Unter dem thread: "3-tes Geschlecht für TS - nein Danke" sind hierzu ja schon einige einschlägige Gedanken kundgetan worden, die es noch weiterzuführen gilt.
Dabei ist bislang schon klargeworden, daß es für ein gutes passing kein Patentrezept gibt! Es hat zunächst mal überhaupt nichts mit Geschlechts-Stereotypen zu tun, vielmehr steht am Anfang die Selbsterforschung und die draus erwachsene Selbsterkenntnis: wer bin ich, was macht mich von meinem zentralen Wesenskern her gesehen aus?
Ich persönlich habe ein sehr gutes Erinnerungsvermögen, das bis in meine früheste Kindheit zurückreicht. So habe ich Erinnerungen. die ins Alter von deutlich unter zwei Jahren zurückreichen, und damit einhergehend eine Bewußt-Werdung meiner Wesensart. Dies war für mich schon immer eine faszinierende Herausforderung, zumal ich als Kleinkind auch schon ein Gespür dafür hatte, daß das, was mich von meinem zentralsten Wesenskern ausmacht, auf das Ärgste von "Außen" in seiner Existenz bedroht war. In Folge dessen habe ich sehr früh gelernt, dem in mich Hineinhorchen in einem geschützten Raum, ungestört von "Außen" nachgehen zu können. Das ist die Welt der "inneren Immigration", der inneren Monologe, dem Ausleben-Können von authentischen Empfindungen und Gefühlen, mit denen ich Gott-sei-Dank zeitlebens im reinen gewesen bin!.
Wahrscheinlich lassen sich diese inneren Vorgänge und Strukturen nie ganz nach außen abschotten, und so wuchs ich in meiner frühen Kindheit, bis etwa zum Alter der Vorpubertät ganz selbstverständlich integriert im Kreise meiner etwa gleichaltrigen Freundinnen auf, wobei wir allerdings bisweilen auch durchaus gemeinsam mit den Jungen spielten und etwas unternahmen.
Auch wenn ich in meiner Kindheit "selbstverständlich" keine Mädchenkleider etc. trug, und mich diesbezüglich auch nicht verbal "geoutet" habe, war für alle Kinder "klar", daß mit mir "alles seine Richtigkeit hatte", und ich auch diesbezüglich niemals Gegenstand von Anstoßnahme, Gespött oder Ausgrenzung geworden bin.
Instinktiv zog ich mich allerdings dann etwa im Alter von 10 Jahren zurück ins (Schecken-)Haus, und vergrub mich ins Bücherlesen.
Das Haus als Schutzrum war für mich im weiteren auch durch die schwierige Zeit der traumatisch-falschen Pubertät, die ich durchleben mußte, der Hort des seelischen Auftankens in meinem Rückzugsraum.
Als ich dann schließlich mit der Erreichen der Volljährigkeit (damals mit 21 Jahren) mein verbales "Outing" vornahm, lief dies im Nachhinein gesehen weitgehend "reibungslos". Hierzu trug insbesondere die Unterstützung durch meine Eltern und die engere Familie ebenso bei, wie der völlig problemlos verlaufene "Rollenwechsel", den ich von heute auf morgen vornahm, und wo es fortan nicht ein einziges Mal eine mißbilligende oder verstörte Reaktion meiner neuen Umwelt gegeben hat.
Den Grund hierfür sehe ich in der von mir seit frühster Kindheit verspürten und eifrig erforschten Wesensart und der zeitlebens gelebten Authentizität. Ich bin davon überzeugt, daß Äußerlichkeiten (Kleidung, Styling etc.) dagegen nebensächlich sind, denn diese können keine individuelle und echte "Ausstrahlung" ermöglichen.