Frank hat geschrieben:Wirkliches Verständnis ist extrem selten, aber ein paar wenige "nichtbetroffene Menschen" gibt es so langsam die sich ebenfalls dazu äußern.
Das ist auch "unsere" Erfahrung (ehemaliges Trans-Eltern) auf den CSDs gewesen, nachdem wir unsere einlaminierten Wandpräsentationen vorgeführt hatten, wo Dortmund uns ja so gerne zensiert hat. Überall sonst fand man unsere frontal direkte Aufklärung mehr als nur super. Allen voran Otto-Normal-Verbraucher. Einhellige Äußerung: "Endlich erfährt man mal was." Was hatten wir gemacht? Erstmal locker flockig den eigenen OP-Weg mitsamt eigenen Ergebnisbildern und eigenen intraoperativen OP-Bildern (wegen der ganzen Copyrightgeschichte) freizügig an die Wand gebracht. Und es war wirklich so, sobald die Präsentation hing, kamen die Leute und da war der Stand selbst noch nichtmal annähernd fertig aufgebaut. Die Bilder waren in einer Größe gehalten, daß man schon nahe genug an die Pavillonwand herantreten mußte um zu erkennen was drauf ist. Also dezente Größe so daß sich ggf. empfindliche Naturen nicht von den Bildern belästigt fühlen.
Und da die Medien schon genug Trulla-Trümmertranse zeigen, verkauft sich halt besser, "normal" ist langweilig und verkauft sich nicht, haben wir international rund um die Welt bewußt authentische und hübsche (ehemals)-transsexuelle Frauen und Männer wo die Vergangenheit eben nicht durchschimmert in einem Bilderrahmen ausgestellt. Den Besuchern ist ob der gezeigten Normalität, die man erreichen kann, wenn man etwas Glück im Leben hatte, sprichwörtlich die Kinnlade runtergefallen. Vor allen Dingen, daß sowas überhaupt möglich ist (und damit gleich auf die Vorzüge der pubertätsverzögernden Therapie hingewiesen). Wir haben darauf geachtet, nur jene zu nehmen, die eh schon im Internet offen mit ihrer Geschichte, ihrem Foto und ihrem Namen umgehen. In der Mitte dann Bilder zur "bunten Szene" mit der Überschrift "Transsexualität in den Medien" und damit offen und deutlich aber fair den Medien mit ihrer unsäglichen Berichterstattung die Stirn geboten ohne dabei jedoch die "bunte Szene" ansich zu diskreditieren. Die Botschaft hat gesessen, bei jedem.
Die OP-Bilder und OP-Ergebnisse, gepaart mit den authentischen (ehemals)-transsexuellen Frauen und Männern haben die Botschaft mehr als deutlich rübergebracht. Jeder Otto-Normal-Verbraucher hat sie sofort verstanden. "Sowas tut sich keiner mal eben zum Spaß an, so ein blutiges Gemetzel im Genitalbereich, da muß es der Geschlechtsidentität zwischen den Ohren ja verdammt ernst sein!" Im übrigen wurde gerade meine Präsentation zum Phallusaufbau und optischer "Mannwerdung" mit großem Interesse angeschaut. (Die andere Seite hatte viel zu viel Text, da gingen die Bilder regelrecht unter.) Und gerade die männlichen Otto-Normal-Verbraucher waren sehr positiv überrascht, wie gut die OP-Technik heute vorangeschritten ist. Auch hier kennt man aus den Medien ja meist nur die negative Seite mit grottigen OP-Ergebnissen von anno tuktich. Und die Besucher wußten sehr wohl, daß sie sonst woanders solche klaren und deutlichen Informationen niemals zu sehen bekommen würden und daß unser Stand der mit Abstand informativste zu dem Thema sei.
Einzig die Leute aus der Transgenderfraktion haben sich über unseren Stand aufgeregt und darüber, daß wir explizit auf Graphiken gezeigt haben, daß wir nichts mit Transgendern gemeinsam haben bis auf den leidigen Umstand, daß Fachleute sie immer noch als TS F 64.0 labeln obwohl für dieses Klientel unter F 64.9 eine eigene Diagnose möglich wäre. Daß es uns nicht um Lifestyle, Geschlechteraufweichung, Geschlechterrollenterrorismus geht sondern um unser eigenes Geschlecht, um den eigenen Körper und Leben im Einklang mit dem Zweigeschlechtersystem und daß wir gerade daher ein körperliches Problem haben und kein psychisches und wir demnach auch kein "drittes Geschlecht" sind sondern Männer und Frauen mit Geburtsfehler.
Jeder Otto-Normal-Verbraucher hat nach einem 5 minütigen Gespräch sofort die Unterschiede von TS und TG verstanden und von sich aus über das ganze TG-Gehabe den Kopf geschüttelt.
Fazit: Man erreicht durchaus Otto-Normal-Verbraucher, man muß sich nur Mitteln bedienen, die sie ohne groß nachdenken zu müssen ohne große Umschweife schnell verstehen. Und Bilder sagen bekanntlich mehr als Worte. - Ich habe meinen Teil des Infostandes mitsamt den Informationen behalten, ist nur staubgeschützt eingemottet. Vielleicht wird er mal wieder wichtig werden im Kampf gegen die Vereinnahmung von TG.
Sorry, ist doch länger geworden und soll auch keine Werbung darstellen sondern nur auf meine Erfahrungen eingehen.