Was ist eigentlich das Geschlecht?

Neues aus Forschung und Wissenschaft zum Thema Transsexualität

Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon Lotty » 12. Mai 2016, 12:51

Vor nicht allzu langer Zeit war diese Frage leicht zu beantworten. Ein Blick zwischen die Beine, Penis gleich Mann, Scheide gleich Frau. Obwohl der überwiegende Teil der Menschheit immer noch die gleiche Einstellung hat, sieht man heute durchaus mehr geschlechtsbestimmende Faktoren als nur die Genitalien.

Da gibt es das rechtliche Geschlecht, das psychosoziale Geschlecht und die biologischen geschlechtlichen Faktoren wie Gonaden, Genitalien, Hormone, Chromosomen, Gesichtszüge, Statur, Behaarungsmuster und viele weitere Kleinigkeiten.

Wir können hier zwar von einem Normalmuster reden, eine Frau hat Eierstöcke und eine Scheide, XX-Chromosomen, Brüste, wenig Körperbehaarung eine höhere Stimme usw. aber es gibt Abweichungen. Manche fallen unter den Bergriff Intersexualität, manche haben andere medizinische Bezeichnungen und manche auch gar keinen Namen.

Obwohl es diese Abweichungen gibt können wir dennoch von einer gewissen Norm reden. Ebenso wie bei der von der Fünffingrigkeit abweichenden Polydaktylie, um nur ein Beispiel zu nennen, würde niemand auf die Idee kommen diese "Normalitäten" in Frage zu stellen.

Übergeordnet sieht man heute das soganante Gehirngeschlecht, wobei es da aber schwierig wird, denn was hat man darunter zu verstehen? Manche reden von Geschlechtsidentität, manche von Körperlandkarte, manche vom geschlechtlichem Wissen. Festzuhalten ist aber, dass verschiedene geschlechtliche Faktoren im Gehirn verankert sind.

Der psychosoziale Geschlecht (Gender, Geschlechtsidentität) lässt sich in mindestens drei Komponenten aufteilen.
  1. Epigenetische Faktoren
  2. Hormonell bedingte Faktoren wärend der Embryogenese
  3. Durch Sozialisation beeinflusste Faktoren.
Mindestens die beiden zuletzt genannten Faktoren lassen keinen eindeutige Aussage über das Geschlecht zu, hier haben wir zwischen "typisch Mann und typisch Frau" alle möglichen Zwischenstufen. Daraus jedoch zu folgern das es unendlich viele Geschlechter gäbe ist zu kurz gedacht.

Seit 500 Millionen Jahren gibt es bei den Säugern zwei Geschlechter, zeugend und gebärend. Dieses Prinzip dient der Arterhaltung und hat nichts mit einer wie auch immer gearteten Sozialisation zu tun. Hier geht es ausschließlich um den urogenitalen Bereich der Lebewesen. Unabhängig der körperlichen Normabweichung und der Vielfältigkeit des Genders, gibt es Menschen die genau wissen, dass sie das falsche Genital haben. Die "Körperlandkarte" findet nicht den passenden Körper vor.

Werfen wir einen kurzen Blick auf die Embryogenese: Bereits in der Urkeimzelle ist die Richtung festgelegt, Eierstöcke oder Hoden. Die Entwicklung des restlichen Körpers folgt dann gemäß der Menge der produzierten Hormone. Die Entwicklung des Nervensystems nimmt einen gänzlich anderen Weg, es entsteht aus dem Neuralrohr. Diese Entwicklung vollzieht sich über einen relativ langen Zeitraum, bis es zum funktionsfähigem Hauptsteuerungsnetzwerk der "Maschine" Mensch wird.

Viele Funktionen regeln sich dann über das autonome Nervensystem ohne unser Zutun, so zum Beispiel die Körpertemperatur, der Pulsschlag und vieles mehr. Andere Funktionen unterliegen über das somatische Nervensystem unserer Kontrolle. Alles zusammen lässt sich als Körperlandkarte bezeichnen, über das das ICH mit der Umwelt in Beziehung tritt, bzw. über das der Körper in Funktion gehalten wird und letztlich auch der Geschlechtsaspekt zeugend/gebärend wahr genommen wird.

Letztlich bleibt die Frage offen, was ist Geschlecht . . . . . oder ist sie doch beantwortet?
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Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon Gast » 13. Mai 2016, 10:41

"Alles,was nicht zeugungsfähig ist hat ne Macke und wird von der Natur ausgesondert" - Nein, was nicht zeugungsfähig ist hat keine Macke. Und die Natur sondert diese ??? auch nicht aus.
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Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon Gast » 13. Mai 2016, 12:39

Eine sehr vielschichtige Frage.....

Die soziologisch, medizinisch, usw. korrekt zu beantworten ist wie die Quadratur des Kreises, es kann nur Annäherungen geben.

Sehr viel einfacher ist die Betrachtungsweise: "Geschlecht ist das nach dem es aussieht!"

Also zum Beispiel, ich fahre Auto, und sehe im Augenwinkel eine Person. Da ist mir in Sekundenbruchteilen das Geschlecht klar.
Da haben Menschen eine sehr feine Antenne, und liegen meist auch richtig damit.

Das ist für unsereins natürlich nicht immer ganz einfach, da hilft die Zeit mit der richtigen Sozialisation und die eigene Arbeit am Passing.

Mit liebem Gruß Tilly
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Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon ThorinEichenschild » 13. Mai 2016, 13:06

Selbst in der Natur gibt es Pflanzen und Tiere die ihr geschlecht wechseln können warum sollte das also unnatürlich sein??
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Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon ThorinEichenschild » 13. Mai 2016, 20:07

mal ganz im ernst wenn du unsere Existenz so daneben findest warum lebst du dann noch??? Ständig tust du so als hätten wir kein Recht zu existieren wenn du dich selbst so hasst dann fang bei dir an und nicht bei anderen!!! Ich bin deine ständigen Nörgeleien an anderen und deren Einstellungen so leid keiner von uns hat es leicht jeder hat seine Probleme aber niemand ausser dir wälzt sie auf die anderen ab. Wenn du dich selbst nicht leiden kannst okay aber lass uns andere aus dem Spiel ich bin zufrieden derzeit und lasse mir weder von dir noch von jemandem anderen erzählen dass ich unnatürlich oder weniger wert wäre als andere!!!!!!!!!
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Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon Waldfee » 13. Mai 2016, 21:57

Geschlecht hat im deutschen Sprachgebrauch tatsächlich mehrere Bedeutungen.
Ja, ihr Lieben, Geschlecht hat auch andere Bedeutungen wie die, worüber ihr tage-, wochen-, monate-, jahre- und oft jahrzehntelang zum Teil heftig zu Gange seid.

Sprachwissenschaftliche (grammatikalisch, Genus, Sexus) und diverse biologische Bedeutungen sind meist sofort greifbar. Geschlecht übrigens ist laut Duden auch eine Kurzform für Geschlechtsorgan.
Edles Geschlecht > Adel unterscheidet verschiedenste Geschlechter; z.B. das (Ritter-) Geschlecht der (Damen und) Herren von Berlichingen, das Geschlecht Lambsdorff, etc.. Kurz und gut, es gibt im deutschen Sprachgebrauch die vielfältigsten Bedeutungen zu dem Wort "Geschlecht" - nur mal als Hinweis.

Nur ein kleiner Teil der vielfältigen Bedeutungsübersetzung des Wortes "Geschlecht" wird im Eingangsbeitrag betrachtet. Das ist hier in diesem (unserem) Kreis sehr verständlich, da es fundamental wichtig ist, Klarheit darüber zu erreichen, ob wir nun eindeutig weiblichen oder männlichen Geschlechtes sind. Was hält uns denn von der festen Überzeugung ab, dass wir Frau bzw. Mann sind?

Ich weiß, dass ich eine Frau bin. Meine Geburtsurkunde sagt, dass ich als ein Mädchen geboren wurde. Ich habe eine weibliche Figur mit natürlich gewachsenen Brüsten, Taille und Vagina. Mein Mann erzählt überall herum, dass ich seine liebe Frau sei. Wer sollte denn da ernsthaft in der Lage sein, mir mein Frausein abzusprechen - nur weil ich keine Gebärmutter habe? Wer sollte das Recht, wer sollte die Frechheit und die Dummheit dazu haben?
Und selbst wenn Irgendwer mein Geschlecht infrage stellen würde, was würde mich das dann interessieren?

Ich nehme mich nicht (mehr) so wichtig wie früher. Mit dieser Lebenseinstellung kann ich sehr gut in Harmonie leben. Andererseits beachte ich zunehmend weniger die ach so modernen Fortschritte in der undurchsichtig gewordenen Geschlechter- und Gender-Forschung sowie die tolle political correctness. Viel besser noch gelingt es mir, die niveau- und kenntnisbefreiten Schreiberlinge der Medien- und Forumswelten zu übersehen. Ignoranz ist kein Luxus, sondern korrekt eingesetzt eher ein Zeichen von Intelligenz, meine ich.

Eine andere Qualität hat jedoch eine solche Formulierung in einem solchen Forum .... wenn ich diesen Menschen ernst nehmen soll:
hat geschrieben: Alles,was nicht zeugungsfähig ist hat ne Macke und wird von der Natur ausgesondert ,kann sich also nicht fortpflanzen ,und das ist gut !

Das ist ein absolutes No Go meine ich, in einer solch generellen Darstellung alle Zeugungsunfähigen (und sinngemäß alle Gebärunfähigen) als Menschen mit Macke zu bezeichnen! Die Worte und deren Bedeutung, die dann noch folgen (einschließlich Ausrufezeichen), die empfinde ich mindestens als rechtsradikales Gedankengut. Und das sollte es hier in diesem Raum nicht geben.

Allen Anderen wünsche ich harmonische (Pfingst-) Feiertage
die liebe Waldfee
Waldfee
 

Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon ThorinEichenschild » 14. Mai 2016, 07:55

Liebe spirulina wie immer war deine Antwort wenig überaschend und genauso wie erwartet.

Und da ich mich nicht mit unbewaffneten geistig duelliere bin ich auch wieder weg, um mich wichtigeren Dingen zu widmen.

P.S. Dem Post von Waldfee kann ich mich nur anschließen
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Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon Vanessa » 14. Mai 2016, 09:58

spirulina hat geschrieben:Alle anderen Parameter entsprechen weitgehend dem Geburtsgeschlecht . Es ist eben nur eine optische Angleichung ,der Rest findet in der imaginären Vorstellung des Patienten statt .
Dem widerspreche ich ganz deutlich. Okay, ich kann dir insofern Recht geben, als dass die männlichen bzw. weiblichen Eigenschaften schon vor der Angleichung vorhanden waren und nicht erst durch die Angleichung entstehen. Aber deine Aussage impliziert für mich eher, dass du generell nicht an ein authentisches Geschlecht abseits von äußerlich sichtbaren Merkmalen glaubst. Oder hast du den Glauben verloren? Mir kommt es so vor, dass du dich sehr leer fühlen musst. Deine Ernüchterung resultiert wohl daher, dass du es nicht mehr fühlst, falls du es je gefühlt hast. Deine Flamme ist erloschen und das wälzt du mit deinen Äußerungen auf andere ab. Meine Flamme brennt klar und hell, früher war sie klein und versteckt. Jetzt wird sie durch die Transition zu einem Feuer. Aber ich wette, dass du das alles als "been there, done that" abtust: "Ja, während der Transition war ich auch noch begeistert, aber warte mal ab. Du wirst schon noch sehen." Nicht wahr?
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Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon Gast » 14. Mai 2016, 10:01

Reichlich verworrene Gedankengänge. Und wer so kräftig austeilt, braucht sich über die Reaktion anderer hier schreibender Menschen nun nicht wirklich zu wundern.

Es bleibt die Frage, was diese Provokationen sollen? Der Gesetzgeber macht es sich und den Betroffenen eben nicht einfach. Und es ist auch klar, dass eine vollkommene, auch funktionale, Angleichung mit der heutigen Möglichkeiten nicht möglich ist. Trotzdem kann eine Leidensminderung erreicht werden.

Spätestens mit der Bemerkung zu dem "prothesenhaften" und "jedem Kind seinen Luftballon" disqualifiziert sich der Post von selbst.
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Re: Was ist eigentlich das Geschlecht?

Beitragvon tilly » 14. Mai 2016, 12:37

Hei Spirulina,

Dein krasser Realismus....,
klar ab und zu ist es schon gut sich nicht zu viele Wolken-Kuckucksheime zu bauen...!
Aber Deine Aussagen tun weh.
Natürlich habe ich keine XX Chromosomen und keine Gebärmutter. (die währe in meinem Alter eh unnütz)
Trotzdem fasse ich es als persönliche Beleidigung auf wenn mir jemand sagt ich sei keine "richtige" Frau.

Mit Gruß Tilly
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