Rosi hat geschrieben:Hallo Chris,
offensichtlich sind die Standardeinstellungen als Gast hier im Forum nicht an die "Mitteleuropäische Zeitzone"
(UTC + 1 Stunde) angepasst. So sind Gäste also eine Stunde weiter wodurch sich dann auch Deine Irritation
diesbezüglich erklären lässt.
Das mag sein, wobei ich jetzt den Systemhinweis las, dass alle Zeiten in Sommerzeit gefasst sind
Rosi hat geschrieben:So toll ich Dein Engagement hier auch finde, so zeigt es nun aber entgegen den ersten Eindrücken, dass Du
Dich leider gar nicht ernsthaft mit den Sachverhalten auseinandersetzen möchtest, sondern Deine Vorstellung
vom "biologischen Geschlecht" in Form von Körpermerkmalen und an einer gesellschaftlichen "Geschlechts-Konstruktion"
unbeirrt und unreflektiert festhalten möchtest.
Gerne wird dann immer wieder auf Techniken zurückgegriffen, die einmal als "Fünf Herrschaftstechniken" oder andere
unter "Derailing" bekannt sind. Das kennen wir, Chris und das erkennen wir, Chris. Austausch gerne und jederzeit,
aber bitte sachlich und vor allem auch inhaltlich.
Auch wenn ich Dir hiermit einen Spiegel zur eigenen Verwendung reiche, achte ich doch sehr auf meinen Status als Gast, bleibe höflich und überlese leicht erkennbare 'Unfreundlichkeiten'. Trotzdem erlaube ich mir, auf mich ungerechtfertigt und unpassend wirkende Ausführungen, zu antworten.
Die Unterstellung, sich nicht ernsthaft mit Sachverhalten auseinander setzen zu wollen, unterstreicht meiner Erfahrung nach im Allgemeinen eher die augenblickliche Ohnmächtigkeit des dies Unterstellenden. Du kennst mich nicht; kanntest nicht meine Gedankenwelt vor dem Lesen Deiner Beiträge und viel weniger die vor Jahren. Also unterlasse DU bitte mir zu unterstellen,
- - ich würde mich nicht mit Sachverhalten auseinander setzen wollen und
- - ich würde unbeirrt und unreflektiert agieren.
Mich erreicht vielmehr das Gefühl, dass du meine Ausführungen nicht wirklich in Gänze bzw. in der notwendigen Tiefe durchdrungen hast. Nur, das ist keine neue Erkenntnis ...
Fakt ist, dass das Wort "Körpermerkmal/e/n" in keinem meiner Beiträge, auch nicht annäherungsweise, vorkommt. Genau so verhält es sich mit "Geschlechtskonstruktion".
Wobei gerade "Geschlechtskonstruktion", auch im weiteren Sinn des Wortes, ein wirklich sehr "altes" Thema für mich ist.
Meine schlichte Bitte an Dich ist nun, mir nur das vorzuhalten, was in meinen Beiträgen sachlich, inhaltlich und menschlich tatsächlich unkorrekt ist. Ich bin mir sicher, das ist möglich.
PS: Danke, wieder etwas gelernt; Lesestoff für die kommenden Wochen. Waren oder sind diese "Herrschaftstechniken" und dieses "Derailing" ein must have für dich?
Rosi hat geschrieben:Sei es wie es ist, wir müssen ja nicht all Jene mitnehmen, welche lieber Jenen folgen, die als ausgewiesene
"Experten" solchen Unsinn verbreiten und Jenen Menschen mit bestimmter geschlechtlicher Thematik dann
eine "abweichende Geschlechts-Identität" zusprechen möchten. Manch Einer, möge sich dann einfach weiter
über manche Andere anmaßen.
Du, das muss ich jetzt aber nicht wirklich verstehen was damit gemeint ist? Diese Formulierung lässt den Versuch einer schlichten, ungerechtfertigten Unterstellung vermuten. Dieses "wir" und "Jenen" könnte ich ja noch interpretieren. Doch wie Du auf "ausgewiesene "Experten"" und "abweichende Geschlechts-Identität" in Zusammenhang mit meinen Beiträgen kommst, das erkläre mir bitte einmal.
Und: Ich bin nicht "Jene". Du kannst sicher sein: Ich bin nur ich. Und, ich bin, nicht nur hier, an einem vorbehaltlosen, ehrlichen und konstruktivem Austausch mit gebildeten Betroffenen interessiert; zum Fetzen und Verletzen stellt das Internet andere Plattformen zur Verfügung. Nur, das ist nicht meine Welt - und ich denke, die Deine auch nicht. Also lass uns bitte empathisch miteinander umgehen.
Rosi hat geschrieben:Fast bin ich geneigt, Grüße nach Berlin zu schicken, doch denke ich, kommen die auf halbem Weg bereits an.
Unterstellungen, besonders haltloses "Gestochere" unterbindet jegliche menschenwürdige Kommunikation.
Du kennst mich nicht. Ich gehöre keiner "T-irgendetwas-Vereinigung/-SHG/-Gesllschaft/-Zusammenschluss/-whatever" oder dergleichen an. Daher möchte ich meine vorgenannte schlichte Bitte an dieser Stelle sinngemäß wiederholen; keine haltlosen Unterstellungen, bitte.
Rosi hat geschrieben:
, wenn es keine wie von "Euch" verstandene Geschlechts-Identität
gibt, sondern nur wenn es das "Geschlechter-Wissen" in Form eines "geschlechtlichen Wesens", einer "Charakter-Eigenschaft"
oder eines "Talentes" gibt. Ich biete an, einmal darüber nachzudenken.
Entschuldige bitte, aber ich bin ich und ich bin nur eine Person. Nun also von "Euch" zu reden ist weder sachlich, noch inhaltlich, noch menschlich für mich nachvollziehbar. Sinngemäß gilt auch hier die bereits erwähnte Unterstellung und das haltlose "Gestochere" zu unterlassen und das darauf folgend Ausgeführte.
Kleiner Hinweis extra nur für dich: Der Mensch kann nur das anbieten, was er selbst in der Lage ist zu tun.
Positiv gedacht: Ich danke dir für dein Angebot, einmal darüber nachzudenken
Lasse mich bitte an dem Ergebnis deines Nachdenkens teilhaben
Rosi hat geschrieben:Und auch extra nochmal für Dich: Es gibt keine "Geschlechts-Identität", sondern eine "Rollen-Identität" die auf
die geschlechtliche Ebene transportiert wird. Den Bogen, der ursprünglich durch die Bezeichnung als "Geschlechts-
Identität" geschlagen wird, muss man aber auch erst einmal erkennen. Angesprochen hast Du das indirekt ja
bereits schon selbst - nur halt noch nicht die entsprechenden Schlüsse daraus gezogen.
Ach so, es gibt also keine Geschlechtsidentität. Somit hat weder meine Mutter eine (weibliche) Geschlechtsidentität, noch mein Vater eine (männliche) Geschlechtsidentität???
Nach Deiner Darstellung hat meine Mutter also zeitlebens, von frühester Jugend bis ins hohe Alter, nur eine geschlechtliche Rolle gespielt. Und mein Vater ist ein ebensolcher Rollenspieler???
Nöh, DU, die Beiden haben gar keine Zeit und Muße zum Rollenspielen gehabt. Die hatten schlichtweg das Empfinden, das Wissen, die Gewissheit und letztendlich auch die Bestätigung, dass sie eine (männliche bzw. weibliche) Geschlechtsidentität haben, also Mann bzw. Frau sind. Mir erging es übrigens diesbezüglich ganz genau so. Eine persönliche Frage: Wie ist das bei Dir?
Rollenspieler sind meiner Meinung nach oft Schauspieler, beschreiben oft nur Teilzeit-Aspekte einer Person; dies generiert aber keine Identität aus dem Rollenspiel heraus. Bsp: Die Rolle der Mitarbeiterin bringt keine neue Identität zutage; die weibliche Geschlechtsidentität hatte diese Person vorher schon. Die Rolle als Frau kann eine Frau weder ablehnen, noch einnehmen, noch spielen, weil sie dahinein geboren wird; sie ist es, sie hat keine andere Wahl. Ganz anders sieht die Situation von z.B. T-irgendetwas aus.
Eine Rolle kann man nur annehmen für (neue) Situationen, in denen man ehemals nie war. Ein Mann war schon immer Mann.
("Geschlechtsbezogene") Rollenspieler ordne ich, wenn, dann Trans* zu, die auch ein Publikum benötigen.
Wirklich TS-Betroffene sind keine Menschen, die nur einer "Rollen-Identität" gerecht werden wollen. Sie suchen in der (körperlichen) Angleichung ihren Frieden und möchten so ihre wirkliche Identität tagtäglich sein können, sie spüren, sie leben, sie erleben, etc. für sich selbst. Sie kämpfen für ihre Eindeutigkeit und deren Anerkennung intern und extern; sie kämpfen für die Dualität der Geschlechter und somit für eine eindeutige Geschlechtsidentität. Oder lerne DU mich bitte, das diesbezügliche "Seelenleben" von wirklich TS-Betroffenen von einer neuen, mir noch unbekannten Seite kennen, bitte.
Ironiemodus:
Gibt es zukünftig, wenn Deine Darstellung sich in Gesellschaft und Politik sowie in Legislative, Exekutive und Judikative belastbar durchgesetzt hat, anstatt Personalausweis und Reisepass dann einen Rollen-Spieler-Ausweis mit variablen Personendaten und austauschbaren Bildern? Glaube mir getrost, ich habe eine geschlechtliche Identität (= Geschlechtsidentität); und die lasse ich mir von Niemandem absprechen
auch nicht von dir
Rosi hat geschrieben:Gast hat geschrieben:..
PS: Der Slogan "Schon immer Mann, schon immer Frau!" widerspricht m.M.n. in letzter Konsequenz dem Statement, dass es keine Geschlechtsidentität gibt. Bitte einmal darüber nachdenken.
...
Gutes Beispiel! Weil dieser Slogan nämlich erst stimmt, wenn es keine wie von "Euch" verstandene Geschlechts-Identität
gibt, sondern nur wenn es das "Geschlechter-Wissen" in Form eines "geschlechtlichen Wesens", einer "Charakter-Eigenschaft"
oder eines "Talentes" gibt. Ich biete an, einmal darüber nachzudenken.
Aber, ist das nicht ein wenig weltfremd; einmal ganz wertungsfrei gefragt.
Eine Charaktereigenschaft alleine macht doch kein Geschlecht (im Sinne von Mann/Frau/männlich/weiblich) aus. Selbst eine ganze Fülle von Charaktereigenschaften macht in der Gesamtheit kein Geschlecht aus. Weder lange Haare, ersatzweise Perücke, Pumps und rotlackierte Nägel, noch Empathie, Fürsorglichkeit und Herzenswärme alleine machen eine Frau aus. Eine Frau im Blaumann ist kein Mann alleine dadurch, sondern eine Frau im Baumann. Gleiches gilt sinngemäß m.M.n. für die von dir erwähnten Talente. Das Talent "gut kochen können" oder "häkeln können" ist i.d.R. Frauen zugewiesen. Doch, dies macht keine Frau aus; ebenso wie eine Frau auch sehr gut einparken kann. Erst die Summe von Eigenschaften, Schemata, Sichtbarem, Gedanken, Gefühlen und Gewissheiten macht ein stimmiges und anerkanntes Geschlecht aus, und in Folge dessen eine Geschlechtsidentität.
"in Form eines "geschlechtlichen Wesens"" - wie soll ich mit diesem Hinweis umgehen? Der Mensch hat per se keine Wahl diesbezüglich; jeder Mensch wird als geschlechtliches Wesen in diese Welt geboren, ob er dies möchte oder nicht. Mir ist kein geschlechtsloser Mensch bekannt; wobei ich nachfragen möchte worauf Du dieses "geschlechtliche" genau beziehst (biologisch, soziologisch, philosophisch, physisch, psychisch, rechtlich, etc.)?
"Geschlechts-Wissen"; Wissen im Allgemeinen ist Erlerntes, über die Umwelt aktiv und passiv An- und Aufgenommenes/Verinnerlichtes. Geschlechtswissen erfahre ich also post-natal über mein Umfeld. Dieses Wissen kann ich dann anwenden und z.B. mit meiner pre-natalen "Programmierung" vergleichen. Dem folgend, würde der TS-betroffene Mensch erst durch sein erworbenes Wissen, seinen Vergleich mit der Umwelt, erkennen können, dass sein Inneres nicht deckungsgleich mit seinem Äußeren ist.
Sorry, das kann ich mir nun nicht vorstellen, wenn wir über wirklich TS-Betroffene reden. Denn z.B. die Ablehnung der äußeren Geschlechtsmerkmale erfolgt nicht erst durch einen Vergleich mit anderen; das zeigen neben der einschlägigen Kinderforschung die Berichte von jugendlichen und erwachsenen PostOps.
Das wirkliche Leiden der wirklichen/echten TS ist kausal nicht die falsche Zuordnung zu Mann/Frau/männlich/weiblich, sondern (die Gewissheit des Falschen) die naturgegebenen falschen Geschlechtsmerkmale; daher brauchen sie angleichende operative Maßnahmen dringender als die rechtliche PÄ. Für "echte" TS ist die gaOp eine Erlösung, und die PÄ ein "add-on", das Selbstverständlichkeitsstatus erreicht.
Bei TG sieht das anders aus; sie möchten nur die VÄ und die PÄ unter Beibehaltung der naturgegebenen Geschlechtsmerkmale, die sie als korrekt bezeichnen. Und genau das ist der Grund, weshalb Jene immer wieder von einem Op-Zwang sprachen bzw. sprechen.
Nun ist es so, dass mir Deine Person und Deine persönlichen Ziele bzgl. VÄ/PÄ/HRT/gaOp/FFS/etc. weitgehend unbekannt sind, und mich gar nichts angehen; interessiert mich an dieser Stelle auch nicht. Ich schreibe aus der Position, der Sehensweise einer nicht davon betroffenen Person, favorisiere die Eindeutigkeit und die geschlechtliche Dualität, leide mit wirklich TS-Betroffenen und unterstütze sie wo möglich.
All dies lässt mich hoffen, dass Deine Widerrede überdacht wird. Denn nach wie vor bin ich der Ansicht:
Der Slogan "Schon immer Mann, schon immer Frau!" widerspricht m.M.n. in letzter Konsequenz Deinem Statement, dass es keine Geschlechtsidentität gibt. Bitte einmal darüber nachdenken.
Zum Abschluss
- - biete ich, nicht nur dir, einen vorbehaltlosen Austausch an,
- - bitte ich dich meine Beiträge noch einmal, in Ruhe und vorbehaltlos zu lesen und
- - hoffe ich positiv verstanden worden zu sein, ansonsten
- - erwarte ich sachliche Kritik und inhaltliche Nachfragen bzw. Ergänzungen.
Liebe Grüße
Chris