Naja, vielleicht muss man doch erstmal die Grundlagen angehen:
- Was ist "Geschlecht"?
- Was ist unveränderbar bei den Aspekten von Geschlecht?
- Was ist im ständigen Wandel und von "sozialen Faktoren" abhängig?
- Welche Geschlechtsaspekte hängen in welcher Form voneinander ab?
zu 1. :
Geschlecht besteht aus verschiedenen Aspekten die erst in Bezug zueinander "Das Geschlecht" darstellen!Vergleiche hierzu:
unsere GeschlechtsgrafikEbenso relevant sind die Wechselwirkungen der einzelnen Aspekte zueinander, gerade auch im Bezug zu "Hormonproduktion"/Hormonzuführung und deren Auswirkungen auf die einzelnen Aspekte.
Hierzu auch die Punkte 2 und 4.
zu 2. :
Unveränderbare Aspekte von Geschlecht sind :
Das unveränderbare Wissen um die eigene Geschlechtlichkeit. Doch und hier wird es schwierig, um dies zu finden muss Mensch sich wirklich mit sich Selbst auseinandersetzen, die Selbsterkenntnis "irgendwas mit meinem zugewiesenen Geschlecht ist falsch" ist dabei nur der Anfang.
Es muss selbstreflektorisch erarbeitet werden, was eigentlich falsch ist:
sind es die Anforderungen an die soziale Rolle?
ist es der Körper und wenn ja was am Körper?
sind es die Genitalien welche sich "falsch" anfühlen?
sind es andere geschlechtsbezogene Aspekte?
ist es der Bartwuchs, der kräftig-grobe oder zu feine-zarte Körperbau, sind es die Brüste, ist es das Gesicht welches zu ausgeprägt wirkt ???
zu 3.:
Was sind "soziale Faktoren" in Bezug auf das "Geschlecht"?
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[*]Die Geschlechtsrolle - je restriktiver diese in einer Gesellschaft festgelegt ist, desto mehr Menschen haben damit Probleme, insbesondere wenn sie diesen Rollenanforderungen nicht Entsprechen können oder wollen.
[*]Die Geschlechtsbezogene Selbstdarstellung - auch diese ist immer im Bezug zur "Geschlechtsrolle" zu sehen, je starrer diese sind desto schwieriger wird dieser Aspekt - als Beispiel: Frauen dürfen Männerkleidung tragen, Männer aber keine Frauenkleidung -> dies ist sogar in der "westlich-offenen Gesellschaft" noch ein massives "TABU", während es in anderen "Religionen" oder "Gesellschaftsstrukturen" anders aussieht.
[*]Die "Wertigkeit" der Geschlechter in der jeweiligen Gesellschaftsstruktur spielt ebenfalls eine gravierende Rolle, auch dann wenn diese "unterschwellig" Präsent ist.
[/list]
zu 4.:
Die verschiedenen Abhängigkeiten:
TS -> Erlebt ein Mensch die eigene gegebene Körperlichkeit als "dem eigentlichen Geschlecht(swissen!) entgegengesetzt, wirkt sich dies auch auf die sozialen Faktoren aus, je restriktiver die "Geschlechtsrollenstereotype" sind, je ablehnender die Gesellschaft und vor allem das direkte Umfeld diesem Phänomen gegenüber eingestellt ist -> desto negativer wirkt sich dies auf die betreffende Person aus, der "Leidensdruck" wird massiv verstärkt.
In einer Gesellschaft und vor allem einem direktem Umfeld, welches offener ist, nicht so sehr auf "Geschlechtsrollentypische Selbstdarstellung" besteht, läßt sich dieses Phänomen durchaus längere Zeit ignorieren, der Leidensdruck wird kaum bemerkt zumal dann nicht wenn andere Aspekte des Lebens in den Vordergrund getreten sind.
Trotzdem ist der Bedarf der Stimmigkeit von "Körper" und "Geschlechtswissen" der entscheidende Aspekt, wird dies Erreicht geht es dem betreffendem Menschen deutlich besser - auch wenn dies nicht auch andere Lebensprobleme beseitigt.
TG -> Die "Geschlechtsrolle" und damit auch die "geschlechtsbezogene Selbstdarstellung" steht hier im Mittelpunkt, der Körper scheint nur dort Problematisch, wo "geschlechtsbezogene Aussensichtbare Aspekte" der Selbstdarstellung zuwiederlaufen. Grundsätzlich ist aber der genitale Körperbereich trotz "Gegengeschlechtlichkeit" kein wirkliches Problem, auch die dazugehörige Sexualität stellt häufig kein wirkliches Problem dar, dies taucht allerdings gelegentlich bei potentiellen Partner/innen auf, die in der Partnerschaft Menschen mit ein-eindeutiger Geschlechtszugehörigkeit wünschen. Im Begehren sind die meisten Menschen eben doch auf "Eindeutigkeit des Geschlechtes" bei potentiellen Partner/Innen festgelegt, unabhängig von der sexuellen Orientierung, nicht umsonst gibt es seit einiger Zeit auch den Begriff der "Pansexualität" im Bereich der sexuellen Orientierungen, weil es eben wenige Menschen gibt für die dieser Aspekt egal ist.
Nonbinary - als Sammelbegriff für alle Geschlechtsvarianten jenseits der binären Geschlechtlichkeit von Frau oder Mann. Gerade in diesem Bereich gibt es massenhaft unterschiedliche Selbstbezeichnungen. Von ganz wenigen Ausnahmefällen abgesehen, beruht aber auch diese vielfältige Phänomenlage auf der sozialen Ebene, auf der "Geschlechtsrollen-Identität". Aufgrund der oft extremen "ich-Bezogenheit" in der "geschlechtlichen Selbstdarstellung" werden diese Menschen vielfach als sehr Egoistisch, oder auch "launisch" empfunden. Oftmals geht es darum die "Geschlechtsrollen" manchmal auch "Geschlecht an sich" komplett ab zu lehnen, dies wird dann auch vom gesamten Umfeld eingefordert. Manche sind aber auch einfach nur für sich selbst jenseits der Geschlechtlichen Binarität und können dies bei Menschen aus ihrem Umfeld anerkennen. Dieser Bereich ist so vielfältig wie es der Oberbegriff schon erkennen läst, jedoch ist auch hier die Basis in der sozialen Interaktionsebene zu sehen, nur extrem selten darin dass ein "Geschlechtswissen" jenseits der binären Geschlechtsbezeichnungen "Frau/Mann" besteht. Dies kommt eher im Zusammenhang mit vorhandener Intersexualität vor und beruht dann auf den Erfahrungen durch Fehlzuweisungen mit teils verheerenden Folgen für die Betroffenen.
Fazit:
Grundlage für "das Geschlecht" wäre demzufolge was ich oben ausgeführt habe, das "Geschlechtswissen" -> dieses in Bezug zu den vorhandenen Genitalien & Gonaden wäre letztlich "das biologische Geschlecht".
Dieses kann Kongruent also in Übereinstimmung von Geschlechtswissen & vorhandenen Genitalien & Gonaden sein - oder eben es fehlt diese Übereinstimmung.
Das wäre meine Sicht zu dem Thema "was ist das biologische Geschlecht?".
Liebe Grüße,
Frank