Keine Anerkennung der Körpervariationen bei Kindern?

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Re: Keine Anerkennung der Körpervariationen bei Kindern?

Beitragvon Mirjam » 5. Jul 2017, 04:49

Hallo,

hier die Stellungsnahme des BVT*e.V.


Berlin, den 12. Juni 2017


Stellungnahme der BVT* zum öffentlichen Entwurf des
ICD-11 Beta Draft (Mortality and Morbidity Statistics) der World Health Organization (WHO)

1.
Wir begrüßen ausdrücklich, dass Diagnosen, die die Grundlage für geschlechtsangleichende medizinische Maßnahmen darstellen, aus dem Kapitel für „Psychische und Verhaltensstörungen“ (ICD10 F00-F99) entfernt werden.
2.
In Übereinstimmung mit der Forderung des Europäischen Parlaments im Rahmen des Berichts zur „Situation of fundamental rights in the EU (2013-2014)“ (P8_TA(2015)0286) Punkt 91 fordern wir alle beteiligten Organisationen und Institutionen auf, dafür zu sorgen, dass die unter anderem durch den ICD10 bestehende Psychopathologisierung von Trans* Personen beendet und weitere oder erneute Psychopathologisierung aktiv verhindert wird.
3.
Wir begrüßen, dass die veralteten Diagnosen „F65.1 – Fetischistischer Transvestitismus“ sowie der gesamte Block „F66 - Psychische und Verhaltensstörungen in Verbindung mit der sexuellen Entwicklung und Orientierung“ ersatzlos gestrichen werden. Diese Diagnosen verfolgen keinen klinischen Zweck sondern gefährden lediglich Menschen durch unnötige Stigmatisierung.

http://apps.who.int/classifications/icd11/browse/l-m/en
(zuletzt besucht 12.6.2017)

http://www.who.int/en/
Bundesvereinigung Trans* e.V.
Weisestr. 50
Registergericht:
Vertretungsberechtigter Vorstand:
12049 Berlin
AG Charlottenburg
Nicole Færber
Tel: 030 - 23 94 98 96
Registernummer: VR 35567 B
Mari Günther
info@bv-trans.de
René_ Hornstein
www.bv-trans.de
Frank Krüger
Arn Sauer

4.
Wir nehmen positiv zur Kenntnis, dass der Versuch unternommen wird, eine nicht mehr psychopathologisierende und normativ wertende Bezeichnung zu verwenden („gender incongruence“).Wir fordern jedoch zu einem weiteren Dialog und Prozess zur Verfeinerung auf, da „incongruence“ zu unklar ist.
5.
Wir begrüßen die Einschränkung der vorgeschlagenen Diagnose auf Menschen, die angleichende medizinische Maßnahmen in Anspruch nehmen wollen. Menschen, die diese nicht in Anspruch nehmen wollen, werden so vor einer unnötigen Medikalisierung und möglicherweise stigmatisierenden Diagnose geschützt.
6.
Wir fordern die ersatzlose Streichung der expliziten Diagnose für Kinder und Jugendliche vor der Pubertät. Eine solche Diagnose ist unnötig, da vor dem Einsetzen der Pubertät medizinische Maßnahmen, für die eine Diagnose angebracht wäre, nicht sinnvoll erscheinen. Die Diagnose birgt die Gefahr einer unnötigen Stigmatisierung und Medikalisierung von Kindern und Jugendlichen, ohne konkreten Nutzen.
Daher fordern wir die WHO und mit ihr in Verhandlung stehende Institutionen und Gremien dazu auf, dafür zu sorgen, dass diese Diagnose ersatzlos entfernt wird.
7.
Wir fordern die WHO und mit ihr in Verhandlung stehende Institutionen und Gremien dazu auf, Trans* Menschen und ihre Verbände / Vereinigungen aktiv in die weiteren Entwicklungsprozesse einzubeziehen.





Liebe Grüße und knuddel :umarm:

Mirjam
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