spirulina hat geschrieben:Gerade die Vergangenheit hinter sich zu lassen und die neue Lebenssituation voll zu leben ist so gut wie unmöglich - es gibt doch Vieles was man aus der Vergangenheit mitnimmt .
Wie jeder Mensch - mehr oder weniger.
Ich habe cissexuelle Freundinnen mit ziemlich übler Vergangenheit.
Wer will werten, welche Vergangenheit schlimmer war oder wie sie einen geprägt hat, was man mitnahm und was nicht?
spirulina hat geschrieben:Eine wirklich 100% Transition gibt es nicht ,denn dann müßte man eine Sozialisation im Wunschgeschlecht gelebt haben
Wirklich? Welche Sozialisation meinst du? Die Sozailisation einer Frau, die alles hatte oder die Sozialisation einer Frau, die nichts hatte?
Vielleicht die Sozialisation einer Frau, die in Kindheit, Jugend oder auch später viel Gewalt erfahren hat?
Die Sozialisation einer Frau, die als Kind schon arbeiten oder im Müll wühlen musste?
Oder ist es die Sozialisation einer Frau, die als Kind/Teenager ein Jahrzehnt oder sogar länger irgendwo weggesperrt war?
War es die Sozialisation einer Frau, deren Vater lieber einen Sohn gehabt hätte und diese Frau als Mädchen/Teenager ständig wie einen Sohn behandelt hat, die deshalb vielleicht auch Jungsklamotten trug, weil sie ihm z. B. gefallen und genügen wollte, jetzt aber trotzdem zu sich gefunden hat und ein ziemlich normales Frauenleben führt?
Wo ziehst du da die Grenze? Beim Genital?
Warum überhaupt
Wunschgeschlecht? Es ist
mein Geschlecht, dass ich körperlich entstellt zur Welt kam ist doch nicht meine Schuld.
spirulina hat geschrieben: und dann wäre da noch immer der chromosomale Unterschied -der besteht einfach - ud bestimmt doch wesentlich die Existenz des Individuums.
Ja, die chromosomen... - ganz schrecklich. Man fühlt sie tagtäglich sehr deutlich, sie wirken fühlbar in einem - und wenn man körperlich noch so verweiblicht ist. Und das schlimme ist: sie bestimmen tagtäglich immer noch das was ich wie tue. [Ironie off]
Bei wem ist das so? Bei mir nicht.
Wenn jemand seinen Körper nicht weiblich genug bekommt, weil er durch Hormone zu männlich ausgeprägt ist oder weil die medizinische Hilfe nicht ausreicht oder weil die Hormone nicht wirken... - dann fühlt man sich zum kotzen, wenn man seinen komplett eigenen weiblichen oder männlichen Körper
braucht, ihn aber nicht fühlen kann.
Oder vielleicht auch, weil man keine Hormone zuführen will, weil man keine körperlichen Veränderungen will, weil man sich schön redet, dass man auch
so als Frau leben kann (Bubble care) - was bitte erwarten die Leute dann?
Schau dir mal die Videos über Männer und Frauen von Vera F. Birkenbihl auf YouTube an. Es gibt Normvarianten, da wirken bestimmte Hormone nicht. Aber das alleine auf so ein blödes Y-Chromosom zu schieben verstehe ich nicht.
Ist das wieder irgendeine Ausrede, die gebraucht wird, weil Ausstrahlung und oder Habitus nicht weiblich genug sind? Insbesondere, wenn man sowieso keine oder nur wenige körperliche Maßnahmen will?
Und ich frage erneut: was erwarten diese Leute?
Ja, ich weiß, manche schimpfen, dass das eh alles nur sozialisiert ist. Dann aber frage ich mich, warum ich immer wieder erlebe, dass Frauen und Männer aneinander vorbei reden, sich nicht verstehen, warum Frauen und Männer so verschieden sind (Übergangsbereiche will ich nicht bestreiten)?
Wenn alles sozialisiert wäre, dann sollten Männer wie Frauen sein können und umgekehrt. Gut, man möge ihnen ein bis drei Jahre geben, um es zu erlernen. Berufsausbildungen dauern i.d.R. auch nicht länger als 3 Jahre und das tägliche Leben ist doch ein guter Lehrmeister oder? So viele Frauen, wo man sich alles abgucken kann, wenn man es nicht schon im Blut hatte. Viele schaffen es aber auch nach noch mehr Jahren nicht - selbst, wenn man großzügig über manches hinweg sieht.
Andere sagen, dass man Frau sein und Mann sein nicht an bestimmten Dingen festmachen soll. Aber es tut mir leid - selbst wenn man Äußerlichkeiten außer acht lässt - wenn nicht einmal Ausstrahlung und Habitus stimmen - wie weit soll ich mich verbiegen, um es allen anderen recht zu machen?
Und wer sind denn diejenigen, die ihr Frau oder Mann sein an Klamotten, Styling etc. festmachen? Weil es das einzige ist was jene, die am liebsten ja gar nichts oder nur wenig am Körper machen wollen, nach außen hin als feminin erscheinen lassen könnte?
Wenn alles sowieso nur sozialisiert ist: wozu dann das ganze? Weil man Freude hat am Kleidchen tragen und sich zu schminken? Weil man mit dem Druck und der Erwartungshaltung nicht klar kommt, die an einen in der Geschlechtsrolle herangetragen wird, in die man Kraft des Genitals hinein geboren wurde?
Denkt man vielleicht, dass es im "anderen" Geschlecht keinen Druck und keine Erwartungshaltungen gibt?
Sicher - wenn eine offensichtlich männlich wirkende Person in femininer Aufmachung daher kommt, dazu vielleicht noch eine auf mich überzogen wirkend weibliche Gestik etc. an den Tag legt, dann gehe ich davon aus, dass diese Person offenbar weiblich wahrgenommen und angesprochen werden will. Das bekomme ich hin, ich bin flexibel.
Den Rest überlasse ich meinem Gefühl - und ich bin da definitiv nicht festgelegt und es ist mir dann egal ob das Genital (das ich ja sowieso nicht sehe) zur gelebten Rolle passt oder nicht. Und wenn ich das Gefühl habe, dass ich mich zu sehr verbiegen muss, um es der Person recht zu machen, dann muss mir bitte auch erlaubt sein dann Abstand zu nehmen, mich zurück zu halten.
Das heißt nicht, dass ich die Person nicht sein lassen kann wie sie sein will. Nur muss das nicht stets und ständig in meiner Nähe sein. Jede Art von Stress wirkt sich negativ auf das bisschen Gesundheit aus was ich noch habe. Also meide ich Stress so gut es geht.
Sie sagen, sie sind Frauen, aber man fühlt es nicht und dann wird gebetsmühlenartig wiederholt, dass man doch auf immer transsexuell sei. Warum sagt das jemand, der doch sagt, er sei eine Frau? Ist das eine Rückfallposition, weil nicht Mann sein wollen oder können eben doch nicht Frau sein ist?
Fühlen diese Menschen, dass sie sich selbst und allen anderen etwas vormachen?
Vielleicht sollte man jenen Männern, die ihre feminine Seite (wie auch immer definiert) leben wollen, sie einfach lassen ohne sie zu verhöhnen, ohne sie zu erniedrigen. Dann könnten sie in ihrem Mann sein auch feminin sein ohne verzweifelt zu versuchen eine Frau zu sein.