Für die Grünen sind wir Transen?

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Für die Grünen sind wir Transen?

Beitragvon Lotty » 2. Aug 2015, 20:15

Grünen Fächer.jpg

Mit diesem Fächer wirbt die Partei "Bündnis 90 die Grünen" jetzt schon das zweite Jahr auf den CSD's in Norddeutschland.

Sind die Herrschaften wirklich so uninformiert? Für die meisten Menschen mit geschlechtlicher Varianz stellt das Wort "Transe" eine Beleidigung dar. Nur sehr wenige wählen diesen Begriff als Eigenbezeichnung. Na klar, wenn wir für das Sternchen bei Trans* ein (e) oder eine (en) einsetzen bekommen wir Transe oder Transen heraus. Ist das die Folge dieses unsäglichen Trans* ? Eigentlich sollte man doch erwarten das die Herrschaften dieser Partei wissen wovon sie reden oder?

Schon letztes Jahr habe ich sie angeschrieben aber man meint wohl "interesiert uns nicht". Jedenfalls bekam ich keine Antwort. Auch dieses Mal darauf angesprochen kamen nur Ausflüchte. Man warte auf neue Fächer. Natürlich wolle man nicht beleidigen.

Na dann sollten sie es auch nicht tun und sie hätten die Fächer nicht verteilen sollen. So haben sie jedenfalls viele Menschen beleidigt und gekränkt.

Na ihr Lieben dieser Partei, was habt ihr dazu zu sagen? Schweigen und aussitzen?

Liebe Grüße
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Re: Für die Grünen sind wir Transen?

Beitragvon Ätztussi » 2. Aug 2015, 20:45

Für mich ist die Sache ziemlich klar, dass die Grünen keine Bündnispartner für transsexuelle Frauen und Männer sind. In der Bundesrepublik und gerade in Berlin subsumieren sie Transsexuelle regelmäßig unter der Begrifflichkeit Transgender.
Es gibt da enge Verbindungen zwischen den Grünen und Transgendernetzwerken wie TGEU und TGNB. Gerade die Grünen wollen das TSG zugunsten eines Transgendergesetzes abschaffen. Das passt auch zur queeren Ideologie. Ich finde für Transsexuelle sind die Grünen nicht wählbar, weil sie bekämpfen uns mit ihrer Politik und setzen sich nur für Queers und Transgender ein.

Da ist selbst die CDU/CSU besser für uns. Die machen nichts für Transsexuelle aber auch nichts gegen Transsexuelle. :lol:

Die Linke differenziert wenigstens zwischen Transgender und Transsexuellen.

Das die Grünen uns als "Transen" sehen das ist für mich neu, aber passt schon gut zu Ihnen.
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Re: Für die Grünen sind wir Transen?

Beitragvon Gast » 3. Aug 2015, 16:01

Ich zitiere einmal Kurt Tucholsky (1890-1935):

Wer nach allen Seiten offen ist, kann nicht ganz dicht sein.
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Re: Für die Grünen sind wir Transen?

Beitragvon Anette » 4. Aug 2015, 08:12

spirulina hat geschrieben:Ehrlich gesagt,ist es mir gleichgültig ob man mich als Transe bezeichnet. Es wundert mich eigentlich nicht,daß man Menschen mit TS so betittelt,denn es gibt unter dem Begriff Trans verdammt viele schrille Vögel und dann werden halt alle so verallgemeinert. Zu Beginn der Transition sehen auch viele Betroffene aus wie eine Karrikatur - es braucht halt lang,bis man sich an und eingepasst hat,das braucht schon ein paar Jahre ,ist also meistens nicht in ein paar Monaten erledigt.Was man als TS als Erstes braucht ist Selbstvertrauen und ein dickes Fell,d.h. eine hohe Frustrationstoleranz,dann lebt es sich leichter.


Da stimme ich Spirulina voll zu!

Liebe Grüsse
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Re: Für die Grünen sind wir Transen?

Beitragvon Lotty » 4. Aug 2015, 13:24

Anette hat geschrieben:
spirulina hat geschrieben:Ehrlich gesagt,ist es mir gleichgültig ob man mich als Transe bezeichnet. Es wundert mich eigentlich nicht,daß man Menschen mit TS so betittelt,denn es gibt unter dem Begriff Trans verdammt viele schrille Vögel und dann werden halt alle so verallgemeinert. Zu Beginn der Transition sehen auch viele Betroffene aus wie eine Karrikatur - es braucht halt lang,bis man sich an und eingepasst hat,das braucht schon ein paar Jahre ,ist also meistens nicht in ein paar Monaten erledigt.
Was man als TS als Erstes braucht ist Selbstvertrauen und ein dickes Fell,d.h. eine hohe Frustrationstoleranz,dann lebt es sich leichter.
Da stimme ich Spirulina voll zu!

Liebe Grüsse
Anette

Sicher habt ihr damit Recht Spiru und Anette, an dem Satz ist eine Menge dran und man lebt wesentlich entspannter wenn man dieses dicke Fell und das Selbstvertrauen hat.

Nur was ist wenn nicht?

Ich kenne wirklich viele die damit nicht beglückt sind, die immer wieder verzweifeln. Die genau wissen dass sie Frau oder Mann sind aber die Anerkennung wird ihnen versagt. Dürfen wir uns da hin stellen und sagen "ist doch euer Problem, schafft euch ein dickes Fell an"? Nein, den Standpunkt dürfen wir nicht vertreten, denn damit machen wir uns in gewisser Weise schuldig an den vielen Suiziden der Menschen mit transsexuellem Hintergrund.

Was dann noch erschwerend hinzu kommt ist dies neue Mode Transsexualität zu verleugnen. Erst hieß es "sind alles Transgender" und heute ist die neue Masche dieses dämliche Trans*. Wir sehen ja was dabei heraus kommt, ist doch wesentlich einfach dann gleich von Transen zu sprechen als dieses Sternchen hinten dran zu hängen. Ebenso dieses unsägliche Transfrau, Transmann, Transmensch Gerede. Was soll da anderes bei heraus kommen, als dass wir eben keine Frauen und Männer sind sondern irgendwie eine besondere Art von Mensch, nicht Frau, nicht Mann sondern halt irgendwas mit Trans. Transen halt.

Dieses Trans*-Gerede ist untragbar für eine vernünftige öffentliche Aufklärung über das Phänomen Transsexualität. Wenn von der Drag-Queen, über Menschen die die geschlechtliche Rolle lediglich zelebrieren, bis hin zu Menschen die sich mit der sozialen Rolle ihres Geschlechtes nicht abfinden können, alles in einen Topf gekippt wird, dass dann oben drauf mit Menschen mit gegengeschlechtlichen Körpermerkmalen gewürzt wird, ist das schon eine besondere Art der Diskriminierung.

  1. Der :vtsm: wird dafür eintreten das Frauen und Männer als solches gesehen werden.
  2. Der :vtsm: vertritt nicht die Ansicht dass es sich um Menschen handelt die das Geschlecht wechseln.
  3. Der :vtsm: wird sich dafür einsetzen dass diese unsägliche Gleichmacherei beendet wird.
  4. Der :vtsm: wird sich dafür einsetzen dass es irgendwann einmal nicht mehr heißt "transsexuelle wechseln das Geschlecht".
  5. Der :vtsm: wird klar machen dass Menschen mit transsexuellem Hintergrund zu ihrem Geschlecht stehen und alles andere wollen als die Geschlechter abzuschaffen.
  6. Der :vtsm: wird deutlich machen dass Transsexualität etwas gänzlich anderes ist als eine Diskrepanz zur sozialen Rolle die dem Hebammengeschlecht zugeordnet wurde.
  7. Der :vtsm: wird sich nach Kräften bemühen Transsexualität in der Sichtbarkeit zu belassen. Genau aus diesem Grund sind wir gegen solche Begriffe wie Trans*, Trans*-Menschen, Transfrau, Transmann und ähnlichem.

Genauso wie es die Intersexuellen Menschen geschafft haben sich als eigenständige Gruppe zu etablieren werden wir dies hoffentlich auch schaffen.

Liebe Grüße
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Re: Für die Grünen sind wir Transen?

Beitragvon Lotty » 4. Aug 2015, 16:03

Dieser Beitrag wurde soeben auf der facebook Seite "Queer Grün" veröffentlicht. Wir freuen uns darüber natürlich sehr und es freut uns insbesondere dass durch diese Diskussion tatsächlich etwas erreicht wurde.

An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an die Bundestagsfraktion Bündniss 90 Die Grünen. Vor allem auch dass sie deutlich machen dass sie nicht zu denen gehören die alles unter Trans* oder Transgender zusammen fassen, uns also in der Sichtbarkeit belassen.

Liebe Menschen,
mit großem Bedauern lesen wir die kritischen Stimmen bezüglich der Fächer, die die grüne Bundestagsfraktion für die CSDs produziert hat. Es war nicht unsere Intention, irgendjemanden zu beleidigen und wir entschuldigen uns bei allen, die die Bezeichnung „Transe“ als diskriminierend oder beleidigend empfinden.
Für die nächste Saison werden wir eine neue Auflage produzieren, die diesen Begriff vermeiden wird.
Bitte seien Sie alle versichert, dass sich die grüne Bundestagsfraktion stets für die Rechte von Transsexuellen, Transgender, Transidenten und Trans*-Menschen eingesetzt hat und weiterhin einsetzen wird. Nur gemeinsam können wir deren Situation verbessern. Wenn wir dabei einen Fehler machen, dann sind wir für Kritik offen.

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Liebe Grüße
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Re: Für die Grünen sind wir Transen?

Beitragvon Ätztussi » 4. Aug 2015, 16:16

Nee, ich bin nicht so tolerant wie Spiru.

spirulina hat geschrieben:Ehrlich gesagt,ist es mir gleichgültig ob man mich als Transe bezeichnet.


Wer sowas sagt der hat bei mir es verschissen und nichts Gutes zu erwarten. Während der Transition sieht man manchmal wie ein Freak aus und dementsprechend hat die Umwelt auf mich reagiert, und ich musste die Reaktion ertragen und mich durchwurschteln. :(

Nun ist das alles schon lange her. Wer mich jetzt nicht als Frau akzeptiert, weil er oder sie aus irgendwelchen Gründen oder durch mein eigenes Outing von meiner transsexuellen Vergangenheit erfährt, hat das zu akzeptieren und respektvoll mit mir um zu gehen. Wer das nicht kann den sortiere ich raus aus meinen Bekannten- oder Freundeskreis.
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Re: Für die Grünen sind wir Transen?

Beitragvon Ätztussi » 4. Aug 2015, 16:46

Nochmal zurück zur Reaktion der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen auf die Kritik bezüglich des Fächers.

[*Liebe Menschen,
mit großem Bedauern lesen wir die kritischen Stimmen bezüglich der Fächer, die die grüne Bundestagsfraktion für die CSDs produziert hat. Es war nicht unsere Intention, irgendjemanden zu beleidigen und wir entschuldigen uns bei allen, die die Bezeichnung „Transe“ als diskriminierend oder beleidigend empfinden.
Für die nächste Saison werden wir eine neue Auflage produzieren, die diesen Begriff vermeiden wird.
Bitte seien Sie alle versichert, dass sich die grüne Bundestagsfraktion stets für die Rechte von Transsexuellen, Transgender, Transidenten und Trans*-Menschen eingesetzt hat und weiterhin einsetzen wird. Nur gemeinsam können wir deren Situation verbessern. Wenn wir dabei einen Fehler machen, dann sind wir für Kritik offen.]

Ich finde da ist was in die richtige Richtung in Bewegung gekommen. Das hätte ich so nicht erwartet und ich nehme die Reaktion der Bundestagsfraktion zustimmend zur Kenntnis und berücksichtige das in Zukunft bei weiteren Diskussionen über Bündnis 90/Die Grünen.

Ätzi
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Re: Für die Grünen sind wir Transen?

Beitragvon Anette » 4. Aug 2015, 20:53

Ätztussi hat geschrieben:
Ich finde da ist was in die richtige Richtung in Bewegung gekommen. Das hätte ich so nicht erwartet und ich nehme die Reaktion der Bundestagsfraktion zustimmend zur Kenntnis und berücksichtige das in Zukunft bei weiteren Diskussionen über Bündnis 90/Die Grünen.

Ätzi


Dem stimme ich zu - sie haben einen Fehler zugegeben und sich dafür entschuldigt - ein guter Ansatz!

Liebe Grüsse
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Re: Für die Grünen sind wir Transen?

Beitragvon Anette » 4. Aug 2015, 21:08

Lotty hat geschrieben:Sicher habt ihr damit Recht Spiru und Anette, an dem Satz ist eine Menge dran und man lebt wesentlich entspannter wenn man dieses dicke Fell und das Selbstvertrauen hat.

Nur was ist wenn nicht?

Ich kenne wirklich viele die damit nicht beglückt sind, die immer wieder verzweifeln. Die genau wissen dass sie Frau oder Mann sind aber die Anerkennung wird ihnen versagt. Dürfen wir uns da hin stellen und sagen "ist doch euer Problem, schafft euch ein dickes Fell an"? Nein, den Standpunkt dürfen wir nicht vertreten, denn damit machen wir uns in gewisser Weise schuldig an den vielen Suiziden der Menschen mit transsexuellem Hintergrund.


Liebe Lotty,
da sehe ich das Manko der "begleitenden Therapeuten"............ denn genau diese wären die richtigen, den unsicheren und verletzten Menschen das Selbstvertrauen zu geben, was sie brauchen, um auch mal über den Begriff "Transen" schlicht lächeln zu können!
Es wäre deren Aufgabe ............ der tiefere Sinn einer "Begleitung", da mal Selbstvertrauen und Selbstsicherheit zu stärken!

Ein zweites Problem:
Du weisst, dass ich in einem Transpartner-Forum aktiv bin.
Jaaa, so nennen sich die begleitenden Partner dort selbst.
So, und nun unterhalten wir uns da und gucken uns auch mal Bilder an.
Kommt halt ab und an mal bei Erzählungen oder bei Bildern die Frage auf: Wer von euch beiden Partnern ist denn jetzt "trans"?"

Und keiner quieckt rum, weil man anerkennt, dass die Frage berechtigt ist.
Wir waren vor zwei Wochen zu einer Silberhochzeit eines Paares. Da war auch eine der Partnerinnen "trans". Und wir alle wurden in sehr lieben Kontext im Laufe des Abends mal drauf angesprochen, von wegen "trans".
Sollten wir den freundlichen Leuten dort über den Mund fahren?
Ganz bestimmt nicht!
Da hiess es mal : dem Volk auf´s Maul schauen ( Martin Luther) und nicht predigen!

"Trans" ist okay für uns, denn eine körperliche Transition hat die Meine ja durchaus durchgemacht!
Ich und einige wenige sehr gute Freunde dürfen Gesine auch mal "Transinchen" nennen!

"Transe" ..............o nein. Es kommt aber auch niemand von den Menschen, mit denen wir reden, auf die Idee, von "Transfrau" oder "Transinchen" auf "Transe" zu schliessen .............. Transen sind doch was ganz anderes!
Das sind doch die buntschillernden Vögel!

Liebe Grüsse
Anette
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