Fragen zur Wahl an die Parteien

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Fragen zur Wahl an die Parteien

Beitragvon Lotty » 13. Jun 2017, 09:27

Demnächst sind Bundestagswahlen und auch für die Landtagswahlen stellt sich die Frage, "was können wir von den Parteien erwarten". Natürlich liegt beim VTSM der Schwerpunkt auf originäre Transsexuaität Neuro-Genitale-Syndrom (NGS). Wobei wir uns nicht nur auf das TSG und die somatischen Maßnahmen der Transition beschränken. Ein wesentlicher Teil unserer Interesse ist eben auch das Leben danach, das Leben im richtigem Geschlecht und die Anerkennung des richtigen Geschlechts.

Wir werden euch informieren wie wichtig es der Politik ist, sich auch um unsere kleine Minderheit zu kümmern.

1. Derzeit werden sehr verschiedene Phänomenlagen unter Trans* zusammengefasst. Dadurch wird der Eindruck vermittelt, dass alle qualitativ unterschiedliche Betroffenheiten das Gleiche wären, und es kommt zu Fehldeutungen der Bedarfe, Eigenschaften und Bedürfnisse. Menschen mit originärer Transsexualität - Neuro-Genitales-Syndrom (NGS), sehen sich hierdurch zusehends falsch beschrieben.
Wie steht Ihre Partei zu dieser Gleichmacherei und somit zur Verleugnung der Vielfalt?

2. Sowohl die Voraussetzungen für die rechtlichen Maßnahmen, als auch für die Bewilligung der somatischen Behandlungen, sind derzeit Prozesse voller Willkür. Je nachdem, an welchen Sachbearbeiter, Gutachter oder an welches Gericht jemand gerät, sind die Schwierigkeiten, Wartezeiten und Kosten sehr unterschiedlich, und nicht vorhersehbar.
Die therapeutische Begleitung erfüllt dabei nicht den Zweck der Abklärung eventueller Unsicherheiten, sondern verlangt vielmehr eine “Beweisführung”, die von der unabdingbaren Selbstreflexion ablenkt, ja geradezu ein (Wohl-)Verhalten evoziert, das versucht, der Erwartungshaltung des Therapeuten gerecht zu werden.
Was gedenkt ihre Partei hier zu unternehmen, dass der Prozess der Transition für Betroffene berechenbar wird, und die therapeutische Begleitung tatsächlich den Zweck der Hilfestellung erfüllt?

3. Nur der einzelne Mensch selbst ist in der Lage, über sein Geschlecht Auskunft zu erteilen. Wer von sich sagt, eine Frau bzw. ein Mann zu sein, bei gegengeschlechtlichen Körpermerkmalen, wer in seinem Geschlecht leben und anerkannt werden möchte, wer unter der fehlenden Übereinstimmung leidet, ein Unbehagen gegenüber seinen geschlechtlichen Merkmalen empfindet, und wer für sich die Entscheidung getroffen hat, seinen Körper seinem Geschlecht angleichen zu lassen, ist Transsexuell (NGS). Wenn die Diagnose "Transsexualität" einmalig gestellt bzw. maßgeblich aufgrund der Selbstaussage festgestellt wurde, sind die hierfür benötigten somatischen Maßnahmen ohne weitere Prüfung zu gewähren. Wie stellt sich Ihre Partei zu dieser Forderung?

4a. Welche weiteren Maßnahmen wird Ihre Partei für eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung originär transsexueller Menschen (NGS) ergreifen? Sind Maßnahmen (Forschung, ärztliche Fortbildung) angedacht, um die Gewährleistung zentrale Bedürfnisse (Genitalangleichung und Hormonversorgung) weiter zu optimieren?
4b. Was gedenkt Ihre Partei zu unternehmen, um bei betroffenen jungen Menschen die weitere körperliche Fehlentwicklung durch die falsche Pubertät zu verhindern?

5a. Welche Maßnahmen sind von Ihrer Partei angedacht, um die soziale und ökonomische Situation von originär transsexuellen Menschen (NGS) zu verbessern?
5b. Originär transsexuelle Menschen (NGS) verlangen nach ihrer Genitalangleichung in ihrem Geschlecht anerkannt zu werden ohne jeglichen genderqueeren Trans*Bezug. Was gedenkt Ihre Partei zu unternehmen, um originär transsexuelle Menschen (NGS) vor der Verleumdung als Trans*Person zu bewahren?

6. Was gedenkt Ihre Partei zu unternehmen, dass transsexuelle Menschen (NGS) multi-medial immer noch als variteewürdig-exotische "Geschlechtswechsler" dargestellt werden, ohne angemessene Aufklärung über die tatsächliche Phänomenlage, insbesondere auch hinsichtlich der erforderlichen Abgrenzung zu phänotypisch von außen betrachtet "ähnlichen" Erscheinungsformen, wie Transgender, transidenten und sonstigen Trans*-Menschen?

7. Was gedenkt Ihre Partei dagegen zu unternehmen um auch die Rechte der Menschen ohne Trans*Hintergrund zu sichern? Wie verhält es sich beispielsweise bei (demonstrativer) Sichtbarkeit von männlichen Genitalien in speziellen Schutzbereichen wie z.B. Damenduschen oder Damensaunen? Wie sieht es in Zukunft hinsichtlich geschlechtergetrennter Bereiche aus; muss es eine Frau zum Beispiel hinnehmen, mit einer Person gleichen rechtlichen Geschlechts aber gegengeschlechtlichen Genitalien den Rest ihres Lebens das selbe Zimmer/Bad im Alten-, Pflegeheim oder ähnlichen Einrichtungen teilen zu müssen?

8. Wie gedenkt ihre Partei sicherzustellen, dass in Zukunft die Bedingungen für die Kostenübernahme durch die gesetzlichen und privaten Krankenversicherer besser, d.h. klar und eindeutig, geregelt werden, und behandlungsbedürftige transsexuelle Menschen (NGS) von der derzeitigen Bewilligungs-Willkür befreit werden, und ihnen ein Recht auf Behandlung zusteht?

9. Originär transsexuelle Menschen (NGS) fordern die Anerkennung ihres Geschlechts, und dies beinhaltet auch die Unterlassung der für sie vollkommen falschen, geschlechtsverweigernden Aussage einer "Geschlechtsidentitäts-Problematik", und statt dessen die Einstufung
im ICD 11 unter der Rubrik "angeborene körperliche Abweichungen".
Wie stellt sich Ihre Partei zu diesen Forderungen, und was gedenkt sie zu unternehmen, um sie zu erfüllen?

Vereinigung-TransSexuelle-Menschen e.V.
Bundes- und Landesverbände
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Re: Fragen zur Wahl an die Parteien

Beitragvon Hera » 13. Jun 2017, 10:20

...wer unter der fehlenden Übereinstimmung leidet, ein Unbehagen gegenüber seinen geschlechtlichen Merkmalen empfindet, und wer für sich die Entscheidung getroffen hat, seinen Körper seinem Geschlecht angleichen zu lassen...


Und das Problem haben eben auch trans*idente Menschen oft, denn sie projizieren ihr Leid auf ihren Körper und oder wollen einfach nur authentisch in der gewählten Geschlechtsrolle leben.

Obwohl es nach dem Wegfall des "Op-Zwangs" offenbar immer weniger dazu genötigt sahen, den letzten Schritt auch zu tun und nach den Erfahrungen aus der Vergangenheit mit vielen Menschen schien sehr vielen der geänderte Personenstand am wichtigsten zu sein.

Am Ende sind die Motivationen hinter dem Tun doch extrem wichtig, denn wenn die Menschen ihre Motivationen erkennen, gibt es für sie plötzlich ganz andere Lösungen.

Und Trans* als das neue Punk wird sich vielleicht auch irgendwann mal erledigt haben, weil was anderes plötzlich viel cooler ist.
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Re: Fragen zur Wahl an die Parteien

Beitragvon Lotty » 13. Jun 2017, 12:30

Im original Flyer ist auf der ersten Seite eine Erklärung der Transsexualität wie wir sie unter der Bezeichnung Neuro-Genitales-Syndrom (NGS) definieren.

Transsexualität
Neuro-Genitales-Syndrom (NGS)


Transsexualtät (NGS) beschreibt ein Phänomen, dass bei einem Menschen die geschlechtlichen Körpermerkmale nicht zu seinem tatsächlichem Geschlechtswissen passen. Daraus resultiert das unumstößliche Verlangen, diese Fehlbildung beheben zu lassen.

Vergleichbar mit unseren übrigen Wesenszügen (z.B. hektisch, mitfühlend) und Begabungen (z.B. musisch, sprachlich mathematisch), besitzt jeder Mensch ein konstitutionelles geschlechtliches Wesen. Diese Wesenszüge, die Begabungen und das geschlechtliche Wesen sind uns mitgegeben. Sie lassen sich durch die Umwelt fördern oder unterdrücken aber niemals erzeugen oder eliminieren.

Bei Menschen mit Transsexualität besteht ein starkes inneres Streben zur Realisierung von Stimmigkeit zwischen Geschlechtswissen einerseits und den prä-operativ noch gegengeschlechtlichen Körpermerkmalen andererseits, Neuro-Genitales-Syndrom (NGS). Dies zeigt sich im Verlangen nach Anpassung der geschlechtlichen Körpermerkmale, insbesondere Hormonersatztherapie (HET) sowie einer genitalangleichenden Operation (GaOP).

Transsexualität ist eine angeborene untypische geschlechtliche Anomalie. Betroffene Personen wissen, dass ihre Körpermerkmale gegengeschlechtlich ausgebildet sind. Sie benötigen medizinische somatische Behandlungen, um eine Linderung des Leidens und Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen. Dass sich Geschlecht nicht an- oder umerziehen lässt, ist durch Evidenz hinreichend belegt. Es ist nie gelungen, Transsexualität psychotherapeutisch zu "beheben". Ursächlich sind daher genetische Abweichungen, Besonderheiten bei der DNA-Transkription-Translation oder andere Besonderheiten während der Embryogenese anzunehmen.

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