Für die Grünen sind wir Transen?

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Re: Für die Grünen sind wir Transen?

Beitragvon Rosi » 6. Aug 2015, 01:35

Freunde, Freunde, das ist echt schlimm was ich hier lesen muss.

Da frage ich mich schon, was da einige für transsexuelle Menschen "reißen" möchten.

Das klingt stark nach "ist doch prima wie es ist" und "vor 10.000 Jahren sind die Schwachen ja
auch von wilden Tieren gerissen worden".

... vielleicht sollte sich der ein oder andere wieder einmal auf Menschlichkeit besinnen.

:shock:
Ich bin zwar "weich", aber darin bin ich "knallhart"
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Re: Für die Grünen sind wir Transen?

Beitragvon Frank » 7. Aug 2015, 18:05

Hallo Zusammen,

ich bin etwas erstaunt wohin diese Diskussion gelaufen ist.

Liebe Anette, du schriebst:
da sehe ich das Manko der "begleitenden Therapeuten"............ denn genau diese wären die richtigen, den unsicheren und verletzten Menschen das Selbstvertrauen zu geben, was sie brauchen, um auch mal über den Begriff "Transen" schlicht lächeln zu können!
Es wäre deren Aufgabe ............ der tiefere Sinn einer "Begleitung", da mal Selbstvertrauen und Selbstsicherheit zu stärken!

Tja, ich glaube da bist du dem durchaus üblichem "Sinnzuordnen" bei "Therapie" (konkret Psychotherapie) aufgesessen.
Zum einen ist Selbstvertrauen und auch Selbstsicherheit nicht in therapeutischem Setting zu vermitteln und selbst der Bereich - das einüben von "selbstsicherem Auftreten" - der dort umsetzbar ist, erfordert viel mehr Zeit als im Rahmen einer normalen "Psychotherapie" noch weniger in einer "Begleittherapie" zu leisten ist.
Selbst bei "Trauma-Therapie" ist kaum genug Zeit (und die geht meist über mehrere Intervalle also 2 Jahre Therapie - 2 Jahre Pause - erneute 2 Jahre Therapie) um sich damit wirklich gut auseinandersetzen zu können.

Insgesamt ist unsere Welt, trotz oder vielleicht gerade wegen dieser "vorgeblichen Unterstützungen" (Therapie, Betreuung, usw.) sehr viel kälter, egoistischer und gleichgültiger gegenüber menschlichem Leid geworden.

Davon ab gibt es einen gravierenden Unterschied zwischen "im privaten Bekannten-/Freundes- Kreis" und (politischer) "Öffentlichkeit".
Wo man in privatem Rahmen sehr viel lockerer und offener miteinander umgeht, ist das gleiche "Verhalten" von Wildfremden oder schlimmer von Menschen denen gegenüber man in einem "Abhängigkeitsverhältnis steht" etwas gänzlich Anderes.

@Spirulina: Ja in NRW gibt es eine aktuelle ausgewertete Studie die besagt das "Transmänner mit 70%" und "Transfrauen mit 35%" schon Suiziderfahrungen hatten......vermutlich steht das auch in Zusammenhang mit der Frage die du davor gestellt hast ;)

@Rosi: Danke für deine Zeilen, ganz besonders den letzten Satz :)

Liebe Grüße,
Frank
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Re: Für die Grünen sind wir Transen?

Beitragvon Lotty » 13. Jun 2016, 07:12

Auch auf dem diesjährigem CSD in Bielfeld das Gleiche wie die letzten zwei Jahre. Bereits zu beginn habe ich die Herrschaften am Stand darauf aufmerksam gemacht das es sich bei dem Begriff Transen um, eine Beleidigung handelt. Man tat zwar verständnisvoll aber was nützt es wenn sie diesen Fächer weiter verteilen und damit allen klarmachen 'man hat uns als Transen zu sehen".

Bild

Wenn wir man noch betrachten das auf dem 39tem Bundesdelegierten-Kongress oder was das auch immer war gefordert haben "man solle doch den Gender-Gap einführen, da sich Transsexuelle sonst nicht angesprochen fühlen", dann muss ich mich doch wundern. Welche Botschaft senden die Grünen an die Menschen? Einerseits bezeichnen sie uns alle als Transen, denn einen anderen Begriff für uns finde ich auf ihren Fächer nicht, andererseits sprechen sie transsexuellen Menschen ihr Geschlecht Mann bzw Frau ab.

Was will uns diese Partei damit sagen?

Liebe Grüße
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Re: Für die Grünen sind wir Transen?

Beitragvon Gast » 13. Jun 2016, 09:33

Keine Ahnung was die Partei damit sagen will.

Wer aber hartnäckig solche beleidigenden Titulierungen verwendet, kann nicht wirklich verstanden haben, was Transsexualität bedeutet. Vielleicht gerade deswegen, weil Transsexuelle Menschen Frauen und Männer sind, wenn auch mit körperlichen Abweichungen, und deshalb nicht so wirklich in ein queerens Lebensmodell passen.

Ich fühle mich jedenfalls durch solch plakative und unpassende Symbolik nicht vertreten.
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Re: Für die Grünen sind wir Transen?

Beitragvon Lotty » 13. Jun 2016, 10:54

Liebe Spiru,

um mich brauchst du dir wirklich keine Sorgen machen. Persönlich lässt mich sowas absolut kalt.

Nur bin ich auch im Vorstand des VTSM und der ist eben auch politisch tätig. In dieser Funktion lässt mich das dann aber gar nicht kalt.
Da stecke ich den Finger rein und bohre, indem ich darauf aufmerksam mache. Wenn diese Partei es nicht begreift was sie da für einen Müll verzapft, dann soll es wenigstens publiziert werden.

Mit gutem Beispiel gehen da die Linken voran. Auch sie verteilten einen Fächer auf dem CSD, auf dem neben vielem anderem zu lesen war:
Schaffung gleicher Rechte für Transgender, Transsexuelle und Intersexuelle z.B. im Personenstandsrecht

Zumindest dort werden wir nicht durch irgendeinen Oberbegriff unsichtbar gemacht. Bleibt zu hoffen das es so erhalten wird.

Für mich ist somit klar wen ich wähle.

Liebe Grüße
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Re: Für die Grünen sind wir Transen?

Beitragvon tilly » 13. Jun 2016, 11:07

So gesehen...

Könnten wir auch entspannt bleiben, die sind ja auch für Frauen und etwas versteckt sogar für Männer!
Also liegt es daran welchen Schuh man sich selbst anzieht.
Vermutlich wird auch einigen klar sein dass das Werbe-Utensil nicht ganz optimal ist, aber wenn es schon mal produziert ist....

Aufklärung tut sicher Not, und nur mit contra kommt man auch nicht weiter!

Mit liebem Gruß Tilly
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Re: Für die Grünen sind wir Transen?

Beitragvon seerose » 13. Jun 2016, 12:27

tilly hat geschrieben:So gesehen...
Könnten wir auch entspannt bleiben, die sind ja auch für Frauen und etwas versteckt sogar für Männer!
Also liegt es daran welchen Schuh man sich selbst anzieht.
Vermutlich wird auch einigen klar sein dass das Werbe-Utensil nicht ganz optimal ist, aber wenn es schon mal produziert ist....
Aufklärung tut sicher Not, und nur mit contra kommt man auch nicht weiter!
Mit liebem Gruß Tilly

Da steckt aber nun sehr viel Gelassenheit in der lieben Tilly - woher die nur kommt?!
Hoffe nur, daß diese Gelassenheit und Toleranz nicht nur selektiv ausfällt!!!
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Re: Für die Grünen sind wir Transen?

Beitragvon Lotty » 13. Jun 2016, 16:52

spirulina hat geschrieben:Ich mache mir um niemand Sorgen,aber es ist für mich sehr fragwürdig immer den Suizid anzuführen ! Wenn jemand etwas nicht hinbringt,egal aus welchem Grund,dann kann man doch nicht mit Suizid drohen ! Im Umkehrschluß: Wenn alle Menschen,die Probleme haben mit Suizid drohen würden,wären die Krankenhäuser voll mit Selbstmördern ! Das Leben ist nunmal kein Ponyhof und der Mensch ist dafür ausgelegt zu kämpfen . Wenn sich dann doch jemand das Leben nimmt,ist das für mich kalkulierter Kolateralschaden,man kann es nicht allen recht machen !

Ich habe mal den Suchbegriff "suizid" eingegeben. In diesem Jahr 7 Treffer davon 5 bei dir. In diesem Thema war er bisher nicht vorgekommen. Nichts umso weiniger ist Suizid aber ein Thema welches im Zusammenhang mit Transsexualität nicht zu unterschätzen ist.

Zitat aus Queer.de
Bei einer Umfrage erklärten 41 Prozent der amerikanischen Transsexuellen, sie hätten bereits versucht, sich das Leben zu nehmen - in der Gesamtbevölkerung liegt die Selbstmordversuchsrate bei 1,6 Prozent.
Der Artikel ist aus 2010, seither ist das Problem laut anderen Aussagen wohl geringer geworden. Dennoch besteht der starke Wunsch im eigenem Geschlecht anerkannt zu werden. Alles was dem entgegensteht verschlimmert die Situation natürlich.

Liebe Grüße
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Re: Für die Grünen sind wir Transen?

Beitragvon Gast » 13. Jun 2016, 18:10

spirulina hat geschrieben:...Das Leben ist nunmal kein Ponyhof und der Mensch ist dafür ausgelegt zu kämpfen . Wenn sich dann doch jemand das Leben nimmt,ist das für mich kalkulierter Kolateralschaden,man kann es nicht allen recht machen !
Das sind aber sehr zynische Ansichten. Wieviel Kampf ein Mensch verträgt, ist sehr verschieden. Sehr selten können andere Personen wirklich beurteilen, was der Einzelne (noch) aushält und/oder schon auf seinem Lebensweg hinter sich hat. In diesem Zusammenhang könnte ich mir den Begriff Kolateralschaden gut als Unwort des Forums vorstellen.
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Re: Für die Grünen sind wir Transen?

Beitragvon seerose » 13. Jun 2016, 19:16

Gast hat geschrieben:
spirulina hat geschrieben:...Das Leben ist nunmal kein Ponyhof und der Mensch ist dafür ausgelegt zu kämpfen . Wenn sich dann doch jemand das Leben nimmt,ist das für mich kalkulierter Kolateralschaden,man kann es nicht allen recht machen !
Das sind aber sehr zynische Ansichten. Wieviel Kampf ein Mensch verträgt, ist sehr verschieden. Sehr selten können andere Personen wirklich beurteilen, was der Einzelne (noch) aushält und/oder schon auf seinem Lebensweg hinter sich hat. In diesem Zusammenhang könnte ich mir den Begriff Kolateralschaden gut als Unwort des Forums vorstellen.

Im Gutmenschsprech subsummiert man heutzutage so etwas wie Suizid anscheinend nun auch schon unter dem harmlos-wohlklingenden Begriff "Kollateralschaden", aber offensichtlich nur dann, wenn "man" unausgesprochen, aber deshalb nicht weniger menschenverachtend meint, auf die Suizidalen verzichten zu können; das sind im Zweifelsfall immer (nur) die ungeliebten Anderen. Ansonsten fanden und finden Bezeichnungen wie "Sozialdarwinismus" gerne auch in intellektuellen Kreisen Verwendung, um sich von menschenverachtenden Einstellungen oder Praktiken zu distanzieren. Diese Bewertung wird dann aber auch gerne inflationär noch mit dem höchst-möglichen verbalen Strafmaß gegen moralische Verwerflichkeit getoppt: die Nazikeule!!!
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