"Der deutsche Arzt und Sexualforscher Magnus Hirschfeld prägte 1910 die Bezeichnung Transvestiten für Menschen, die sich gelegentlich oder regelmäßig als Angehörige des anderen Geschlechts kleiden. Für Menschen, die sich nicht gegengeschlechtlich kleideten, sondern seelisch dem einen, körperlich aber dem anderen Geschlecht zugehörten, verwendete er 1923 – in der letzten Ausgabe seines Jahrbuchs für sexuelle Zwischenstufen – den Begriff des seelischen Transsexualismus, eine geschlechtliche Variation, die er als Vorstufe des Hermaphroditismus ansah."
Es ist ja schon interessant, wie häufig eine doch sehr eindeutige Definition in ihren Ursprüngen zerredet und versucht wird,
diese wegzuargumentieren. Da werden Parallelen zur umgansprachlichen Begriffsentwicklung gesucht und von
hochwohlstudierten Sprachwissenschaftlern sogar Brücken über die Vielfältigkeit von Sprache als Argumentations-Konstrukt
geschlagen.
Da wird versucht, etwas deutungsmäßig an sich zu reißen, was vor einem Jahrhundert auch für heutiges Verstehen noch
völlig klar und eindeutig beschrieben wurde. Wenn der "Erfinder" des Wortes Transsexualität dieses klar definiert, mit
"Seele ist Geschlecht A und Körper ist Geschlecht B", dann könnte man unter Berücksichtigung heutiger sprachlicher
Ausdrucksweisen noch feststellen, dass das "Gehirngeschlecht (ich nenne das geschlechtliches Wesen) Geschlecht X ist
und die körperlichen Geschlechtsmerkmale dem Geschlecht Y entsprechen". Und festhalten möchte ich hierzu, dass es
in diesem Definitionszusammenhang nicht um eine "These" geht, die es zu widerlegen oder zu bestätigen gilt, sondern
um die Beschreibung einer seit Jahrtausenden existierenden Wahrheit - eines immer und in jeder Kultur auftretenden
Phänomens!
Was aber nicht geht, ist dieses ursprüngliche Verständnis und diese Wahrheit umzubauen, indem man dann von "ein bisschen
transsexuell" oder von "ein bisschen mehr transsexuell" anfängt zu sprechen. Dann wäre die Seele ein bisschen Geschlecht A
und der Körper ein bisschen mehr oder weniger Geschlecht B - man aber nicht mehr transsexuell. Ist ja Alles dann nicht
schlimm aber wie gesagt: Alles dann auch nicht transsexuell.
Durch diese definitionsfremden Verwendungen von "Transsexualität", werden transsexuelle Menschen (so wie immer
wieder angemahnt) beleidigt und - weil dieses Wort so beliebt ist - auch "unsichtbar" gemacht.
Nun ist es freilich so, dass es eben auch genau diese Menschen gibt, deren Seele ein bisschen Geschlecht A und ein
bisschen Geschlecht B beherbergt, wenn man einfach darauf hört, wie diese Menschen sich erklären. Weil nun der
Begriff "Transsexualität" seit rund 100 Jahren in seiner geschlechtlichen Eindeutigkeit definiert ist, bleibt also nur
ein anderer Begriff mit Definition für diese Menschen als Ausweg einer (falls gewünschten) einfachen Beschreibung.
Hier wird es nun einfach Zeit, dass sich genau diese Menschen vom Zipfel oder Rockzipfel der Transsexualität lösen
und beginnen sich zu emanzipieren. Es ist da häufig und an vielen Stellen immer wieder zu lesen, dass als wichtiger Schritt
zur gesellschaftlichen Anerkennung und als Maßnahme die jeder Einzelne leisten kann, die "Sichtbarmachung" in Form
von "sich bekennend in der Gesellschaft zeigen" gesehen wird.
Weil Andere grundsätzlich auch schon auf diese Idee gekommen sind, entstanden dann die Begriffe "Transidentität"
oder "Transgender" (Trans*). Einfach als logische Konsequenz, weil die eindeutige geschlechtliche Definition von "Transsexualität"
nicht auf diese Menschen zutraf. Der Fehler, der leider bis heute immer noch dabei begangen wird ist, dass man
vehement versucht, "Transsexualität" da mit hinein zu packen und umzudeuten. Erstaunlich und in jedem Fall sehr
bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass sich niemand traut, "Intersexualität" da mit hineinzuziehen.
Diese Menschen würden sich ebenso gegen eine solche Vereinnahmung wehren, wie es heute die transsexuellen Menschen
tun. Einmal ist man hier körperlich uneindeutig, zum Anderen "seelisch" eindeutig.
Und um auch wiederholt zu versuchen das immer wieder behauptete "Missverständnis" aufzuklären, man würde sich
gar nicht mehr um "Inhalte" bemühen, sondern nur um Begriffe und damit oberflächliche Interessen verfolgen, bitte
ich noch einmal zu reflektieren, über was wir uns hier unterhalten. Ich denke doch um Inhalte - die Definition, die
z.B. Transsexualität beinhaltet. Wer dies als "billige unnötige Begriffsdefinition" abtut, hat gar kein ehrliches
Interesse auf Verständigung.
Also: Emanzipiert Euch unter "Crossdresser", "Transvestiten", "Transgender", "Transidentität", "Trans*", "Queer"
und lasst transsexuelle Menschen sich weiterhin unter "Transsexualität" für ihre eindeutige Geschlechtlichkeit
einsetzen!
Rosi