, denn das würde plötzlich heißen, dass auch Transvestiten, also Männer, die sich in weiblicher Kleidung besonders wohl fühlen, miteinbezieht in das Konzept der NIBD. Dafür, dass das vielen nicht in den Kram passt, gibt es verschiedene Gründe, die aber allesamt nichts in einem wissenschaftlichen Diskurs verloren haben.
Natürlich ist es im Bereich des Genders egal ob du von Frauen, Männern, Transvestiten, Drag-Queens, Transgender oder von Transsexualität redest. Das Modell beschreibt die Unterschiedlichkeit der Menschen. Weder Geschlecht noch Transsexualität (Geschlechtswissen) wird von NIBD beschrieben.

Was jetzt letztlich noch niemand wirklich belegen konnte, ist wie die Geschlechtsidentität entsteht.
Um diese Frage zu beantworten müsste erst einmal geklärt werden was Geschlechtsidentität ist. Ich bin sicher, dass auch da ziemlich unterschiedliche Meinungen vorherrschen. Für mich zum Beispiel besteht ein Unterschied zwischen Geschlecht und Geschlechtsidentität. Letzteres bedeutet, mit welchem Geschlecht identifiziere ich mich. Wenn Geschlecht gemeint ist sollte man auch von Geschlecht (Geschlechtswissen) reden.

Egal wo wir hin schauen, Geschlecht wird auf Gender reduziert. Sei es in der Politik, der Emanzipationsbewegung, der Genderqueer- und Trans*-Community, der Psychologie und so weiter.
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Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon Frank » 16. Mai 2016, 16:19

Liebe Vanessa,
Genitalnazis? was für ein Wort, bedeutet vermutlich genauso wie "echte TS", oder "wahre TS" einfach nur die Beleidigung für Menschen denen ihr Genital nun mal wichtig ist, wichtiger wie irgendwelche "psychosozialen Konstrukte" die als Erklärungen für TS herhalten sollen und die als absolut Falsch erlebt wurden.

Evidenzbasierte Forschung ist übrigens ein sehr hochtrabender Begriff, aber wie bei allem kommt es auf die Fragestellung an, wenn für den Bezug "Geschlecht" ausschließlich psychosoziale Aspekte (Verhaltnesrelevante Gehirndaktivitäten) herhalten dann ist das Ergebnis genau das "die Widerspiegelung psychosozialer Faktoren" und ja natürlich kann da gar nichts anderes als ein Kontinuum herauskommen =D> allerdings eben nur auf die "psychosozialen Aspekte", die körperlichen (vor allem Genitalen) Aspekte werden dabei Ignoriert.
Das ist der Punkt wo ich dein favorisiertes Modell schlicht nur ablehnen kann -> es ignoriert die Körperlichkeit!

Was aber nutzt es mir "wie ein Mann leben zu dürfen" wenn mir vor allem das männliche Genital fehlt, welches laut meinem Körperschema aber da sein müsste?
Genau "NICHTS!".

Diese Vermischung der sozialen Aspekte - Kleidung, Verhaltensweisen, usw. - mit der Körperlichkeit ist FALSCH! und sie wird nicht richtiger indem man einen Zusammenhang her zu stellen versucht mit betrügerischen Statistiken die jeder der ihre vermeintliche Evidenz überprüfen darf als Verfälscht erkennen kann.
Ramachandran zum Beisiel zeigt die Körperlichen Aspekte auf, wo bitte aber ist bei deinen Evidenzbasierten Forschungen das Thema Phantompenis geblieben? Genau so was wird dort gar nicht behandelt, aber es war mein Hauptthema, es war genau das was mich seit früher Kindheit belastet hatte -> das Wissen darum das da ein Penis sein sollte, aber eben nicht vorhanden ist.

Übrigens wie kommt es eigentlich das Körperschema und Körperbild sich auf die "psychosozialen Ebenen" auswirken können?
Das Körperbild beinhaltet das gesamte Spektrum, wie ein Mensch seinen eigenen Körper wahrnimmt, mit all seinen Sinnen und auch in der Handlung. Das Körperschema stellt dabei so etwas wie einen pränatal angelegten Soll-Zustand da, während das Körperbild den Ist-Zustand markiert.

Da sagst du ganz klar es geht um den Körper, das ist aber etwas völlig Anderes wie die "psychosoziale Interaktion" in der wir lernen diese "Körperwahrnehmung" zu ignorieren und uns nur noch an dem orientieren sollen was "sozial akzeptiert ist". Vielleicht solltest du dich mal mit den Entwicklungstheorien auseinandersetzen, dann wirst du auch nachvollziehen können wieso die Mädels in unserer SHG genau in diesem frühen Alter (bevor der soziale Aspekt sich auswirkt) schon ganz klar sagen konnten das sie aber doch Mädchen sind und keine Jungs. Und wenn du es wirklich deutlich erkennen willst, beschäftige dich damit wie Unterschiedlich sich das "Verhalten" jeweils ergeben hat durch die "Interaktionen von der Umwelt".....besonders die negative bzw. positive Reaktion auf die Aussagen der Mädchen.
Ich glaube da kannst du sehr anschaulich beobachten.

Und noch ein kleiner Rat zu solchen Themen wie zum Beispiel "Kleidung", schau mal über deinen eigenen Tellerrand und wechsle mal die Ebene:
Kleidung - männliche Kleidung ist wo und wie bitte von weiblicher (Alltags-Standart-Kleidung) zu Unterscheiden?
Es gibt ja sogar "Damenslips mit Eingriff", Boxershorts usw. selbst "Anzüge" weisen kaum noch einen Geschlechtsbezogenen Unterschied auf und selbst Fliege oder Krawatte gehören in einigen Berufsbereichen zur "Berufskleidung von Frauen"......das sind aber Dinge die aus der anderen Richtung so wichtig wirken.

Es geht bei dem "sich nicht mit dem Geburtsgeschlecht in Übereinstimmung finden" eben nicht nur um Körperschema/Körperbild, sondern durchaus auch oft darum wie die Aussenwahrnehmung ist......die aber einen ganz anderen Aspekt darstellt wie die "Innenwahrnehmung". Und nur ganz nebenbei ich sage Unterschied, ohne jegliche Wertung!

Und wenn du mich mal genauer Anschaust, wirst du feststellen das ich durchaus ein recht feminin wirkender Mann bin -> was mich nicht die Bohne stört, im Gegenteil das paßt durchaus zu dem wie ich mich selbst Wahrnehme, aber eben mit dem Knackpunkt "Mann" (als Mensch mit männlichem Genital, da dies für mich der Relevante Aspekt für mein Mannsein ist).
Da liegt auch der Punkt meiner Ablehnung als "das gleiche wie eine Frau mit Penis" beschrieben zu werden, denn ich bin KEINE Frau.

Dein NIBD beschreibt Transsexualität nicht, da es zwar einen passenden Ansatz (Körperschema/Körperbild) bietet, diesen aber dann so weit Relativiert das der Ansatz widerlegt wird.

Liebe Grüße,
Frank
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Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon Waldfee » 16. Mai 2016, 16:34

Liebe Vanessa,
abgesehen davon, dass genau genommen 6 mal dein Name in meinem Beitrag zu lesen ist, habe ich selbst beim erneuten Lesen deines umfangreichen Beitrages das Gefühl, dass du irgendwie irgendetwas los werden wolltest, nur nicht das, was die Kernfrage wirklich beantwortet. Wirklich wichtig ist mir aber, dass du erkennen kannst, dass ich dich weder zu etwas drängen wollte, noch dir zu nahe treten möchte. Mir hat lediglich deine sehr forsche und undifferenzierte Behauptung und das "blubbern" nicht so sehr gepasst.
Du kennst "tit for tat"? ;)

Lotty hat geschrieben:Vor nicht allzu langer Zeit war diese Frage leicht zu beantworten. Ein Blick zwischen die Beine, Penis gleich Mann, Scheide gleich Frau. Obwohl der überwiegende Teil der Menschheit immer noch die gleiche Einstellung hat, sieht man heute durchaus mehr geschlechtsbestimmende Faktoren als nur die Genitalien.
....
....
Letztlich bleibt die Frage offen, was ist Geschlecht . . . . . oder ist sie doch beantwortet?


NIBD ist ein Ansatz, in neuem Anstrich, einen für "alte, gut belesene Hasen" bekannten Inhalt, neue Kreise zu akquirieren. Unterm Strich gesehen könnte ich die grundlegenden Veröffentlichungen sehr gut mittragen, was allerdings nicht für die vielen Interpretationen - so auch deine - gilt. So sind zum Beispiel Unentschlossene, Fetischisten und Dauerswitcher mit einem definitiv anderen Körper- und Seins-Bild (auch im weitesten Sinne betrachtet) ausgestattet, wie CIS-Menschen, und wie HBS-Menschen. Kleiderfetischismus wird auch bei NIBD anders gestellt wie Transsexualität im Sinne von echter Transsexualität; nur mal so nebenbei bemerkt. Eine Frau zum Beispiel macht sich nicht nur an dem eindeutigen (brain-body-map) Körperbild fest, sondern unter anderem auch an ihrer eindeutigen (auch) endokrinologisch bedingten Gefühls-, Sehens- und Erlebenswelt fest. Hierzu verweise ich auf die unterschiedliche Ausprägung weiblicher und männlicher Hirne im Zusammenhang mit denen von TS, TV sowie glbt-Betroffenen. Letztendlich ist dies alles aber jeweils nur ein Ansatz, ein Versuch der Erklärung von unterschiedlichen Interessenvertretern. Final betrachtet, muss jede unsichere Person für sich selbst entscheiden, wie sie sich empfindet, welche Konsequenzen sie daraus zieht und die entsprechenden Folgen tragen.

Eines ist aber wohl unumstritten, liebe Vanessa: Keine CIS-Frau, kein CIS-Mann macht sich derart so viele Gedanken zu dem eigenen Geschlecht (Frau, Mann) wie Jene, die für sich betrachtet unsicher sind; die unsicher durch die Welt gehen oder im Zimmerchen grübeln; die (bewusst und jahrzehntelang) switchen; die mit Geschlecht spielen. Keine wirklich angekommene Frau mit TS-Hintergrund macht sich noch Gedanken, ob bzw. weshalb sie Frau ist.
Ich selbst kann nur für mich selbst sprechen und für die mir gut bekannten Angekommenen: Für uns ist die Frage, was Geschlecht ist, eindeutig und klar beantwortet. Verästelte Erklärungen brauchen wir nicht für uns und nicht für andere. Daher war dies weitaus mehr als eine dumme Redensart: Wer sich nur mit Schräubchenkunde umgibt, der verliert den Blick auf`s Ganze und somit auf die wesentlichen Aspekte.


Vanessa hat geschrieben:Und ja, ich werde inzwischen recht schnell sehr kiebig bei "Genitalnazis", und das obwohl ich mich selbst als binäre Frau inkl. OP-Wunsch begreife und mich somit auch für nichts rechtfertigen muss. Ich erwähne das nur, weil ich weiß, dass sonst ganz schnell die Unterstellung da wäre, mir ginge es nur um die Rechtfertigung meiner Person. Nein, mir geht es um Aufklärung und soziale Gerechtigkeit. Und wenn ich dadurch selbst Privilegien einbüßen muss, dann sei es so.

Das mit den "Genitalnazis" kann ich nachvollziehen, ist aber hier nicht das Thema und kein Grund zum Erwähnen. Was ich nicht verstehen kann ist, weshalb du dich als "binäre Frau" bezeichnest und was konkret du damit meinst.
Zur Erklärung: "binär" ist für mich Etwas mit zwei gleichwertigen, gleichberechtigten und gleichverteilten Anteilen in einem Etwas. So ist zum Beispiel ein Magnet, was seine magnetischen Pole betrifft, binär (daher binär gepolt). Ein binäres Etwas wird nie ein eineindeutiges Etwas werden, weder durch Teilung noch durch rütteln, schütteln, werfen - außer zu einem Neutrum, wie z.B. besagter Magnet durch Ausbrennen des gesamten Materials zu Beispiel; dadurch verändern sich komplett seine magnetischen Eigenschaften - er wird zu normalem Eisen. .... Allerdings kann man dieses normale Eisen wieder magnetisieren und erhält dann wieder den bipolaren Zustand mit Nordpol und Südpol in einem Ganzen.
Ein Binär-Code besteht maximal und minimal aus zwei gleichwertigen, gleichberechtigten und gleichverteilten Zuständen (oder Werten), wobei jeder Zustand (Wert) für sich betrachtet eineindeutig ist.
Daher meine Frage: Was verstehst du unter einer binären Frau und wie könnte ich mir dies konkret vorstellen?

Liebe Grüße
die Waldfee
Waldfee
 

Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon Waldfee » 16. Mai 2016, 17:06

Frank hat geschrieben:Genitalnazis? was für ein Wort, bedeutet vermutlich genauso wie "echte TS", oder "wahre TS" einfach nur die Beleidigung für Menschen denen ihr Genital nun mal wichtig ist, wichtiger wie irgendwelche "psychosozialen Konstrukte" die als Erklärungen für TS herhalten sollen und die als absolut Falsch erlebt wurden.


Lieber Frank,
meine Gedanken zu "Genitalnazis" habe ich bereits formuliert.

Ebenfalls formuliert habe ich meine Gedanken bezüglich "echte / wahre TS" - aus meiner Sicht hinlänglich und ohne Wertung - in einem anderen Unterforum von hier > hier nachzulesen: "Re: Umfrage (sozialen Unterstützung und Diskriminierung" http://forum.shg-dazwischen.de/viewtopic.php?f=131&t=714&start=20
Mein Punkt ist eindeutig:
Wenn ich von HBS bzw. von echten TS bzw. von wahren TS schreibe, dann ist dies ohne Wertung und erst recht ohne Beleidigung gemeint.
Wenn ich von HBS bzw. von echten TS bzw. von wahren TS schreibe, dann dient dies ausschließlich einer klaren Differenzierung, welche wie wir alle hier wissen, sehr häufig sehr notwendig ist.

Eine klare und dennoch nicht wertende Sprache sowie "altes" fundiertes Wissen sind kein Luxus, aber sie sind nicht jedem Menschen gegeben;
sie sollten daher nicht per se wertend oder gar beleidigend ausgelegt werden. Möglicherweise habe ich dich auch falsch verstanden :-k

Liebe Grüße
Waldfee
Waldfee
 

Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon Hera » 16. Mai 2016, 17:39

Klare Differenzierungen sind aber eindeutig nicht gewünscht und das erlebe ich nun so seit vielen Jahren. Motivationen werden nicht hinterfragt, man will sie oft auch lieber gar nicht wissen.

Es geht immer wieder um Wertungen, die diese Leute selbst einbringen und oft genug empfinden sie sich nicht einmal gleichwertig mit Cis Frauen ("Biofrauen"). Offenbar gibt es in den Gedanken dieser Leute eine feste Hierarchie - wenn auch oft unbewusst - und diese muss dann natürlich ausgehebelt werden, indem man alles irgendwie versucht auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.

Aber so werden sie die Hierarchie in ihren Köpfen sicher nicht los.

Und dann sind Transvestiten nun wie transsexuelle Menschen zu sehen, nur haben sie eine auf Klamotten reduzierte Körperdiskrepanz?

Ich bin dann doch ganz froh keine Klamotten-Körperdiskrepanz zu haben. Alleine die Vorstellung ständig High Heels oder so tragen zu müssen, um sich wohl fühlen zu können - zumal ich zu Hause meist in Schlummi-Klamotten herumlaufe - weit und Hauptsache warm...
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Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon Frank » 16. Mai 2016, 18:10

Hallo Waldfee,

Möglicherweise habe ich dich auch falsch verstanden :-k


ich vermute es das es so ist.

Die Begriffe "Echte TS" und "Wahre TS" begegneten mir bisher in vielen verschiedenen Kontexten, den in Bezug auf das HBS ist mir noch recht neu :oops:
in diversen Foren, aber auch in realen Treffen wurde mir das eher als Schimpfwort im Sinne der Ausgrenzung vorgehalten.

Das mit der Differenzierung sehe ich ebenfalls als Problem. Deshalb versuche ich Transsexualität mit seiner Definition zu nutzen, ich denke einfach das dieser Begriff klar genug ist, es muss eben nur akzeptiert werden :-k

Liebe Grüße,
Frank
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Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon Waldfee » 16. Mai 2016, 19:01

Frank hat geschrieben:Hallo Waldfee,

Möglicherweise habe ich dich auch falsch verstanden :-k


ich vermute es das es so ist.

Die Begriffe "Echte TS" und "Wahre TS" begegneten mir bisher in vielen verschiedenen Kontexten, den in Bezug auf das HBS ist mir noch recht neu :oops:
in diversen Foren, aber auch in realen Treffen wurde mir das eher als Schimpfwort im Sinne der Ausgrenzung vorgehalten.

Das mit der Differenzierung sehe ich ebenfalls als Problem. Deshalb versuche ich Transsexualität mit seiner Definition zu nutzen, ich denke einfach das dieser Begriff klar genug ist, es muss eben nur akzeptiert werden :-k

Liebe Grüße,
Frank


Nein, Frank, offensichtlich habe dich dann anfangs doch richtig verstanden :-k
und mein Beitrag hat sich als nützlich erwiesen.
Vielleicht kannst du dies als Anlass nehmen, dich über Harry Banjamin, seine Skala und das was er selbst grundsätzlich veröffentlichte, zu informieren.

Differenzierung ebenso wie Abgrenzung ist per se keine Wertung. Erst was individuell vom Empfänger - aus z.B. seiner Bildung, seiner Sehensweise, seiner Empathie heraus begründet - daraus gemacht wird, das führt zuweilen zu Irritationen. Dies aber negativ der Differenzierung bzw. der Abgrenzung als solche zuzuweisen, ist unbegründet, denn negativ kann ich alles sehen, was ich als negativ empfinde ....... unabhängig ob das tatsachlich so ist oder nicht.

Was ist deiner Meinung nach der entscheidende Unterschied zwischen "deiner" Definition von Transsexualität und der von echter Transsexualität (HBS) gemäß Harry Bejamin?

Liebe Grüße
von der Waldfee
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Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon Frank » 16. Mai 2016, 19:59

Hallo Waldfee,
sorry aber nun verstehe ich deine Zeilen absolut nicht mehr :-k

Die "Beleidgende Verwendung des Begriffes Wahre TS" ist mir immer wieder begegnet von Seiten der Menschen die meinen das TS das gleiche sein soll, wie Transgender, wie Trans*, wie ebenalles was mit Trans-Menschen zu tun hat.

Daran ändert auch das Wissen um die Harry Benjamin Skala nichts. Es wird weiterhin von diesem Menschen in dieser Form verwendet.

Wenn ich demnach bewust und eindeutig beleidigend gemeint als "Wahrer TS" von diesen besagten Menschen ausgegrenzt und abgekanzelt werde, dann ist das negativ.
Da trage ich absolut nichts zu bei das es "negativ" ausgrenzend, beleidigend usw. ist.

Dabei geht es nicht darum was ich als "vermeintlicher Empfänger" daraus mache, sondern wie es gesagt, verwendet wird.

Irritierte Grüße,
Frank

Nachtrag: Ich sehe keinen Unterschied.
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Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon tilly » 16. Mai 2016, 21:17

So langsam kommen wir wieder vom Thema ab.

Wobei so schlimm ist das nicht.
Was aber Geschlecht wirklich ist, durch was es sich definieren lässt, erscheint mir nach wie vor sehr kontrovers.

Eine einfache Herangehensweise wie durch Kinderaugen, oder den kurzen Blick auf eine fremde Person, reicht ja mit bestimmt 99,9%
das Geschlecht richtig zu bestimmen.
Für einfach gestrickte Zeitgenossen reicht das, Schublade sortiert, und was nicht passt wird abgegrenzt, oder weiteres.

Die andere einfache Möglichkeit, man fragt die Menschen!
Das ist ein wichtiger Schritt zur Selbstbestimmung jedes Menschen. Natürlich kann es dann passieren das meine Wahrnehmung und die Aussage der Person nicht zueinander passen.

Und genau dann sollte man sich selbst auf die Zunge beißen!

Zugegeben auch ich kann das nicht immer, aber wir sollten es trotzdem immer wieder versuchen.
Denn wir wollen ja auch nicht Fremdbestimmt sein, in irgend welche *Schubladen gesteckt werden.

Also muss es jedem Menschen selbst überlassen bleiben das eigene Geschlecht zu bestimmen.
Auch auf die Gefahr hin, dass sehr merkwürdige Geschlechtsdefinitionen entstehen.

Das einzige wo ich radikal unterscheiden will sind die primären Geschlechtsorgane, Menschen die zur Penetration fähig sind müssen die Schutzräume der anderen respektieren!

Mit liebem Gruß Tilly
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Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon Vanessa » 16. Mai 2016, 21:44

Ach schade, Tilly. Das las sich so gut, bis auf den letzten Satz. Dabei stehen doch auf den Türen immer stilisierte Männchen und Weibchen und keine Penisse und Vaginas. Penetrieren kann man übrigens auch mit Gegenständen oder den Fingern, der Hand oder gar dem Fuß. Oder soll es unterstellen, dass jeder Mensch mit Penis ein potentieller Zwangspenetrierer aka Vergewaltiger ist? Da wären wir wieder beim Generalverdacht. Nach der OP hat man mit so etwas natürlich leicht reden. Ich dürfte dann immer zu den Kerlen in die Umkleide gehen. Die Gefahr, dass *ich* dort schlecht behandelt werde, ist natürlich viel geringer als dass eine Pre-OP-Transfrau in der Frauenumkleide die anderen Frauen sexuell und auch noch unter Anwendung des angewachsenen Penetrationswerkzeugs belästigt. Hmm. Oh Gott, jetzt werden gleich die Frauen mit Penistrauma geholt, auf die man Rücksicht nehmen müsse. Auf was habe ich mich nur wieder eingelassen. Meine Argumente sind einfach zu leicht zu widerlegen. Ach, was ist eigentlich mit Pre-OP-Transmännern? Die dürfen dann in die Frauenschutzräume mangels Penis?

Jetzt mal im Ernst. So ein dämliches Würstchen im Schritt soll darüber entscheiden wer wo Zutritt hat? Ich kann's nicht begreifen.
Vanessa
 
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