Geschlecht ist nicht frei wählbar

Neues aus Forschung und Wissenschaft zum Thema Transsexualität

Re: Geschlecht ist nicht frei wählbar

Beitragvon seerose » 8. Apr 2017, 11:02

tilly hat geschrieben:Zu Spirus Einwand kann ich nur sagen, es ist ihre Meinung, sie zu überdenken ist bestimmt kein Fehler.
Ich bin mit meiner OP wirklich zufrieden, aber ich könnte gerade in der beschriebenen Anfangseuphorie stecken.
Allerdings gibt es hier auch Frauen, die schon seit Jahrzehnten zufrieden und glücklich sind.

So ist es, liebe Tilly!
Am 06.07. darf ich hoffentlich meinen 40-sten Geburtstag feiern, und erfreue mich noch heute jeden Tag ob meiner gewonnenen Lebensmöglichkeiten. Aus meinem gewonnenen Lebensglück entspringt tiefe Dankbarkeit!
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Re: Geschlecht ist nicht frei wählbar

Beitragvon Joe95 » 8. Apr 2017, 11:27

tilly hat geschrieben:...
Allerdings verläuft eine Transition nicht in einem Schritt, quasi über Nacht. Die geschlechtsangleichende OP ist dabei auch nur der letzte wirklich unumkehrbare Teil...


Nicht nur meine Erfahrungen, auch die Berichte von unzähligen anderen zeigen mir das es ein Prozess ist, der Jahre oder oft Jahrzehnte andauert.
Trotzdem sind sogar dabei schon Irrtümer vorgekommen.
Auch wenn ich schon länger nicht mehr von solch einem Fall gehört habe gab es schon Menschen, die sich allzu unbedacht operieren ließen und das bitter bereut haben.

... die Mehrheit der Mädels empfinden es als Befreiung, endlich den bescheuerten Trieb nicht mehr zu haben...


Das kann ich nur zu gut nachgempfinden. Ich empfinde diesen Trieb auch als eine große Belastung.
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Re: Geschlecht ist nicht frei wählbar

Beitragvon tilly » 8. Apr 2017, 11:57

Klar, es gibt Menschen, die das bitter bereuen!

Irgendwie habe ich gerade eine Statistik im Kopf die von unter einem Prozent spricht...
Ob sie stimmt, das kann ich nicht nachvollziehen und in dem Fall hilft Statistik auch nicht weiter.

Ich kann dir nur berichten was mir weitergeholfen hat.
Zu Beginn versuchte ich das Problem rational zu fassen, aber ich musste erkennen, dass ich das nicht konnte. Tausende Wenn und Aber schwirrten durch meinen Kopf, und die Gedanken liefen doch nur im Kreis.
Das wurde erst besser als ich lernte auf mein Bauchgefühl zu hören, und ihm zu vertrauen. So wurde mir sehr schnell klar, wohin mein Weg zu gehen hat.
Ich kann nun sagen, dass ich angekommen bin, und dass es passt.
Das heißt nicht, dass nun mein Leben leichter ist, einiges ist für Frauen schwieriger, bei mir klemmt es dadurch gerade auf dem Arbeitsmarkt, aber insgesamt ist mein Leben richtiger!

Mit liebem Gruß Tilly
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Re: Geschlecht ist nicht frei wählbar

Beitragvon Gast » 9. Apr 2017, 09:30

Darum ging es aber gar nicht. Sondern um die Aussage, dass das Geschlechtsteil amputiert würde. Und wenn das passende Geschlechtsteil nicht vorhanden ist, kann diese auch nicht amputiert werden. Es wird deshalb richtigerweise auch von einer genitalanpassenden Operation gesprochen.
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Re: Geschlecht ist nicht frei wählbar

Beitragvon seerose » 9. Apr 2017, 11:55

Gast hat geschrieben:Darum ging es aber gar nicht. Sondern um die Aussage, dass das Geschlechtsteil amputiert würde. Und wenn das passende Geschlechtsteil nicht vorhanden ist, kann diese auch nicht amputiert werden. Es wird deshalb richtigerweise auch von einer genitalanpassenden Operation gesprochen.

Sehr richtig; meine volle Zustimmung dazu!
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Re: Geschlecht ist nicht frei wählbar

Beitragvon seerose » 9. Apr 2017, 12:04

spirulina hat geschrieben:Es ist doch ein bewußtes Ausblenden der Existenz der Betroffenen ! Die leben z.T. jahrzehntelang ihr Leben im Primärgeschlecht und auch mit eigenem Nachwuchs ,der natürlich durch Parthenogenese gezeugt wurde und bei jedem GV wurden die Betroffenen geschlagen ! Dann kommt aus heiterem Himmel die Erleuchtung: Hei,ich bin transsexuell und alles,was voher war ist falsch !
Aber die Ver-und Umsorgung durch die Ehepartnerin wird weiter voll akzepiert und auch gewünscht und die Ehepartnerin wird dann mal kurz noch zur Lesbe umfunktioniert damit sich ja nix ändert.

Das sind jetzt aber starke Geschütze, die Du da gegen transsexuelle Menschen auffährst, die, aus welchen Gründen auch immer, erst im reiferen Lebensalter ihr "coming out" haben. Ich selbst würde mir solche wertende Unterstellungen nicht anmaßen wollen, aber vielleicht fühlst Du Dich dazu insofern "legitimiert", da Du ja auch nach eigenem Bekunden Dein Leben "als Mann" vor der Transition und der GaOP "in vollen Zügen genossen hast"?!
Das sind "Bedürfnis-Bekenntnisse", die mir in Bezug auf meine Peron absolut fremd und unvorstellbar sind!
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Re: Geschlecht ist nicht frei wählbar

Beitragvon Hera » 9. Apr 2017, 14:04

spirulina hat geschrieben:Das erinnert mich jetzt doch an den Suppenkasper ! Nein,meine Suppe ess ich nicht,weil ich sie nicht sehe !
Es ist doch ein bewußtes Ausblenden der Existenz der Betroffenen ! Die leben z.T. jahrzehntelang ihr Leben im Primärgeschlecht und auch mit eigenem Nachwuchs ,der natürlich durch Parthenogenese gezeugt wurde und bei jedem GV wurden die Betroffenen geschlagen ! Dann kommt aus heiterem Himmel die Erleuchtung: Hei,ich bin transsexuell und alles,was voher war ist falsch !
Aber die Ver-und Umsorgung durch die Ehepartnerin wird weiter voll akzepiert und auch gewünscht und die Ehepartnerin wird dann mal kurz noch zur Lesbe umfunktioniert damit sich ja nix ändert.
Ich finde da ja nix dabei,wenn sich ein betroffener sein Geschlechtsteil umstricken läßt - aber bitte dann mit allen Konsequenzen und nicht so,wie es den Betroffenen gerade so in den Kram passt !

Wie viele wollen wohl einfach nur, dass das Teil da unten endlich weg ist?

Mir haben Männer schon erzählt, dass ihr Körpergefühl überwiegend durch ihre Fortpflanzungsorgane bestimmt wird.

So und wenn Mann dann vom Mann sein weg will, den Rollendrücken und -zwängen entkommen will, dann muss - wer weiß wie oft - eben das Genital dafür verschwinden. Klar, wenn es das Körpergefühl, das Mann sein (obwohl Männer sich oft eher über ihr Tun definieren) und damit auch Rollenzwänge und -drücke dann unangenehm ausmacht?

Und wenn ich damals nicht verkuppelt worden wäre, hätte ich bis dahin wohl nicht eine Beziehung gehabt. Es ging einfach nicht, ich war nicht ich, ich konnte mich nicht fühlen und so dann Sex haben... - näh - das fühlte sich einfach nur falsch an. An Kinderzeugung war so gar nicht zu denken.

Aber Menschen sind eben verschieden. Die einen Frauen können Spaß mit dem angewachsenen Penis haben, die anderen können es nicht. Die Motivationen, die dahinter stecken, darf man ja nicht hinterfragen, das ist ja böse.

Warum es erst so spät bei mir passierte? Verdrängung, ich habe es nicht wirklich verstanden, sowas konnte es gar nicht geben und ich konnte auch mit niemanden darüber reden.
Durch Traumatherapie habe ich dann herausbekommen, dass mich das Thema schon als Kleinkind negativ beeinflusst hat, wo ich selbst an das Thema Geschlecht oder Genitalen mit Sicherheit noch nicht gedacht habe.
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Re: Geschlecht ist nicht frei wählbar

Beitragvon Gasti » 9. Apr 2017, 15:24

Wo ist denn das Problem?

Für so manche Person ist das Geschlecht nicht frei wählbar. Dann ist das so.

Für andere Personen ist das Geschlecht frei wählbar. Dann ist das auch so.

Geht's darum, aufzuzeigen wer da die bessere transsexuelle Person, Frau oder Mann ist?

"An der Stelle heißt es aufpassen, die Mehrheit der Mädels empfinden es als Befreiung, endlich den bescheuerten Trieb nicht mehr zu haben. Dann ist die Gefahr eines Irrtums gering."

Ist das nun die Aufklärung über Transsexualität? Als was werden da die Personen eingestuft, welche nicht mit Befreiung vom bescheuerten Trieb aufwarten? Was ist mit den Personen, welche eine Familie haben, ein Sexualleben ohne Hass auf das Genital und der eigenen Sexualität? Und doch an den Punkt geraten, sich den geschlechtlichen Veränderungen unterziehen zu müssen?
Was ist mit den Personen, welche keine Lust haben ihre Frau zur Lesbe umfunktionieren zu wollen?

Wem und wozu dieser Streit ums Geschlecht? Nützen tut‘s nicht.
Der Artikel (link) prangert den sinnlosen Streit um Gender-Zuschreibungen an.

Und doch kommt’s mir so vor, der Streit wird in diesem Forum fortgesetzt.

Wozu????
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Re: Geschlecht ist nicht frei wählbar

Beitragvon Gast » 9. Apr 2017, 15:59

Es ist immer falsch, von den eigen Befindlichkeiten (oder hier den "Spaß" mit dem Genital) auf andere Menschen zu schließen und somit zu verallgemeinern. Es ist eben nicht für jeden Frau mit TS-Hintergrund "ihr bestes Stück".

Und natürlich geht es nicht darum, wer die/der bessere Transsexuelle ist. Warum gibt es in jedem Forum Leute, die alle über einen Kamm scheren wollen und regelrecht Angst vor Differenzierungen haben?
Gast
 

Re: Geschlecht ist nicht frei wählbar

Beitragvon Lotty » 9. Apr 2017, 16:24

Gasti hat geschrieben:Wo ist denn das Problem?
Für so manche Person ist das Geschlecht nicht frei wählbar. Dann ist das so.
Für andere Personen ist das Geschlecht frei wählbar. Dann ist das auch so.
Geht's darum, aufzuzeigen wer da die bessere transsexuelle Person, Frau oder Mann ist?
.............
Wem und wozu dieser Streit ums Geschlecht? Nützen tut‘s nicht.
Der Artikel (link) prangert den sinnlosen Streit um Gender-Zuschreibungen an.

Und doch kommt’s mir so vor, der Streit wird in diesem Forum fortgesetzt.
Wozu????

Sorry lieber Gasti, wenn ich schon dieses Argument "bessere transsexuelle Person, Frau oder Mann ist" lese, habe ich nicht den Eindruck, dass es um eine sachliche Diskussion gehen soll. Es geht um unterschiedliche Phänomene und nicht um ein besser der schlechter. Soviel also erst einmal dazu.

Dann die Frage "kann Geschlecht gewechselt werden": Zuerst sollte geklärt werden was du unter Geschlecht verstehst. Sicher ist Gender veränderbar aber ist Gender Geschlecht? Mit Sicherheit nicht. Gender ist ein Aspekt der Geschlechtlichkeit, genauso wie Sexus oder auch der rechtliche Geschlechtseintrag. Allgemein anerkannt ist Geschlecht als zeugend oder Gebärend zu betrachten, zumindest vom Grundlegenden Ansatz, das ist zumindest die numerische Norm. Gender ist eine Frage der Geschlechtsidentität. Geschlecht und Geschlechtsidentität sind aber zweierlei.

Dann gibt es aber auch Abweichungen dieser numerischen Norm, Intersexualität und Transsexualität. Wobei ich hier natürlich die Art meine, die wir als Neurogentitales Syndrom (NGS) bezeichnen und nicht diese merkwürdige Aussage einiger Trans*Fanatiker, die behaupten man definiere sich als Transsexuell.

Das Wissen um diesen Aspekt der Geschlechtlichkeit ist im neuronalem Geflecht eines Menschen fest verankert und ist nicht veränderbar. Menschen mit diesem Neurogenitalem-Syndrom benötigen die für ihre innere Stimmigkeit notwendigen geschlechtlichen Körpermerkmale.

Du redest von Streit, ja den wird es solange geben, wie von genderqueeren Trans*Lobbyvertretern versucht wird Transsexualität (NGS) unsichtbar zu machen und als Gender-Phänomen umzudeuten, solange Menschen mit Argumenten ankommen wie "ihr glaubt wohl etwas besseres zu sein". Denn wir sind es nicht die behaupten etwas besseres zu sein, wir sind es auch nicht die ein Problem mit Menschen haben, die psychosozial im anderem Geschlecht anerkannt werden wollen. Gebt den Kampf gegen uns auf, dann ist der Streit sofort beendet.

Liebe Grüße
Lotty
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