Re: S3 Leitlinienentwurf - Kommentierung von Frank
Verfasst: 30. Mär 2017, 18:56
5.1 Beratung und Psychotherapie
Kommentar zu den Empfehlungen:
5.2 Edukation zur Reproduktion
ist akzeptabel braucht keine expliziete Kommentierung
*zitat* Beratungskonzepte sollten sich an den in dieser Leitlinie formulierten Grundprinzipien zu trans* Menschen im Gesundheitssystem (Kapitel 2) und den Überlegungen zur therapeutischen Haltung und Beziehungsgestaltung (Kapitel 3) orientieren. *zitatende*
Hier muss ich als Mann mit transsexuellem Hintergrund vehement widersprechen!
Aufgrund meiner Erfahrungen in der Beratung sehe ich mich gerade an dieser Stelle gezwungen besonders deutliche darauf hin zu weisen das allein schon das „konzept Trans*“ absolut Ungeeignet ist für Beratung, selbiges gilt auch für die Psychotherapie!
Grundsätzlich ist die Selbstaussage zum eigenen Geschlecht an zu Erkennen!
Dies kann mit dem „trans* Konzept“ jedoch nicht umgesetzt werden, da es ausschließlich auf den Bereich der „Geschlechts(Rollen!) Identität“ reduziert ist in seiner Konzeption.
Grundsätzlich ist die Auswahl der Studien in diesem Bereich zu dem Themenkomplex „Gender“ sehr kritisch zu betrachten, da hier ausschließlich die psychosoziale Ebene und vielfach auch noch ausschließlich die „Geschlechtsrollenidentität“ die Grundannahmen und Aussagen der Studien zu einem zu reduzierten Ergebnis führen.
Dies ist insbesondere deshalb besonders Kritisch zu betrachten, da andererseits eine extrem kritische Einstellung zu „binärer Geschlechtszuordnung“ bzw. „binärer Geschlechtsdefinition“ in diversen Kontexten Kritisiert werden.
In Bezug auf Beratung und Therapie ist ebenfalls dem Bereich der Konversionsmethodik eine ganz klare Absage zu erteilen, auch wenn diese Konversionsmethoden dergestalt umgesetzt werden das Menschen ihre „binäre und genitale Selbstdefinition & Selbstbestimmung“ abgesprochen werden.
Zum Beispiel in dem einem Mann in Beratung oder Therapie vorgehalten wird das er doch problemlos ohne jegliche Genitalangleichung „als Trans*mann“ leben könne → Dies darf nicht zu einem „Muss“ gemacht werden, schon gar nicht auf die gleiche Art wie homosexuellen Menschen in derartigen Konversionstherapien eingeredet wird das sie doch eigentlich heterosexuell sind, was letztendlich nur dadurch zu unterscheiden ist das hier der sexualität eine klare Absage erteilt wird, egal ob es dabei um das Geschlecht potentieller Partner (Homo-/Hetero sexualität) oder das eigene Geschlecht in Bezug zu potentiellen Partnern (Trans*/Transsexualität(NGS) ) geht.
*Zitat* Im Beratungskontext sind Studien bedeutsam, die auf das Wissen von trans* Personen über medizinische Behandlungen als präventiv relevantes Beratungsthema hinweisen. Beispielhaft kann dies an der Studie von DeCuypere und Vercrusse (2009) gezeigt werden: Nach der Analyse von 23 Fällen, in denen es zu einer Re-Transition gekommen ist, identifizierten De Cuypere und Vercruysse (2009) drei maßgebliche Faktoren:
(1) eine inadäquate Diagnose, da begleitend eine schwere psychische Störung, wie eine Psychose oder eine Alkoholabhängigkeit vorliegt,
(2) fehlende bzw. unzureichende und/oder enttäuschende Alltagserfahrungen in der angestrebten Geschlechtsrolle und
(3) nicht den Erwartungen entsprechende Ergebnisse der chirurgischen Eingriffe (ästhetisch wie funktional).
Als weitere Risikofaktoren, die bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden sollten, fanden sie eine späte Erstmanifestation der Symptomatik (late-onset), die einhergeht mit krisenhaftem Erleben und/oder ausgeprägter Belastung, mit einem fetischistischen Cross-Dressing in der Vorgeschichte sowie mit psychologischer bzw. psychosozialer Instabilität und sozialer Isolation.
*Zitatende*
Inadäquate Diagnosen beruhen vielfach eher auf der Vertrauensebene in der Psychotherapie.
Was die Thematik der nicht den Erwartungen entsprechenden Ergebnissen betrifft, so ist hier der Hinweis relevant ob es denn Vergleichsstudien zu Menschen mit Funktionsverlust oder Verlust der optischen Eindeutigkeit des Genitals bei „nicht Betroffenen“ (bisher ja Transsexualität als Bezugsdiagnose) gibt bzw. ob diese in Bezug gesetzt wurden?
*zitat* ...zu gewährleisten, dass die Behandlungssuchenden ausreichend Wissen über die verschiedenen chirurgischen Behandlungsmöglichkeiten (z. B. Metaidoioplastik vs. Penoidkonsstruktion) und ihrer Implikationen haben. Hierzu gehören auch die Dauer der stationären Aufenthalte, die möglichen Komplikationen und die Anforderungen an die post-operative Rehabilitation. *zitatende*
Dieser Punkt ist extrem relevant da diese Wissensvermittlung weder von psychologisch tätigen noch von medizinisch (plastisch chirurgisch tätigen) Fachleuten noch von ausgebildeten Beratern angeboten oder gar umgesetzt wird!
Kommentar zu den Empfehlungen:
Wer Beraten will, muss über die Informationen zu den Möglichkeiten der körperlichen Angleichung ausreichendes Wissen haben, aber auch in der Lage sein an zu erkennen das es Mißglückte Operationen gibt und dies auch so akzeptieren, auch wenn die Betoffenen weitere operative Maßnahmen benötigen weil eine Angleichung zu einem unfunktionalem Ergebnis geführt hat.
Beratende sollten auch über die Notwendigkeit sexueller Funktionalität und der Relevanz für Beratungssuchende reflektiert haben und diese Anerkennen!
5.2 Edukation zur Reproduktion
ist akzeptabel braucht keine expliziete Kommentierung